Welche Vorteile hat eine Verbeamtung?

  • Hallo in die Runde,


    welche Vorteile bringt eine Verbeamtung mit sich? Wenn man die Wahl hat, mit Mitte 30, alleinerziehend mit Kind, verbeamtet zu werden oder im Angestelltenverhältnis zu bleiben, was sollte man tun?


    Viele Grüße Sunny

  • Hallo sunny,


    ein entscheidender Vorteil der Verbeamtung ist die Tatsache, dass man netto wesentlich mehr verdient als die angestellten Kollegen. Ein weiterer Vorteil ist es, dass man in die PKV wechseln kann und somit bei vielen Ärzten "besser" behandelt wird.


    Lg

  • Soweit ich es verstanden habe, würde das Netto zwar höher sein, aber davon muss ja noch die Krankenversicherung bezahlt werden. Das würde sich nicht viel nehmen. Oder doch? Hat da jemand den genauen Vergleich? Es geht hierbei um A13, Stufe 4 in Sachsen.


    Und ob die private Krankenversicherung wirklich die bessere Wahl wäre, bezweifle ich im Moment auch noch. Ich müsste ja mein Kind noch mit versichern und würde halt auch gern perspektivisch eine bezahlbare Krankenversicherung haben.


    LG Sunny

  • Die Differnez ist netto ca. 600 bis 800 €, je nach Stufe. PKV liegt bei mir bei ca. 100 € pro Monat.
    Es gibt aber massenweise Gehaltsrechner im Netz, mit denen du das für dich genau durchrechnen kannst.

  • Es gibt einen Gehaltsrechner, vielleicht gibt der dir Aufschluss


    http://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner


    Welcher Tarifgruppe würde A 13 denn entsprechen?


    Da du durch die Beihilfe nur einen Teil der Versicherungsprämie zahlst, ist die private Versicherung für Beamte i.d. Regel deutlich günstiger als die gesetzliche. Dein Kind ist ebenfalls beihilfeberechtigt und muss nur zu einem Teil versichert werden, ist aber natürlich nicht kostenlos.


    Vorteil des Angestelltenstatus: Du bist flexibler. Aber hey, der Beamtenstatus ist auf Lebenszeit. Gerade als Mutter, ist das nicht besonders attraktiv?

  • Ich habe jetzt mal mit dem verlinkten Rechner gerechnet. Im Angestelltenverhältnis E 13 errechnet er mir 2291 Euro. In der Verbeamtungsvariante sind es 2491 Euro netto. Macht also ein Plus von 200 Euro, von welchem noch die Krankenversicherung für mich und Kind zu tragen ist.


    Oder ich hab nen Denkfehler drin ...


    Gibt es denn außer dem Gehalt noch einen Vorteil? Oder zwei? ;) Relativ sicher ist mein Job auch ohne Verbeamtung. Zumindest momentan (und auch perspektivisch in den nächsten Jahren) ist der Lehrermangel hier so extrem, da muss man schon böse Fehler machen, damit man gekündigt wird.


    Und wird denn die private Krankenversicherung nicht mit steigendem Alter immer teurer? Als ich mich mal intensiver mit der privaten KV beschäftigt hatte, kam ich eigentlich zu dem Ergebnis, dass man nur kurzfristig spart und das später teuer bezahlt.


    LG Nancy

  • Als Beamter hast du nach relativ kurzer Zeit einen Anspruch auf Pension. Wenn du z.B. wegen Krankheit dienstunfähig wirst


    "Die amtsunabhängige Mindestversorgung beträgt 65 Prozent der maßgeblichen Bezüge aus der Besoldungsgruppe A 4, die amtsabhängige Mindestversorgung 33,333 % der maßgeblichen Bezüge aus der ruhegehaltfähigen Besoldungsgruppe."


    aus http://www.beamtenpension.de/
    Waisengeld ist auch ein Vorteil des Beamten, den man am liebsten nicht mitnimmt.



    Diese Sachen über eine Versicherung abzusichern, kostet ordentlich Asche.

