Quote für männliche Lehrer an Grundschulen noch weit weit entfernt...

  • Guten Tag liebes Forum,


    ich (m, 24) lese hier schon seit längerem still mit (habe auch schon einmal etwas zum Thema Sonderschulpädagogik wissen wollen) und würde gerne nach meiner Ausbildung zum Erzieher weiterhin liebendgern den Beruf des Grundschullehrers ergreifen. Ich habe auch schon viele Erfahrungen im Grundschulbereich gesammelt und bin davon überzeugt, dass es das Richtige für mich wäre. Nun beobachte ich schon seit längerem den Arbeitsmarkt hier in NRW plus den der Bundesländer West und Ost und insgesamt sieht es ja insbesondere im Westen alles andere als prickelnd aus...


    Bspw. heißt es in Hessen:
    ...
    Die durchschnittlichen Einstellungschancen (Verhältnis von Bewerbungen zu Einstellungen) liegen daher kurz- und mittelfristig bei voraussichtlich nur rund 15 %. Sehr hohe Bewerbungszahlen stehen einem mäßigen Einstellungsbedarf gegenüber. Dies bedeutet insbesondere für das Ranglistenverfahren weiterhin einen scharfen Leistungswettbewerb zwischen den Bewerberinnen und Bewerbern.
    ...
    Beim Drittfach empfiehlt sich die Wahl eines Faches, das von nicht so vielen Mitbewerberinnen und Mitbewerbern vertreten wird bzw. das nicht oder nur eingeschränkt fachfremd unterrichtet werden kann.
    Dies gilt insbesondere für die Fächer Musik sowie ev./kath. Religion. Von der Wahl des Faches Sachunterricht ist aufgrund der hohen Konkurrenz eher abzuraten.
    ...
    Über 90 % der Grundschullehrkräfte sind Frauen. Deshalb ist es wünschenswert, ja sogar dringend erforderlich, dass mehr Männer dieses Lehramt wählen, weil gerade Jungen für ihre Entwicklung männliche Lehrervorbilder brauchen, von denen sie lernen und mit denen sie sich identifizieren können. Eine bevorzugte Einstellung von männlichen Bewerbern ist aus rechtlichen Gründen allerdings nicht möglich.
    ...


    Im Klartext werden nur ca. 15% der BewerberInnen eine Stelle erhalten, dabei sollte man umbedingt Musik oder Religion als Drittfach gewählt haben. Männer sind "dringend erforderlich", man ist aber nicht gewollt dafür etwas zu tun, sondern die müssen halt zusehen wie sie in die besten 15% kommen. Für mich also sehr schlechte Prognosen, da ich kein musikalisches Talent besitze, atheistisch veranlagt bin, gerne Sachunterricht aufgrund meines Interesses für Technik, Naturwissenschaften etc. wählen würde und nicht umbedingt das gesamte Studium+Ref hinweg den totalen Leistungsdruck im Nacken spüren möchte jederzeit perfekt sein zu müssen. Den Text aus Hessen könnte man so auch analog auf NRW, Niedersachsen, Bayern, BW, HH usw. übertragen. Im Osten wird hingegen auch für die nächsten Jahre von einer Unterdeckung ausgegangen, wohl aber auch aus guten Gründen was bspw. die Arbeitskondition betrifft (befristete Verträge, Verbeamtungen=Null, teilweise 700 Euro Gehaltsdifferenz etc.)


    Ich möchte hier im Grunde genommen nur anstoßen wie bedauerlich ich es finde, dass an jedem "Boys-Day" und wie sich diese Veranstaltungen noch so nennen männliche Abiturienten für diesen Beruf motiviert werden und dass die Erziehungswissenschaften und Politik ja auch heutzutage begriffen haben sollen wie wichtig Männer im Primarbereich sind und man füge hier noch andere beliebige luftleere Phrasen ein, andererseits ist man politisch und arbeitsrechlich nicht dazu bereit eine Quote dafür einzurichten und lässt die wenigen Grundschullehrer dann eiskalt im Regen stehen sofern sie nicht absolute Top-Noten vorweisen können. Heißt auch auf den Punkt gebracht, dass sich die männlichen Mitbewerber genauso warm anziehen müssen wie der Rest und an der gegenseitigen Zerfleischerei um die wenigen Stellen teilnehmen werden dürfen.


