Einmischen in Angelegenheiten, die außerhalb passieren

  • Was sind denn Flach- und Tiefspieler? :)


    In jedem Fall sehe ich das dennoch als win win: wenn, wie du findest, übermäßig besorgte, Eltern ihr Kind nicht mitfahren lassen, dann kann sich am Ende auch keiner beschweren bzw. diese Eltern schon mal nicht.

  • In jedem Fall sehe ich das dennoch als win win: wenn, wie du findest, übermäßig besorgte, Eltern ihr Kind nicht mitfahren lassen, dann kann sich am Ende auch keiner beschweren bzw. diese Eltern schon mal nicht.


    Außer natürlich, dass bei Klassenfahrten Teilnahmepflicht besteht

  • Flachspüler: Die Toiletten, auf denen der Haufen nicht direkt ins Wasser fällt sondern erst liegen bleibt. Tiefspüler: Direkt ins Wasser.



    ---


    Grundsätzlich gebe ich dir Recht, es wäre einfacher. Ob man das aus pädagogischen Gesichtspunkten befürworten sollte... nun ja. Dann könnte man auch Sexualerziehung und Schwimmunterricht weglassen, da hat man auch Eltern, die sich aufregen.

  • Und du als Lehrer empfiehlst das den Eltern?

    Sind wir hier päpstlicher als der Papst? Du findest doch rauchende Schüler auch nicht schlimm. ;)


    PS: Ich habe lediglich das Wort "Krankschreibung" geschrieben. Wie du auf die Frage kommst, dass ich das ALS LEHRER DEN ELTERN EMPFEHLEN würde, weiß ich nicht. Aber ich kläre dich auf, welcher Gedanke mir im Kopf herumspukte: Wäre ich Elternteil eines Kindes in einer solchen Klasse, würde ich so reagieren. Zumal die Krankschreibungsdebatte überfällig ist in Zeiten von "Ich will aber 7 Tage vor den Zeugnissen in den Urlaub fliegen, weil's dann billiger ist!!!!". Ach was, das ist auch nicht erlaubt? Menschenskinder...!

  • Ich weiß, aber gerade trotz dieser "Vorfälle" habe ich kein Verständnis dafür, wenn Eltern das nicht wollen. "Mein Kind konnte nicht schlafen, deswegen darf es nicht mit auf die nächste Klassenfahrt". Oder es hat jemand geraucht. Also sorry, das sind so derartige Banalitäten, was glauben die Eltern denn? Wollen die ihr Kind zuhause einsperren? Es geht ja nicht um Messerstechereien, Alkohol- und Drogenexzesse, sondern um absolute Banalitäten.


    Das Kind konnte nicht schlafen, weil sich wohl fast jede Nacht Personen des anderen Geschlechts im Zimmer aufgehalten haben. Und in diesem Zusammenhang soll es auch zu irgendwelchen Obszönitäten gekommen sein, die da in diesem Zimmer vorstatten gingen. Deshalb konnte das Kind sich nicht umzuziehen und nicht zu Bett gehen und schlafen.


    Bei dem anderen Kind haben Mitschüler nachts im Zimmer geraucht und Alkohol getrunken, d.h. das betroffen Kind war gezwungen passiv mitzurauchen. Aber den Eltern ging es in ihrer Beschwerde wohl hauptsächtlich darum, dass ihr Kind unfreiwillig die Nächte mit saufenden und rauchenden Mitschülern verbringen musste, was nach Meinung der Eltern ein "schlechter Umgang" für ihr Kind ist.


    Es sind halt Regelverstösse, die wir Lehrer nicht mitbekommen haben. Und das sind wohl noch vergleichweise die harmloseren Dinge. Trotzdem war es schon schwer diesen Eltern dafür Rede und Antwort zu stehen, wie es dazu kommen konnte.


    Was sollte man den Eltern dann erst sagen, wenn deren Kind z.B. auf der Klassenfahrt von den Mitschülern mit Alkohol abgefüllt und im Suff geschwängert wurde?

  • Ich habe immer wieder Gespräche mit Eltern, die ihre Kinder nicht mit auf Klassenfahrt lassen wollen. Sie wollen nicht, dass ihr Kind über Nacht von zuhause wegbleibt, schon gar nicht in einer Gruppe mit anderen Kindern/Jugendlichen, von denen so manche nicht gerade ein "guter Umgang" sind.

    Ja, in manchen religiösen Gruppierungen ist das normal. "Nicht gerade ein guter Umgang" heißt dann schon mal schlicht "kein Zeuge Jehovas" oder "evangelisch". In Deinem Bundesland "Sek. I und II" scheinen mir solche Eltern aber geradezu endemisch aufzutreten. Das kenne ich ja nicht mal aus Bayern.

  • Flachspüler: Die Toiletten, auf denen der Haufen nicht direkt ins Wasser fällt sondern erst liegen bleibt.

    Und zwar auf dem in Fachkreisen treffend so genannten "Altärchen". Klugscheißen mal wörtlich genommen: In Krankenhäusern ist dieses Modell noch weit verbreitet, weil es die bequeme Entnahme von Stuhlproben gestattet.

  • die habe ich auch regelmäßig in der Klasse - selbst bei Wandertagen sind sie ausnahmslos "plötzlich" krank ... Zu viel Spaß. (Dass es aber ihre Kinder sind, die all das, wovon sie sie fernhalten wollen - zB rauchen, trinken, kiffen - tun, während der vermeintlich schlechte Umgang 'harmlos' ist, wissen die Eltern nicht...)

