Ich bin gerne Lehrer, weil...

  • Immer wieder stöhne und lamentiere ich - und lese auch hier im Forum die Klagen.
    Trotzdem: Lehrer zu sein, ist wundervoll - ich wundere mich immer wieder, wie vielfältig und flexibel ich sein muss - und darf.


    Ich bin gerne Lehrer, weil ....ich mich täglich/stündlich mit neuen Themen befassen darf und es immer spannend und herausfordernd ist. In den letzten Wochen habe ich (unter anderem) mit den Schülern über Giralgeld und Bargeld, den Euro-Raum, Kreditvergabe und das Bankenwesen, gute Powerpoint-Präsentationen, absolute und relative Bezüge in Excel, den Farbenkreis und Komplementärfarben, den Aufbau einer Tulpe, Prozentrechnung und Zinseszins, den Unterschied zwischen Zivilrecht und Strafrecht (und die damit verbundene Haftung und "Bestrafbarkeit" von unter 14-jährigen), Artikel in der Tageszeitung, Gründe für die französische Revolution sowie über Blues. Jazz und Notenlehre gesprochen und gemessen, weshalb ein Widerstand ein Widerstand ist.


    Ich bin auch gerne Lehrer, weil ich jetzt Osterferien habe - die hab' ich mir verdient! ;)


    Weshalb seid ihr gerne Lehrer?

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Eine schöne Idee!


    Gründe, warum ich gerne Lehrerin bin:


    Ich weiß nie, was heute passieren wird!
    Ich kann mir meine Arbeit größtenteils selber einteilen.
    Wenn ich mal keine Lust habe, merkt das die Schulleitung nicht.
    Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen macht Spaß.
    Man bleibt jung.
    Man kann etwas bestimmen und hat was zu sagen - zumindest im Klassenzimmer.
    Es wird selten langweilig.
    Die Unterrichtsstunden vergehen immer zu schnell (Man muss nicht warten, bis die Zeit rum ist)
    Und - zugegeben - die Ferien und die Verbeamtung mag ich auch! :)

  • Ich bin gerne Lehrerin, weil


    ich etwas bewirken möchte; weil ich täglich sehe, wofür ich arbeite.
    Weil ich gerne mit Kindern und Jugendlichen zusammen bin, ihnen gerne beim Wachsen und bei ihrer Entwicklung zusehe und, ja, auch gerne Einfluss darauf nehme.
    Weil jeder Tag anders und oft anders als geplant verläuft. Weil ich täglich vielen verschiedenen Menschen begegne.
    Aber auch, weil ich ein tolles, hilfsbereites, vielfältiges Kollegium habe, in dem viel Austausch stattfindet. Weil ich trotzdem selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten kann.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

    • Offizieller Beitrag

    Weil ich mich nicht langweile, meine Kundschaft mag, ein solidarisches Kollegium und spannende Fächer habe, und - weil ich morgens richtig gern zur Arbeit geh. :)


    Das machen, glaube ich, nicht alle - vielleicht nicht mal wirklich viele Arbeitnehmer in diesem Land.


    Könnte man das allabendliche Endloskorrigieren :P noch loswerden, wär es DER Traumjob.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    Einmal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • ich mich sehr für mein Fach interessiere. Und ich möchte etwas davon weitergeben. Leider bin ich nicht am Gymnasium gelandet und meine Hauptaufgabe ist es Eure Gymnasien frei von unseren Schülern zu halten.

  • ... weil die Arbeit nicht eintönig ist und wird, jede Klasse und jedes Kind ist anders, viele andere Jobs würden mich früher oder später langweilen, immer der gleiche Trott.


    Gruß Jenny

  • Weshalb seid ihr gerne Lehrer?


    Spontan (also, nachdem ich seit gestern Abend darüber nachgedacht habe) gefällt mir immer wieder, wenn Menschen, die mich erst kennen lernen, erstaunt sind, dass ich Lehrerin bin.... ;)

  • ..weil ich gerne seitenlange Dokumentationen schreibe.. Spaß beiseite


    Ich bin gerne Lehrerin, weil ich die Glücksmomente genieße, wenn ein DaZ-Schüler (ganz frisch in D) sich überwindet und anfängt sich zu melden. Da geht mir das Herz auf.

  • Ich bin nicht nur, aber auch deshalb gerne Lehrerin, weil es jeden Tag fröhliche und berührende Momente gibt, was auch immer sonst an Unerfreulichem los sein mag.

  • Weil man jeden Tag aufs Neue kreativ sein kann. Weil man bei (vielen) SuS etwas bewegen kann. Weil man jeden Tag einen Roman schreiben könnte. Weil es immer neue Lerngelegenheiten gibt.