    Mir wurde das Studium der Sonderschulpädagogik mit Fokus auf Primardidaktik empfohlen, aber so sehr ich die Arbeit der Sonderschullehrer wertschätze (und das tue ich wirklich, ich habe ein Jahr lang im Ganztag gearbeitet und weiß wie wichtig diese Profession heuzutage geworden ist), möchte ich andererseits nicht wirklich der Spezialist dafür werden lernbehinderte oder verhaltensgestörte Kinder zu "inkludieren", sondern auch die angenehmen Seiten dieses Berufs genießen (wie die lerneifrigen Kinder zu fördern, Kinder mit bereits guten Umgangsformen von Hause aus mitzuerziehen usw.). Zudem glaube ich an den Schweinezyklus und denke, dass jetzt jede/r anfangen wird auf Sonderpädagogik umzusatteln, sodass es schlussendlich wieder zu wenige Grundschullehrkräfte in manchen Regionen geben wird.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe das Gefühl, dass wenn man sich zumindest für die nächsten 20 Jahren hier in NRW (bzw. im Westen) dazu entschließen sollte das Grundschullehramt zu studieren und nicht Musik oder Religion als Unterrichtsfach gewählt haben sollte, dann sollte man sich auch gleichzeitig schon mental auf den Umzug in den Osten einstellen. Mobilität wird auch in der freien Wirtschaft verlangt, keine Frage. Und dass es jetzt wenig bewirken wird wie ein Kindergartenkind auf dem Boden herumzustampfen und lauthals "Ich will, ich will aber!" herumzutröten wird genauso wenig an dem allen ändern, darüber bin ich mir sehr bewusst. Jedoch wäre das ein Job, der mir wirklich Jahrzehntelang Freude bereiten könnte, es ist aber alles eher...nennen wir es nicht enttäuschend, nennen wir es sehr ernüchternd. Unter diesen Konditionen ein ganz klares Nein. Und ich werde jedem potentiellen Interessenten davon abraten, denn diese idealistische Augenwischerei an jungen Menschen seitens der Kultusministerien und Universitäten halte ich für absolut unverantwortlich und hinterhältig. Aber nach den Erfahrungen vieler User hier scheint das ja nichts wirklich Neues zu sein.


    Mich würde abschließend nur noch interessieren: Angenommen ich habe nach dem Ref keine Aussicht auf eine Stelle in NRW. Ich bewerbe mich in einem anderen Bundesland und erhalte sogar eine Zusage im Angestelltenverhältnis. Bleibt meine Bewerbung in NRW weiterhin erhalten, sodass ich hier nach sagen wir ein bis fünf Jahren eine Planstelle erhalten könnte? Oder fliege ich automatisch von der Warteliste sobald ich eine feste Stelle in Vollzeit in einem anderen Bundesland angenommen habe?


    Vielen Dank für's Lesen und ich wünsche euch allen angenehme Ferien.

  • im Osten Verbeamtung = 0? Bitte nochmal nachlesen, denn das stimmt so nicht. Brandenburg verbeamtet alles, was nicht schnell genug in Berlin ist und auch Mecklenburg Vorpommern verbeamtet wieder. Alle drei genannten BL schmeißen dir derzeit nach dem Ref. unbefristete Stellen hinterher - daher verbeamten die ja auch wieder. Wäre auch Mumpitz, dann befristete Verträge rauszugeben, wenn man Mangel hat. Was die anderen Ost-BL machen, weiß ich nicht aus dem Kopf.


    Und überhaupt: ich hab ein Glied, ich will eine Sonderbehandlung, weil ich mich als Mann dazu durchringen konnte, Grundschullehrer zu werden. Uhm...mh....!
    Bei den anderen Punkten kann ich mitgehen und sehe auch, dass du dir da schon differenzierte Gedanken machst. Nur bei dieser Formulierung stockte ich leicht.

  • Hallo immergut, danke für deine Antwort. Dass Brandenburg und MV wieder verbeamten ist mir entgangen.


