Vereinbarkeit Familie und Beruf- Stundenplan

  • Wer hat dich gezwungen, Kinder in die Welt zu setzen? Und wer zwingt dich jetzt dazu, als Kindhabende zu arbeiten? Auf Kosten anderer sein eigenes Lebensmodell zu verwirklichen ist auch nicht gerade sozial und rücksichtsvoll.

    Ich habe zwar keine Kinder, aber zwei betreuungsbedürftige Eltern daheim. Darauf wird auch keine Rücksicht genommen.

  • Zitat

    Das stimmt so nicht, es gilt die Regel, dass man maximal 2 Nachmittage
    hat - auch als Vollzeitkraft! Mnache haben auch gar keinen
    Nachmittagsunterricht mit voller Stelle... und ich eben mit 14 Stunden
    AUCH 2 Nachmittage! Und das vior dem bekannten hintergrund der
    Stundenreduzierung :rauchen:

    Shame on me. Hab es überlesen.


    Das klingt nach einer wunderbaren Regelung!

  • Wenn man nicht mal in einem Lehrerforum solche Fragen stellen darf ohne angegriffen zu werden, wo dann?

    Solidarität unter Lehrern? Wovon träumst Du?!



    Gruß
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ich muss - als gezwungen Teilzeitbeschäftigte - zweimal nachmittags einem Nebenjob nachgehen, um meine Existenz zu sichern.

    Echt? Wer zwingt Dich denn, Teilzeit zu arbeiten? Zwangsarbeit ist doch in Deutschland verboten, dachte ich.



    Gruß
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Zitat

    Ich habe zwar keine Kinder, aber zwei betreuungsbedürftige Eltern daheim. Darauf wird auch keine Rücksicht genommen.


    Das ist nicht schön, aber auch nicht die Schuld der Kollegen mit Kindern.




    Gruß
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ich verstehe den Ärger der TE. Wenn sie sich eh zwei Nachmittage pro Woche um eine anderweitige Betreuung ihres Kindes kümmern muss, hätte sie auch (annähernd) eine volle Stelle nehmen können. Denke, Vormittagsunterricht und Unterrichtsvorbereitung sind das geringste Problem.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn Frau nach der Geburt nicht mehr arbeiten kann, das aber gerne möchte, hat sie im Prinzip keine Wahlfreiheit mehr. Sie muss sich zwischen Beruf und Kind entscheiden. Schlimm genug, dass auf Grund mangelnder Ganztagsbetreuung eine Reduzierung der Stelle stattfinden muss. Dann aber zu behaupten, jeder hätte doch die gleichen Rechte, halte ich für sehr kurz gedacht.


    ich lese immer nur von "der Frau". Entscheiden nicht zwei, Kinder in die Welt zu setzen? Wo bitte bleibt der Anteil des Kindsvaters?


  • Wenn ich soviel Nachmittagsunterricht habe wie Vollzeitkollegen, welchen Sinn hat dann die Stundenreduktion außer beträchtlichen finaziellen Einbußen? Man muss ja auch den Grund der Reduzierung beachten, so meine Meinung!


    Was hat das mit dem Jahresdatum zu tun? Kinder wollen betreut sein. Ob vom Vater oder von der Mutter, ob von Oma oder Tagesmutter.
    Auch das eigene Lebensmodell mit finanziellen Ansprüchen kann man prinzipiell mal hinterfragen. ;)
    Hast du dich schon mal nach einer Tagesmutter umgesehen, bzw. ob deine Tochter an den 2 Nachmittagen nicht zu einer Schulfreundin gehen kann (gegen Bezahlung)?


    Zum Thema Teilzeit: Teilzeit arbeitet man als Lehrer ja wohl nicht, um weniger Randstunden oder nur Vormittags Unterricht zu haben. Dafür müsste man in einer Behörde arbeiten, dort kann man sich alle möglichen Modelle "aussuchen". Teilzeit für Lehrer bedeutet auch, weniger Zeit für Vorbereitungen,Nachbereitungen, Elterngespräche, Korrekturen aufwenden zu müssen. Der Lehrerberuf ist nunmal kein Halbtagsjob, und genau das ist es auch, was allüberall gefordert wird, Stichwort Ganztagsbetreuung. Wenn das für die Kinder gefordert wird, muss natürlich auch jemand zur Betreuung/ Unterrichten zur Verfügung stehen.


