Inklusionstagebuch

  • Gute Besserung!
    Wenn Du sogar bei Krankschreibung hier im Forum unterwegs bist, über alles mögliche nachdenkst und auch noch Ideen für den Schulbetrieb entwickelst, wirst Du Dich nicht erholen! Und es geht doch genau darum Dich von diesem Wahnsinn mal zu erholen.
    Gruß
    Anna

  • Annasun, sicher hast du recht ... aber man kann doch selbst bei bestem Willen nicht von heute auf morgen auf Erholung und Genesung umschalten. Wenn es so einfach wäre ...



    Lg
    Sunny

  • Annasun, sicher hast du recht ... aber man kann doch selbst bei bestem Willen nicht von heute auf morgen auf Erholung und Genesung umschalten. Wenn es so einfach wäre ...


    Da ist wirklich was dran! Ich kann es einfach nicht. Das Abschalten fällt mir sehr, sehr schwer und die Gedanken kreisen in meinem Kopf herum. Daher auch die Konzentrationsprobleme

  • Ich schätze, du musst dich und dein Leben aufgrund der veränderten Situation neu definieren. Wenn man lange Zeit zufrieden gearbeitet hat und seinen "Trott" hatte ist das unangenehm, wenn sich Bedingungen ändern. Man muss halt dann schauen, was man tatsächlich noch erreichen kann und wie man psychisch gesund bleibt.

  • Ich schätze, du musst dich und dein Leben aufgrund der veränderten Situation neu definieren. Wenn man lange Zeit zufrieden gearbeitet hat und seinen "Trott" hatte ist das unangenehm, wenn sich Bedingungen ändern. Man muss halt dann schauen, was man tatsächlich noch erreichen kann und wie man psychisch gesund bleibt.


    Wie gesagt ich bin gerade dabei mit ein klitzekleines Plätzchen in meiner Stammschule zu sichern. Wenn man sich das recht überlegt ist es fast unmenschlich Kolleginnen und Kollegen, die schon ihrer Pensionierung entgegen sehen einfach so und unvorbereitet in diese vollkommen neue Situation zu stürzen. Dabei bin ich noch wirklich sehr, sehr flexibel und versuche immer auf dem Laufenden zu bleiben. Wahrscheinlich bin ich durch meine Töchter noch sehr nah an der Jugend. Eigentlich hatte ich nie einen Trott. Ich habe mir immer was einfallen lassen, womit ich die Kinder motivieren konnte. Dazu bin ich nach wie vor bereit, wenn ich noch einen Sinn darin sähe. Ich weiß, dass unsere Kinder im Regelschulsystem durchs Netz fallen werden. ?(

  • In diesem Inklusionstagebuch habe ich inzwischen über 5000 Klicks.


    Anstatt ein Treffen zu organisieren, würde ich eher mal die Bildungsredaktionen von SPIEGEL, Stern, Welt, Süddeutsche & Co. anschreiben, ob sie an der Geschichte Interesse haben. Zumindest die konservativ geprägten (Welt, Focus) dürften dir die Story aus den Händen reißen...

  • Ich hätte nicht wenig Lust euch mal persönlich kennen zu lernen. Wie wäre es mit einem Treffen?

    *lol* Daran habe ich bei der Lektüre des 18. Teils deines Tagebuches gedacht.


    Neues aus der Inklusion bei uns:
    Wir haben einen autitischen Schüler. Der war vor 4 Jahren einfach da. Die KL erfuhr davon genau am 1. Schultag. Nach 4 Jahren gab es eine Fortbildung für die Fachlehrer. Ansonsten der alltägliche Wahnsinn, den man als Lehrer erlebt, wenn man nicht weiß, was es mit Autismus auf sich hat, Sekretariate schon um 12 Uhr zu sind und der Unterricht bis nachmittags geht etc.