    Zum "Ich hab ein Glied"-Teil: Meine Freundin ist Architektin. Dank Frauenquote hat sie trotz mäßiger Noten und kaum nennenswerter Berufserfahrung die Stelle in der Stadtverwaltung vor den anderen sieben Mitbewerbern bekommen. Die macht da auch keinen Hehl daraus, dass sie ohne die Quote niemals an die Stelle gekommen wäre.
    Darf ich jetzt auch mit "Ich habe eine Vagina, ich will eine Sonderbehandlung" argumentieren? Durchringen musste ich mich zu nichts. Das lasse ich so nicht stehen.

  • Ich find solche Quoten nicht gut, daher sehe ich das auch nicht als gute Argumentation. Mag ja sein, dass deine Freundin so an ihre Stelle gekommen ist. Was anderes ist es, diese Quote explizit einzufordern. Geschlecht und Gender sagen hier doch nichts über die Eignung und die Leistung aus. Tut der NC auch nicht, aber das ist eine weitere Baustelle.

  • Ich bin für die Frauenquote in allen Bereichen, in denen Frauen benachteiligt werden. Und das sind sehr viele.
    Und die Formulierung, dass der Anteil von weiblichen Führungskräften erhöht werden soll und Frauen deshalb bevorzugt werden, findet sich (zurecht) in allen Ausschreibungen für Beförderungs- oder Funktionsstellen.


    In den (wenigen) Bereichen, in denen es wichtig wäre, mehr Männer einzustellen, sollte es dann aber durchaus auch eine solche Quote geben. Dann mit "Ich hab ein Glied, ich will eine Sonderbehandlung" zu argumentieren, ist polemisch und wenig zielführend.

  • Ich find solche Quoten nicht gut, daher sehe ich das auch nicht als gute Argumentation. Mag ja sein, dass deine Freundin so an ihre Stelle gekommen ist. Was anderes ist es, diese Quote explizit einzufordern. Geschlecht und Gender sagen hier doch nichts über die Eignung und die Leistung aus. Tut der NC auch nicht, aber das ist eine weitere Baustelle.

    Ach komm. In praktisch jedem Bundesland gibt es ein "Gleichstellungsgesetz" (früher hieß das sogar "Fraufenförderungsgesetz" oder so ähnlich), das EXPLIZIT einfordert, Frauen bei gleicher Leistung und Eignung gegenüber Männern im öffentlichen Dienst zu bevorzugen, wenn deren "Quote" zu gering ist. Warum soll das andersherum in Mangelbereichen nicht gelten? Dass zuwenig männliche Grundschullehrer vorhanden sind, ist Fakt. Deshalb sollte man die wenigen vorhandenen besonders fördern (und einstellen).


    Wenn man "positive Diskriminierung" will (und nichts anderes ist das Gleichstellungsgesetz), dann bitte für alle!


    Gruß !

  • ich sag doch: ich find solche QuotEN nicht gut. Da muss mir jetzt niemand erklären, dass es Quatsch ist, die Frauenquote zu wollen und die Männerquote nicht. Ich find beides blöd.

  • Ich find beides blöd.

    Pauschal zu sagen, beides sei blöd, ist doch blöd. ;-)
    Gerade wir Grundschullehrerinnen wissen doch, wie wichtig männliche Identifikationsfiguren für die Jungs sind, gerade heutzutage!
    Es beginnt doch schon in der Kita: Männer = Mangel"ware". Viele Jungs werden von Geburt an ausschließlich durch Frauen sozialisiert, besonders Jungs alleinerziehender Mütter sind hier betroffen. Aber auch bei Vorhandensein beider Elternteile liegt der Hauptteil der Erziehung oftmals immer noch bei den Müttern (siehe diverse zeitnahe Threads, in denen dies durchgekaut wurde). Dabei wird Jungen oftmals vieles genommen, was sie bräuchten, um sich optimal zu entwickeln, siehe z. B. hier:
    http://www.morgenpost.de/print…gen-doch-Jungen-sein.html