  • kann mir nicht erklären, warum bei dir nur ein so geringer unterschied zwischen E und A ist. ansich hab ich immer nur ca. 600€ unterschied berechnet bzw. es auch nur so von anderen gehört. merkwürdig, würde ich noch mal kontrollieren bzw. vielleicht mal verbeamtete kollegen fragen

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mich auch gewundert und mich gefragt, was SunnyGS in den Gehaltsrechner eingegeben hat. Der Unterschied müsste an sich größer sein, weil bei einem vergleichbaren Brutto-Gehalt beim Angestellten eben noch die AV und die RV abgezogen werden. Der Unterschied wäre nur dann kleiner, wenn das Brutto-Grundgehalt der A-Besoldung niedriger wäre als das von E13.


    Was ist A13 Stufe 4 eigentlich in E13 umgerechnet? Die Stufen können ja kaum identisch sein.


    Nebenbei:


    Wenn ich gesetzlich versichert bin, muss ich für alle Medikamente zuzahlen und bekomme mitunter nur das Günstigste verschrieben. Ferner stehen mir bestimmte Behandlungsmöglichkeiten beim Arzt nur durch Selbstzahlung oder Abschluss einer Zusatzversicherung offen.


    Bei der PKV gibt es neben diesen umfangreicheren Leistungen auch eine Beitragsrückerstattung, wenn man gesund ist und/oder keine Rechnungen einreicht. Das kann sich mitunter auch lohnen.


    Das Kind wäre in NRW mit 20% PKV-Anteil und 80% Beihilfe versichert - macht einen monatlichen PKV-Beitrag von ca. 20 Euro. Für die zusätzlichen Leistungen, die man dadurch in Anspruch nehmen kann, würde ich auf die kostenlose Mitversicherung in der GKV pfeifen.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Wenn ich gesetzlich versichert bin, muss ich für alle Medikamente zuzahlen und bekomme mitunter nur das Günstigste verschrieben. Ferner stehen mir bestimmte Behandlungsmöglichkeiten beim Arzt nur durch Selbstzahlung oder Abschluss einer Zusatzversicherung offen.

    PKV ist ein sehr zweischneidiges Schwert. Es kommt mitunter vor, dass Behandlungen, teilweise sogar invasive Maßnahmen (!!!), an PKV Patienten durchgeführt werden, obwohl sie medizinisch nicht nötig sind. An Kassenpatienten ist mit solchen Eingriffen nicht so viel zu verdienen und da lohnt sich diese Art von Beschiss nicht sonderlich.
    Dennoch hat die PKV auch unbestrittene Vorteile.

  • Obwohl das hier eigentlich nicht das Thema ist, möchte ich zur PVK auch noch was anmerken. Ich komme mit der PVK nicht so günstig weg wie Moebius, gebe ich zu, aber wir in Hessen haben auch nicht so einen günstigen Beihilfesatz für Kinder z.B. Dennoch würde eine GVK für mich samt Kind teurer sein.
    Ich bin mit der PVK sehr zufrieden. Wir haben hier ja an anderer Stelle schon die finanzielle Lage der Lehrer diskutiert (hallo Silicium), dann könnte man doch auch einfach mal hinnehmen, dass man in dieser Hinsicht der besonderen Fürsorge des Landes unterliegt und diese Form der Versicherung, die einen ja unbestritten oft zum "erste Klasse"-Patienten macht, einfach mal annehmen und die Vorteile genießen: kürzere Wartezeiten, bessere Medikamente, bessere Vorsorge.
    Ja, es ist so, dass man als Privatpatient öfter mal Untersuchungen aufs Auge gedrückt bekommt, die hinsichtlich der Krankheitssymptome nicht zwingend erforderlich sind. Andererseits muss man die aber auch nicht machen lassen, und bisher hat meine PVK immer alles ohne Aufhebens bezahlt. Das einzige, was mich wirklich aufregt, sind die Verhandlungen mit Zahnärzten, die meinen, in unseren Mündern eine Goldgrube zu sehen. Da habe ich schon viel Zeit in den Vergleich von Behandlungsplänen mit vierstelligen Summen etc. gesteckt, denn die Beihile bezahlt ja so gut wie gar nichts bei Zähnen.


