Inklusionstagebuch

  • Am Montag war wieder mein Schulreisetag. Da unserer Stammschüler- und Schülerinnen im Betriebspraktikum sind und ich nicht zur Vertretung eingeteilt wurde, hatte ich endlich Zeit meine vielen Unterrichtsmaterialien in meinen Team-Klassenraum (eine eigene Klasse habe ich leider nicht mehr) einzuräumen, zu beschriften usw. Auch den Musiknebenraum habe ich endlich in Angriff genommen. Schön, wenn man was in Ruhe machen kann.


    In der HS (heute nur im kleinem Gepäck) angekommen, freute ich mich auf die Stunden, in der ich mit allen Kids meiner Inklusionsklasse, die LINKS in dem neue entdeckten Raum ( 5 Notebooks) bearbeiten sollte. Irgendwie ein Gefühl, dass ich unterrichten durfte.


    Mit den ersten 5 Kids im Raum angekommen, starten wir die Rechner. Mein GE Kind war auch dabei (meine Gedanken: Es kann doch nie im Leben die Texte lesen) aber na ja, dann lese sich es ihm eben vor oder setze es zusammen mit einem lesenden Kind an einen PC. Vorsichtshalber habe ich die Passwörter, Links kopiert. Das war auch gut so, denn alle hatten Probleme mir dem Einloggen. Meinem GE Kind habe ich die Zugangsdaten eingegeben, weil es absolut nicht mit der der Aufforderung (zum Einloggen Strg+Alt+Enfernen drücken) anfangen konnte. Mein Passwort, um dessen Einrichtung ich am Tage vorher bat funktionierte auch.


    Nun kamen auch schon die ersten Klagen. Frau ..... kommen Sie mal hier geht was nicht. Es ging bei Keinem. Nach einem kurzen Check stellte ich fest, dass kein Internet vorhanden war. Also: Rechner wieder aus und außer Spesen nichts gewesen.
    Das kannte ich von unserer Stammschule auch schon. In unserer ganzen Stadt wurden alle Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen einheitlich und für viel Geld mit einer eigentlich tollen Software, neuen Geräten usw. ausgestattet. Die PC- Pflege wird zentral von 3 Herren gemacht. Und hier ist das Problem. Seit wir das neue System haben, klappt ständig was nicht. Früher hatten wir einen Herrn, ein Anruf genügte, er kam und alles lief wieder. Aber das nur so nebenbei.


    In der Klasse wieder angekommen, habe ich mir meine Förderkinder geschnappt und bin mit Ihnen in den Förderraum gegangen. Die Deutschstunde verbrachte mein LE Kind in der Klasse. In der Mathestunde kam es dazu und rechnete an den Divisionsaufgaben; heute sehr lustlos und wenig motiviert. Hier scheint auch ein Grund fürs Lernversagen vorzuliegen: Wenig Anstrengungsbereitschaft.




    Meine GE Kinder habe ich heute beide aus dem Unterricht genommen. Das fanden sie toll, weil sie dann zusammen, und nicht immer nur mit mir, arbeiten durften. Leider habe ich keine Möglichkeit einer sinnvollen Förderung. Meine ganzen Förderbemühungen sind hier zum in die Tonne kloppen, weil diese Kinder kognitiv nicht in der Lage sind, diesen kulturtechnischen Bemühungen zu begreifen.
    Immerhin habe ich heute erfahren, dass es doch möglich ist, Integrationshelfer auch in einer Förderschule (LE) zu beantragen. Werde mir überlegen ob ich einen für meinen autistischen Jungen im Schülercafé durch die Mutter beantragen lassen. Es ist wieder eine große Menge Schreibkram. Weiß noch nicht ob ich mir das antue.
    Der Integrationshelfer für eines meiner GE Kinder ist bewilligt (Ich hoffe, dass wir ihn bald nicht mehr brauchen, weil das Kind (so die Eltern wollen) endlich in die Schule kommen wird, die ihm gerecht wird. :(

  • Zitat Raket-O-Katz :

    Zitat

    (Praxisferne Flachpfeife....)

    Davon gibt es in unserer Bildungslandschaft mehrere ! Je flacher, desto (pseudo-) bedeutsamer und einflussreicher ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Heute mal wieder ein Tag ohne Standortwechsel. Da ich ja freitags in den Mathestunden alle 4 Förderkinder aus dem Unterricht herausnehmen muss, weil es wohl aus organisatorischen Gründen nicht anders machbar ist, habe ich diese Förderstunden in dem Raum mit den 5 Notebooks vorgesehen. Natürlich nicht ohne eine Alternativplanung, falls immer noch kein Internet funktioniert.

    • Bereits beim Eintreffen in der Schule habe ich festgestellt, dass der Raum mit den 5PCs besetzt war. Da ich hier schon etwas vorbereiten wollte, bin ich früher gekommen. Noch so gerade eben konnte ich mir der Kollegin die Absprache treffen, dass ich in der 4. Std. diesen Raum nutzen durfte. Die Vorbereitungen konnte ich natürlich nicht mehr machen.

    • In der Deutschförderstunde habe ich das LE Kind nicht mitgenommen, weil hier der Förderbedarf, verglichen mit den anderen Nicht Förderkindern nicht so offensichtlich ist. Mit dem GE Kind habe ich das Schreiben der Adresse in Schreibschrift geübt. Da immer noch kein Heft mit geeigneter Lineatur vorhanden ist, werde jetzt ich dafür sorgen. Mit Hilfe einer „Schreibschriftbuchstabentabelle“ war diese Übung nach einigen Versuchen, recht erfolgreich und das Kind freute sich offensichtlich darüber. Das andere GE war krank.
    (Was passiert eigentlich, wenn keins meiner Kinder da ist und ich in der Schule erscheine?) Zeit genug wäre eigentlich, um mir per SMS oder sonst wie Bescheid zu geben. Ich komme nie zur ersten Stunde.