    Hast du schon mal darüber nachgedacht aufzustocken? Wenn dir der freie Tag nicht so wichtig ist, wäre das vll eine Option. Dann lohnt sich das Ganze wenigstens finanziell mehr.
    Die Frage nach dem vollen Konferenzumfang bei Teilzeit stelle ich mir allerdings auch jede 2. Woche..... Klassenfahrt ist dann eben nicht mir kleinerem Kind. Geht nicht.

    So sehe ich das auch. Man reduziert doch eigentlich die Stundenzahl, um weniger Unterricht zu haben. Was mit Reduzierung der Vorbereitung, der Korrekturen, der Elterngespräche und der Aktenpflege einhergeht. Dass das leider nicht immer der Realität entspricht, da man die außerunterrichtlichen Verpflichtungen nicht eben gleichmäßig runterreduzieren kann, will ich hier gar nicht ausweiten. Man weiß vorher nie, wie die verbleibenden Stunden auf der Stundentafel verteilt werden. In den Springstunden werden Korrekturen erledigt, die sonst zu Hause gemacht werden müssten, also ist das nicht immer nachteilig einen löchrigen Stundenplan zu haben. Ich habe jede Woche vier Springstunden und ich habe immer etwas zu tun, was ich sonst am Nachmittag machen müsste. Leider muss man auch oft vertreten, aber wenn man da eine Übersicht anlegt, kann man auch dafür sorgen, dass keine Mehrstunden ohne Ausgleich entstehen.


    Dir wurden in diesem Thread einige Möglichkeiten genannt, wie du dein Recht einfordern kannst. Hierbei sollte dann geprüft werden, was dir tatsächlich zusteht, also ob du tatsächlich eine Extrawurst verlangst oder ob du sie durch deinen gewählten Lebensstil nicht sowieso kriegen würdest.
    Keiner deiner Kollegen wird dir böse sein, wenn du das verlangst, was dir zusteht. Wenn du allerdings mehr einforderst, weil du dich für Kinder entschieden hast, kann ich durchaus verstehen, dass es Kollegen und auch Stundenplanbastler gibt, die das nicht einsehen.


    Falls der Stundenplanbastler deine Lebensentscheidung nicht berücksichtigen muss, musst du dir eine Betreuungslösung suchen. Gibt es denn bei euch gar keine Tagesmütter? Unser Kindergarten schließt leider schon um 12.30 Uhr. Die Tagesmutter muss die Kleine täglich abholen, da wir auch bis 16 Uhr Unterricht haben.

  • Das kann ja wohl nur jemand sagen, der das Prinzip Schule nicht verstanden hat. Etwas Nachhilfe in der Frage, wer unser aller Arbeitsplätze sichert, täte da wohl sehr gut


    Eine gleichbleibende oder geringfügig fallende Anzahl an Schülern würde vollkommen reichen unsere Jobs zu sichern. Wachstum bedeutet immer exponentielles Wachstum (z.B. xxx %/Jahr) und das ist das, was uns insbesondere Politiker, aber auch andere Leute mit dem Geschrei nach Kindern immer unterjubeln wollen (mit Scheinargumenten wie Rentensicherung etc.) und darauf hatte ich Bezug genommen.
    Was Wachstum bedeutet kann man hier sehen: http://www.youtube.com/watch?v=F-QA2rkpBSY.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:


  • ich lese immer nur von "der Frau". Entscheiden nicht zwei, Kinder in die Welt zu setzen? Wo bitte bleibt der Anteil des Kindsvaters?


    Ich habe mir explizit auf den Thread bezogen. Selbstverständlich haben Männer das gleiche Problem und sollen sich genauso um ihr Kind kümmern. Schade, dass ich das extra betonen muss. Für das Thema ist es letztlich völlig gleich, ob ein Mann oder eine Frau das Problem hat. Und für die Pflege von Angehörigen gilt das auch! Der Staat erwartet, dass zuerst die Familie für ihre Angehörigen sorgt. Dann hat der Staat auch dafür zu sorgen, dass dies möglich ist. Insbesondere, wenn staatliche (oder bei uns das Land) Stellen unsere Arbeitgeber sind, ist dort ein vorbildiches Verhalten zu erwarten.