    Nun ja, die Kollegen hatten sich arrangiert. Es beginnt das neue Schuljahr. Und der Junge taucht plötzlich in einer Klasse an unserem zweiten Schulstandort auf. (Schule ist nach Orientierungsstufenreform in Außenstellen zerfasert.) Man hat in den vergangenen Jahren nichts gelernt: Neue KL erfährt am 1. Schultag, dass der Junge in ihrer Klasse ist. Fachlehrer: dito. Kollegen am Standort: dito. Nach etlichen Pannen, Irrungen und Wirrungen dann ein Rundbrief an alle Kollegen mit rudimentären Infos (Kind nicht doof, nur kommunikationsgestört. Bitte nicht übelnehmen. Er grüßt halt nicht freundlich und steht meist rum.) Sowie dem Hinweis, dass es ab nun immer eine Fortbildung für Kollegen mit Inklusionskindern geben würde (= 1 Vormittag Vortrag für die Kollegen von einer Kollegin, die keine SoPäd studiert hat und auch sonst nicht aus der Ecke ist, sondern wohl mal eine FB dazu gemacht hat - ...). Zudem würde man im Fall der Fälle auch zu Schuljahresbeginn über etwaig im Unterricht zu beschulende I-Kinder informiert werden. Eine deutliche Verbesserung: Statt am 1. Schultag dann 3 Tage vorher, wenn man den Stundenplan abholt. Hey, da tut sich was!


    Bericht in der örtlichen Presse: Knapp 30 Kinder aus dem gesamten Spektrum des Förderbedarfs seien gerade in die 5. Klassen des Landkreises in den GU aufgenommen worden. Den aufnehmenden Lehrern habe man - großzügig !!! - Hospitationen in den abgebenden Grundschulen ermöglicht. Sorry, aber wenn ich das lese, brennt mir die Kerze. Ich erfahre hier durch dich, Rotherstein, und durch andere SöPäd-Kollegen, was ihr da eigentlich leisten sollt, könnt und auch tut. Wie anders die Förderung und das Verständnis von Lehren und Lernen bei Förderbedarf ist. Und hier klopft man sich schon auf die Schulter, weil aufnehmende Kollegen mal in der GS zugucken dürfen. :X:


    Leider muss hier an dieser Stelle auch noch GEW Schelte dazukommen. Wir haben ein Verbandsvertreter-Exemplar, das auf alles, was irgendwie schwierig sein oder werden könnte oder auch eine Antwort verlangt, nölig antwortet, "joooaaaaa, man müsse das auch mal soooo sehen, man müsse da auch mal andere fragen, jooooaaa, das kann man so nicht sagen". Aber keine Position beziehen. Ich hatte im Kontext des Zeitungsberichts von dem Inklusionstagebuch berichtet und über diesen kinderschädlichen Unsinn geschimpft. Zwei Kollegen fragten den Verbandskollegen, was denn die Gewerkschaften da zu sagen bzw. was sie tun würden. Antwort, siehe oben. Jooooooaaaaaa..... Dann wurde alles etwas schön geredet. Dummerweise waren die anderen anwesenden Kollegen aber alle aus der Klasse, in der der Autist schon seit 4 Jahren ist und alle konnten - im Gegensatz zum Gegenüber - aus 1. Hand berichten, wie enorm gut Inklusion klappt, wie enorm gut das dem inkludierenden Kind tut und wie wunderbar förderlich es für den Rest der Klasse ist, wenn völlig alleingelassene Kollegen unterrichten. Mehr davon! :X:


    Ich denke, dass ich mich weigern werde in einer I-Klasse zu unterrichten, wenn das möglich sein sollte. Ich bin dafür weder ausgebildet noch qualifiziert. Und ich möchte Kinder nicht kaputt machen.


    Grüße
    Raket-O-Katz und dir, Rotherstein, viel Kraft, gute Nerven und gute Besserung.

  • :rolleyes: Den "Trott" hatte ich nicht abwertend gemeint und deshalb auch in Anführungszeichen - mir fiel auch kein besseres Wort ein. Ich meine halt, dass man ein Ziel hatte, das auch zu erreichen wusste und daraus Berufszufriedenheit bezog.


    Mir ging´s letztes Jahr ein bisschen so in "light". Abschlussklasse hieß für mich bis jetzt Schüler gut vorbereitet in die Abschlussprüfung schicken, gute Ergebnisse erreichen und fähige junge Menschen auf´s Berufsleben loszulassen. Nur wenige gingen "verloren" und konnten dieses Ziel nicht erreichen.


