kooperative Kennenlernspiele

  • Hallo zusammen,


    ich bin auf der Suche nach kooperativen Kennenlernspielen für die erste Stunde nach den Sommerferien. Ich hab schon fleißig hier im Forum gesucht, die meisten Kennenlernspiele scheinen aber eher jüngere SuS als Zielgruppe zu haben. Meine SuS werden aber 18+ sein und in den Technikerklassen sogar eventuell bis 50 Jahre alt sein. Trotzdem möchte ich auf Gruppenbildung nicht verzichten, allerdings auch keine Spiele machen, bei denen sie sich lächerlich vorkommen oder glauben ich würde im Schuljahr nur "Pillepalle" mit ihnen machen. Ich möchte eine gemütliche, freundliche, positive Atmosphäre erzeugen und ganz nebenbei die SuS näher kennen lernen.


    Kann mir jemand von euch vielleicht ein gutes Buch oder eine Internetseite empfehlen, die sich eher an einer älteren Zielgruppe orientiert? Oder habt ihr vielleicht ein paar Tipps, wie ich einsteigen könnte?
    Bin für jeden noch so kleinen Hinweis dankbar :)


    Grüßle
    Callisto

  • wow 8o


    super Link! Bin direkt fündig geworden und hellauf begeistert =)


    Vielen vielen Dank für die schnelle Hilfe, alias!


    :laola:

  • Hallo :)


    so richtig entscheiden konnte ich mich noch nicht. Ich habe einen Reader gefunden in dem alle möglichen Spiele nach Kategorien eingeteilt sind. Die Kennen-/Namenlernspiele sind da noch etwas mau, dafür ist der Rest aber spitze!
    Ich habe z.B. eine Methode für meine BGJ-Klasse gefunden. Ich werde die Klasse in der 5.-6. Stunde haben, so dass ich davon ausgehen kann, dass sie um die Uhrzeit schon ziemlich kaputt oder auch schlecht gelaunt sind. An der Stelle könnte ich ab und an die Jammer-Methode einsetzen. Die SuS bekommen ein paar Minuten Zeit und dürfen Rumjammern, Rumstöhnen, sich ärgern und kontrolliert ihrer schlechten Laune freien lauf lassen. Wenn ein Signalton erklingt geht der Unterricht los. Find ich ganz spannend und werde ich auf jeden Fall ausprobieren. Kann mir gut vorstellen dass man danach, wenn man sowas z.B. ritualisiert, gut weiterarbeiten kann, weil im besten Fall alle Spannungen abgebaut sind.
    Für die Techniker hab ich das Brücken-Spiel entdeckt. In den Techniker-Klassen sind meist ältere Männer, denen diese verspielten Spiele peinlich sind, deshalb möchte ich mit ihnen eher was ernsthaftes machen, wo sie etwas bauen und sich im Wettbewerb messen können. Es werden Gruppen gebildet, die Papier, Schere und Klebeband bekommen. Ziel ist es einen 50 cm breiten Spalt zwischen zwei Tischen mit einer Papierbrücke zu überspannen, die das Gewicht der Schere aushält.
    Als Kennenlernspiel habe ich die Streichholz-Methode gefunden. Es wird im Stuhlkreis eine Schachtel mit Streichhölzern rum gegeben, und derjenige der die Schachtel hat, entzündet ein Streichholz und soll solange es brennt über sich erzählen. Wenn es abgebrannt ist oder er es ausschütteln muss, gibt er die Packung weiter. Oder eventuell das Namen-Bingo...aber da bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Was ich eventuell auch mit den Technikern machen werde ist das Nasa-Spiel (gestrandet auf dem Mond, welche Gegenstände sind am relevantesten?).
    Na mal sehen :) Habe das Gefühl in der Erwachsenenbildung muss man sich erstmal das Vertrauen der SuS erarbeiten, bevor man so Spielchen machen kann. Was meint ihr?


    Grüßle
    Callisto

  • Hallo,


    ich glaube auch, dass diese Methoden bei Erwachsenen, aber auch bei älteren Schülern nur sehr bedacht eingesetzt werden sollten. Ich selbst kann aus leidvollen Fortbildungserfahrungen sagen, dass man sich als volljähriger Mensch da teilweise etwas komisch vorkommt. Wenn bei mir ein Seminar schon mit "Wir werfen uns den Ball zu und erzählen mal ganz offen, wer wir sind" anfängt, stelle ich z.B. schon die Nackenhaare auf. Ist aber sicher auch eine Typfrage, manche v.a. Kolleginnen sind da ganz wild drauf. Das Brückenspiel finde ich wirklich interessant, bei dem Nasa-Spiel könnte es bei Technikern durchaus diffizil werden :).


    Grüße Eugenia

  • Von Kennenlernspielen bei erwachsenen Schülern würde ich abraten. Mir geht es da wie meinem Vorschreiber, mir stellen sich alle Nackenhaare auf.
    Erwachsene sind allein in der Lage, sich kennen zu lernen oder Gruppen zu bilden.

