Größe des Lehrerzimmers

  • Auch wenn ich aufgrund der eindeutigen Zahlen und Informationen hier erkannt merden könnte, ist mir das in dem Fall nicht so wichtig und ich habe eine Frage, die uns im Moment im Kollegium alle beschäftigt.


    Folgende Situation: Durch Schulzusammenlegung und den Ausbau des Ganztagsbereiches wird bei uns ein Neubau nötig, der gerade in Planung ist. Zusätzlich zu Mensa und Aufenthaltsräumen für die Nachmittagsbetreuung wird dieser auch einen komplett neuen Verwaltungstrakt mit Lehrerzimmer bekommen (das alte Lehrerzimmer wird zu anderen Fachräumen umgebaut). Das neue Lehrerzimmer soll 35 Plätze haben... Dumm nur, dass wir über 70 Kollegen sind!


    Wir dachten erst, es muss sich um einen Fehler oder Irrtum handeln, als uns diese Planung bei der DB vorgestellt wurde. Dem ist aber nicht so! Es liegt folgender Berechnungsschlüssel zugrunde: Anzahl der benötigten Unterrichtsstunden auf Basis der Schülerzahl dividiert durch Stundenanzahl einer Vollzeitkehrkraft. Das ergibt, dass auf dem Papier an unserer Schule 35 Vollzeitkräfte arbeiten und danach richtet sich die Planung!


    Aber auch die Teilzeitkräfte müssen ja irgendwo sitzen können, ja unter umständen sogar arbeiten können. Wir sprechen ja hier nicht von Arbeitsplätzen, sondern von einfachen Sitzplätzen, die so schon zu schmal sind um dort ernsthaft was erledigen zu können. Gerade mit dem jetzt immer stärker kommenden Ganztag muss man sich doch als lehrer irgendwo aufhalten können? Ich glaube ihr könnt nachvollziehen, was uns hier sorgt.


    Wurde in euren Schulen auch bei eventuellen Neubauten so komisch gerechnet? Kann man irgendwo dagegen angehen? Die Schulleitung haben wir völlig auf unserer Seite, aber sie meint, dass man da nicht viel machen kann, da es eben diesen Berechnungsschlüssel gibt...
    (Das glaubt einem wieder kein Mensch, der nicht mit Schule zu tun hat :autsch: )

  • Ich bin ja noch keine Lehrerin und kann hier eigentlich nichts hilfreiches beitragen, aber ich muss trotzdem gerade mal schreiben wie unglaublich ich das finde! Wer ist denn so blöd sowas zu planen? :haudrauf: Einerseits ist es ja schon unrealistisch davon auszugehen, dass nur Vollzeitkräfte an einer Schule arbeiten, und zum anderen fände ich es wünschenswert, wenn auch mal damit gerechnet würde, dass eventuell in Zukunft mal mehr Lehrer an der Schule arbeiten könnten als derzeit.


    An der Schule an der ich als Vertretungslehrerin gearbeitet habe gab es übrigens ein ähnliches Platzproblem, da allerdings nicht in einem neu konzipierten Lehrerzimmer, sondern in einem das schlicht und ergreifend mit der Zeit zu klein geworden ist: da wurde es so gehandhabt, dass immer 2 Halbtagsleute mit halber Stelle sich einen Platz geteilt haben :staun: Als die sich dann irgendwann beschwert haben wurden zwei Klassenzimmer ausgemustert und zur Verfügung gestellt, in dem die nicht-Vollzeitlehrer dann ihre Sachen ablegen durften, schließlich müsse ja in der Schule ein Arbeitsplatz zur Verfügung stehen. Ich habe dankend darauf verzichtet... Das kommt auf euch dann vielleicht auch zu... :daumenrunter:

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Wir haben auch ungefähr doppelt so viele Kolleginnen wie
    Sitzplätze (viele Teilzeitkolleginnen, Referendare, Abordnungen etc.).
    Meistens teilen sich zwei Kolleginnen einen Platz und ein Fach im Lehrerzimmer.
    Es nervt, aber irgendwie bekommt man es organisiert, es arbeiten ja nie alle
    gleichzeitig. Kuschelig wird es bei Konferenzen, wenn fast alle Kollegen da
    sind, und auch noch 1-2 Kollegen der OGS. In einen Klassenraum können wir nicht
    ausweichen (nachmittags sind alle Räume komplett durch die OGS belegt). Da heißt es Stühle schleppen und zusammen
    rutschen.
    Ich fürchte, da kann man nix machen.
    Gute Nerven und viele Grüße! :)
    Brotkopf

  • Bei uns ist das Lehrerzimmer definitiv zu klein für alle, aber es gibt mehrere Räume, die nicht als Lehrerzimmer deklariert werden, in die man sich aber zurückziehen kann. Da kenne ich noch nicht alle, ich habe meinen eigenen Unterschlupf gefunden. Direkt an der Heizung, das ist für Frostbeulen wie mich längerfristig echt wichtig. :victory:


    An meiner Ausbildungsschule sah es auch so aus, dass das LZ zu klein war, aber da gab es zusätzlich einen Lehrerruheraum und einen kleinen Arbeitsraum + einen größeren Arbeitsraum im Oberstufengebäude.
    Die Kalkulation mit 35 Plätzen ist eine Unverschämtheit, besonders wenn es keinerlei Ausweichmöglichkeiten gibt. Es müsste mindestens einen "Ruheraum" zum Arbeiten und mit Quatschverbot geben. In nur einem LZ kann doch keiner arbeiten, besonders wenn es überfüllt ist.