    Letztes Jahr hat sich - trotz all meiner Bemühungen - aufgrund verschiedenster Faktoren - das ganze umgedreht und ich hatte das Gefühl, größtenteils nur noch den Wahnsinn zu verwalten. Allein schon kleine Ziele wie morgens ein "Guten Morgen" herauszuquetschen oder einen kleinen Klassendienst sebstständig zu übernehmen waren bei viel zu vielen unerreichbar. Irgendwann sind mir im Haushalt ständig Gegenstände aus der Hand gefallen, weil mich alles irre gemacht hat. Dann habe ich mich entschlossen hinzunehmen, was nicht zu ändern ist und den Anspruch drastisch zurückzuschrauben.

  • Ich freue mich, dass du den Mut aufgebracht hast und auf mein Inklusionstagebuch verwiesen hast. Wahrscheinlich waren die Bedingungen in der Grunschule ganz andere: Kleineres System, der Klassenlehrer ist die meiste Zeit in der Klassen, oft gibt es dann noch einen Integrationshelfer. Ich weiß nicht, welche Symptomatik der autistische Junge zeigt. Da gibt es viele Ausprägungsgrade. Mein Autist im Schülercafé braucht sehr, sehr genaue Anweisungen. Er macht im Unterricht nichts von sich aus und braucht ständig individuelle Betreuung. Oft sind diese Kinder ja wirklich sehr intelligent und könnten mit Unterstützung dem Unterricht folgen. Einige laufen ständig durch die Klassen, reagieren auf Veränderungen ihrer gewohnten Abläufe aufgeregt, aggressiv und zuweilen auch selbst aggressiv.
    Ich könnte mir vorstellen, dass in einem Gymansium mit den ständig wechelnden Raum- und Lehrerwechseln und auch in den Pausen schwierig werden könnte. Diese Kinder brauchen oft Rückzugsräume, andere sprechen nicht. In der GE Schule meines Mannes wird mit gestützter Kommunikation gearbeitet.


    Vielleicht habt ihr Glück und euer Autist ist nicht so stark von ungewöhnlichem Verhalten betroffen. Wenn ihr Glück habt, bekommt ihr evtl. noch einen Integrationshelfer, die mit ihm bei Bedarf den Raum verlassen kann. Kommt denn auch ein Sonderpädagoge, um ihn zu betreuen?


    Der beschriebenen Autist, der außerodentlich musikalisch ist und durch unseren Einsatz die Schlagzeugstunden vom Jugendamt bezahlt bekommt ( hätte die Regelschule auch dafür gesorgt?), zeigt nie ein zufriedenes Gesicht.
    Stets stöhnt er und man hat den Eindruck, dass ihn etwas stört. Auf Nachfrage verneint er stets, dass ihm etwas nicht gefalle. Wie gesagt, in der Schülerband kann ich ihn anderes beschäftigen, wenn er keine Aufgabe hat, wenn ich mit den anderen Kindern etwas einübe, gebe ich ihm Kopfhörer und er spielt dann Keyboard.


    Er guckt sich alles ab und spielt es dann nach. Das macht er sehr gerne und fällt nicht auf.


    Im Schülercafé, dass auf Eigenverantwortung und Selbstständigkeit konzeptionell ausgelegt ist, ist er nicht mehr tragbar. Wenn er nichts zu tun hat, und das kommt öfter vor, weil die Schüler "Arbeit sehen sollen". räumt er Schränke um, schneidet penibelst Servietten zurecht, schleudert mit Küchengegenständen, auch mit gefählichen. Dadurch gefährdet er sich und andere. Das sind deutliche Zeichen einer Überforderungssituation. Weiß auch noch nicht wie wir dieses Problem lösen. Er braucht genauste und kleinschrittige Anweisungen. Das können wir im Café, das genau das Gegenteil vewirken soll, keinesfalls leisten.


    Auf jeden Fall hätte man nicht nur die Lehrer, sondern vor allen Dingen auch die anderen Schüler darauf vorbereiten müssen. Viele Kinder haben erst einmal Angst vor diesen Kindern, weil sie sich so "merkwürdig" verhalten. Zuweilen habe ich den Eindruck, dass die Förderkinder lediglich die Aufgabe haben, dass sich die anderen an sie gewöhnen. Wie es den Kindern dabei geht, können viele nicht äußern.


    Mein Arzt hat mich erst mal für eine Woche "aus dem Verkehr gezogen" Der Antrag auf Verschlimmerung ist schon in Bearbeitung. Ich hoffe, dass man mich aufgrund der Gesetzeslage
    in Zukunft vor diesen irrsinnigen Abordnungen schützen kann. ?(


    Einen Interessenten für ein Treffen habe ich schon.