    They'll never know the lovely dance,
    Can never feel the touch of night,
    For tame birds sing a song
    Of freedom while the wild birds fly.

  • Ich bin mir da nicht so sicher. Habe die Erfahrung gemacht dass gerade Studierende in der Erwachsenenbildung, die lange aus einer schulischen Umgebung raus waren, Probleme damit haben.
    Darüber hinaus möchte ich sie gerne näher kennen lernen, bevor ich mit ihnen Unterricht mache, um einfach eine angenehmere Arbeitsatmosphäre zu haben. Das geht leichter,wenn man nicht von Anfang an todernst ans Lernen ran geht.
    Ich bin mir natürlich aber auch bewußt, dass man viele kooperative Spiele da nicht anwenden sollte, und der Rest ebenfalls mit Vorsicht zu genießen ist. Trotzdem möchte ich es ausprobieren.

  • Solche "Kennenlernspiele" sind in Fortbildungen für Erwachsene als "Moderationstechniken" durchaus angemessen, solange sie sich nicht auf kindlichem Niveau abspielen.


    Da nennt sich das "Ice-breaker" oder "soziometrische Übungen" :D
    Beispiele hier:
    http://www.leibi.de/takaoe/methoden.pdf
    oder die Methodekartei:
    http://web.archive.org/web/200…sammlung/methsamm_01.html
    http://www.verbraucherbildung.…methodenkoffer/index.html


    und mehr Links:
    http://www.autenrieths.de/links/linkmeth.htm

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Vielen Dank für die Links.


    Ich finde das dennoch alles grauenhaft, egal welchen Namen man dem Kinde nun gibt.


    Wenn so etwas in einem Seminar, Fortbildung etc. kommt, werde ich regelrecht wütend. Am liebsten würde ich den Raum verlassen und glaube/merke, dass es vielen so geht.


    Ich denke auch, Erwachsene können gut lernen und zusammen arbeiten, ohne vorher mit so etwas "bespaßt" zu werden.
    Ich kenne kaum jemanden, der selbst so etwas gern mitmacht.


    Für mich würde das keine angenehme Lernatmosphäre, sondern erhöhten Stress schaffen.


    Bin aber auch aus dem Ref "schwer geschädigt". ;)


    Edit: Ok, habe nun ein bisschen gelesen und wenn das hier


    Bei der Ballrunde werfen sich die TeilnehmerInnen (ohne festgelegte Reihenfolge) einen Ball zu, wobei der/die jeweilige FängerIn seinen/ihren Namen nennt, sowie persönliche Erwartungen zu dem Seminar formuliert. In einer zweiten Runde wird der Ball in der Reihenfolge der ersten Runde geworfen, wobei nun der/die WerferIn den Namen des-/derjenigen nennen muß, zu dem er/sie den Ball wirft. Anschließend wird der Gruppe die Aufgabe gestellt, eine dritte Runde in derselben Reihenfolge in weniger als 10 Sekunden Zeit durchzuführen. Ihr wird Zeit eingeräumt, in der sie sich beraten kann.


    nicht unnötig und verkindlichend ist, dann weiß ich es nicht. Ich wäre aufgestanden und gegangen und das mein ich ernst. Aber für meine nächste 5. Klasse merke ichs mir. :D

    They'll never know the lovely dance,
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    Of freedom while the wild birds fly.

    Einmal editiert, zuletzt von Nananele ()

  • Da muss ich Nananele auch mal zustimmen :D Bei diesem Ballwerfkram (bei uns im Seminar auch "Gesprächsball" genannt :rolleyes: ) krieg ich auch regelmäßig nen Föhn! Das versteh ich allerdings auch nicht unter einem kooperativen Spiel. Kooperative Spiele sollten ja irgend einen Hintergrund haben und auf ein sinnvolles Ziel hinarbeiten. Mal angenommen meiner Lerngruppe fällt es schwer im Team zielorientiert zu arbeiten, dann wäre es doch nicht schlecht das ganze durch ein kooperatives Spiel mit entsprechendem Inhalt zu fördern (z.B. mit oben beschriebenem Papier-Brücke-Bau-Spiel). Ich denke wie bei jeder Unterrichtsplanung und Methodenwahl muss man sich auch hier ganz genau überlegen, wer ist meine Zielgruppe und was will ich erreichen.

  • Ihr solltet hier aber auch zwischen Seminaren/Fortbildungen und Unterricht, bei dem die Lerngruppe über einen größeren Zeitraum besteht, unterscheiden.


    Wenn ich bei einem Seminar, das maximal drei Tage geht oder, schlimmer, einer Fortbildung Kennenlernenspiele machen sollte, fände ich das nicht einfach (nur) kindisch, ich würde mich über die "verschwendete" Zeit ärgern - da diese eh stark begrenzt ist und mit Inhalten gefüllt sein sollte.


    Bei Unterricht dagegen, auch - und gerade bei! - Erwachsenenbildung dagegen finde ich solche Kennenlernrunden am Anfang sinnvoll und wichtig.

