Wozu Bachelor im Lehramt?

  • Hallo!


    Das Lehramt muss man ja neuerdings mittels Bachelor und Master studieren, wobei für die Ausübung des Lehrerberufes in Deutschland der Masterabschluss verpflichtend ist (Letzterer geht wiederum nur, wenn man zuvor auch den Bachelor absolviert hat).


    Nun ist der Bachelor ja ein eigenständiger Studienabschluss - auch wenn man damit kein Lehrer werden kann.


    Meine Frage: Was macht man eigentlich mit einem Lehramts-Bachelor, wenn man keinen Masterabschluss macht?



    Ich studiere z.Z. Lehramt als Zweitstudium (allerdings nur, weil ich über den Seiteneinstieg mangels inhaltlich passendem Erststudium nicht rein gekommen bin), und bin/werde für den Lehrerberuf bzw. eine Verbeamtung zu alt sein. Da dieses Studium im Moment mehr eine Art "Hobby" ist, würde mich wirklich mal interessieren, was ich mit einem Lehramts-Bachelor anfangen kann, wenn ich danach nicht weitermachen mag?


    Bis jetzt hört man immer nur, dass man mit diesem Bachelor rein gar nichts anfangen kann.



    Seitenstiege

  • In Deutschland kansnt du damit wirklich wenig anfangen, zumindest momentan, obs anders wird, bin ich nicht sicher.
    Unterrichten kannst du ja auch ganz ohne Abschluss ;)
    Es gibt mit nur mehr Geld.


    Mit dem Lehramtsbachelor kannst du aber in anderen europäischen Ländern, z.B. Österreich, ganz normal in den Schuldienst gehen.

  • Wobei ja nicht alle Bundesländern umgestellt haben und in manchen auch das Staatsexamen als Abschluss erhalten bleibt (jedoch auch hier bei Modularisierung des Studiums) ...

  • Baden-Württemberg, Bayern und Hessen sind auf jeden Fall beim Staatsexamen geblieben. In Sachsen ist man wohl, nachdem man zwischenzeitlich Bachelor-Master-Lehramtsstudiengänge eingeführt hatte, mittlerweile zum Staatsexamen zurückgekehrt. Ob es noch mehr Bundesländer ohne Umstellung gibt, weiß ich nicht.

  • Also das mit Hessen stimmt so nicht, glaube ich. Ich mache noch das Staatsexamen, aber ich dachte, dass hier jetzt auch schon die Lehramtsstudiengänge umgestellt wurden. Sicher ist aber, dass umgestellt wird (wenns nicht wirklich schon passiert ist). Auch wenn diese Entscheidung durchaus zu bedauern ist. Ich konnte jetzt auf die Schnelle keine Informationen auf der Page von der Frankfurter Uni finden, aber das heißt ja immer nicht viel.

  • Also für NRW gilt: Es gibt keinen "Lehramts-Bachelor", sondern bloß den Bachelor of Arts. Damit kann man - an sich - eine ganze Menge anfangen. Es kommt natürlich auf deine Fächer an, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man mit einem Germanistik-Bachelor und Praktika auch im journalistischen Bereich, in der Werbung oder weiteren Berufsfeldern Einstellungschancen hat.


    Die Grundidee ist wohl, dass man ein vorpädagogisches Wissen anhäufen soll - also nicht bloß das Wissen, das man als Lehrer/in braucht, sondern tatsächlich auch auf einer wissenschaftlichen Ebene arbeitet, was wohl beim alten Lehramts-Studiengang vermisst wurde (ich kann das nicht beurteilen, so wurde es uns an der Uni gesagt). Darüber hinaus macht man ja während des Bachelor Praktika (mindestens eines) im Schulbereich und stellt ggf. fest, dass es doch nicht ganz das Wahre ist - dann kann man immer noch problemlos einen Master of Arts anschließen und ist somit nicht von Anfang an aufs Lehramt eingeschossen.


    An sich finde ich diese Staffelung gar nicht so sinnlos, wenngleich natürlich ein ganzer Schwall an Wissen angehäuft - und dann wohl auch wieder vergessen - wird, den man als Lehrer/in niemals brauchen wird.

  • Also das mit Hessen stimmt so nicht, glaube ich. Ich mache noch das Staatsexamen, aber ich dachte, dass hier jetzt auch schon die Lehramtsstudiengänge umgestellt wurden. Sicher ist aber, dass umgestellt wird (wenns nicht wirklich schon passiert ist). Auch wenn diese Entscheidung durchaus zu bedauern ist. Ich konnte jetzt auf die Schnelle keine Informationen auf der Page von der Frankfurter Uni finden, aber das heißt ja immer nicht viel.


    Das wäre mir neu. Im Internet (siehe untenstehende Links) finde ich auch bei relativ aktuellen Seiten kein Wort von einer (geplanten) Umstellung. Es wird stets nur die Unterscheidung von "Lehramt alt" und "Lehramt modularisiert" getroffen, was jedoch nichts am Abschluss Erste Staatsprüfung ändert.