  • die habe ich auch regelmäßig in der Klasse - selbst bei Wandertagen sind sie ausnahmslos "plötzlich" krank ... Zu viel Spaß. (Dass es aber ihre Kinder sind, die all das, wovon sie sie fernhalten wollen - zB rauchen, trinken, kiffen - tun, während der vermeintlich schlechte Umgang 'harmlos' ist, wissen die Eltern nicht...)


    Bei so etwas ist unser Schulleiter gut, der zitiert die Eltern zu sich zur hochnotpeinlichen Befragung. Keine Ahnung, wie er es immer hinbekommt, aber zu 95% kommen die dann auch. Da muss ich noch viel lernen :P

  • (Dass es aber ihre Kinder sind, die all das, wovon sie sie fernhalten wollen - zB rauchen, trinken, kiffen - tun, während der vermeintlich schlechte Umgang 'harmlos' ist, wissen die Eltern nicht...)

    Ich glaube ich bin noch zu naiv für diesen Job lol

  • Übrigens, dass ist noch gar nicht so lange her, da sind drei Schüler auf Klassenfahrt wegen übermäßigen Alkoholkonsum gestorben. Allerdings hatte die gepanschten Schnaps getrunken. Und die Ermittlungen gegen den Lehrer wurden eingestellt. Schaut mal:


    http://www.lehrerfreund.de/sch…-klassenfahrt-lehrer/3546


    Also, ich mache mir keine Sorgen, wenn die Jugendlichen heimlich trinken auf einer Klassenfahrt. Ich belehre sie vorher, dass Alkohol verboten ist und versuche aufzupassen. Da ich aber nicht an allen Stellen präsent sein kann und keine 24 h Aufsicht machen kann, kann ich es auch nicht ändern, wenn nachts heimlich "rumgefummelt" und "gesoffen" wird. Und wenn mir ein Schüler etwas während der Klassenfahrt petzt, dann gibt es einen "Anschiss" mit Verweis darauf, dass die Kinder von den Eltern bei Fehlverhalten sofort abgeholt werden könnten.


    Wie ihr seht, wenn man die allgemeinen Regeln der Aufsichtspflich einhält, dann passiert einem als Lehrer nicht wirklich was. Ausser, dass die (Helikopter)eltern eben Stunk machen und man seinen Ruf als cooler oder strenger Lehrer dann weg hat.


    Allerdings, wenn mir Kinder auf einer Klassenfahrt sterben würden, dann würde ich wahrscheinlich auch nie wieder froh werden. Auch wenn es nicht meine Schuld gewesen wäre.

  • Ja, in manchen religiösen Gruppierungen ist das normal. "Nicht gerade ein guter Umgang" heißt dann schon mal schlicht "kein Zeuge Jehovas" oder "evangelisch". In Deinem Bundesland "Sek. I und II" scheinen mir solche Eltern aber geradezu endemisch aufzutreten. Das kenne ich ja nicht mal aus Bayern.

    Es sind überwiegend muslimische Familien, die ihre Töchter nicht ausserhalb des Elternhauses übernachten lassen wollen. Und davon habe ich in fast jeder Klasse so um die fünf Familien. Eigentlich ziemlich normal in westdeutschen Städten.


    Manchmal sind es auch freikirchliche oder katholische Familien, hin und wieder auch Eltern ohne religiösen Hintergrund, die einen grossen Wert darauf legen, dass ihre Kinder einen guten sozialen Umgang haben.

  • In meiner letzten 9 hatte ich von Muslimen über Freikirchler zu den Eltern, die für ihre Kinder den "guten Umgang" wünschten .... dreimal dürft ihr raten, wer aus der Gruppe nicht weniger aktiv bei allem war als alle anderen bzw. die anderen sogar noch anstachelte. "Jugend" lässt sich nicht aufhalten, nicht verhindern.

  • Christliche Fundamentalistern, islamische Fundamentalisten, jüdische Fundamentalisten. Ein Gesocks, keine Unterschiede.

  • ... Ich belehre sie vorher, dass Alkohol verboten ist und versuche aufzupassen. Da ich aber nicht an allen Stellen präsent sein kann und keine 24 h Aufsicht machen kann, kann ich es auch nicht ändern, wenn nachts heimlich "rumgefummelt" und "gesoffen" wird. Und wenn mir ein Schüler etwas während der Klassenfahrt petzt, dann gibt es einen "Anschiss" mit Verweis darauf, dass die Kinder von den Eltern bei Fehlverhalten sofort abgeholt werden könnten....

    Ohne Konjunktiv durchführen. Oder von Kollegen abholen und nach Hause transportieren lassen. Oder mit Mitteilung an die Eltern in den Zug setzen - nach Mitteilung der Abfahrt- und Ankunftzeit an die Eltern.
    Das machst du einmal - und hast die nächsten 8-10 Jahre keine Probleme bei Klassenfahrten.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • <p>
    </p>


    Und vor dem Hintergrund kann ich auch die Eltern absolut verstehen, die ihre Kinder nicht mitfahren lassen wollen, auf Angst und Sorge darum, was da alles passieren könnte, gerade wenn es um die anständigen Schüler geht.Ich habe da schon öfter im Nachhinein Beschwerden gehabt.

    Ich kann die nicht verstehen. Vertrauen die Eltern ihren Kindern und ihrer eigenen Erziehungskompetenz nicht?

Werbung