  • Man lernt sich mit der Zeit sowieso kennen. Ich finde grade in der Erwachsenbildung sind die Lerner anwesend, weil sie etwas lernen wollen und nicht um Freunde zu finden oder mit derlei Kram ihre Zeit zu verschwenden.

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  • Ist es wirklich Zeitverschwendung wenn man durch solche Methoden Teambuilding betreibt? Das müssen ja auch keine stundenlange Spiele sein à la Ringelpietz mit Anfassen. Es gibt viele Spiele an die muss die Gruppe konstruktiv heran gehen und die sind meiner Meinung nach alles andere als verspielt.

  • Gerade bei Erwachsenen sollte das Ziel, etwas über ein Thema zu lernen, nicht aus den Augen verloren werden. Kennenlernspiele à la "Ich ordne mich dem Tiger/Elefant/Löwen/Schmetterling zu, denn ich bin ..." finde ich absolut daneben. Im Ref macht man ja sowas aus Freundlichkeit noch mit, aber sonst...


    Neulich auf einem Berufseinsteiger-Seminar hatten wir uns auf einem imaginären Strahl aufgestellt: Wie lange schon in der Schule? Wie große Probleme mit Unterrichtsstörungen? Wie viele Unterrichtsstunden hat man? etc.
    Dazu gabs dann ein paar Rückfragen der Moderatorin. So hat diese die Gruppe kennengelernt, und wir hatten ein paar Anhaltspunkte, wen wir zu einem Thema nochmal ansprechen wollten. Das war weniger aufdringlich und lief auch nicht auf 20minütige Gruppengespräche hinaus, in der keiner weiß, was er noch über den Tiger/Elefanten... sagen soll.


    À+

  • Ich find deinen Vorschlag total klasse, Avantasia. Ich denke das mit dem Strahl wäre auch sehr sinnvoll für meine Techniker. Vorallem um ihnen zu verdeutlichen dass die Klasse sehr heterogen ist und man aufeinander Rücksicht nehmen muss, was das Lerntempo betrifft (ich würde dann die Frage stellen, wann hatten sie zum letzten Mal Englisch-Unterricht [viell male ich an der Tafel einen Zeitstrahl auf und die Studierenden sollen das Jahresdatum darauf eintragen]) - was haltet ihr davon?

  • Ein Bekannter macht gerade seinen Techniker. Der hat schon Jahre in einer Firma gearbeitet, wenn ich mir vorstelle, wie der sich mit anderen erwachsenen Männern in einer Reihe aufstellt :D :D :D
    Er hat übrigens einmal die Schule gewechselt, weil auf der ersten nur sowas lief, jetzt ist er auf einer Privatschule. Ich kann nur noch mal wiederholen, die sind freiwillig da, die WOLLEN lernen.



    Nunja, jeder so, wie er mag.
    Das mit dem gemalten Strahl an der Tafel mag noch angehen.

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  • Naja, alles mit Maß und Ziel. Ich würde auch durchdrehen wenn ich mir extra abends Zeit nehme um meinen Techniker zu machen und dann würden da nur so Spielchen gespielt. Ganz klar! Ich denke das auch nur für den ersten Abend an. Ansonsten hab ich sowieso zu wenig Zeit (habe die Klasse nur ein halbes Jahr lang). Naja, bin mal gespannt wie es dann so läuft :) Werd mir da noch was gescheites einfallen lassen und berichte dann, wie's gelaufen ist ;)

  • @ Nananele:
    Meine Gedanken hierzu gehen in die gleiche Richtung.
    Was ist denn, wenn besagte junge Männer an einem anderen Abend z.B. an einem speed-dating teilnehmen ? Müssen sie auch erst durch ein Kennenlernspiel hindurch ? (Ich stelle es mir gerade bildlich vor :D )
    - Sicher, dort geht man wohl freiwillig hin und meine angestrebte Erkenntnis- und Lernzuwachswelt ist anders ausgerichtet.


    Nichtdesto: Für mich haben diese Kennenlernspiele den touch des Über-das-Knie-brechen.
    Manchmal mag ich nicht mit jedem lernen. Manchmal bin ich muffelig usw. - wenngleich ich wirklich eher eine Betriebsnudel bin.
    Auch das Kennenlernen in einer Lerngruppe ist ein Prozess und gerade der Start in einer neuen Gruppe mit Kennenlernspielen schreckt den einen oder anderen eher ab, der mehr Zeit benötigt, um sich zu nähern, zu öffnen, in den Dialog zu gehen. Nicht jeder, der kritische Distanz gegenüber seinen Mitmenschen vermittelt, muss weniger kreativ oder kommunikativ sein. Er braucht nur mehr Zeit, meinetwegen auch aus Misstrauen. Wegzaubern oder Hinzaubern lässt sich nichts - auch nicht durch Kennenlernspiele.


    Ansonsten sehe ich es wie Nananele: Geschmackssache. Ich mag diese Spiele auch nicht sehr und wäre als Initiator daher schon gar nicht geeignet.

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