    • In der Mathestunde das GE Kind, mit dem ich den ZR bis 100 eingeführt habe, vorher aus meiner Onlinelinksammlung herausgesuchten Übungen zum „ Euro“.
    http://www.diehlgasse.at/jclic_uebungen/euro/euro.htm


    Nach erheblichen Startschwierigkeiten mit Anmeldung und Umgang mit dem Notebook (eine USB Maus bekam ich immer noch nicht) hat das Kind recht erfolgreich an den einfachen Aufgaben geübt. Ein sehr gute Hand-Auge-Koordinationsübung so nebenbei. Die Münzenwerte waren ihm nicht geläufig, es hat anfangs immer die Anzahl der Münzen zusammengezählt.

    LE Kind NR. 1 sehr erfolgreich und ohne meine Hilfe Aufgaben zur
    schriftlichen Division erledigt. Nur eine Aufgabe war falsch. Nächstes
    Förderziel : Anwendung der schriftlichen Grundrechenarten in
    Textaufgaben.


    • LE Kind NR. 2 endlich die schriftliche Subtraktion intensiv erklärt, habe dafür einen Ordner, mir Aufgaben nach Schwierigkeitsgraden mitgebracht. Ganz ohne Kopiervorlagen. Es hat einfach die Aufgaben ins Heft geschrieben und mit einem (von mir mitgebrachten) Taschenrechner kontrolliert. Vorteil: Die ABs fliegen nicht durch die Gegend, keine Kopierkosten und Kopierzeiten. Habe ihn vor langer Zeit mal angefertigt als ich eine Klasse 5 in der Stammschule hatte. Es scheint ihm wieder eingefallen zu sein, wie das mit dem Zehnerübergang geht. Habe ihm einen Trick gezeigt, damit es den „geliehenen Zehner“ nicht vergisst. Erfolg: Fast alle Aufgaben richtig. Hier nur ein wenig Übung zur Festigung notwendig. Nächste Schritt im Förderplan ( der bisher nur in meinem Kopf existiert, weil mir noch keiner sagen konnte, wie hier die Standards sind. Werde wohl einen eigenen vorstellen. Eigentlich sollen sie in Kooperation mit dem Regelschullehrer entstehen) Schriftliche Multiplikation, hat es nach seinen Aussagen, noch nicht gelernt.
    • Nach beendeter Förderstunde noch den Konrektor erwischt, der mir nun eine USB Maus für mein GE Kind geben konnte.


    Dann Teambesprechungsstunden. Heute äußerst unangenehm. Meine Kollegin hat den viel gelobten Film „Bergfidel“ gesehen und war wohl äußerst unzufrieden mit der Förderpraxis in ihrer/unserer? HS. Dabei bekam ich auch wieder mein Fett ab. Sie äußerste zu recht ihren Unmut über die Langwierigkeit der Förderdiagnostik mit den NICHT- Förderschülern, die ja meine Kollegin ohne sonderpädagogische Ausbildung machen muss und nicht kann. Ich bot mich an, in einer Klasse das zu übernehmen. Natürlich ohne Absprachen bezügl. der Durchführung in der Praxis. Eine ziemlich umfangreiche Arbeitsmappe muss hier bearbeitet (und von mir korrigiert werden). Ich hätte eine PC unterstützte Methode mit Auswertungsbogen bevorzugt, aber die Testbedingungen sollen ja gleich sein.


    Habe mich zu Hause erst einmal hingesetzt und einen Vorschlagsplan entwickelt
    (mit allen daraus folgenden Konsequenzen den Unterricht und die hier involvierten Kollegen, Förderlehrer unw.) Habe diesen Plan per Mail rundgeschickt mit der Bitte, mir den Favoriten mitzuteilen. Es ist so kompliziert, wenn so viele Kollegen in einer Klasse mitarbeiten. Die Mathekollegin, die hier hauptsächlich betroffen ist, kann an den Dienstbesprechungen nicht teil nehmen, weil sie Aufsicht machen muss. Aber auch sie muss doch über die Absprachen informiert werden. Bei einem meiner Vorschläge könnte ich z.B freitags nicht die Förderkinder übernehmen, was wiederum Konsequenzen für den Matheunterricht in den anderen 2 Klassen hätte.


    Zudem wurde auf Vorschlag meiner HS Kollegin beschlossen, eine Deutschförderung (3 Klassen – 7 Kollegen) in den verschiedenen Bereichen anzubieten. Ich entschied mich für „Förderung Grammatik“. Auch hier wieder, weil nur ½ Std. zur Absprache zur Verfügung steht, ohne irgendwelche Absprachen bezügl. Durchführungsmodalitäten. Nur die Zeit wurde vorgegeben ½ Zeitstunde (in meinen Augen viel zu kurz: 10 Raumwechsel und Zeit bis alle sitzen, hier muss über mehrer Etagen differenziert werden. Ich kann meine Materialien nicht verwenden, mangels Rahmenbedingungen. Handelnder Umgang also kaum möglich, evtl. kann ich es mit Beamer und PC machen oder es gibt wieder mal nur AB?).
    Auch hier wieder alles ohne Struktur. Es wurden Kollegen/innen eingeplant, die nicht dabei waren, die Raumfrage nicht geklärt, Alternativplanung nicht, falls ein Difflehrer ausfällt.
    Eine meiner Aufgaben ist ja die Anleitung der Regelschullehrer. Also scheinbar auch eine für die Arbeit im Teams (Absprachen, Struktur, Alternativplanung usw. ) obwohl hier der GU schon seit 12 Jahren praktiziert wird. Bin mit gutem Beispiel vorausgegangen:


