Als Realschullehrerin an der Förderschule Fuß fassen

  • Guten Morgen,


    ich möchte kurz meine Situation darstellen, damit ihr meine Gedanken vielleicht etwas nachvollziehen könnt.


    Ich bin 2012 in Bayern mit dem Referendariat für LA RS (D/E) fertig geworden und habe keine Planstelle erhalten. Auch dieses Jahr wird es nichts, da ich auf der Warteliste im Mittelfeld stehe und für diese Fächerkombination anscheinend nur bis 1,4/1,5 eingestellt wird (ich bin im 2, Bereich).
    Trotz vieler Bewerbungen im letzten und diesen Jahr im Bereich Realschule/Wirtschaftsschule erhielt ich wieder nur Absagen, eigentlich wie erwartet.


    Soviel zum Thema Realschule.


    Glücklicherweise konnte ich im SJ 2011/2012 durch eine Kooperation zwischen meiner Einsatzschule und einem SFZ Kontakte knüpfen und tatsächlich einen Vertrag für ein Jahr (2012/2013) an der "kooperativen" Förderschule ergattern. Schnell stellte ich fest, dass mir die Arbeit wahnsinnig viel Spaß macht, wenngleich sie nichts mit dem zu tun hat, was ich eigentlich studiert habe. Hätte ich das mal früher gewusst....
    Jedenfalls kann ich es mir langfristig sehr gut vorstellen und eigentlich will ich auch länger in diesem Bereich tätig bleiben - als RSlehrer ist eine Festanstellung jedoch nicht möglich.


    Deswegen habe ich mich auch für die Zusatzausbildung, die in Bayern fürs nächste Schuljahr angeboten wurde, beworben. Die Chancen standen schlecht, da sie nur für Grundschullehrkräfte gedacht war - daher wunderte mich die Absage vor ein paar Wochen nicht.


    Kommende Woche erfahre ich, ob ich im nächsten Schuljahr an der Förderschule bleiben kann - ich würde es mir so sehr wünschen...


    Allerdings ist mir klar, dass es nicht ewig so weiter gehen kann. Drum die Frage:


    Welche Möglichkeiten gibt es, um als Realschullehrer fest an einer Förderschule zu arbeiten??


    Hier möchte ich gleich hinzufügen, dass ich ausschließe, Sonderpädagogik von Grund auf zu studieren und hinterher nochmal (!) ein Referendariat zu machen - ich bin fast 28, daher nicht bereit, nochmal 6-7 Jahre "Ausbildung" im Lehramtsbereich zu machen.


    Mein Gedanke in den letzten Tagen war die nebenberufliche Ausbildung zur Heilpädagogin... was meint ihr? Sinnvoll oder sinnlos?


    Für Tipps wäre ich sehr dankbar!!

    • Offizieller Beitrag

    es gibt doch hier und da in der Republik (Beispiel: Heidelberg) Aufbaustudiengänge für Sonderpädagogik. Damit erhälst du das 2. Staatsexamen, wenn du eine Lehrprobe während eines der Praktika machst. Du musst also kein Referendariat nachmachen. Es handelt sich aber schon um 2 Jahre Vollzeit. (oder länger, wenn du Teilzeit studierst)


    Chili

  • auf jeden fall geht das schneller als in bayern nochmal 1. und 2. st.ex. durchzudackeln. allerdings würde ich vorher nachsehen, wie's mit der anerkennung ausschaut - bayern kann sehr pingelig sein.

  • Hallo Kirsche,


    [quote='Kirsche85',index.php?page=Thread&postID=319325#post319325
    Welche Möglichkeiten gibt es, um als Realschullehrer [b]fest [/b]an einer Förderschule zu arbeiten??
    Mein Gedanke in den letzten Tagen war die nebenberufliche Ausbildung zur Heilpädagogin... was meint ihr? Sinnvoll oder sinnlos?
    [/quote]


    ich befürchte, so richtig "fest" wird das ohne FS-Examen nix - dazu ist das ganze System zu fest zementiert. Das gangbarste Weg wäre evtl., wenn du dich an privaten Förderschulen bewirbst. Die haben weitaus mehr Freiraum als die staatlichen, bei denen über Personal einzig und alleine die jeweilge Bezirksregierung zu entscheiden hat (gilt natürlich nur für Bayern!). Auch bei den "klassischen" Förderschulen (Lernen) gibts durchaus einige, die in privater Trägerhand sind. Mitunter kann es ganz hilfreich sein, in den Schulanzeiger deines Wunschbezirks zu schauen bzw. einfach mal zu dieser Jahreszeit bei den örtlich für dich interessanten Schulen telefonisch nachzufragen.