    Hier das neuste zur Ausbildung von Sonderpädagogen in NRW.
    [/list] Die Unis bieten keine Aufbaustudiengänge mehr an.( früher 2 Jahre) Im kommenden Jahr können Regelschullehrer aller Lehrämter an einer "Pädagogischen Einführung" teilnehmen und werden nach einem Jahr zu Sonderpädagogen mit A13.
    [/list]Dieses gilt vorerst für die ländlichen Gebiete, wo keiner hin will. Das ganze läuft nebenberuflich, dass heißt, dass die Kollegen dann in den Regelschulen nicht voll verfügbar sind. Wie wird der Mangel dann aufgefangen? Sie müssen sich verpflichten, ich glaube 7 Jahren dann in dem Gebiet zu bleiben.
    [/list]Das Ganze soll schon im Februar 2013 starten und es gibt noch überhaupt keine Konzepte wie man das Ganze organisieren, gestalten und mit sinnvollen Inhalten füllen könnte. Das Ende vom LIed wird sein, dass die Regelschullehrer dann alles alleine stämmen müssen. Bin mal gespannt wie groß die Anmeldewelle sein wird, wenn das Gesetz erst mal in Kraft ist, falls es so wie vorgesehen durch den Landtag geht.


    Ich frage mich ob diese Fortbildung dann überall anerkannt wird? Ich glaube auch das ist noch nicht geklärt. Mit dieser Maßnahme sorgt man auch dafür, dass keiner mehr ein Grundstudium für Sonderpädagogik macht. Wozu auch, so geht es doch viel schneller. Der NC war auch in diesem Jahr wieder sehr hoch.


    Wie gesagt, wir sind ein Auslaufmodell. :wacko:


    So wird die Idee von Inklusion den Eltern verkauft:
    http://www.inklusion-olpe.de/
    Schön wäre es!

  • Vielen Dank für eure Genesungswünsche. Es geht mir wirklich schon etwas besser und ich komme endlich mal zur Ruhe. Es ist ganz ungewohnt nicht ständig etwas für die Schule tun zu müssen. Werde natürlich an dieser Stelle über meine Erfahurungen weiter berichten. Zwei Interessenten für ein Treffen hätte ich schon.
    :)

  • [quote='Scooby','index.php?page=Thread&postID=297694#post297694']Anstatt ein Treffen zu organisieren, würde ich eher mal die Bildungsredaktionen von SPIEGEL, Stern, Welt, Süddeutsche & Co. anschreiben, ob sie an der Geschichte Interesse haben. Zumindest die konservativ geprägten (Welt, Focus) dürften dir die Story aus den Händen reißen


    Medien zeigen Interesse an Rahmenbedingugen bei der Umsetzung von Inklusion, Integration , Suche nach Erfahrungsberichten aus Regelschulen



    Schau mal hier rein, was ich schon alles versucht habe. Die Dame vom Stern wollte damals Berichte aus dem Regelschulsystem. Vergeblich habe ich versucht, Kollegen zu finden, die bereit waren anonym von ihren Erfahrungen zu berichten. Vielleicht war es damals noch zu früh, weil keiner wirklich daran geglaubt hat, dass Inklusion ohne Rahmenbedingungen durchgesetzt wird. Vielleicht sollte ich es jetzt noch einmal versuchen. Das Problem sehe ich aber darin, dass sich kaum Schulen traunen von den Problemen zu berichten. Ich habe es schon so oft versucht. In Marburg haben alle Schulleiter eine Überlastungsanzeige gestellt und bekamen wenigstens einen Sozialarbeiter. Ohne öffentlichen Druck wird sich nichts ändern. Dei Wahlen in NRW sind leider gerade erst vorbei. ICh würde mir wünschen, die Gewerkschaften würden den Medienauftritt vorbereiten und dazu aufrufen. So etwas müsste man gut vorbereiten. ?(


    Die öffentlich rechtlichen Fernsehsender, die ich schon einmal angeschrieben habe, zeigten damals noch kein Interesse, weil wahrscheinlich die Zuschauerqoute zu gering gewesen wäre. Ich habe nur Absagen bekommen. Vielleicht wäre jetzt jemand bereit mitzumachen? Aber jetzt ist das Kind schon in den Brunnen gefallen.