    Für mich ist die PVK ein Vorteil des Beamtenstatus. Und auch sonst würde ich mir gut überlegen, ob man so eine Möglichkeit, bis ans Lebensende einigermaßen sicher versorgt zu sein, ausschlagen würde. Ich sehe keine Vorteile des Angestellenstatus.


    Hat sich die Besoldung denn so geändert? Als es noch BAT gab, was ich selbst mal bezogen habe, waren die Unterschiede zu A 13 enorm. Wäre dann natürlich auch eine positive Entwicklung.


  • Hat sich die Besoldung denn so geändert? Als es noch BAT gab, was ich selbst mal bezogen habe, waren die Unterschiede zu A 13 enorm. Wäre dann natürlich auch eine positive Entwicklung.

    Ne hat sie sich nicht. Auch beim TVL war bei mir der Netto-Unterschied zwischen TVL und A 13 enorm ( größer als 200 €)

  • Vielen Dank für eure Hinweise. Meine Stelle war mit E 13 ausgeschrieben und es gab den Hinweis, dass nach ca. 1 Jahr ein Antrag auf Verbeamtung gestellt werden könnte.


    Könnte jemand mal nachschauen wie das mit dem Geld aussieht? Ich bin in Stufe 4, AE und habe 1 Kind, also Steuerklasse II. Und auf der oben verlinkten Seite komme ich auf diese Beträge. Was mach ich falsch?


    Bezüglich der privaten KV: Mir ist klar, dass ich für den Moment günstiger wegkomme. Aber wie sieht das aus, wenn ich 60 bin? Oder 70 und in Rente. Dann komme ich ja aus der PKV nicht mehr raus und kann ich mir dann die sicher deutlich höheren Beiträge noch gut leisten?


    LG Sunny

  • Tja, ich komme bei deinen Berechnungen auch nicht auf eine deutliche Differenz, schon interessant.


    Meine PVK ist in 10 Jahren für mich fast gar nicht gestiegen. Nur dass ich eben jetzt mein Kind zu einem vergleichsweise ungünstigen Beihilfesatz (nur 55%) mitversichern muss. Wenn man sich für eine PVK entscheidet, sollte man sich schon beraten lassen (Verbraucherzentrale etc.), denn du hast natürlich Recht, niedrige Einstiegsprämien können starke Erhöhungen mit sich bringen. Ich habe mich damals beraten lassen und eine PVK gewählt, die zwar nicht am günstigsten war, deren Beiträge aber über einen längeren Zeitraum stabiler waren als andere.


    Man bekommt übrigens auch bei der KFZ-Versicherung einen Beamtentarif....ich weiß nicht, ob das so einschlägt,aber da kann man auch nochmal sparen, falls das einen betrifft.

  • Für genaue Angaben müssten wir dein Altern bzw deine zu erwartende Lebensaltersstufe kennen. Stufe 4 TVÖD ist nicht Stufe 4 A13.
    Wenn du jetzt auf im TVÖD auf Stufe 4 bist, hast du da allerdings schon fast das Ende der Fahnenstange erreicht, da geht es ja nur bis Stufe 6, als Beamte hättest du also in Zukunft noch wesentlich größere Gehaltssteigerungen zu erwarten, die die steigenden Kosten der PKV mit Sicherheit übertreffen.

  • Bei mir wird der Beamtenstatus ncith nur bei der Autoversicherung berücksichtigt, sondern auch bei der Gebäudeversicherung, bei der Haftpflicht- und der Rechtschutzversicheurng. Ich meine nur bei Unfall- und Hausratversicherung nicht.


    Als ich als angestellte Lehrerin gearbeitet habe, bekam ich etwa 1500 Euro für eine volle Stelle. Als verbeamtete Lehreirn bekam ich für die gleiche Arbeit 2550 Euro Euro, von denen die Krankenversicherung bezahlen muss. Zur Zeit sind es inkl. Pflegeversicherung etwa 220 Euro und das kann man auch günstiger haben, wenn man zum billigsten Verischerer geht und z.B. auf höhere Zuschüsse für Brillen und Kontaktlinsen versichert, keinen Wert darauf legt, im Krankenhaus nicht mehr 3 anderen Patienten im Zimmer liegen zu müssen... Somit ist das ein Unterschied von ca. 800 Euro/ Monat.