    In Bayern gab/gibt es Modellversuche, im Rahmen derer während des Staatsexamen-Studienganges parallel auch ein Bachelor erworben werden konnte/kann. In Baden-Württemberg muss man schauen, wie die grün-rote Regierung mit der Frage umgehen wird, weil zumindest die Grünen auch hier ein Bachelor-Master-Modell favorisieren. Aber Hessen? Hm ... Wäre doch interessant, wenn jemand dafür irgendeinen Beleg hätte ...


    http://www.kultusministerium.h…c6-1811-f3ef-ef91921321b2
    http://www.studienwahl.de/stud…er/hessen.htm?print=true&
    http://www.uni-giessen.de/cms/studium/studienangebot/lehramt
    http://www.uni-frankfurt.de/st…ngebot/lehramt/index.html

    • Offizieller Beitrag

    also nicht bloß das Wissen, das man als Lehrer/in braucht, sondern tatsächlich auch auf einer wissenschaftlichen Ebene arbeitet, was wohl beim alten Lehramts-Studiengang vermisst wurde (ich kann das nicht beurteilen, so wurde es uns an der Uni gesagt).


    das wundert mich jetzt sehr.
    Bei den Staatsexamensstudiengängen fürs Lehramt an Gymnasien wurde genauso wissenschaftlich gearbeitet wie bei den damals noch existierenden Magisterstudiengängen.


    Aber das bringt die Diskussion nicht wirklich weiter, war nur ein Einwurf :flieh:

  • das wundert mich jetzt sehr.
    Bei den Staatsexamensstudiengängen fürs Lehramt an Gymnasien wurde genauso wissenschaftlich gearbeitet wie bei den damals noch existierenden Magisterstudiengängen.


    Aber das bringt die Diskussion nicht wirklich weiter, war nur ein Einwurf :flieh:


    Aber es ist interessant zu hören, was den heutigen Bachelor-Studenten so alles erzählt wird. So entstehen Legenden. In fünf Jahren wird wahrscheinlich an der Uni niemand mehr wissen, dass es jemals Staatsexamensprüfungen für Lehrämter gab. Wahrscheinlich wird man dann auch meinen, dass jemand der keinen "Master of Education" hat gar kein richtiger Lehrer sein kann... Warte es einfach einmal ab.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Wahrscheinlich wird man dann auch meinen, dass jemand der keinen "Master of Education" hat gar kein richtiger Lehrer sein kann... Warte es einfach einmal ab.


    Das sollte aber schwierig werden, weil ja der "Master of Education" erst noch als 1. Staatsexamen anerkannt werden muss, bevor du ins Ref darfst. ;)
    Ich glaube also nicht, dass man da einen Unterschied erkennen kann.

  • Ists nicht sogar schon andersrum? Wenn ich mit dem hessischen 1. Staatsexamen hier weg möchte, müsste ich doch jetzt in den meisten Bundesländern erst Anträge stellen, dass mein Staatsexamen als Master anerkannt wird. Ist mir jedenfalls mehrmals zu Augen gekommen, als ich mich darüber informiert habe.

  • "Also für NRW gilt: Es gibt keinen "Lehramts-Bachelor", sondern bloß den Bachelor of Arts. Damit kann man - an sich - eine ganze Menge anfangen. Es kommt natürlich auf deine Fächer an, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man mit einem Germanistik-Bachelor und Praktika auch im journalistischen Bereich, in der Werbung oder weiteren Berufsfeldern Einstellungschancen hat."



    Dazu kann ich zufällig etwas sagen: Die Vorstellung, dass man mit Germanistik-Wissen in den Journalismus, Werbung, PR oder ähnliches gehen kann, ist eine häufige Wunschvorstellung und ein Witz. Im Journalismus gibt es überhaupt keine festen Stellen mehr, dort läuft alles über freie Mitarbeiter. Und was man da für eine Zeitungszeile bekommt, geht gegen Null und man muss draufzahlen, um davon leben zu können... In der Werbung und PR sieht es jobmäßig nicht viel besser aus. Das sind genau DIE Bereiche, in die so ca. 70 Prozent aller Geisteswissenschaftler gehen wollen - wiel die nichts anderes bekommen können und meinen, so ein bischen Schreiben kriegen sie schon hin.


    Ich selbst bin per Erststudium Geisteswissenschaftler und habe außerdem ein weiteres Studium an einer Journalistenschule abgeschlossen. Man bekommt in diesen Bereichen selbst mit DIREKTER Ausbildung kaum gescheite Jobs. Von irgendwelchen Literaturwissenschaftlern etc. mal ganz zu schweigen...


    Schön wärs.


    Das ist der Grund, warum ich jetzt noch einmal von vorne anfange. Und zwar mit (zum Teil) technischen Fächern wie Informatik und Wirtschaft.



    Der Fall Bachelor bzw. Master auf Lehramt scheint noch sehr unausgegohren. Das beginnt damit, dass man nur maximal zwei Fächer studieren darf, frühere, inhaltlich passende, Studienleistungen FORMAL noch nicht erkannt werden können (weil nicht höher in etwas eingestuft werden kann, dass gerade erst eingeführt wurde und noch auf Null steht), und endet bei dem HIER unsinnigen Bachelor, mit dem man "offiziell" nichts machen darf/kann.