  • Apropos Inklusion ohne Rahmenbedingungen (ein ultrakurzer Bericht): In der DB habe ich letztens erfahren, dass in der Stammschule an deren AUßenstelle ich arbeite (daher habe ich es vorher noch nicht mitgekriegt) inzwischen 3 Inklusionsklassen mit 5 Inklusionskindern sind, die laut Bescheid jeweils 2 -3 Förderstunden (je nach Förderschwerpunkt) bekommen sollten. Keine einzige dieser Förderstunden gibt es real, weil es dafür kein Personal gibt. Es gäbe im Moment keine Förderschullehrer mit Kapazitäten, daher kommt einfach keiner! Und die Kinder sitzen da einfach so mit drin (bzw. die Lehrer tun eben was sie können)...


    :evil: Da fällt einam nicht mehr viel zu ein, oder?

  • http://www.schulministerium.nr…g_ueber_Schulgroessen.pdf


    Für Förderschulen Lernen sollen es mindestens 144 Schüler sein. So groß waren wir vor vielen, vielen Jahren. Wenn wir uns also nichts einfallen lassen, werden wir in spätestens 3 Jahren mit unseren Restschülern irgendeiner Sekundarschule angegliedert.


    Sollte das Gesetz so verabschiedet werden wie es geplant ist, werden im kommenden Schuljahr die Regelschulen mit Förderkindern überschwämmt und das ohne entsprechende Rahmenbedingungen.


    Passend dazu:
    "Lehrer kurz vor dem Nervenzusammenbruch: Wie Inklusion geht, steht noch in keinem Schulbuch"

  • ...und ein paar klicks weiter heißt es
    "ROLLINGPLANET meint: Liebe Eltern und Lehrer, leicht ist das nicht mit der Inklusion, aber jetzt macht die Dinge doch nicht komplizierter, als sie sind. Wäre es nicht schön, wenn Kinder in der Schule fürs Leben lernten? Etwa: Wo ein Wille, da auch ein Weg. Neues schaffen wir, wenn wir alle gemeinsam Begeisterung zeigen und nicht jammern."
    Und nein, das ist nicht ironisch gemeint- leider.


    http://rollingplanet.net/2012/…sion-ueberfordert-lehrer/

  • ...und ein paar klicks weiter heißt es
    "ROLLINGPLANET meint: Liebe Eltern und Lehrer, leicht ist das nicht mit der Inklusion, aber jetzt macht die Dinge doch nicht komplizierter, als sie sind. Wäre es nicht schön, wenn Kinder in der Schule fürs Leben lernten? Etwa: Wo ein Wille, da auch ein Weg. Neues schaffen wir, wenn wir alle gemeinsam Begeisterung zeigen und nicht jammern."
    Und nein, das ist nicht ironisch gemeint- leider.

    Die Unverbesserlichen sterben nicht aus!.................


    ( rotherstein: Antwort auf deine Antwort zu meinem Beitrag etwas später heute.)


    Grüße
    Raket-O-Katz

  • Hier geht es zu dem LINK:
    http://www.schulministerium.nr…chulrecht/APOen/AO_SF.pdf


    Auf dem Server, auf dem wir immer die erforderlichen Dokumente herunterladen konnten steht nun:


    Bei Fragen wenden Sie sich bitte an .........................


    Ich befürchte, dass ich mit meinen 2 GE Kindern und dem angestrebten Förderort und Förderschwerpunktwechsel zu spät komme: WER IN DER REGELSCHULE IST, BLEIBT AUCH DRIN?


    Die Förderscherpunkte Lernen, Sprache und Emotionale Entwcklung wird es bald nicht mehr geben. Die Schulen bekommen eine etwas höhere Stellenzuweisung und müssen sehen, wie sie mit diesen heterogenen Grupppen klar kommen.


    DER DEUTSCHE BILDUNGSWAHNSINN IST AN CHAOS NICHT MEHR ZU ÜBERBIETEN: ?(

  • Ich freue mich, dass du den Mut aufgebracht hast und auf mein Inklusionstagebuch verwiesen hast.

