Ref. abbrechen oder unterbrechen?

  • Bin in Niedersachsen im Ref. angefangen und habe über monate massive
    probleme beim unterrichten aber auch beim vorbereiten. Mir wird
    allerdings mitgeteilt, dass meine Unterrichtsbesuche alle gut gewesen
    seien. Darüber hinaus bin eigentlich der Meinung gerne mit jungen
    Menschen zu arbeiten und verschiedene Personen teilten mir mit, das ich
    dies gut könnte. Trotzdem habe ich mittlerweile schon angst überhaupt
    zur schule zu gehen.


    Da ich mit dieser Situation so nicht weiter
    machen kann, überlege ich, mich längerfristig krankschreiben zu lassen
    und das ganze professionell behandeln zu lassen.


    Nun frage ich
    mich, ob es sinnvoller ist, das ref. abzubrechen und dann neu anzufangen
    oder es nur zu unterbrechen. Habe aber keine Ahnung wie das mit dem
    abbrechen oder unterbrechen in niedersachsen genau läuft.
    Kann ich z.B., wenn ich mein Ref. unterbreche, es an einem anderen Seminarort fortsetzen?
    Gibt es einen bestimmten Zeitraum, den man maximal krank sein darf?
    Gibts es andere Dinge zu brachten, wenn man länger krank ist?
    Hat da jemand erfahrungen oder kann mir diesbezüglich tipps geben?



    Danke im Voraus für eure Antworten

  • wahrscheinlich müsstest Du Dich informieren wie das läuft. Die Frage ist, wenn Du abbrichst, wie schnell Du wieder Anrecht auf einen Platz hast oder ganz normal auf die Warteliste kommst.


    Ich finde es aber gut, dass Du Dir helfen lässt. Mir ging es auch ganz schlimm im Ref und ich habe es irgendwie durchgezogen und schlecht abgeschlossen und die schlechte Note steht mir immer noch im Weg. Ich musste mir dann anschließend prof. helfen lassen und nun geht es mir wieder gut und ich entfalte mich nun wunderbar in der Schule, eine sehr gute dienstl. Beurteilung, aber leider hilft die nicht so viel bei Bewerbungen.


    Alles Gute Dir!


    Ach ja meine Mitreferendarin damals an der Schule war 4 Monate krankgeschrieben und da war noch nicht die Rede von verlängern oder wiederholen oder so. Am Ende hat sie dann abgebrochen :( Aber wenn Du nur krankgeschrieben bist, erhältst Du weiterhin die Bezüge....

  • Ganz klar unterbrechen, denn beim ABBrechen hast du evtl. keinen Anrecht mehr auf einen Platz, Wartezeiten usw. beim UNterbrechen ist es zumindest hier so, dass du sobald du wieder gesund bist, dann wieder anfangen kannst. Eine liebe Kollegin von mir muss nun zwar ihre 1,5 Jahre Ref noch einmal machen (weil die Unterbrechung länger als 6 Moante war und nicht Elternzeit, warum auch immer nicht), aber sie kontne an der Schule usw. bleiben.

  • Erkundige dich doch mal bei der GEW oder einem anderen Verband, welche Möglichkeiten es gibt.
    In SH darf man nicht mehr als 1/6 fehlen, insofern könnte es schon ein Problem sein, wenn man sich lange krankschreiben lässt.


    Wenn du der Meinung bist, dass das Unterrichten dir eigentlich Spaß macht und du sogar positive Rückmeldung bekommst, dann würde ich auf keinen Fall abbrechen. Ich bin selbst noch im Ref. udn kenne diese Gedanken daher gut. Ich empfinde es als eine psychisch sehr belastende Zeit, weil man unglaublich viel leisten muss, sich teilweise echt den Arsch aufreist, kaum mal ein freies Wochenende hat, und dabei wenig positive Rückmeldung bekommt, immer nur kritisiert wird etc. Einerseits soll man immer selbstkritisch sein, sich "unterordnen", andererseits aber auch selbstbewusst und authentisch...
    Das "Gute" ist allerdings, dass es fast allen so geht. Einige stecken das nur besser weg. Ich persönlich nehme mir das auch alles sehr zu Herzen.


    Dass du dir professionelle Hilfe holen willst, finde ich gut. Aber - wie gesagt - wenn du eigentlich das Gefühl hast, der Beruf liegt dir, dann würde ich auf keinen Fall abbrechen!! Auch das Unterbrechen würde ich überdenken. Es wird danach ja nciht einfacher. Aber das hängt davon ab, wie verzweifelt du bist. Die (auch psychische) Gesundheit geht vor!!


    Viel Glück bei deiner Entscheidung!!
    Sofie

  • In SH darf man nicht mehr als 1/6 fehlen, insofern könnte es schon ein Problem sein, wenn man sich lange krankschreiben lässt.


    DAs stimmt so allgemein glücklicher Weise natürlich nicht.
    http://www.schleswig-holstein.…_blob=publicationFile.pdf


    Du darfst bis maximal ein Jahr verlängern, zuzüglich Zeiten eines BVs. Also kann man problemlos länger krankgeschrieben sien, muss dann aber die Zeit nachholen bzw. zählt sie evtl. wieder von vorne. Wobei das Handbuch zum Vorbereitungsdienst in Schleswig-Holstein sogar sagt, dass Zeiten wegen Erkrankung, Mutterschutz, BV und KLassenfahrten sogar als teilgenommen gewertet werden. Nur bei längerer Erkrankung muss man evtl. zum Amtsarzt.


    So ähnlich sollte es in allen Bundesländern möglich sien, maximal eine Verlängerung ist möglich. Also keine Angst davor so lange krank zu sein!