    • Ergebnisprotokoll der Teamsitzung angefertigt und an alle, auch nicht anwesende Beteiligte rund geschickt (Kontaktdaten der Förderlehrer, die ab und zu da sind, angefordert, damit sie auch in den E-Mail Verteiler kommen).
    • Einen Verlaufsplan erstellt, in den nur noch die Themen, Förderräume und Alternativplanungen eingetragen werden müssen und ebenfalls an die Klassenlehrer geschickt mit der Bitte, uns allen zeitnah eine Liste mir den Namen der zu fördernden Schüler zukommen zu lassen. Vielleicht bekommt man damit etwas mehr Effektivität in die Absprachen und Dienstbesprechungen.


    • Dass es hier sehr schwierig ist, in einem Team zu arbeiten, haben wieder folgende Dinge bestätigt:
    Von der Kollegin den Bericht, den die Klassenlehrerin an den sozialen Dienst schicken musste, um einen I-Helfer für das GE zu bekommen, nicht erhalten. Sie hat sich furchtbar darüber aufgeregt, dass ich von der betreffenden Dame angerufen und nach meiner Meinung gefragt wurde. Auch von mir wurde ein kurzer Bericht angefordert. Augenscheinlich war über den vielen Schriftkram verärgert. Ich aber habe den Eindruck, dass sie sich hier übergangen fühlte ich nach meiner Meinung gefragt wurde. In den Augen der Dame bis ja zu recht der Profi. So kann ein Team nicht funktionieren. Selbstverständlich habe ich alle Infos an meine Teampartnerin weiter geleitet. Das erwarte ich eigentlich auch von ihr.


    Habe ihr noch mal eine Mail geschickt und großen Gesprächsbedarf angemeldet, um Struktur in das ganze Förderchaos zu bringen und Gelegenheit zu bekommen, die Sicht von inklusivem Unterricht darzustellen. Meinen Unmut über die persönlichen Seitenhiebe, habe ich dieses Mal auch zum Ausdruck gebracht.
    :(


    Hier noch ernüchternder LINK
    http://www.rp-online.de/panora…o-schwierig-ist-1.3040563

  • Und - was sagt uns das jetzt für die Praxis?


    Zitat

    Die Schulen sind im Übergang, sie haben viel Nachholbedarf, die unterrichtlichen und schulischen Prozesse im Sinne einer inklusiven Pädagogik weiterzuentwickeln. In dieser Übergangsphase wird es eine Reihe von Verwerfungen geben. Aber der Weg ist insgesamt richtig und unumkehrbar."


    Bestimmt super für die Kinder, die in die Jahre der "Verwerfungen" geraten. Auch so zufriedenstellend für die Lehrer. :sterne:

  • Vielleicht sollte er mal unter den genügenden Bedingungen eine I-Klasse unterrichten....... (Praxisferne Flachpfeife....)


    Grüße vom
    Raket-O-Katz


    ich dachte so einen nennt man politisch korrekt "Bildungsexperte"?


    Wer sich unter den gegebenen Bedingungen der Inklusion in den Burn-Out treiben lässt durch pädagogischen Übereifer und der wirren Vorstellung, es den "Bildungsexperten" recht machen zu müssen, ist auch in gewisser Weise selber Schuld. Man macht seinen Job in der vorgegebenen Wochenarbeitszeit, verfällt nicht in Hektik und Stress und gut ist. Wer mehr will, muss auch mehr Ressourcen bereitstellen. Solange wir Lehrkräfte uns als leidenswillige Opferlämmer für die fixen Ideen der Bildungspolitiker präsentieren, werden wir die Sündenböcke bleiben, wenn's mal wieder voraussehbar schief läuft.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen


  • Realer Blick auf die Dinge, wie sie der Schulleiter im Artikel darstellt.


    Auch schön: ""Die Stadt versucht immer wieder, uns mit Minimalkonstruktionen zufriedenzustellen", sagt Reschke. So sei der Vorschlag gekommen, Abstellräume zu Unterrichtszimmern für die Förderschüler umzubauen."


    Kopfschüttlende Grüße
    Raket-O-Katz

  • So sei der Vorschlag gekommen, Abstellräume zu Unterrichtszimmern für die Förderschüler umzubauen."


    Genau, damit die zu inkludierenden Schüler auch gleich wissen wo oben und wo unten ist. X(

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Heute kann ich das erste Mal sagen, dass ich ein schönes Gefühl nach meinem Unterricht in der HS Schule hatte. Aber eigentlich nur, weil


    1. ich mir im Vorfeld wieder viele Gedanken darum gemacht habe, wie denn das Ganze Inkludieren unter den gegebenen (oder auch keinen) Rahmenbedingungen gelingen soll.
    2. ich in meiner andren Förderklasse war, in der ich sonst bisher nur 1x in der Woche die Gelegenheit hatte. Die Klasse mit 2 Kolleginnen, die mich als Konkurrenz ansehen, ist auf Klassenfahrt.