  • - meine netten Kollegen zusammenhalten und jeder so sein darf, wie er ist
    - die (lernbehinderten!) Schüler begeistert Stromkreise löten und selbständig Parallelschaltung und Reihenschaltung entdecken
    - die Klasse in Sexualkunde gemeinsam und ernsthaft darüber nachdenkt, warum Männer keine Menstruation haben und ob Krokodilskot ein gutes Verhütungsmittel ist
    - ein Schulschwänzer nach einem erfolgreichen Elterngespräch wieder regelmäßig kommt
    - ein Schüler enttäuscht ist, dass Stunden ausgefallen sind
    - der Urlaub für einiges entschädigt
    - eine Klasse nach allerlei Disziplingedöns nicht mehr pöbelt, sondern sich freut, wenn man reinkommt und einfach mal macht, was man ihnen sagt


    War in Versuchung, die Liste zu ergänzen, mit "... und nicht gerne,
    weil:..." aber das ist tatsächlich mal eine gute Übung, nur Positives zu sammeln :thumbup:

  • Weil ich mich nicht verstellen muss.
    Weil ich meinen "Klienten" und mir gegenüber ehrlich sein kann - ein Verkäufer verfolgt dagegen bisweilen andere Interessen als seine Kunden.
    Weil ich meinen Unterricht so gestalten kann, wie ich möchte.
    Weil mir meine Fächer Spaß machen. Biologie ist total faszinierend und in Chemie kann man so schöne Explosionen machen und wird dafür auch moch bezahlt.
    Weil ich ganz gerne korrigiere.
    Weil ich reden kann, was ich denke, und mein Publikum kann nicht einfach weglaufen. :)
    Weil ich mir meine Arbeit einteilen kann.
    Weil ich gerne ausschlafe und da sind die Ferien nicht zu verachten.
    Weil es schön ist, mizuerleben, wie aus den Kindern junge Erwachsene werden, und man sie dabei ein Stück begleitet.
    Weil ich mich jeden Tag darauf freue, meine Freunde im Kollegium zu sehen.


    Sarek

    • Offizieller Beitrag

    - mein Kollegium und meine Schulleitung richtig gut sind.
    - ich auch mal was ausprobieren kann und darf
    - ich mir meine Zeit flexibel einteilen kann
    - meine Schüler mir oft was zurückgeben (in Form von Feedback etc.)
    - ich es mag, meine Fächer zu unterrichten
    - ich nicht schlecht bezahlt werde

  • Ich bin gerne Lehrerin, weil


    • es nie langweilig wird, im
      Gegenteil, ich freue mich über Routine – falls sie mal aufkommt


    • fast täglich neue
      Herausforderungen warten, neue Kinder, neue Eltern, neue Kollegen,
      neue Lerninhalte


    • ich das Gefühl habe, etwas
      Sinnvolles zu machen – meistens jedenfalls :)


    • die Arbeit sehr oft sehr viel Spaß
      macht


    • ich kreativ meinen Unterricht
      gestalten kann


    • die Arbeit sehr sehr
      abwechslungsreich ist (Arbeit mit Schülern, Eltern, Ausbildung von
      Referendaren, Schulentwicklung etc.)


    • ich die Mischung mag aus „Gewusel
      in der Schule“ und „Ruhe am Schreibtisch“


    • ich meine Zeit frei einteilen kann und die Ferien genieße



    • ich gut bezahlt werde


  • ... Weil ich in Kunst die Ergebnsse der Schülerarbeiten spannend und vielfältig finde.
    ... Weil in Kunst das kreative (leider auch laute) Arbeiten spannend ist.
    ... Weil ich den Großteil meiner Schüler mag - auch wenn sie in der Klassenverbandsmasse manchmal für mich schwierig zu händeln sind manchmal. Ich helfe gerne bei Problemen, bin bis auf den Papierkram gern Klassenlehrerin.
    ... Weil ich als eher stille Person vielleicht manche ermutige, auch als zurückhaltender Mensch Lehrer zu werden.
    ... Weil ich meine Zeit oft selber einteilen kann.


    ... Und: weil ich viel über mich lerne! Und an Herausforderunge wachse.

  • Ich freue mich, dass in diesem Thread viel Positives zu lesen ist.


    Ich unterrichte seit 26 Jahren in Hauptschulen.


    In dieser Zeit haben sich für mich drei Themen herauskristallisiert:


    1. Kommunikation ( in aller erster Linie offen und ehrlich den Schülern und Eltern gegenüber,. )
    2. Motivation (es muss den SuS Spaß machen, da ich sie sonst kaum erreiche)
    3. Die Selbsterkenntnis, dass: "Schülerverhalten ist reflektiertes Lehrerverhalten"! stimmt. Ja! Klappt´s in der Klasse nicht, muss ich mir selber an die Nase fassen und die Fehler bei mir selber suchen. Denn wenn ich mich nicht verändere, kann ich es wohl kaum von viel jüngeren Menschen verlangen!


    Ich lese hier in den Foren viel zu viel Deprikram.


    Habe ich Spaß, haben ihn die SuS auch.
    Habe ich keine Lust, machen die SuS auch nichts.


    ...und: Die demokratischen Grundprinzipien (u.a. bezügl. der Meinungsfreiheit) gelten auch in der Klasse.


    Leider sind Lehrer und Schüler meist keine Lernpartner, sondern Lerngegner.


    Meist erlebe ich bei den Kolleginnen und Kollegen Angst.
    Angst davor, ehrlich zu sein, Fehler oder Versäumnisse zuzugeben oder die eigene Angst vor den SuS zuzugeben.

    Schülerverhalten ist reflektiertes Lehrerverhalten.
    Ein Satz wie Donnerhall, aber wahr!!!

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