Referendariat in NRW?

  • Hallo,
    da ich eine Zusage für einen Refplatz in NRW habe (Siegen, ab Feb. 2011), habe ich versucht mal genaueres über das Refsystem in NRW herauszufinden. Auf einige meiner Fragen habe ich allerdings keine Antwort gefunden, vielleicht kann mir ja jemand von euch weiterhelfen?


    1. Wie genau läuft das Ref in NRW ab? Wie viele Stunden pro Woche hospitiert man, wie viel eigenverantwortlichen Unterricht hat man?


    2. Wie viele Lehrproben hat man insgesamt während des Refs in NRW?


    3. Stimmt es, dass das Seminar nur 1x pro Woche stattfindet, dafür aber ganztägig? Welchen Arbeitsaufwand macht das Seminar (Stundenprotokolle, Hausaufgaben,...)?


    4. Wie sind eure Erfahrungen mit dem Ref in NRW? Würdet ihr mir raten. dorthin zu gehen?


    5. Weiß jemand, wie das Ref in NRW im Vergleich zu anderen Bundesländern zu beurteilen ist? Mich interessieren vor allem RLP, Hessen, Saarland und BaWü, da ich mich dort auch beworben habe. Wo würdet ihr mir raten hinzugehen und warum?


    Fragen über Fragen... wäre schön, wenn mir jemand von seinen Erfahrungen berichten könnte!

  • Was mir grad noch eingefallen ist: Wie sieht es denn in NRW mit der 2. Examensarbeit aus? Gibt es die noch ab Refbeginn Feb. 2011 und wenn ja, welchen Umfang hat die Arbeit?

  • mein ref in der grundschule ist zwar schon ein paar jahre her (05-07), aber soweit ich das von unseren LAA's mitbekomme, hat sich nicht so viel geändert.
    aber ich kann es nicht mit anderen bundesländern vergleichen, weil ich es ja nicht dort gemacht habe ;)
    in NRW: 12 stunden unterricht pro woche, sowie teilnahme an außerunterrichtlichem (konf., feiern etc.), insg. 10 oder 12 unterrichtsbesuche.


    1. halbjahr: kein verbindlicher bdu (=eig-verntwortl. unterricht). d.h. hospitieren und nach wunsch (von dir oder den mentoren) auch eig. unterricht.
    2.hj: 9 stunden bdu, 3 hosp., im herbst ein 2-wöchiges klassenlehrerpraktikum mit mehr stunden unterricht, auch fachfremd, dafür kein seminar, glaube ich.
    3. hj: wie im 2. hj, dazu das schreiben der hausarbeit.
    4. hj: kein bdu, es sei denn, man hat ihr zuvor nicht 9-9, sondern zb 9-6-3 oder anders verteilt. 18 stunden müssen es auf jeden fall vom 2.-4. hj. sein.
    es ist sinnig, den bdu auch ins 4. hj. zu legen, weil man ja da seine prüfungsreihen gibt.


    seminar war bei mir jede woche mittwoch, bis 14 oder 17h. also war man an diesem tag nicht in der schule.
    und alle 2 wochen an einem nachmittag fand das seminar im nebenfach statt.
    ist aber nicht immer so.


    die belastung während des unterrichtsbesuche fand ich immer heftig.
    ansonsten hängt es sehr von dir ab, ob du das nötigste oder mehr machst.
    zudem fordern manchen schulen den LAA viel stärker ein als andere (z.b. durch klassenfahrten, vertretungsunterricht, sonstige aufgaben...).
    manche schulen teilen dich im bdu immer allein ein, so dass du theoretisch für 1 oder 1,5 jahre die verantwortung für ein hauptfach tragen könntest. andere teilen dich in jeder stunde mit mentorin ein. ist aber nicht nrw-, sondern schulabhängig.
    wenn man an eine gute schule kommt, die auch offen arbeitet, hat man es sowieso leichter, weil das seminar das ja erwartet.
    wenn deine schule sehr gebunden und frontal arbeitet, musst du viel mehr arbeit in deine lerngruppen stecken und wirst vor geschlossene türen rennen, wenn du die seminarerwartungen in deinen stunden umsetzen willst :)
    kann aber in jedem bundesland passieren.