    Die Sache mit der Heilpädagogin dürfte für den Einsatz als Lehrerin an einer Förderschule wenig bringen - ist aber nur eine reine Vermutung.


    Übrigens hatten wir im letzten Jahr auch eine RS-Lehrerin bei uns, die jetzt leider (leider für uns, nicht für sie) in Elternzeit ging. Falls du auch so bist, hätte ich dich gerne bei uns :)


    Viele Grüße
    Holger

  • Auf Förderschule würde ich mich nicht mehr als junger Lehrer konzentrieren. Langfristig ist das Thema ja: Inklusion und Gemeinsamer Unterricht. Am besten besorgst du dir eine sonderpädagogische Zusatzausbildung und ich bin sicher, dass du dann irgendwann eine Stelle an einer staatlichen Schule bekommen wirst.



    http://www.erfolgreich-weiterb…usatzausbildung-2013.html

  • Vielen lieben Dank für die bisherigen Antworten.


    Den Gedanken des Heilpädagogen habe ich mittlerweile nach vernünftiger Information gestrichen. Für eine Zusatzausbildung habe ich mich beworben und wurde abgelehnt - allerdings werde ich es (sollte dies erneut angeboten werden) wieder versuchen. So schnell geb ich mich nicht geschlagen ;)
    Ich bin bereits an einem privaten SFZ. Welche Faktoren müssten denn hier reinspielen, um fest angestellt zu werden - mal ganz blöd gefragt?


    Mittlerweile wurde mir zugesichert, dass ich ein weiteres Jahr an meiner Schule bleiben darf. Bin natürlich sehr erleichtert, wenngleich es wieder "nur" ein Jahresvertrag ist, aber immerhin!

  • Fast zwei Jahre später... und immernoch keinen Schritt weiter. Der dritte Jahresvertrag nähert sich dem Ende, meine Klasse stellt dauernd die berühmte Frage: "Haben wir Sie noch nächstes Jahr?" und mir geht langsam die Geduld aus.


    Der private Träger hat die Bitte meines Chefs (Festanstellung) sofort abgeschmettert. Begründung: man wisse nicht, wohin mit mir, falls die Schule mal schließt. (Randbemerkung: steigende Schülerzahlen seit Jahren...). :autsch:


    Fazit: Situation unverändert. Nun liebäugel ich mit einem Bundeslandwechsel, da ich die Sicherheit für meine Lebensziele einfach brauche und das bayerische System mir gewaltig auf den Keks geht. In anderen Bundesländern darf man nämlich auch als Realschullehrer an Förderschulen arbeiten, ohne irgendwelchen Zirkus.

  • Bei mir ist es fast ähnlich, nur vier Jahre weiter und Festanstellung nicht, weil dann ja der Träger zahlen muss und die Regierung nicht übernimmt und das ja eh in Bayern nicht gehen kann.


    Viel Erfolg für die Zukunft!!

  • Ich bin in derselben Situation! Ständiger Wechsel der Verträge und immer die Unsicherheit. Mit Anfang 30 möchte man nun aber doch endlich mal die Familienplanung starten! Habe mich nun auch in Hessen, Thüringen und Sachsen erkundigt.


    Wohin zieht es dich Kirsche?

  • Ich habe vor zwei Wochen meine Bewerbung für FöS und Oberschulen nach Sachsen geschickt. Nun heißt es abwarten bis Anfang Juni.



    Wie will man denn eine Familie gründen, wenn man nie weiß, ob man im Herbst in der Lage sein wird, seine Rechnungen zu zahlen...

  • Das ist genau meine Problematik! Meine Freunde heiraten, bauen Häuser, kriegen Kinder. Ich weiß nichtmal, ob ich im Oktober meine Miete zahlen kann.


    Wie viele Aushilfen es wohl in Bayern gibt? Also Realschullehrer an Förderschulen?


  • Ich habe vor zwei Wochen meine Bewerbung für FöS und Oberschulen nach Sachsen geschickt. Nun heißt es abwarten bis Anfang Juni.


    Jetzt weiß ich auch, warum Sachsen sich traut, Lehrer aus andern Ländern abzuwerben, obwohl hier niemand verbeamtet wird und die Bedingungen für Lehrer häufig traurig aussehen. Schau dir die Schulen gaaanz genau an, die sie dir dann andrehen werden.

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