    Quiet brain, or I'll stab you with a Q-Tip!

  • An meiner letzten Schule gab es nicht mal ein Lehrer/Konferenzzimmer - wir waren aber 13 Lehrpersonen... :autsch: unsere Konferenzen haben wir in der "Teeküche" abgehalten (8m² - Sitzplatz für 6 Personen, der Rest musste stehen).


    Ich finde es gelinde gesagt eine Frechheit, wie mit den Lehrpersonen umgegangen wird - überall anders stünde wohl schon längst das Arbeitsinspektorat auf der Matte - selbst Legehennen bekommen einen größeren "Arbeitsplatz" zuerkannt. :stumm:



    mg


    shopi

  • Es nervt, aber irgendwie bekommt man es organisiert, es arbeiten ja nie alle
    gleichzeitig.

    Ja klar werden wir es irgendwie hinbekommen, wie so vieles sonst auch. Aber es ist doch nicht fair, dass die Ansprüche an unseren Berufsstand ständig steigen und die Aufgaben mehr werden, aber die passenden Bedingungen um das alles erfüllen zu können, bekommt man nicht. Es ist auch eine Frage der Wertschätzung unserer Arbeit.

    Ich finde es gelinde gesagt eine Frechheit, wie mit den Lehrpersonen umgegangen wird - überall anders stünde wohl schon längst das Arbeitsinspektorat auf der Matte - selbst Legehennen bekommen einen größeren "Arbeitsplatz" zuerkannt.

    Danke für die Worte! Genau darum ging es mir nämlich (Wir haben tatsächlich ausgerechnet, dass jeder Kollege nur wenig mehr als 1 Quadratmeter zur Verfügung haben wird ;) )

  • Aber es ist doch nicht fair, dass die Ansprüche an unseren Berufsstand ständig steigen und die Aufgaben mehr werden, aber die passenden Bedingungen um das alles erfüllen zu können, bekommt man nicht.


    Dann muss man sich halt den Bedingungen anpassen. "Survival of the fittest"...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Immer wieder spannend, auf was für Ideen bauende, sparende Schulträger so kommen.
    Mein erster Ansprechpartner wäre wahrscheinlich der hier: http://www.arbeitsschutz.nibis…en/fasi_zuordng_groe.html
    Ansonsten vielleicht auch Gleichstellungsbeauftragte - da es ja meistens immer noch so ist, dass Teilzeitlehrkräfte eher Frauen sind... wenn diese also keinen Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt bekommen...



    Als evtl. mögliche rechtliche Grundlagen etc. fallen mir ein:
    Die Arbeitsstättenverordnung: http://www.gesetze-im-internet.de/arbst_ttv_2004/index.html
    DIN 4543 & sehr ähnlich http://www.bgbau-medien.de/zh/z418/inhalt.htm
    Eine Übersicht findet sich auch hier: http://www.ergo-online.de/site…rf_arbeitsplatzflaech.htm


    Spannend finde ich übrigens diese Frage: http://komnet.nrw.de/ccnxtg/fr…6&lid=DE&bid=BAS&pid=ASER
    Auszug: "Die Berechnung des Platzbedarfs an einem Arbeitsplatz richtet sich nach der Anzahl der anwesenden Arbeitnehmer, unabhängig davon, ob diese teilzeit- oder vollzeitbeschäftigt sind." Jetzt müsste zumindest mal der Stundenplaner prüfen, wie sich die maximale Anwesenheit aller Lehrkräfte in der Schule gestaltet / in der Vergangenheit gestaltet hat, z.B. mittwochs hat keine Teilzeitlehrkraft den ihr zustehenden freien Tag, alle Lehrkräfte sind ohne Ausnahme anwesend von der 2. bis 5. Stunde (einige haben in diesem Zeitraum Unterricht, andere (plan- oder außerplanmäßige) Hohlstunden). Daran anschließend die Argumentation: Alle, die an diesem Tag in den Pausen anwesend sind, haben Anspruch auf einen Arbeitsplatz / Sitzplatz während der Pause.
    (Außerdem: Wie ist das mit Konferenzen oder Dienstbesprechungen - finden die bei euch (potenziell) im Lehrerzimmer statt? Dann müsste natürlich noch Platz eingeplant werden für mögliche Besucher (also einfach mal die Forderung um weitere 20 Plätze erhöhen... und sich dann mit ausreichend Platz "nur" für alle Lehrkräfte begnügen). Noch ein "Erhöhungsgedanke": Die Schulleitung ist in der Platzplanung sicher nicht enthalten - wird aber in der "Pause" im "Großraumbüro" Lehrerzimmer sicher so manches dienstliche Gespräch führen (und ebenso die Sekretärinnen, Schulassistenten, Sozialarbeiterinnen, "Ganztagskräfte", ...). Die müssen doch wenigstens noch zur Tür reinkommen können, ohne dass am anderen Ende des Zimmers die Leute aus dem Fenster springen müssen, um Platz zu schaffen...