    SteffdA
    Wollte mir jetzt nicht das verwackelte VHS-Video anschauen. Ich nehme an, es geht dabei um grenzenloses Wachstum der Erdbevölkerung und die Konsequenzen. Davon sind wir in Deutschland weit entfernt. 1,4 Kinder/Frau bedeutet effektiv (ohne Zuwanderung) eine sinkende Schülerzahl. Erzählst du mir kurz, wieso die Rentenversicherung ein Scheinargument ist? Eigentlich ist diese Versicherung simple Mathematik. momentane Einzahlung = momentane Auszahlung. Mit der aktuellen Geburtenrate klappt das System natürlich nicht - dafür braucht man Wachstumsraten wie in vielen Entwicklungsländern. Aber das System steht im Moment nun mal so, und damit sind Kinder wichtig.

  • Die Begründung "Müttern brate ich keine Extrawurst" finde ich eine sehr fadenscheinige Ausrede für "Mir fehlt die Fähigkeit, einen Stundenplan vernünftig zu gestalten".


    Mit ein bisschen gutem Willen geht sehr viel. Wir sind eine sehr große Schule, und Wünsche werden immer berücksichtigt. Sie werden schriftlich vor Beginn der Planung eingeholt. Natürlich kann man nichts versprechen, aber diese Art von Sturheit, die hier geschildert wird, gibt es bei uns nicht. Da bin ich ja jetzt mal mächtig froh drum.


    Man muss sich ja auch mal klar machen, dass, je familienfreundlicher die Stundenpläne sind, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass ein Elternteil wegen eigener Krankheit oder Betreuungsproblematil ausfällt oder auch noch mehr Reduzierung der Stunden beantragt. Und selbstverständlich sollte es auch so sein, dass auf pflegebedürftige Eltern Rücksicht genommen wird.


    Wie soll man Argumente verstehen wie "selbst schuld" oder "mir hilft auch keiner"? Missgunst, Häme, Böswilligkeit?


    Einige Firmen sind da übrigens durchaus schon weiter mit ihren familienfreundlichen Arbeitszeit und -platzmodellen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Der Staat erwartet, dass zuerst die Familie für ihre Angehörigen sorgt. Dann hat der Staat auch dafür zu sorgen, dass dies möglich ist.


    warum eigentlich?


    Ich halte es für eine Selbstverständlichkeit, dass zuerst die Familie für ihre Angehörigen sorgt. Gerne mit Unterstützung des Staates, aber Eltern sind nun mal für ihre Kinder verantwortlich. Dass sie dies auch können, macht der Staat nicht unmöglich. Die Frage ist in meinen Augen: muss der Staat ermöglichen, dass jeder alles gleichzeitig haben kann? Teilzeit ist in diesem Falle ja möglich, die Feinjustierung muss der Staat auch noch übernehmen?? Übernimmt niemand mehr die Verantwortung und die damit evtl. verbundenen Einschränkungen selbst?


    Überhaupt der Schrei, nein, die Forderungen an den Staat......Ich kann die Anspruchshaltung langsam nicht mehr hören.
    Und nein, ich bin/ war alles andere als kinderlos. Habe vermutlich mehr Kinder alls die meisten hier. Ich weiß sehr genau, was Familien leisten. Aber es soll doch bitte, bitte, keine Mutter so tun, als habe sie ihr(e) Kind(er) bekommen, um dem Staat etwas Gutes zu tun. Oder der Rentenversicherung. *kopfschüttel*

  • Die Frage ist in meinen Augen: muss der Staat ermöglichen, dass jeder alles gleichzeitig haben kann?