    Meine Erfahrung mit männlichen Kollegen, aber auch männlichen Erziehern (in der Kita meines Sohnes gab es einen solchen) ist durchweg positiv: WENN sich ein Mann dazu entschließt, Erzieher bzw. Grundschullehrer zu werden, dann haben sie es drauf: Es sind dann die Typen Mann, die wirklich mit Kindern "können" und vor allem auch wollen.
    Wie oft schon hatten wir einen jungen Kollegen mit befristetem Vertrag, der sich in kürzester Zeit bei sämtlichen Kindern (Jungen UND Mädchen) so beliebt gemacht hat, dass sie (und wir als Kollegium) ihn nicht mehr missen mochten. Doch leider wurden diesen Kollegen ihre Verträge ebensowenig verlängert, wie dies bei befristet angestellten Kolleginnen der Fall war und ist. Im Verhältnis sind es natürlich die weiblichen Kollegen, welche öfters eine Stippvisite bei uns einlegen.


    Es ist einfach eine Tatsache: Kitas und Grundschulen brauchen Männer! Und wenn schon Gleichstellung, dann bitte auch für alle!

  • Hallo an euch. Vielen Dank für diese verschiedenen Eindrücke.


    Ich werde vermutlich nach meinem Bauchgefühl gehen und mich nicht in meinem Vorhaben beirren lassen. Es ist das worin ich mich auf längere Dauer sehe und worin ich auch gut werden möchte. Ich korrigiere mich zudem in meiner Aussage dass ich Interessenten davon abraten würde, denn das wäre gelogen - es ist einfach ein toller Beruf. Es wird jedoch wohl sehr schwer werden reinzukommen. Vielleicht wird es der Schweinezyklus mit mir gut meinen, wer weiß...mein Drittfach wird sehr wahrscheinlich entgegen der Empfehlungen aus verschiedenen Prognosen Sachunterricht werden und ich werde Mathematik als Vertiefungsfach wählen, da ich Naturwissenschaften, Technik und Mathe einfach viel mehr abgewinnen kann als Englisch, Religion oder Sport.


    Da ich noch nichtmals eingeschrieben bin und von Dingen wie Ranglisten bislang keine Ahnung habe: Ich werde vermutlich wie alle anderen irgendwo befristet anfangen müssen.
    Auf wie lange soll ich mich als guter bis durchschnittlicher Absolvent in etwa mental einstellen bis es mal in greifbare Nähe einer Planstelle mit Sachunterricht kommen sollte?
    Ich erwarte jetzt selbstverständlich keine Antwort wie 879 Tage, sondern wie habt ihr es selbst erlebt und was beobachtet ihr unter den Berufsanfängern bei euch ? 1-2 Jahre?
    5-7 Jahre??? Was ist an dem Gerücht dran, dass sich einige Schulleitungen für männliche Bewerber einsetzen wenn denn mal jemand auftaucht?


    Und angenommen ich habe nach dem Ref keine Aussicht auf eine Stelle in NRW. Ich bewerbe mich also in Bundesland B oder C und erhalte sogar eine Zusage. Bleibt meine Bewerbung in NRW weiterhin erhalten, sodass ich hier nach gewisser Zeit eine Planstelle erhalten könnte? Oder fliege ich automatisch von der Warteliste sobald ich eine feste Stelle in Vollzeit in einem anderen Bundesland angenommen habe?

  • @Lea : hm, ich hab da leider nicht so durchgehend gute Erfahrungen sondern eher geteilte gemacht. In Kita und Hort ja, in der Grundschule bisher auch 2 Kollegen, die wenig Einsatz, wenig Einfühlungsvermögen und auch nichts bis "wenig auf Kirsche" hatten. Als Kollegen absolut unzuverlässig und ... Aber ich rede da auch lediglich von 2. es gibt auch andere, wir sind mit 3 Männern im 18-Personen-Koll schon echt gut.


    @Hetfield, mach ma langsam mit deinen Gedanken. Es fließt, bis du fertig studiert hättest, noch sooooo viel Wasser die Havel runter .... Wenn ich so geplant hätte und drangegangen wäre an mein Wunschstudium, dann wär ich wohl heute nicht Lehrerin. Bei uns in Brandenburg bekommen die Refs tatsächlich alle sofort einen unbefristeten Vertrag, allerdings nicht auch noch an der Wunschschule, aber manchmal schon. Und nach Probezeit auch die Verbeamtung. Aber wie das ist, wenn du fertig sein würdest ...