    Ich mache das in letzter Zeit öfter, auch weil es auf die Realität verweist. Die Kollegen gucken dann immer sparsam oder nicken wahlweise zustimmend. Ich habe immer noch das Gefühl, dass es nicht politisch korrekt ist, das derzeitige System der Inklusion zu kritiseren. Frei nach dem weiter unten von Rollingplanet zitierten Kommentar - wenns nicht geht, dann will der Lehrer einfach nicht... Wer's glaubt.

    Ich weiß nicht, welche Symptomatik der autistische Junge zeigt. ... Mein Autist im Schülercafé braucht sehr, sehr genaue Anweisungen. Er macht im Unterricht nichts von sich aus und braucht ständig individuelle Betreuung. Oft sind diese Kinder ja wirklich sehr intelligent und könnten mit Unterstützung dem Unterricht folgen. Einige laufen ständig durch die Klassen, reagieren auf Veränderungen ihrer gewohnten Abläufe aufgeregt, aggressiv und zuweilen auch selbst aggressiv.
    Ich könnte mir vorstellen, dass in einem Gymansium mit den ständig wechelnden Raum- und Lehrerwechseln und auch in den Pausen schwierig werden könnte. Diese Kinder brauchen oft Rückzugsräume, andere sprechen nicht. In der GE Schule meines Mannes wird mit gestützter Kommunikation gearbeitet. ....Wenn ihr Glück habt, bekommt ihr evtl. noch einen Integrationshelfer, die mit ihm bei Bedarf den Raum verlassen kann. Kommt denn auch ein Sonderpädagoge, um ihn zu betreuen?

    Ich kann nur aus zweiter Hand berichten, da ich weder in der Originalklasse noch in der neuen unterrichte. Von sich aus arbeitet er in keinem Unterricht mit. Er benötigt in Klassenarbeiten spezielle Arbeitsblätter mit sehr klaren, kleinschrittigen Anweisungen. Wenn etwas nicht soo klappt, wird der Schüler aggressiv. Intelligent ist er definitiv. Ohne den Autismus wäre er mit Sicherheit ein guter Gymnasiast.


    Die Unbeständigkeit im gymnasialen Alltag ist für den Jungen jedoch sehr schwer. Fachlehrer mit Wechsel zu Fachräumen. Teils Raumwechsel, weil ein Raum für Fortbildungen o.ä. benötigt wird. So kommt es, dass der Schüler schon mal einfach vergessen wird, weil er vor allem spontane Wechsel (Vertretungen etc.) nicht mitbekommt und die Mitschüler auch nicht drandenken. Lehrer ebenfalls. Keine böse Absicht, aber wir sind nicht geübt. *seufz* gibt es nicht. Immer und überall ist Trubel. Einen Integrationshelfer hatte (!) er. Präteritum. Einen Sonderpädagogen gibt es nicht. Lediglich überforderte und von hinten überrollte Fachkollegen mit einer halbtägigen Fortbildung.

    Auf jeden Fall hätte man nicht nur die Lehrer, sondern vor allen Dingen auch die anderen Schüler darauf vorbereiten müssen. Viele Kinder haben erst einmal Angst vor diesen Kindern, weil sie sich so "merkwürdig" verhalten. Zuweilen habe ich den Eindruck, dass die Förderkinder lediglich die Aufgabe haben, dass sich die anderen an sie gewöhnen. Wie es den Kindern dabei geht, können viele nicht äußern.

    s.o. Vorbereitung, vorher ankündigen, Unterstützung, Hilfe - Fehlanzeige bzw. nur ein ausgesprochenes Minimum. Der Junge läuft so mit, mehr nicht. Ich weiß jetzt nicht mehr, wo ich es gelesen hatte ( Forum oder von hier verlinkter Artikel), aber dies trifft eigentlich alles genau: Man gewinnt den Eindruck, die I-Schüler sind da, damit die anderen sehen können, dass es auch solche Menschen gibt. Mehr nicht. Anschauungsmaterial. Traurig.



    Grüße
    Raket-O-Katz

  • Der räumliche Abstand und das tolle Wetter in Italien tun mir wirklich gut. Mir geht es schon viel besser und ich hoffe, dass ich nach den Ferien genug Kraft, um meinen Plan umzusetzen. Ich werde natürlich über meine Erfahrungen als Lehrerin einer aussterbenden Spezies weiter berichten. Bin selbst mal gespannt wie es weiter gehen wird. Ich befürchte, dass die Mindestgröße für Förderschulen L von 144 Schülern uns ausbluten lassen wird. ?(

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