    Meine Vorstellung von einem gerechten, solidarischen System beinhaltet, dass jeder, unabhängig von seinen Vorbedindungen, die gleichen Chancen und Möglichkeiten hat. Wir sagen ja auch nicht "Das Kind hat Schwierigkeiten in Mathe, naja, müssen ja nicht alle die gleichen Chancen haben, also lassen wir das Kind dumm". Wir sagen nicht "Dieser Mensch hat eine Behinderung, aber naja, er muss ja nicht das gleiche können wie Menschen ohne Behinderung". Was der Staat leisten sollte ist wirklich jedem Menschen die gleichen Chancen zu ermöglichen. Ob er sie wahrnimmt, ist dann seine Sache. Vielleicht möchte ein Elternteil zuhause bleiben und nicht arbeiten - das ist in Ordnung. Aber vielleicht empfindet ein Mensch die gleiche Befriedigung beim Arbeiten wie beim Erziehen seiner eigenen Kinder. Dieser Mensch soll also Nachteile haben, weil er zuhause bleibt, weil er seine Arbeit nicht mehr oder nur unzureichend wahrnehmen kann?


    Du erklärst leider nicht, warum jemand Einschränkungen hinnehmen soll. Du sagst nur, dass man es soll. Weil Kinder vielleicht das Privatleben erfüllter machen, kann man ja im Berufsleben ein paar Einschränkungen hinnehmen? Vielleicht gleich es sich dann aus?


    Ich vermute kaum, dass jemand hier Kinder bekommt, um dem Staat was gutes zu tun. Der Staat profitiert aber davon. Im Übrigen profitiert der Staat sogar massiv davon, wenn beide Elternteile arbeiten, und zwar durch Sozialabgaben und Steuern.

  • Friesin, ich stimme dir zu, das ist ja auch die Diskussion in dem Kind-krank-Thread.


    Nur finde ich, dass das zwei Baustellen sind. Wenn man Job und Kind so planen möchte, dass nichts von beiden zu kurz kommt, dann ist es nicht vermessen zu wünschen, dass der Arbeitgeber einem ein Stück entgegenkommt. Und so sind ja auch die Richtlinien, Unterstützung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf schreiben sich unsere Politiker ja auch ständig auf die Fahnen.


    Ich habe aber auch ein bisschen das Gefühl, das ist eine Frage der Kommunikation. Ich würde nicht zum Stundenplaner gehen und ihn fragen, wie er sich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie vorstellt. Ich würde ganz konkret sagen, welche Probleme ich mit Nachmittagsunterricht habe, und einfach höflich und freundlich um das ganz konkrete Anliegen bitten. Zuvor würde ich wahrscheinlich selbst anhand des Stundenplans nach einer Lösung suchen, also z. B. ob ein Tausch möglich ist und den betreffenden Kollegen würde ich auch erst mal um Einverständnis bitten. Mit einer so vorgefertigten Lösung in der Hand hat man eine bessere Verhandlungsbasis. Ich finde Leute schrecklich, die mit ihren Ansprüchen hausieren gehen, statt konstruktive Vorschläge zu machen.

  • Ich arbeite 9 Stunden an einer Realschule. Ich bin Klassenlehrerin und habe die Fachschaftsleitung in Deutsch. Nachmittagsunterricht habe ich auch. Im Gegensatz zu dir finde ich Mittagsunterricht viel familienfreundlicher als z.B. Unterricht zur ersten Stunde. Mittags bekomme ich ohne Probleme eine Tagesmutter, morgens um 7 Uhr ist das fast unmöglich.


    Grüße
    Mara mit 3 Kindern (10, 8, 4)

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

    Einmal editiert, zuletzt von mara77 ()

  • Davon sind wir in Deutschland weit entfernt. 1,4 Kinder/Frau bedeutet effektiv (ohne Zuwanderung) eine sinkende Schülerzahl.


    Das stimmt, aber wir leben in einem der am dichtesten besiedelten Gebiete weltweit.


    Erzählst du mir kurz, wieso die Rentenversicherung ein Scheinargument ist? Eigentlich ist diese Versicherung simple Mathematik. momentane Einzahlung = momentane Auszahlung. Mit der aktuellen Geburtenrate klappt das System natürlich nicht - dafür braucht man Wachstumsraten wie in vielen Entwicklungsländern. Aber das System steht im Moment nun mal so, und damit sind Kinder wichtig.