  • [..]Viele Jungs werden von Geburt an ausschließlich durch Frauen sozialisiert, besonders Jungs alleinerziehender Mütter sind hier betroffen. Aber auch bei Vorhandensein beider Elternteile liegt der Hauptteil der Erziehung oftmals immer noch bei den Müttern (siehe diverse zeitnahe Threads, in denen dies durchgekaut wurde). Dabei wird Jungen oftmals vieles genommen, was sie bräuchten, um sich optimal zu entwickeln, siehe z. B. hier:http://www.morgenpost.de/print…gen-doch-Jungen-sein.html
    [..]

    Das passiert aber auch meinen Kolleginnen immer noch. Ich hatte erst letztens eine Diskussion, die ich bis dato für unmöglich gehalten hätte, als die ganze weibliche Korona allen Ernstes den Gedanken gewälzt hat, den Kindern in der Pause das spielerische Kämpfen zu verbieten. Es sei für die Aufsicht zu schwer vom ernsthaften Kämpfen zu unterscheiden (sic!). Die einzigen Männer in der Runde (ich und ein Refi) mussten gegen Windmühlen kämpfen und so ganz ist der Humbug immer noch nicht vom Tisch.


    Auch wenn es offiziell keine Bevorzugung von Männern in der GS geben sollte, in meiner Stadtschule ist sie spürbar und zwar von allen Seiten. Die Kinder und ganz besonders die mehr körperlich disponierten (Problem-)Kids, die SLs (auch die der Nachbarschulen bei Abordnungen), die Eltern insbesondere blasen dir einen warmen Wind in den Rücken, der dir den Job schon erleichtert und Wege eröffnet, die den Kolleginnen meistens verschlossen bleiben, wenn sie überhaupt gesehen werden.


    Klar, wäre ich gerne verbeamtet und hätte ne feste Stelle. Auf Dauer möchte ich mir die ständigen Jahresverlängerungen auch nicht antun. Aber die jährliche Sorge ob verlängert wird, ist aufgrund der hohen inoffiziellen Nachfrage nach männlichen Lehrkörpern schon geringer.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Ich dachte eigentlich, dass es so wenige Grundschullehrer gibt, liegt in erster Linie daran, dass so weniger Männer den Job machen wollen. Liege ich damit falsch?

  • Männer sind "dringend erforderlich", man ist aber nicht gewollt dafür etwas zu tun, sondern die müssen halt zusehen wie sie in die besten 15% kommen.

    Also ganz unabhängig vom Geschlecht halte ich die berufliche Befähigung für ein sehr wichtiges Kriterium. Nach dem Motto vorzugehen "Der Bewerber hat zwar ein schlechteres Examen, aber er ist ein Mann und wird deshalb bevorzugt eingestellt", wäre für mich fragwürdig. Bei allen Quotenregelungen müsste zumindest gleiche Qualifikation der Bewerber vorliegen, bevor über eine Quoteneinstellung nachgedacht würde. Ja - auch Männer müssen zusehen, dass sie unter die besten 15% kommen. Genau wie Frauen in allen anderen Bereichen, in denen sich unterrepräsentiert sind. Dass Frauen oder Männer nur deshalb eingestellt würden, weil sie eben Frauen oder Männer sind, ohne Rücksicht auf die Vorleistung, wäre für mich fragwürdig. Nebenbei hat meiner Meinung nach Trantor recht: Männer sind nicht deshalb so wenig in Grundschulkollegien vertreten, weil sie nicht bevorzugt eingestellt werden, sondern weil sie prozentual deutlich weniger Interesse an diesem Bereich des Bildungswesens haben - wenig Prestige, weniger Gehalt spielen hier sicher eine Rolle, neben anderen Faktoren.