    Habe mich mal hingesetzt und angestrengt überlegt wie ich doch noch zum Einsatz meiner „digitalen Förderung“ kommen könnte. Nach langer Suche habe ich mal die Seite


    http://www.grundschulmaterial.de/


    geöffnet und mal herumgesucht. Hier habe ich auch eine große Menge an interaktiven Übungen zum Download gefunden. Eigentlich habe ich mal in Stammschule schon nachgefragt ob wir nicht wieder die Schullizenz verlängern sollten, aber kein grünes Licht bekommen.
    - Abo für 700 Downloads/ Jahr abgeschlossen und jede Menge Material, das ich speziell für die GE Kinder gebrauchen kann runter geladen. Nach Fächern und Themen auf einen Stick gepackt.
    - Einen Wochenplan für das GE Kind erstellt und die interaktiven Übungen gleich verlinkt, so dass bei Klick auf die Aufgabe gleich das richtige Programm anläuft. Vorteil: Die Kids können das alleine und die Regelschullehrer haben kein Problem damit. Außerdem musste ich mir eine Methode überlegen wie ich mit dem zugesagten I-Helfer ohne große Absprachen kommunizieren könnte.
    - Klar, dass ich noch mein Notebook mitgebracht habe. Mein GE Kind hat nach kurzer Übung den Weg zum Öffnen des Sticks gefunden, den Wochenplan geöffnet und mit der ersten Übung begonnen.
    - Heute konnten wir sogar am gleichen Thema arbeiten. Die Regelkinder : Wertetabelle bis 1. Milliarde. Mein GE Kind Stellenwerttabellen im ZR bis 100. Eine sehr schöne Übung mit visualisierten Geldbeträgen, in der die Zehner und die Einer ( farblich gekennzeichnet) addiert und in einer solchen Tabelle dargestellt wurde. Es zeichnete auch eine Tabelle und übertrug die Ergebnisse. Bei der Gelegenheit konnte ich den sehr offenen und netten Kollegen von den Vorteilen einer solchen Arbeitsweise überzeugen. Er machte sich gleich auf den Weg und forderte ein Notebook an.
    - Während das GE Kind an den Aufgaben arbeitete konnte ich mich dem LE Kind widmen, das die Aufgabenstellung mit diesen vielen verschiedenen Anforderungen auf einem AB (Riesenzahlen lesen, in die Tabelle übertragen, runden auf Zehner, Hunderter, Tausender usw.) überfordert war. Immerhin konnte ich ihm kurz erklären, was beim Runden wichtig ist.
    - Sehr viele Regelkinder kamen auch nicht damit klar und ich ergriff die Gelegenheit es auch ihnen zu erklären. Schade, dass ich das Thema der STd. nicht wusste. Auch für diesen Zahlenraum war eine tolle erklärende Übung auf meinem Stick.
    - Immerhin haben wir besprochen, dass er mir jetzt die Themen mitteilen will und ich dann schauen kann ob eine sonderpäd. Aufarbeitung sinnvoll fürs LE Kind ist. Auch heute fiel mir wieder der ganz andere Blickwinkel auf Lernprozesse auf. Vielleicht kann ich demnächst eine Stunde nach meiner Art machen?
    - Auf dem Heimweg im Büro vorbeigeschaut und mit der Schulleitung gesprochen:


    ICH BEKOMME 2 ( für jede Klasse 1 ) vorinstallierte, mit Kopfhörern und Sticks versehene Notebooks und die Jahreslizenz erstattet!!!!
    Vielleicht schaffe ich es noch auch die Kolleginnen der Parallelklasse von den Vorteilen digitaler Medien im Förderunterricht zu überzeugen.


    Ich habe auf dem Stick so viele Lernprogramme, dass auch andere Kinder davon profitieren können, z.B. als Belohnung für gute Mitarbeit Englischvokabeln üben. Der größte Vorteil ist aber, dass die ständige Druckerei von AB zum großen Teil wegfällt, jeder im Klassenraum arbeitende Kollege nur in den digitalen Wochenplan schauen muss und weiß, was er mit dem Kind machen kann. Gelegenheit zu Absprachen ist ja kaum gegeben.
    Was im Fachunterricht so läuft was ich gar nicht. Heute legte mir das GE Kind eine Mappe vor (ich glaube Bio) mit einem Kommentar der Kollegin. „Deine Mappe ist unvollständig, du musst sauber arbeiten“ Die Mappe war fast leer. Das Kind sagte, dass es zu schwer war und ich glaube, dass die/die Fachkollege) gar nicht weiß, dass dieses ein GE Kind ist.


    Am Freitag habe ich mit der Mutter des GE Kindes( was von den Vorteilen einer GE Schule überzeugt werden muss) den Besuch eines Schulfestes vereinbart. Das Kind empfing mich schon mit den Worten „Am Freitag komme ich nicht mit“. Ich konnte es ihm dann doch noch schmackhaft machen. Am Ende des Unterrichts, als wir alleine im Raum waren, fragte es mich, warum wir heute nicht in den Förderraum gegangen sind. Darauf hin habe ich es gefragt, was es denn lieber mag. Es wollte lieber mit mir aus dem Klassenraum gehen. Es stellte sich heraus, dass es sich immer schämt, wenn es so einfache Sachen macht und die anderen Kinder es sehen. Da wurden alle meine Zweifel ausgeräumt: Die Regelschule ist für dieses Kind nicht der richtige Förderort. Es braucht endlich Erfolgserlebnisse und eine Stärkung seiner Persönlichkeit. Immer nur zu sehen, was man alles nicht kann ist auf Dauer für keinen Menschen zu ertragen. In der GE Schule wird es sicher in vielen Bereichen mit seinen Leistungen glänzen können.
    :)