    so, ich habe jetzt bestimmt vieles vergessen, das dir aktuelle LAA's sicher besser sagen können.


    lg
    silke

  • Zitat

    Original von cosialana



    1. Wie genau läuft das Ref in NRW ab? Wie viele Stunden pro Woche hospitiert man, wie viel eigenverantwortlichen Unterricht hat man?


    Insgesamt (Stand Ausbildungsjahrgang 2007) 12 Stunden, eigenverantwortlicher Unterricht (inzwischen mit der wunderbaren Abkürzung sAu (=selbständiger Ausbildungsunterricht)) hat man ab dem zweiten Halbjahr, ob dann zwei Halbjahre lang jeweils 9 Stunden oder anders auf drei Halbjahre aufgeteilt, liegt etwas bei der Schule und/oder Seminar. Insgesamt soll man aber eben auf 18 Stunden eigenverantwortlichen Unterricht kommen.


    Zitat

    Original von cosialana
    2. Wie viele Lehrproben hat man insgesamt während des Refs in NRW?


    Soweit ich weiß im Schnitt etwa 5 pro Fachseminar und noch mal ca. 3 im Hauptseminar (variiert manchmal leicht je nach Seminar und auch ggf. individuelle Situation, dass man hier und da mal einen mehr macht oder so). Oft kann man man Hauptseminar und Fachseminar zusammenlegen - es ist mitunter aber auch empfehlenswert, das mal zu trennen (z.B. wenn der Hauptseminarleiter keine Ahnung von deinen Fächern hat und generell ein positiveres Bild von dir als der Fachseminarleiter ;) ).


    Zitat

    Original von cosialana
    3. Stimmt es, dass das Seminar nur 1x pro Woche stattfindet, dafür aber ganztägig? Welchen Arbeitsaufwand macht das Seminar (Stundenprotokolle, Hausaufgaben,...)?


    Auch das ist je nach Seminar unterschiedlich. Gerade die Seminare, bei denen die Schulen sehr weit entfernt liegen (können), haben häufig einen ganztägigen Seminartag, mein Seminar fand an zwei Nachmittagen statt. Müsste sich aber auf der homepage des Seminars rausfinden lassen bzw. erfährst du auch noch früh genug. ;)


    Zitat

    Original von cosialana
    4. Wie sind eure Erfahrungen mit dem Ref in NRW? Würdet ihr mir raten. dorthin zu gehen?


    Im Vergleich wozu? Finde ich schwer, dass so allgemein zu beantworten. Ich lebe hier (und zwar gerne), für mich gab es eigentlich keine Alternative. Wie gut es läuft oder eben nicht hängt auch viel damit zusammen, was für eine Ausbildungsschule man erwischt, wie man sich selber da einbringen kann, was für Seminarleiter man erwischt. Viel liegt auch an dir, wie du mit den Gegebenheiten umgehst, Man ist als Ref kein hilfloses Opfer, wie es mitunter gerne mal suggeriert wird, der sich immer nur anpassen muss. Aber man muss durchaus sehr reflektiert und auch selbskritisch sein. Dann kommt man da ganz gut durch (nicht automatisch mit guten Noten, aber mit "erhobenen Haupt", wie man so schön sagt).


    Zitat

    Original von cosialana
    5. Weiß jemand, wie das Ref in NRW im Vergleich zu anderen Bundesländern zu beurteilen ist? Mich interessieren vor allem RLP, Hessen, Saarland und BaWü, da ich mich dort auch beworben habe. Wo würdet ihr mir raten hinzugehen und warum?