    Es ist m.E. ein Scheinargument, weil immer so getan wird, als wäre unser derzeitiges Rentensystem Gott-gegeben. Dem ist aber nicht so, es lässt sich ändern. Zum anderen finde ich anmaßend, dass von den Menschen erwartet wird sich immer systemgerecht (im konkreten Fall Rentensystem-gerecht) zu verhalten.
    Kurz, ich erwarte eigentlich, dass System so gestaltet werden, dass sie den Menschen gerecht werden und nicht, dass Menschen ihr Leben so gestalten müssen, um einem System gerecht zu werden. Das ist für mich Grundannahme für politisches Handeln in Staaten, die sich als demokratisch, freiheitlich, pluralistisch ... verstehen.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    • Offizieller Beitrag

    Ich schaffe es gerade nicht, den Thread ganz zu lesen, weil ich den Ton, der hier teilweise angeschlagen wird, so erschreckend finde, bin hier nur wirklich sehr bestürzt, wie viel Feindseligkeit den Eltern kleiner Kinder entgegenschlägt. Und ich frage mich manchmal, ob einige User hier nicht erst mal überlegen, wie verletzend ihre Aussagen hier sind, bevor sie drauflosschreiben. :ka: :_o_(


    Wir reden ja hier nicht von exotischen Hobbys, die man sich "anschafft", sondern davon, Kinder zu haben, also einer der normalsten Situationen in fast jedem Menschenleben. Manche Menschen bekommen aus unterschiedlichen Gründen keine Kinder, die meisten Menschen bekommen aber welche und das ist in etwa so normal wie Kindheit, Jugend, Ausbildungsphase, Arbeitsphase, Rente etc.


    Bevor man Kinder hat, kann man sich tatsächlich nicht vorstellen, in welche Extremsituationen man kommt, wenn man Kinder hat, sich keine Betreuung findet, das Kind krank ist und man arbeiten muss etc. Das kann man aber anscheinend wirklich nicht verstehen, wenn man (noch) keine Kinder hat. Ich konnte es früher auch beim besten Willen nicht nachvollziehen und habe mich teilweise auch über die Kollegen gewundert, die sich über schlechte Stundenpläne und Vereinbarkeit von Familie und Beruf beklagt haben. Verstanden habe ich es erst, als ich selbst in der Situation war und teilweise wirklich "geschockt" war, in welche Extremsituationen man da schnell kommt.


    Interessanterweise gibt es wenige Lebensphasen, in denen man es eh falsch macht, egal, wie man es macht. Geht man nicht arbeiten, bekommt man von vielen Seiten kritische Bemerkungen zu hören, geht man arbeiten, gilt man einerseits als Rabenmutter und andererseits (siehe hier) erntet man oft vorwurfsvolle Blicke, wenn sich Beruf und Arbeit eben nicht gut vereinbaren lässt. Ständige Loyalitätskonflikte (Tagesmutter und Jugendamt, das die Tagesmutter beschäftigt, sagen, dass man bei leichtem bis mittelmäßigem Kränkeln des Kindes eben nicht arbeiten gehen, sondern beim Kind bleiben soll, da hätte ja jeder Verständnis, in der Schule wird das verständlicherweise anders gesehen) oder die Konferenz verschiebt sich, aber der Kindergarten schließt bald... Welchen Druck sowas erzeugt, kann man wahrscheinlich nicht verstehen, wenn man nicht betroffen ist.


    Entscheidet man sich dann für eine Kompromisslösung, nämlich Teilzeit, dann bekommt man deutlich weniger Geld, muss trotzdem zu vielen Veranstaltungen etc. und hat teilweise viele Springstunden, in denen man vertreten muss. Auch dann bekommt man immer noch von manchen Leuten dumme Sprüche zu hören.


    Was ich in diesem Thread bei den verletztenden Bemerkungen einiger User nicht verstehe: Die Threadstarterin hat niemanden angegriffen, sie klang sehr konstruktiv, hat keine überzogenen Ansprüche gestellt etc. Warum muss dieser Thread dann so ausufern?