  • Heute wurde über die Zukunft unserer Stammschule gearbeitet. Mal schauen ob irgendein besprochenes Modell durchführbar sein wird. Die Stadtverwaltung ist am Fortbestand einer Förderschule vor Ort interessiert. Scheinbar wird über die Größenvorgaben für LE Schulen ( 144) bei der Landesregierung noch mit den Verbänden diskutiert, bevor, kaum das das 8. Schuländerungsgesetz verabschiedet wurde, das 9-te rechtswirksam wird. Noch sei alles offen, sagte man uns ??????? :stumm:

  • Habe doch wieder mein Notebook und den Stick mit den vielfältigen Übungsmöglichkeiten mitgeschleppt, weil die versprochenen Notebooks doch noch etwas dauern werden. Auch heute bin ich wieder in der Klasse geblieben, bei dem netten Kollegen. Das LE Kind ist vergleichsweise leistungsstark, so dass ich mich frage, wer denn eigentlich hier Förderbedarf hat. Im Mathematikunterricht habe ich das GE Kind ans Notebook gesetzt und ihn Übungen zum Zahlenbegriff im ZR bis 100 machen lassen. Es kann schon prima alleine damit umgehen. Derweil konnte ich dem LE Kind beim Runden von großen Zahlen helfen. Auch für die anderen Kinder hatte ich noch Zeit, um ihnen zu helfen.


    Alles in Allem ziemlich harmonisch und ohne „Zickenalarm“. Wenn wir immer doppelt besetzt wären, würden ganz sich alle Kinder davon profitieren. Die Leistungen der „Nichtförderkinder“ sind kaum besser als die meines LE Kindes.

  • Heute alles anders als geplant. Als ich zur Schule kam, erzählten mir die anderen Kinder, dass das GE Kind gebrochen habe und es abgeholt worden sei. Da heute der gemeinsame Besuch des Schulfestes in der GE Schule anstand, hatte ich sofort den Verdacht, dass es wieder „somatisiert“ und bin kurz entschlossen zu ihm nach Hause gefahren.


    Leider keinen angetroffen,- Mutter am Handy erreicht, waren beim Arzt. Schließlich hat es doch noch geklappt und ich konnte mich mit der Mutter unterhalten. Das GE Kind war wirklich an einem Darmvirus erkrankt und konnte leider nicht mit zum Schulfest. Danach wieder zur HS gefahren, um den Kollegen zu informieren. Auf dem Flur die Mathekollegin nach der Durchführungsentscheidung der Förderdiagnostik, die ich ihr ja zugemailt habe, im Vorbeigehen gefragt: Modell b) wurde favorisiert. Eine Antwortmail bekam ich nicht.



    Ich bin dann trotzdem hingefahren, um mir diese, mir noch unbekannte Schule, anzuschauen. Der Regelschulkollege kam auch und war erwartungsgemäß ob der Fördermöglichkeiten begeistert. Jeder Klassenraum war sehr groß, hatte Ruhe- und Arbeitsecken und einen PC in der Klasse. An jeder Klasse war ein Gruppenraum mit einer Küchenzeile usw. Eine super schöne Schule.


    Am Dienstag haben wir den offiziellen Besuch mit der Schulleitung, der Mutter, dem Regelschulkollegen und dem GE Kind.

  • Heute wieder Pendeltag. Da die SS noch im Praktikum sind und ich nicht vertreten musste, habe ich versucht unsere Aula mit Hilfe einer „Praktikumsabbrecherin“ adventlich zu schmücken, weil am Do ein Adventsbasar der Schülerfirma „Gartenbau“ statt findet, den meine Schülerfirme „Cafè“ mit Leckereien versorgen wird. Dienstag bin ich nicht in der Schule ( nur GU) und am Mittwoch werde ich mit den 8-ern ein Probekochen veranstalten, weil es evtl. Bewerber für die Schülerfirma (so es sie noch geben wird) im nächsten Schuljahr sind. So habe ich eigentlich keine Zeit mehr irgendwas irgendwie zu schmücken. :(


    Eine Sache, die ich eigentlich sehr gerne mache. Doch der Umstand, dass ich zu Nichts mehr richtig Zeit habe und auch Vieles nicht mehr mitbekomme, nimmt mir die Lust und die Begeisterung.


    Halb fertig musste ich die Stammschule verlassen und zur GU Schule, im strömenden Regen, eilen. Mein Kofferraum war voll mit Materialien. Kurz entschlossen nahm ich nur den Stick und das Notebook und natürlich meinen Inklusionstrolley mit.


    Schnell noch meine Mathekollegin bei der Pausenaufsicht angesprochen ( sie hatte eigentlich keine Zeit für mich, weil alleine in der Aufsicht) wie sie sich die Förderdiagnostik vorstellt. Da die andere Kollegin schon an Freitag sehr erkältet war, rechnete ich schon damit, dass ich hier die Vertretung machen müsste (darf gelegentlich sein, so steht es in den Vereinbarungen zu GU). Ich bot ihr, der Aufsichtslehrerin an, mit der Matheförderdiagnostik anzufangen. Sie wollte wohl erst Morgen, aber dann musste sie aber auch schon weg.


    Schnell in den Förderraum geflitzt, um die Arbeitsmappen (die noch hoffentlich in ausreichender Zahl) im Förderraum lagen zu holen. Dem GE Kind in Parallelklasse mein Notbook und den Stick in die Hand gedrückt, damit es in sinnvoll am Wochenplan üben konnte.