    Seitenstiege

  • Danke für die Information. Da glänz ich in diesem Beitrag ja wirklich nicht gerade mit Wissen. Wahrscheinlich hat mich immer die Formulierung "gleichgestellt" verwirrt und ich dachte daher, dass man das erst anerkennen lassen muss. Hilft trotzdem leider nicht und Berlin will keine hessischen L1-Absolventen für's Ref.


    Zum eigentlichen Thema zurück: Wie von schon im Beitrag angesprochen, handelt es sich ja nur um eine "Lehramtsoption", so nannte man das jedenfalls noch vor ein paar Jahren in Berlin. Ich weiß nicht, ob es heute immer noch so ist, weil ich zwischenzeitlich das Bundesland und Lehramt gewechselt habe. Theoretisch hat man danach also noch die Chance, ganz auf seine Studienfächer umzusatteln und das Lehramt nicht einzuschlagen. Diejenigen, die diese Option nicht gewählt hatten, mussten dann ABV-Kurse belegen, also Kurse zur "allgemeinen Berufsvorbereitung". Die waren aber tatsächlich zum Großteil nicht einmal in der Theorie ansatzweise darauf ausgerichtet. "Gender"-Philosophiekurse, Fremdsprachen auf 2 Sprachstufen.


    In der Praxis habe ich aber noch niemanden kennengelernt, der danach nur mit seinen Studienfächern weitergemacht und das Lehramt außen vor gelassen hat. Wenn einige Bekannte gemerkt haben, dass ihnen andere Berufe doch mehr Spaß machen würden, dann haben sie gleich den ganzen Studiengang gewechselt und nicht nur die Option "gekickt".

  • Hilft trotzdem leider nicht und Berlin will keine hessischen L1-Absolventen für's Ref.


    Wie Berlin will die nicht. Hast du in Hessen deinen Master gemacht? Oder was? Und eigentlich nimmt Berlin momentan eigentlich alles, denn es fehlt an allen Ecken und Enden.


    Und ja, es heißt immer noch mit Lehramtsoption im Studiengang, nur im Abschluss kommt das nicht zum Vorscheinen!

  • Hallo!


    Zur Problematik "Wozu Bachelor im Lehramt" hätte ich auch eine Frage. Ich möchte Grundschullehramt studieren, weiß aber noch nicht genau, ob ich Natur- und Gesellschaftswissenschaften (Sachunterricht) oder Englisch studieren möchte. Wenn ich es richtig verstanden habe, studiert man seine Fächer für Grundschullehramt nicht vertieft. Macht es dann überhaupt Sinn, vor dem Hintergrund meiner Überlegung Englisch zu studieren um


    a) nach dem Bachelor bessere Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt zu haben, falls man sich doch gegen den Lehrerberuf entscheidet und
    b) evt. bessere Chancen zu haben, später mal im Ausland zu arbeiten, Englisch zu studieren?


    Denn mit Sachunterricht legt man sich doch schon auf den Lehrerberuf fest.

  • Hej,


    das kommt wohl wieder ganz aufs Bundesland an, in dem du studieren möchtest. In Berlin ist es z.B. so, dass man im Rahmen des Grundschullehramts auch noch ein Fach "ganz" studieren muss, in dem man dann die Lehrbefähigung bis einschließlich Klasse 10 erhält. Daher ist es möglich, sowohl Sachunterricht im "kleinen" zu studieren und Englisch dann zusätzlich als "großes" Fach.


    In Hessen studierst du (jetzt neu) Mathe ODER Deutsch etwas vertiefter und den Rest etwas verflachter. Ich würde nicht sagen, dass du damit irgendwas außerhalb des Grundschulstudiums anfangen könntest. Du könntest dir maximal alle Kurse als Einführungen und Seminare anrechnen lassen und hättest dann in einem nächsten Studium ggf. weniger Leistungen zu erbringen.


    Bessere Chancen hast du sicherlich mit den Leistungen aus den anderen Lehrämtern, denn wie weiter vorne im Thread schon angesprochen, studiert man (ich kann wieder nur für Berlin sprechen) hier z.T. nur mit der Option aufs Lehramtm d.h. man könnte auch das Lehramt hinschmeißen und andere Berufe vorziehen. Der Abschluss wäre normal (je nachdem ob du dich nun für NaWi oder Geisteswissenschaften etc. entscheidest) ein Bachelor of Sciene oder Art.



    Edit: Übrigens haben sie uns damals in der Studienberatung und auch zu Beginn des Studiums immer gesagt, dass es wohl leichter ist, von den anderen Lehrämtern in den Grundschulbereich versetzt zu werden als andersrum. Davon mag man nun halten was man will, aber ich bin der Meinung, dass ich es hier im Forum auch schon einige Male gelesen habe!

    Einmal editiert, zuletzt von immergut ()

  • Ich habe die letzten Beiträge nicht mehr zu Ende gelesen, aber - könnt Ihr bitte beim Thema bleiben?! Es geht hier nicht um Spracherwerb u.ä., sondern darum, was man mit einem Bachelor im Lehramt anfangen kann...

Werbung