    Bei uns an der Schule ist starke Bewegung im Kollegin durch Elternzeit, Umzug usw. Wir brauchen immer neue Kollegen. Vor den Ferien war es dann so, dass Kolleginnen aus Elternzeit zurückkommen wollten und zwar nur an unsere Schule. Diese Kolleginnen waren bereits vor der Elternzeit schon lange verbeamtet. Eine der angestellte Lehrerinnen bekam bom Schulamt den Hinweis, dass sie nach den Ferien nicht weiter bei uns beschäftigt würde und man gucken müsste, ob man dann im Kreis für sie evtl. etwas anderes findet, sicher sein könne sie da aber nciht und möge doch mal gucken ,ob sie nicht vielleicht selber etwas anderes findet. Zwei Monate später konnte ihre Lücke, die sie dann hintelrassen hat, weil sie eine Stelle mit sofortiger Verbeamtung vorgezogen hat, erst mehrere Wochen später geschlossen werden, weil die arbeitslosen Lehrkräfte inzwischen alle in andere Bundesländer abgewandert sind und nur noch die zu haben sind, die gerade mal so irgendwie durchs Examen gekommen sind. Als wir zu dem Thema "Frau Sch. wird nach den Ferien vermutlich arbeitslos, weil sie nciht bei uns bleiben kann" eine Personalversammlung hatten, war das schon ein bisschen beruhigend zu wissen, dass einem als verbeamtete Kollegin so nicht passieren kann.


    Ebenso ist die Aufstockung/ Reduzierung bei Beamten relativ problemlos machbar. Ich meine, dass Angestellt das nicht so schnell und einfach machen können.


    Fällt man wegen Krankheit länger als hat man über einen recht langen Zeitraum Lohnfortzahlung und muss nicht als zusätzliche Belastung zur Krankheit auch noch zusehen, dass man irgendwo her Geld bekommt.


    Ich denke, dass die Verbeamtung für alle, die sich nicht immer wieder Gedanken über finanzielle Absicherung machen wollen und denen die "Wird schon werden"-Haltung nicht so eigen ist, die richtige Sache ist.

  • sunny: Was ist denn das für eine tolle Stelle, dass du in Sachsen verbeamtet wirst? Ich dachte immer, Sachsen macht das bei Lehrern eigentlich nicht mehr...

  • also ich bin als alleinerziehende auf jeden fall sehr froh, verbeamtet zu sein und sowohl jetzt als auch später die vorzüge genießen zu können :)


    für die PKV muss ich jedoch monatlich für mein kind und mich insg. knapp 300€ bezahlen. bei vorerkrankungen berechnen die privaten krankenversicherer risikozuschläge, die bei einer gesetzl. KV nicht anfallen würden. trotzdem denke ich, dass ich ärztlich gut versorgt bin.

  • Beamtenstatus hat nicht nur finanzielle Vorteile: Was ist, wenn du in 20 Jahren dienstunfähig wird und die PKV-Beiträge ins Unermäßliche steigen? Schau dir mal einige Fernsehbeiträge an: Es gibt eine Reihe ehemaliger Lehrer, sogar Hochschullehrer, die im Alter nicht mehr die PKV zahlen können und dann noch schlechter dran sind, als GKV-Versicherte. Ausserdem bist du der Bempel des Staates bzw. deines Dienstherren. Du kannst einfacher abgeordnet und versetzt werden als Angestellte.


    Ausserdem kannst du wie ich, trotz 5-jähriger Probezeit aus dem Beamtenverhältnis auf Probe entlassen werden, weil dein BMI zu hoch ist. Und dann stehst du ohne Einkommen da und bekommst noch nicht mal ALG I. Ich würde nie wieder ins Beamtenverhältnis wechseln!!!

  • Marie:
    Ich bin jetzt mal der advocatus diaboli. Das ist Mist, was mit dir passiert ist, aber hat es dich überrascht, dass dein BMI zu hoch ist, also hat man dir nicht nahegelegt, ihn zu "senken"? Hättest du eine Chance gehabt, ihn "rechtzeitig" zu senken?


    Hast du Chancen, als Angestellte weiterzuarbeiten?

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