    Den Förderdiagnostik - Kids die Vorgehensweise erklärt, sie auseinander gesetzt, einen Störenfried bei offener Tür vor der Klasse platziert und angefangen.


    Dafür, dass mich die anderen Kids (außer meinen Förderkindern) kaum kennen, klappte es mit der Disziplin recht gut. Nach einer ½ Std. erschien eine Kollegin und fragte ob ich sie bräuchte. Ich verneinte und sie konnte sich eine kl. Pause gönnen.



    Meine flüchtigen Blicke auf die Ergebnisse waren zum Fürchten:


    - Kaum ein Kind konnte schriftlich mal nehmen und teilen. Mein LE Kind hat wenigstens 2 Geteiltaufgaben gerechnet.
    - Viele hatten Probleme Additions- und Subtraktionsaufgaben richtig untereinander zu schreiben.
    - In den 60 Minuten haben sie nur wenige Aufgaben geschafft und waren dann froh, als die Mathelehrerin erschien, um sie zu erlösen.


    Auf meine Bemerkung „ Die schriftlichen Grundrechenarten könnten sehr viele Kinder nicht“ bekam ich zur Antwort: „ Ich wollte es ja Morgen früh mit Ihnen machen“ ------- Hääääääääääh? Na ja, dann hat es wohl daran gelegen.


    Mit dieser Kollegin klappt es gar nicht gut. Mit der Bemerkung, dass ich ja nun in der anderen Klasse fördern muss, verließ ich den Raum. So hab man es schließlich gewollt; bis zum 12.11.12 montags in Klasse 5b und danach in Klasse 5a.


    Hier prima mit den Kindern, erst im Klassenraum, dann im Förderraum, weil es in der Klasse zu unruhig wurde, gearbeitet. Mein LE Kind konnte nach einer kurzen Erklärung doch schriftlich multiplizieren und löste alle Aufgaben richtig. Angefangen ihm die schriftliche Division zu erklären. Das kannte es noch nicht. Also: Hier im Förderplan – Schriftliche Division. Mein GE Kind war glücklich, dass es am PC einige englische Vokabeln aus dem Bereich „ In der Schule“ (Bild –Ton- Lösungsklick- Rückmeldung über das Ergebnis) lernen konnte.


    Eigentlich wäre es sinnvoll, dass man die gemeinsamen Stunden dafür nutzt, mit allen Kindern die schriftlichen Grundrechenarten zu wiederholen, in kleinen Gruppen, weil es alle nötig hätten. Mal schauen ob es hier gelingen wird. Ich glaube eher kaum.


    Ach ja, der Förderraum bekam einen neuen abschließbaren Schrank und ich einen Schlüssel. :top:

  • Heute mit GE Kind, Regelschullehrer und Mutter mit Schwägerin die zuständige GE Schule besichtigt. Nach anfänglichem Misstrauen und eigentlich schon der Überzeugung, dass Kind in der Regelschule zu belassen, haben wir ein ausführliches Gespräch mit dem Konrektor geführt und die Schule besichtigt. Zum Schluss hatte ich den Eindruck, dass unsere Argumente sehr ernst genommen wurden und es vielleicht gelingen wird aus diesem verängstigten, defizitorientierten Kind ein glückliches zu machen. Die Mutter erbat Bedenkzeit bis Montag und wäre evtl. damit einverstanden, dass das Kind erst einmal für 3 Wochen zum „Probeunterricht“ diese Schule besuchen wird. Wenn ihre Entscheidung anders ausfällt, wäre alles umsonst gewesen. Theoretisch könnte man als Schule auch einen solchen Antrag stellen, aber in der Regel mir wenig Aussichten auf Erfolg. Hoffen wir für das Kind das beste.


    Auf dem Weg zur Dienstbesprechung in der Stammschule habe ich mich gar nicht wohl gefühlt. Das sind Aufgaben, die ich bisher gelegentlich im Rahmen eines AO-SF gemacht habe, Diese Art von Aufgaben, die mir eigentlich gar nicht liegen, werden wohl zukünftig zum meinem Alltagsgeschäft gehört.


    Habe mal die gesamte Zahl der gefahrenen km in meine Abrechnung geschrieben. Wahrscheinlich wir sie mir nicht ganz erstattet (030€/km eigentlich eh schon lächerlich wenig), weil nur die Fahrten vom Dienstort zur GU Schule anerkannt werden. Auch so eine Sache, die mich rasend macht. Mal erwartet einfach, dass der eigene PKW zur Verfügung steht.


    In der Stammschule eine kleine Überraschung: Meine "Königin" hat mir einfach einen Teil meiner Deko an eine andere Stelle verfrachtet. Das ganz ohne Absprachen oder irgendwelche Kommentare. Es ist wirklich wie im Kindergarten. Ich habe nun heute einen Weihnachtsbaum und Tannengrün gekauft, meinen Keller von der Weihnachtsdeko samt Beleuchtung befreit, alles ins Auto verfrachtet, noch fürs morgige "Probekochen" eingekauft in der Hoffnung, dass ich es noch schaffe mit einigen Kids die Aula für den Adventsbasar vorzubereiten. Auf dieses Niveau werde ich mich nicht begeben. Das sind noch so Nebenschauplätze, die einem das Leben nicht gerade einfacher machen. Aber es ist ein schöner Stoff für mein Buch, das wahrscheinlich keiner lesen will. ;)

  • Am Mittwoch und Donnerstag durfte ich 2 tolle Tage an der Stammschule verleben. Hier fand im Schülercafé ein Probekochen der jetzigen 8-er statt, die sich im nächsten Schuljahr für die Mitarbeit im Schülercafé bewerben können.
    (Vorausgesetzt, dass es dann noch statt finden kann) Neben hoch motivierten Kids auch noch wieder Mathe live mit Sparkassenbesuch, Dreisatz und Buchführung. Nebenbei haben wir noch die Aula weihnachtlich geschmückt.


