• Muss mal kurz meinen Frust ab lassen.
    Ich sitze schon ewig lange über einen Sitzplan für meine Klasse. Ich habe alle Namen ausgeschintten und schiebe sie ständig hin und her und finde immer Etwas was gegen die Konstellation spricht.


    In einer der letzten Stunden durften meine Schüler (7.Klasse) in Gruppen einen Sitzplan aufstellen. Sie hatten für einige Schüler Vorgaben, durften dann aber ihre Vorstellungen verwirklichen. Beim Präsentieren ihres Sitzplanes vor den Mitschülern kam es regelmäßig zum Streit.


    So nun sitz ich hier- klar hat man einige Eckdaten- wer absolut nicht zusammen sitzen kann- aber dies weitet sich bei meiner Klasse recht aus.
    (Schwerpunktschule - sehr, sehr unruhig, viel "Feindschaften")


    Wie macht ihr es- wonach richtet ihr euch? In wieweit lasst ihr eure Schüler daran mit arbeiten?


    Verzweifelte Grüße skydep

  • hm, also in der Regel lasse ich die Schüler immer erst ein zwei Wochen am Anfang des Schuljahres so sitzen, wie sie wollen und beobachte das Ganze, wenn mir was nicht passt, wir radikal umgesetzt, wenn sie sich brav verhalten und gut mitarbeiten, dürfen sie so bleiben, das bekommen sie anfangs auch gesagt und meistens funktioniert das ganz gut.


    Ansonsten versetze ich eben sehr unaufmerksame Schüler nach vorne, direkt vor meine Nase, oder versuche manche Schüler durch andere zu trennen und setze quasi "puffer" dazwischen. (z.b. zwei ruhige Mädels zwischen zwei nervende Jungs).


    Manche Kollegen von mir versetzen teilweise sogar immer Junge neben Mädchen, so dass kaum einer neben dem sitzt, den er wirklich mag.


    Ich habe meiner Klasse auch mal ein Mitspracherecht eingeräumt. Da durfte jeder auf einen Zettel zwei Namen schreiben, mit denen er unbedingt zusammensitzen möchte und zwei Namen von Schülern, bei denen er nicht so gerne sitzen würde. Das ist ganz interessant um so Stimmungen in Klassen rauszufinden (Ich kannte damals die Klasse erst kurz). Ich habe sie dann so gesetzt, wie sie es sich gewünscht haben und es funktioniert richtig gut. Ich muss allerdings dazu sagen, dass das eine sehr ruhige, interessierte und ehrgeizige Klasse ist.


    Scheint bei deiner Klasse ja etwas komplizierter zu sein, vielleicht sollte man da erstmal grundsätzlich mit der Klasse für ein besseres Klima arbeiten und das eine oder andere ausmerzen, damit sich diese "Feindschaften" etwas reduzieren?! das löst allerdings dein Problem kurzfristig gerade auch nicht...

    Wenn ich so bin,
    wie ich bin,
    bin ich
    ich !

  • Danke für deine schnelle Antwort.
    Ja, die erste Zeit durften die Schüler auch sitzen wie sie wollten. Hat aber ganz und gar nicht funktioniert. Die Schüler sind erst seit diesem Schuljahr als Klasse zusammen- kannten sich also noch nicht wirklich.


    Dann habe ich es ähnlich wie du gemacht- Fragezettel- neben wem möchtest du sitzen, neben wem gar nicht.
    Ich habe auch noch gefragt wo möchtet ihr sitzen. Das Ergebnis war- 3/4 der Schüler wollen vorn in der ersten Reihe sitzen (ich habe nur 18 Schüler). Das kenne ich so nicht.
    Jetzt sitzen die Schüler seit ungefähr 4Monaten nach einem Sitzplan von mir und Fachlehrern erstellt. Doch es taten sich neue Feindschaften auf, so dass es gar nicht mehr funktionierte.


    Ja am Klassenklima arbeiten wir permanent. Aber meine Schüler kennen keine bzw kaum normale Normen des gegenseitigen Umgangs von zu Hause, so dass es da ständig zu Spannungen- bis hin zum Mobbing kommt.


    VG skydep

  • Hängt stark von der Klasse ab, wie ich das handhabe. Von ich zeichne den Klassenraum und jeder schreibt seinen Namen auf einen Zettel und es wird gemeinsam im Stuhlkreis geplant bis ich lege alles selber fest, ist alles drin.


    Bei cornelsen kann man sich übrigens kostenlos ein Programm runterladen, mit dem man das am Rechner machen kann. Die exe-Datei heißt "sitzplan" einfach mal suchen. Das erspart die grobe Planung und man kann so schön eingeben X neben Y und nach vorne und dann rechnet der Computer, ich verändere dann immer nur noch Einzelheiten.

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Wir losen einmal im Monat die Sitzplätze aus. Jeder muss auf dem gelosten Platz sitzen. Wenn es sehr schlimm ist, wissen die Schüler, dass es nach einem Monat ja wieder anders wird.

  • In meiner Mathegruppe hab ich letztes Jahr so viele verschiedene Sitzplaene versucht. Hat absolut nicht geklappt. Da waren sie in der einen Stunde beste Freundinnen, in der naechsten haben sie sich angefeindet. :rolleyes: Absolut unmoeglich.