  • Was für Probleme hast du denn beim Unterrichten? Wenn das Feedback positiv ist und das nicht nur von einer Person kommt, dann kann es doch gar kein so großes Problem geben. Und ich glaube mit der Unterrichtsplanung tut sich fast jeder anfangs schwer. Man muss an so viel denken und es dauert teilweise ewig, bis alles zufriedenstellend ist. Nur du weißt natürlich, wie mies es dir wirklich geht. Ich würde ja so spontan sagen, zieh es durch, denn wie gesagt, es wird ja später nicht einfacher...und momentan scheinst du ja Betreuer um dich zu haben, die dich loben...Davon träumen glaub ich viele Referendare, die nur niedergemacht werden.
    Egal was du machst, viel Glück!

  • Da ich mit dieser Situation so nicht weiter
    machen kann, überlege ich, mich längerfristig krankschreiben zu lassen
    und das ganze professionell behandeln zu lassen.


    Aus der Ferne und von außen lässt sich natürlich nicht beurteilen, wie es Dir tatsächlich geht.
    Allerdings scheinst Du - trotz Deiner Angst - durchaus passabel im Alltag zu bestehen.


    Wäre es dann nicht ein Weg, sich professionelle Hilfe zu suchen und gleichzeitig weiterzumachen?


    Ich halte es für sehr gut möglich, dass Du mit einem guten (geschulten) Gesprächspartner schnell eine erste Entlastung erfahren könntest. Ich würde Dir raten, jemanden zu suchen, der im schulischen Kontext arbeitet. Einen geschulten Supervisor o.ä. Das würde ich in jedem Fall ausprobieren, bevor Du unterbrichst oder gar abbrichst.


    Was Du schreibst, klingt einerseits nach überhöhten Ansprüchen an Dich selbst - Das lässt sich ganz sicher "professionell behandeln" wichtiger ist aber vermutlich, dass Du selbst das Heft des Handelns in die Hand nimmst.


    Ich erinnere mich übrigens auch an Phasen teilweise lähmender und eher diffuser Angst im Referendariat. Im Rückblick würde ich sagen, dass diese Angst zu Teilen ein Reflex ist auf ein immer wieder sehr widersprüchliches und unüberschaubares System, das Schule eben auch ist. Zum anderen fühlt man sich als angehender Lehrer für viel zu viel verantwortlich, bezieht viel zu viel auf sich. Es ist ein ganz normaler Lernprozess, die vermeintlichen und tatsächlichen Einflussmöglichkeiten zu erkennen und realistischer einzuschätzen. Auf diesem Feld gibt es auch immer wieder neues zu entdecken. Das hört nicht auf, was, wie ich finde, zu den schönen Seiten des Berufs gehört. Wichtig ist allerdings schon, dass man sich mit der Zeit etwas mehr Gelassenheit zulegt - mit eigenen und fremden Unzulänglichkeiten.
    Übrigens: An manchen Tagen habe ich auch heute noch Angst - Ich sehe sie als eine Art Lampenfieber, sie kann manchmal lästig sein, aber sie hindert mich nicht, in die Schule zu gehen. Und bin ich erst einmal drin, ist das flaue Gefühl auch schnell weg. Auch, weil ich gelernt habe, dass auch was schiefgehen darf. (s.o.)


    Also vielleicht ist der erste Schritt viel weniger radikal, als Du Dir im Moment ausmalst?
    Vielleicht reicht es fürs Erste, sich Hilfe zu holen und erst einmal weitermachen. Abbrechen oder unterbrechen kannst Du später immer noch. Viel Erfolg!

  • Vielleicht bist du, Engelmann, auch schlicht und einfach zu selbstkritisch. Für mich ist das im Ref. zumindest ein riesiges Problem, da ich den Spagat zwischen Kritik immer brav annehmen und dabei nicht zu selbstkritisch zu sein nur schwer hinbekomme.
    Und hinzu kommt einfach die enorme Arbeitsbelastung und die Angst davor Wie soll ich das jemals mit einer vollen Stelle hinbekommen?
    Ich frage mich auch immer wieder, ob ich überhaupt für diesen Beruf geeignet bin, denn teilweise tanzen mir die Schüler (gerade die jüngeren) ganz schön auf der Nase rum. Andererseits höre ich von fast allen Freunden, die "fertige" Lehrer sind, dass sie im Ref. genau die gleichen Zweifel hatten, aber jetzt ihren Beruf total gerne ausüben...

  • Vielleicht solltest du über dein Selbstbild nachdenken und evtl. versuchen das zu korrigieren.
    Wie du selbst schreibst, wirst du von anderen als recht gut eingeschätzt mit dem was du machst.
    Insofern sehe ich nicht wieso du das Referendariat ab- bzw. unterbrechen solltest.
    Vielleicht kann die auch ein Psychologe helfen (und nein, das ist nicht zynisch gemeint!).


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_)Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • WEnn du eine Therapie o.ä. machst, besprich die Verbeamtungsgeschichte gleich mit dem Therapeuten. Viele lassen sich darauf ein, dass sie eine "falsche" offizielle Diagnose aufstellen, also besser nicht Burnout oder Stressbewältigung sondern zB familiäre Probleme. Auch da kannst du dich an die GEW wenden, die können dir bestimmt Tips geben.
    Es muss irgendwas sein, was "heilbar" ist und somit auf keinen fall dazuführen könnte, dass du nicht bis 65 (67? 70?) arbeiten kannst.
    Viele Therapeuten lassen sich darauf ein. Ich würde das evt. schon am Telefon besprechen, also bevor die erste Sitzung abgerechnet wird.

  • Vielen Dank für die schnellen und ausführlichen Antworten. Gibt es aber evtl.jemanden der sein Ref. unterbrochen hat und schildern kann, wie das ganze abgelaufen ist?

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