    Keinen Plan. Würde ich davon abhängig machen, wo du dir am ehesten vorstellen kannst, zu arbeiten, da Wechsel zwischen Bundesländern zwar möglich, aber bürokratisch doch recht aufwendig sind soweit ich weiß. Und eben davon, wo du einen Platz kriegst.


    Ansonsten mal hier das Forum durchsuchen, da gibt es einige Beschreibungen, wie das Ref in den jeweiligen Ländern abläuft.



    Lieben Gruß
    Katta


    Nachtrag: Der Beitrag von silke ist auf Grundschule bezogen, da läuft einiges anders. Im sAu am Gymnasium z.B. wirst du definitiv alleine unterrichten, genauso wenig gibt es am Gym einen Mentor pro Fach, sondern du suchst dir deine Ausbildungslehrer im Kollegium selber (wechselst auch alle paar Wochen die Kurse), stattdessen gibt es einen AKO (Ausbildungskoordinator), der für den Ref Ansprechpartner und Schnittstelle zwischen Seminar, Schule, Schulleitung usw. sein soll.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

    Einmal editiert, zuletzt von katta ()

  • katta schreibt:

    Zitat

    Gerade die Seminare, bei denen die Schulen sehr weit entfernt liegen (können), haben häufig einen ganztägigen Seminartag, mein Seminar fand an zwei Nachmittagen statt.


    An Seminaren in Ballungsräumen sind auch 3 Seminarnachmittage nicht unüblich (wenn Du Pech hast). In ländlichen Räumen hast Du fast immer einen Seminartag.

  • ...für alle bisherigen Antworten und ich freue mich, wenn noch weitere dazukommen.


    philosophus: auf den beiden von dir empfohlenen Seiten war ich auch schon, aber sie lieferten leider nicht die Informationen, nach denen ich suche. Außerdem bin ich an persönlichen Erfahrungsberichten interessiert, die findet man auf der Seite des Schulministeriums nicht.


    katta: Bezügl. der Lehrproben schreibst du, dass man etwa 5 pro Fachseminar und etwa 3 im Hauptseminar hat, also insgesamt ca. 13 Lehrproben, wenn ich das richtig verstehe? Oder meintest du Unterrichtsbesuche? Denn als Lehrproben käme mir das viel vor, im Saarland beispielsweise sind es 6 Lehrproben und in RLP 8 während des ganzen Refs. Werden alle Lehrproben in NRW denn auch benotet?


    Grüße,
    cosialana

  • Es sind ca. 13 Ubs, die nicht benotet werden, jedoch mit in die Fachnote einfließen. Nach dem PEG (Planungs- und Entwicklungsgespräch) nach ca.einem Jahr kann man beim Fachleiter Notentendenzen erfragen.
    UPPs sind die Unterrichtspraktischen Prüfungen zum Ende des Refs, an diesem Prüfungstag zeigt man eine Stunde pro Fach.

  • Da geraten wir genau in den wunderbaren Begriffe-Dschungel, der das Bildungswesen in Deutschland so toll macht... ;)


    Ich gestehe, ich weiß gerade gar nicht mehr, wie der offizielle Begriff in NRW ist, ob nun Unterrichtsbesuch oder Lehrprobe... auf jeden Fall kommen da deine Fachleiter bzw. der Hauptseminarleiter in deinen Unterricht und benoten diesen. Je nach Seminar teilt man dir die Note danach mit oder nicht (soweit ich das hier aus dem Forum in Erinnerung habe... ich hab sie immer gesagt bekommen, mit Ausnahme des ersten, andere nicht - kann aber auch sein, dass das auch andere Bundesländer waren). Für jeden dieser Besuche schreibt man einen Unterrichtsentwurf, wie genau der aussieht hängt vom Seminar (bzw. dem Fachleiter) ab. Diese Besuche bilden die Grundlage deiner Benotung für die Fachleiter.