    Am Donnerstag ein „Megatag“ von morgens 7.00 bis abends um 22 Uhr, bis ich mal mit allen notwendigen Arbeiten so fertig war. Es fand bei uns ein Adventsbasar statt, bei dem beide Schülerfirmen (Gartenbau mit Adventsschmuck und wir mit der Bewirtung) involviert waren. Trotz der langen Arbeitszeiten ein schöner Tag obwohl es immer schwieriger wird, das Ganze zu organisieren, wenn man an verschiedenen Standorten tätig ist. Es wird wieder niemand die Spülmaschinen ausräumen, das Geschirr wird bis zum nächsten Mittwoch in der Lehrküche herumgeistern. Aber, man hat es so gewollt. Zu Gast auch meine Kollegin aus einer Förderklasse. Der GU Schule. Von ihr habe ich erfahren, dass sowohl die Klassenlehrerin als auch sie am Freitag nicht da sind. Ich müsse also in dieser Förderklasse vertreten und nicht in die Parallelklasse gehen, die heute eigentlich dran gewesen wäre.



    Am Freitag wieder nur Unterricht an der GU Schule . Trotz meiner Anstrengungen, die Förderdiagnostik zu strukturieren, war alles nicht wie geplant verlaufen. Gut beladen, weil ungewiss wie der Tag verlaufen wird, bin ich in der Stammschule angekommen. Meine Förderkinder warten schon immer auf mich mit der Frage: Bist du heute bei uns? Diese Frage konnte ich noch nicht beantworten. Hier erfuhr ich auch, dass eines meiner Förderkinder die Englischarbeit mitschreiben musste und eine 5 bekam. Ich solle doch bitte mit der Lehrerin sprechen (die kenne ich noch nicht einmal, weiß sie nicht, dass dieses Mädchen nicht zielgleich unterricht wird?)


    Es stellte sich dann heraus, dass in der Deutschstunde eine andere Vertretung da war und ich zu meinen Förderkindern durfte. Hier Notebook meine GE Kind in die Hand gedrückt damit es anfangen konnte am Wochenplan zu arbeiten. Die übrigen Kinder trugen ihre Ergebnisse ihrer Partnerarbeit war. Sehr schön mit Beifall der Mitschüler. Leider konnte diese Stunde auch nicht wie vom Klassenlehrer geplant verlaufen, weil meine Förderdiagnostikkollegen hereinkam und fragte ob ich sie unterstützen könnte, weil die andere Sonderpädagogin in ihrer Inklusionsklasse auch alleine wäre und nicht wie geplant mitmachen könnte.


    Mit der Bemerkung, ich käme gleiche, drückte ich spontan meinen Förderkindern eine Wortartenkartei in die Hand ( gut dass mein Materialkörbchen zur Hand war) , so konnten sie wenigstens zu zweit arbeiten und gab ihnen Anweisungen.


    Im Förderraum angekommen nahm ich nacheinander 2 Kinder mit, um mit ihnen den Lesetest zu machen. Zum Glück fand ich noch einen freien Raum, den ich benutzen konnte. Meine Feststellung hier:
    Lesefähigkeiten dieser „Nichtförderkinder“ ganz OK, aber sehr schlechter Wortschatz. Hier sicher noch eine große Baustelle.


    Danach schnell die Klasse geeilt, in der ich vertraten sollte. Zunächst die hier Förderdiagnostik weiter machen lassen. Mein GE Kind:


    - Dose mit Euroscheinen und Münzen auf den Tisch gestellt und Matheaufgaben im 100-er Raum mit Euros kleben und schreiben lassen. Es hat ohne 1zu 1 Betreuung fast nichts selbst gemacht und musste ständig aufgefordert werden, weiter zu arbeiten.
    - Nach und nach wurden die Kids fertig. Ein Junge dabei, der sehr gut rechnen kann. Mein LE Kind in die Nachbarklasse geschickt, um meine Subtraktionskartei zu holen. Zwei Jungen rechneten hier sehr erfolgreich an schwierigen Aufgaben.


    Zwei anderen gab ich Würfel, mit denen sie selber Aufgaben zum kl. 1x1 erstellten und lösten.



    Nach der Stunde bin ich heute mit in die Mensa gegangen, um mal zu sehen wie das hier so abläuft. Danach in den Förderraum, um den neuen Schrank einzuräumen. Begleitet von 4 Kids, die in der Pause unbedingt mitkommen wollten, habe ich mit dem Einräumen angefangen, während die Mädchen „Schule spielten“ Sehr interessant ihr Spiel zu beobachten.
    Zwischendurch noch versucht abzuklären, dass die Termine der Elternsprechtage koordiniert werden, damit ich sie wahrnehmen kann. Mal schauen ob das klappt. Da ich in 2 Klassen arbeite fühlt sie irgendwie jeder Klassenlehrer nur für seine Kids verantwortlich.


    Es fällt ihnen schwer, sich in meine Situation hineinzuversetzen. Ich meinerseits kann aber wenige der wenigen Anwesenheitszeiten diese Koordination erst recht nicht übernehmen.