    Seit diesem Jahr hab ich meinen Sitzplan in die Tonne gekickt. Wir haben in Mathe keinen Sitzplan mehr. Sie koennen selbst entscheiden, wo sie sitzen wollen, und zwar jede Stunde neu. Sie kommen rein und setzen sich dorthin, wo sie wollen. So duerfen sie auch waehrend der Stunde Plaetze wechseln, denn inzwischen merken sie oft selbst, dass sie mit ihrem Freund zuviel schwaetzen und ihr Arbeitspensum nicht schaffen.
    Ich setze Kinder nur noch selten auseinander und auch dann nur, wenn sie mir wirklich zu sehr auf den Keks gehen und ihre Warnungen bereits hatten. Bisher klappt's ganz gut, dabei hab ich ein paar sehr schwierige Schueler in dieser Gruppe.

  • Ich mache das so wie Josephine. Das hat sich bei mir auch bewährt und da sich die Schüler automatisch so setzen wie sie es wollen sind die meistens dann auch zufrieden mit der Anordnung. Nur wer stört wird versetzt.

  • Ich verwende auch immer (viel zu) viel Zeit auf immer neue Varianten des trotzdem nie idealen Sitzplans in meiner 7!
    Gern ließe ich die Schüler sich einfach hinsetzen, wo sie möchten, aber dann stehen vier mit Protestgeschluchz vor mir, die da sitzen wollten, wo sich ein paar Schnellere hingesetzt haben. Die Schwatzclubs setzen sich, obwohl wir dieses Problem gründlich besprochen haben, wieder zusammen ("Diesmal reißen wir uns zusammen, ganz bestimmt!") und mit viel Pech melden sich auch noch die Eltern zu Wort (Kind hat Brille/Hörgerät, muss vorn sitzen, wird von X immer zugeblubbert, kann sich am Fenster besser konzentrieren etc...)


    In dieser Altersstufe ist das echt nicht einfach, da rationale Überlegungen immer nur an der Oberfläche kratzen.
    Erst ab Klasse 9 ist das alles kein Thema mehr, da regeln die Schüler es selbst.
    Ich könnte auch Tipps gebrauchen für meine 7.


    Gruß,


    putzi

    "I think it would be a great idea." (Mohandas Karamchand Gandhi when asked what he thought of western civilization)

  • Sitpläne nach dem Zufallsprinzip ersparen meiner Meinung nach viel Ärger.


    Man sollte allerdings alle paar Wochen neu losen.

    Auszug aus Hartmut von Hentigs Sokratischem Eid: "Als Lehrer/in und Erzieher/in verpflichte ich mich, [...] für seine [des Kindes] körperliche und seelische Unversehrtheit einzustehen."


    Hentig im Jahre 2010 über den geständigen Pädophilen Gerold Becker: "Mein Freund bleibt mein Freund."

  • Nach den Ferien gibts bei mir auch wieder eine neue Sitzordnung: Abwechselnd Mädchen-Junge :P Das hatte ich schonmal und war letztendlich sehr angenehm. Da meine Klasse wieder sehr verschwätzt ist, kündigte ich vor 2 Wochen an, dass ich sie wieder so setze, wenn sich nichts bessert. Hat sich natürlich nicht verbessert.... Das Gute: Da sind sowieso alle angenervt und keiner wirklich zufrieden, da hilft auch kein Meckern, es muss akzeptiert werden- und gleiches Recht für alle :evil:

  • Da ich praktisch meine ganzen Unterrichtsstunden in meiner Klasse unterrichte, möchte ich natürlich auch einen sinnvollen Sitzplan.
    Die Schüler entscheiden nicht mit. Das war von Anfang an so bei mir und das wissen sie auch. Natürlich gibt's jedes Mal Gemeckere, aber letztlich setzen sie sich dann um.


    Ich habe eine "klassische" Bestuhlung (3 Reihen) und keine Gruppen, da meine Schüler sonst noch weniger mitbekommen (Hauptschule).


    Kriterien:
    - Beste Freunde so weit es geht auseinander (Ratschgefahr)
    - Störer in der Klasse so platzieren, dass man einen guten Blick auf sie hat. Auch diese möglichst weit auseinander und ruhige Schüler dazwischen.
    - Erste Reihe Mitte: Jemand, der unaufmerksam, langsam etc. ist
    - In die 2. Reihe Mitte jemand, der sich oft nicht traut sich zu melden (2. Reihe Mitte habe ich super im Blick)
    - In die anderen ersten Reihe je ein Kind mit Lernproblemen und ein lernstarkes Kind daneben
    - Außenseiter neben einen fairen Schüler
    - Möglichst immer Junge neben Mädchen
    - Schüler, die sich wirklich überhaupt nicht ausstehen können und sich nur gegenseitig provozieren, weit weg voneinander (Dies Kombi gibt’s bei mir aber zum Glück nur einmal)
    - Letzte Reihen: gute Schüler, die immer mitmachen, egal wo sie sitzen.


    Gruß
    Anna

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