    PS: Irgendwo gab es hier auch mal eine Diskussion zu Empfehlungen für die Einrichtung von Lehrerzimmern (fand ich sehr hilfreich, bei Bedarf also mal suchen - selbst wenn man wenig Gestaltungsspielraum hat, reichen vielleicht schon die Tipps zur Farbgestaltung)

  • Ja klar werden wir es irgendwie hinbekommen, wie so vieles sonst auch. Aber es ist doch nicht fair, dass die Ansprüche an unseren Berufsstand ständig steigen und die Aufgaben mehr werden, aber die passenden Bedingungen um das alles erfüllen zu können, bekommt man nicht. Es ist auch eine Frage der Wertschätzung unserer Arbeit.

    Würden endlich mal alle Lehrer so arbeiten, wie es ihren Arbeitsbedingungen entspricht, würden sich die Bedingungen wohl recht bald ändern.



    Gruß
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Das LZ wird halt ersteinmal nicht als Arbeitsplatz gesehen sondern als Aufenthaltsraum gesehen. Ist eigentlich auch praktisch, da dann eindeutig der Nachweis der Notwendigkeit des häuslichen AZ belegt werden kann. Als reiner Aufenthaltsraum ist die Vorhaltung von Plätzen für 50% der Belegschaft ausreichend. Muss einem nicht gefallen - ist aber so.

  • Unser Lehrerzimmer hat 40 Plätze – für 130 Kollegen. Das geht. Man hat halt keinen festen Sitzplatz. Ich habe noch nicht erlebt, dass nicht alle einen Sitzplatz bekommen hätten, die da waren.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • @ Bear: Danke! Sehr interessant und hilfreich!


    Ich weiß, dass viele hier beengte Verhältnisse im Lehrerzimmer gewohnt sind. Ich will auch nicht zu sehr jammern ;-)!
    Ich bin eben immer davon ausgegangen, dass zu kleine Lehrerzimmer eben im Laufe der Veränderungen so "entstanden" sind und es hat mich befremdet, dass von vorne herein so geplant und gebaut wird.


    Ich werde es sicher überleben - mit meinen Fächern habe ich ja immer eine Sammlung / einen Vorbereitungsraum zur Verfügung, wo ich mich ausbreiten kann. Als Personalrat werde ich aber auch sehen, was sich da noch machen lässt :-).

  • Ich will auch nicht zu sehr jammern ;-)!


    Warum nicht? In der "freien" Wirtschaft wird auch kräftig "gejammert" über Großraumbüros. Siehe die Leserkommentare zu:
    http://www.spiegel.de/karriere…rticle-comments-box-pager


    Aber in der "freien" Wirtschaft sind das natürlich alles "berechtigte" Beschwerden. Nur die Lehrer jammern wie immer unbegründet...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Wow,
    ich glaube, ich lebe schon immer im Luxus. Ich war jetzt in 15 Jahren schon an mehreren Schulen und hatte bisher immer - wie jeder Kollege/Kollegin dort einen festen Platz im LZ. Für mich allein und ein eigenes abschließbares Fach auch. Ich bin grad fassungslos, dass es scheinbar vielerorts nicht so ist ...

    • Offizieller Beitrag

    So wie Cubanita ging es mir auch immer. Bis ich mit halber Stelle aus der Elternzeit zurück kam. Prompt musste ich mir Fach und Sitz teilen.

    Bolzbold #5

    Gutmensch und Spaß dabei (= das GG und der Diensteid sind schon 'ne gute Sache 😉)

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (T. Pratchett)

  • Wie willst du das begründen?


    Betriebsausgaben sind Aufwendungen, die durch den Betrieb veranlasst sind. Sie vermindern den Gewinn und können folglich nur bei Gewinneinkünften (§ 2 Abs. 1 Ziffer 1-3 Einkommensteuergesetz i. V. mit § 2 Abs. 2 Ziffer 1 EStG), nicht jedoch bei Überschusseinkünften (§ 2 Abs. 1 Ziffer 4-7 i. V. mit § 2 Abs. 2 Ziffer 2 EStG) anfallen.


    Die Tätigkeit von in abhängiger Arbeit beschäftigten Lehrkräften zählt jedoch weder zur Land- und Forstwirtschaft (außer in einer Baumschule :) ), noch ist es ein Gewerbebetrieb oder eine selbstständige Arbeit.


    Es bleibt folglich bei den Werbungskosten.

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