    Resümee dieses Tages:


    Um den GU unter den gegebenen Rahmenbedingungen einigermaßen erfolgversprechend zu realisieren, wäre ein enormer Absprachebedarf mit allen involvierten Kolleginnen und Kollegen in regelmäßigen Abständen erforderlich. Dafür gibt es aber weder Stunden im Stundenplan, noch genügend Personal, was dann den Stundenausfall in den Klassen auffangen könnte. In einer meiner Inklusionsklassen sind 10 Lehrer im Unterricht eingebunden. Von der anderen I-Klasse weiß ich das noch nicht einmal, weil noch keine Gelegenheit da war, danach zu fragen. Ich habe zunehmend das Gefühl, dass einige Kolleginnen und Kollegen noch nicht einmal wissen, welches die GU Kinder sind (Mitschreiben von Klassenarbeiten usw.) Ich bin mal gespannt wie das mit den Zeugnissen im Halbjahr laufen wird. Alle Kollegen müssen mir ja Berichte, statt Noten, zukommen lassen. Was wird hier drin stehen? Eigentlich hätten die I-Kids ja zieldifferent unterrichtet werden müssen. Für Fragen zu Unterrichtsinhalten hätte ich ja gerne zur Verfügung gestanden. Aber es fragt mich keiner. Wie soll das nur alles organisiert werden!!!!
    Die Sache mit dem Vertretungsunterricht in der HS muss ich auch im Auge behalten, als Vertretungsreserve sollen wir nur gelegentlich eingesetzt werden.


    Den Job, den die HS Kolleginnen und Kollegen machen müssen kann man nicht genügend anerkennen:
    - Schlechte Rahmenbedingungen
    - Nicht genügend Personal
    - Sehr heterogene Lerngruppen
    - Druck der Richtlinien und Leistungstests, die gemacht werden müssen. Die verhindern doch individuelle Förderung. :(

  • Am Dienstag wieder reiner Inklusionstag. Gestern, das mit meiner Schülerband der Stammschule unterwegs, kein GU in der Hauptschule. In unserer Vereinbarung ist es möglich, wenn Aktivitäten in der Stammschule statt finden, dem GU fernzubleiben. Ich weiß nicht ob es solche Vereinbarungen auch in anderen Schulen gibt.
    Da ich nicht genau wusste ob ich die Mathelehrerin vertreten muss, bin ich mit einer Alternativplanung zur HS gefahren.
    Dort angekommen erwartete mich mein GE Kind wieder auf dem Schulhof mit der üblichen Frage: Nimmst du mich heute mit? Kann ich dann nicht mit ...... ( GE Kind 2) arbeiten?. Würde ich auch befürworten, ist aber nicht erwünscht.


    Gemacht habe ich heute ganz etwas anders: Ich habe mit der Förderdiagnostik der nicht Förderkinder weiter gemacht, damit das endlich fertig wird. Dabei über die Ergebnisse ziemlich erschüttert gewesen. Einige Kinder könnten kein 1x1, nicht schriftlich multiplizieren und dividieren. Die Lesefähigkeiten sind bei einigen Kindern auch förderbedürftig (wenig Sinnentnahme, sehr geringer Wortschatz).


    Bei einem Kind habe ich festgestellt, dass es beim Schreiben den Füller völlig verkrampft und in einer mir völlig fremden Haltung führte. So kann das Kind nicht vernünftig schreiben. (Habe mich gewundert, dass das in der Grundschule nicht aufgefallen ist).


    Meine Förderkinder habe ich heute im Unterricht gar nicht gesehen. Keine Ahnung, was sie im Unterricht gemacht haben. Nach dem Gong erschien mein GE Kind wieder im Förderraum und wich mir nicht von der Seite.


    Wollte nach dem Unterricht mit der Klassenlehrerin über meine Beobachtungen sprechen und bin zu ihr auf dem Schulhof gegangen, weil sie Aufsicht hatte. Leider hatte sie für mich keine Zeit, weil sie eine Schlägerei schlichten musste. Also bin ich gegangen.


    Vom Kollegen der anderen GU Klasse erfuhr ich, dass das GE Kind heute von den Klassenkammeraden ziemlich stark gemobbt wurde.
    Freitag wieder Elterngespräch. Die Mutter hat Angst, dass wenn ihr Kind zur GE Schule geht, es in der Entwicklung gebremst wird. Eigentlich haben wir erst einmal einen Probeunterricht ermöglicht. Damit ginge die Mutter keinerlei Verpflichtungen ein. Ich habe zunehmend das Gefühl, dass doch nicht das Wohl des Kindes im Vordergrund steht. Vielleicht hat die Mutter Angst, dass es dem Kind dort gefällt?


    Eigentlich haben wir auf der letzten Dienstbesprechung vereinbart (ich berichtete), dass am Freitag die Deutdifferenzierung starten soll. Habe bis heute weder die Namen der Kinder noch einen Raum in dem das statt finden soll zugemailt bekommen.
    Wahrscheinlich wird das nicht wie besprochen statt finden.
    Es ist alles so uneffektiv. Würde mich ja gerne auf die Grammatikförderung vorbereiten.
    Grundsätzlich wäre ja eine solche Förderung sinnvoll. Meine Sorge ist nur, dass ich gar nicht weiß wie meine Förderkinder hier eingebunden werden sollen. Was soll ich denn demnächst in die Zeugnisberichte schreiben???
    Das Wort „Förderung“ bereitet mir zunehmend Probleme. „Beschäftigung“ oder „Mitlaufen“ wäre hier wohl treffender. :daumenrunter:

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