    Außerdem arbeitet sie Teilzeit und bekommt deutlich weniger Geld, als wenn sie Vollzeit arbeiten könnte. Das ist doch ein Unterschied und warum sollte das beim Stundenplanerstellen nicht berücksichtigt werden?
    Wenn jemand bewusst Stunden reduziert, um für das Kind da zu sein, das vormittags in der Schule und folglich nachmittags zu betreuen ist, dann kann es doch nicht sein, dass diese Person 3 Nachmittage (ich rechne jetzt mal 2 mal Nachmittagsunterricht plus durchschnittlich eine weitere Nachmittagsveranstaltung pro Woche) in der Schule sein muss, falls es sich stundenplantechnisch irgendwie anders gestalten lässt. Gleiche Priorität haben meiner Ansicht nach auch Pflegefälle im Haushalt o.ä.
    Schulen haben da schon ein bisschen Spielraum: So kenne ich Schulen, an denen sich die Eltern kleiner Kinder frei aussuchen können, wann sie arbeiten können (das ist das andere Extrem und so etwas zu verlangen, das wäre dreist), Schulen, an denen sich Lehrer mit kleinen Kindern mit der Schulleitung zusammensetzen und schauen, wo man sich gegenseitig entgegenkommt (Beispiel: man kann mit vielen Springstunden leben und ist bereit, viel zu vertreten, hat andererseits aber nur einmal pro Woche Nachmittagsunterricht) oder Schulen, an denen einfach mal überhaupt keine Rücksicht genommen wird (ein Extrem, das hoffentlich nicht so oft vorkommt, aber das es vermutlich öfter gibt, als einem lieb sein kann).



    Und warum benutzen wirklich Leute das Argument: Person A ging es doch viel schlechter, aber das ging doch auch damals.


    Bei uns läuft es in diesem Jahr mit 2 kleinen Kindern ziemlich gut, ich arbeite nur wenige Stunden, verdiene entsprechend wenig, wir haben - nachdem Betreuungsplan A, B und C nicht so funktioniert haben, wie wir dachten - inzwischen Plan D, E, F und G und basteln betreuungsmäßig "fröhlich" vor uns hin, wenn man wieder recht spontan eine Nachmittagsveranstaltung kommt o.ä. Es ist ein riesiger Aufwand, einfach nur die Kinderbetreuung zu organisieren: Kindergärten haben hier ENTWEDER früh genug auf, um zur 1. Stunde in der Schule zu sein ODER so lange, dass man länger als bis halb 2 in der Schule sein kann - beides zusammen ist so gut wie unmöglich.

  • Latanju,
    kann nicht der Vater deiner Tochter die Betreuung an den beiden Nachmittagen übernehmen?


    Wenn das so einfach ginge, würde die Threadstarterin hier wohl nicht schreiben. Das istl bei Vollzeit-Arbeitenden wohl in der Regel auch unmöglich, jede Woche zwei Nachmittage frei zu haben (es sei denn man arbeitet Schichtdienst und auch da ändert sich in der Regel der Plan, so dass das nicht durchgängig möglich wäre).
    Wenn bei ihr die Bedingungen ähnlich sind wie bei mir und meinem Mann, wäre dieser Vorschlag ein Witz. Ich habe bis vor kurzem ähnlich viele Stunden wie die Threadstarterin gearbeitet, eben weil ich zwei kleine Kinder habe. Wir sind extra in die Nähe meines Arbeitsplatzes gezogen damit ich mich überwiegend um die Kinder kümmern kann. Mein Mann macht "Karriere" und pendelt täglich etwa 50 km zu seiner Arbeitsstelle. Dafür verdiente er auch knapp das dreifache von mir. Aufgrund von außerplanmäßigen Terminen (z.B. Konzeptionstag in der Kita, Klassenfahrt bei mir etc) hat er schon immer mal seine Gleitzeit ausgenutzt und tageweise oder zumindest deutlich früher frei gemacht, aber regelmäßig zweimal die Woche so früh frei haben (damit die Ehefrau, obwohl sie "nur" 50% arbeitet, der Schule zur Verfügung stehen kann wie eine Vollzeitkraft). Sorry, aber da hört es doch dann auf! Das ist einfach unverhältnismäßig und da würde vermutlich jeder Chef des vollzeitarbeitenden Elternteils erstmal denken, ob das wirklich ernst gemeint sein kann.

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