    Aber die Zahl stimmt schon. Als Richtlinie half mir immer, dass man zwischen den Ferien pro Fach eine Lehrprobe/Unterrichtsbesuch macht, dann kommt das hin (evtl. eben kombiniert mit Hauptseminarleiter oder man lädt den noch mal extra ein - Ausnahme natürlich die ersten paar Wochen zwischen Anfang im Februar und den Osterferien, aber danach eben zwischen jeden Ferien pro Fach eine). Und ganz ehrlich: das schafft man ziemlich gut. Ich hatte eine Phase, da habe ich etwa alle 14 Tage eine Lehrprobe gemacht, das ging auch.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Zitat

    Original von Kätzchen007
    Es sind ca. 13 Ubs, die nicht benotet werden, jedoch mit in die Fachnote einfließen. Nach dem PEG (Planungs- und Entwicklungsgespräch) nach ca.einem Jahr kann man beim Fachleiter Notentendenzen erfragen.
    UPPs sind die Unterrichtspraktischen Prüfungen zum Ende des Refs, an diesem Prüfungstag zeigt man eine Stunde pro Fach.


    Wie gesagt, dass ist unterschiedlich je nach Seminar oder evtl. ist das wieder ein Unterschied zwischen Primarstufe und Sekundarstufen? Ich habe nach jeder UB die Note gesagt bekommen.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Zitat

    Original von cosialana
    philosophus: auf den beiden von dir empfohlenen Seiten war ich auch schon, aber sie lieferten leider nicht die Informationen, nach denen ich suche. Außerdem bin ich an persönlichen Erfahrungsberichten interessiert, die findet man auf der Seite des Schulministeriums nicht.


    Zitat

    Original von cosialana
    1. Wie genau läuft das Ref in NRW ab? Wie viele Stunden pro Woche hospitiert man, wie viel eigenverantwortlichen Unterricht hat man?
    2. Wie viele Lehrproben hat man insgesamt während des Refs in NRW?
    3. Stimmt es, dass das Seminar nur 1x pro Woche stattfindet, dafür aber ganztägig? Welchen Arbeitsaufwand macht das Seminar (Stundenprotokolle, Hausaufgaben,...)?


    Stimmt - völlig abwegig, sich die Ausbildungs- und Prüfungsordnung anzusehen, wenn man etwas über Abläufe im Referendariat wissen will ...


    Vermutlich genau so abwegig, wie die Homepage des Seminars Siegen aufzurufen, auf der für die Referendare sogar eine Handreichung (PDF) hinterlegt ist, die über die Organisation der Seminartage (S. 6: ein Seminartag, DI MI oder DO, mit 7 Std., davon 4 Std. HS, 4 Std. FS) aufklärt.


    Erfahrungsbericht: Selbstorganisation hilft ungemein in der Ausbildung.

  • Selbstverständlich ist es nicht abwegig, sich in der Ausbildungs- und Prüfungsordnung zu informieren, die Idee hatte ich tatsächlich auch schon...


    Aber wie schon mehrfach geschrieben, interessieren mich auch die Kommentare und das Know-how von Leuten, die ihr Referendariat bereits absolviert haben.


    Denn nicht nur "Selbstorganisation" hilft ungemein in der Ausbildung, sondern auch Erfahrungsaustausch!

  • Wobei man natürlich sagen muss, dass Erfahrungsberichte mit großer Vorsicht zu genießen sind... ein guter Freund und ich hatten den gleichen Seminarleiter, trotzdem waren die Erfahrungen, die wir machten, sehr unterschiedlich. Es hängt alles von so vielen Faktoren ab, welche Persönlichkeiten aufeinandertreffen, wie man selber mit der Situation umgeht, wie selbstreflektiert, selbstkritisch, (über)perfektionistisch man ist usw. usf.


    Nicht vorher schon bekloppt machen... das Wichtigste kriegst du alles schon noch rechtzeitig mit. ;)

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

Werbung