  • Also ganz unabhängig vom Geschlecht halte ich die berufliche Befähigung für ein sehr wichtiges Kriterium. Nach dem Motto vorzugehen "Der Bewerber hat zwar ein schlechteres Examen, aber er ist ein Mann und wird deshalb bevorzugt eingestellt", wäre für mich fragwürdig. Bei allen Quotenregelungen müsste zumindest gleiche Qualifikation der Bewerber vorliegen, bevor über eine Quoteneinstellung nachgedacht würde. Ja - auch Männer müssen zusehen, dass sie unter die besten 15% kommen. Genau wie Frauen in allen anderen Bereichen, in denen sich unterrepräsentiert sind. Dass Frauen oder Männer nur deshalb eingestellt würden, weil sie eben Frauen oder Männer sind, ohne Rücksicht auf die Vorleistung, wäre für mich fragwürdig. Nebenbei hat meiner Meinung nach Trantor recht: Männer sind nicht deshalb so wenig in Grundschulkollegien vertreten, weil sie nicht bevorzugt eingestellt werden, sondern weil sie prozentual deutlich weniger Interesse an diesem Bereich des Bildungswesens haben - wenig Prestige, weniger Gehalt spielen hier sicher eine Rolle, neben anderen Faktoren.

    Und da haben wir die "positive Diskriminierung" von der Mikael gesprochen hat. Ich könnte es auch als fragwürdig betrachten, warum (wie bereits oben beschrieben) meine Freundin mit schlechterem Examen bevorzugt in der Stadtverwaltung eingestellt wurde. Tue ich in diesem Fall aus privaten Gründen nicht weil es mich für sie freut, dass sie den Berufseinstieg so schnell geschafft hat. Ändert jedoch wenig an der Tatsache, dass es fast überall so läuft. Ansich gesehen möchte ich mich hier auch nicht ausheulen oder ein System anprangern, da beides nichts bringen wird. Worauf ich aufmerksam machen möchte ist, dass sich ggf. Männer neben dem mittelmäßigen Gehalt/Prestige auch gerade gegen diesen Beruf entscheiden, da sie sich über die mauen Berufsaussichten bewusst sind und sich nicht auf dieses ambivalente Spielchen zwischen politischer/sozialer Gewolltheit und gleichzeitig null Entgegenkommen einlassen möchten. Es ist doch trivial und total offensichtlich: Wenn sich eine Frau entschließen sollte Ingenieurin zu werden, dann kann sie heutzutage mit einem arbeitsrechtlichen Bonus in Form einer Quote rechnen, um irgendwie in der Halle von dutzenden Mitbewerbern nicht komplett unterzugehen. Sie muss den gleichen Arbeitswillen und die gleiche Reisemobilität wie allen anderen potentiellen Mitbeweber mitbringen, sie hat jedoch im Vorfeld diesen kleinen Bonus. Umgekehrt sträubt man sich hingegen bspw. in der Grundschule mit aller Kraft dagegen etwas Ähnliches einzurichten. Was gibt es da denn bitte noch sozialkonform und politically correct schön zu reden?

  • Das ist zu kompliziert gedacht. Dieser spezielle Pferdefuss wird erst im Laufe des Studiums sichtbar. Es fängt schon weit vorher an: soziale Kompetenzen sind verlangt. Auch die Kandidaten die sie haben, trauen sich selten zu, daraus die Basis ihres Broterwerbs zu machen. Wir hatten in den letzten Jahren einige FSJler, bei denen ich mir so gewünscht hätte, dass sie sich in die Richtung Soziales, vielleicht Erzieher, etc. weiter orientieren. Pustekuchen. Schreiner und Handwerker-Azubis sind sie geworden. Was handfestes in der Hand halten und damit irgendwo dran rumsägen zog mehr als Dutzende begeisterter Kinderaugen und auf Jahrzehnte sichere Arbeitsplätze.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Und wenn du einfach versuchen würdest, durch LEISTUNG eine Anstellung zu finden?

    Aha, interessant. Und was ist mit den Informatikern, den verschiedenen Wirtschaftsmenschen und Ingenieuren, die mit LEISTUNG eine Anstellung finden möchten?
    Trotzdem gibt es dort eine Frauenquote. Ein Mann mit Glied zu sein (wie es oben charmant von einem Mod umschrieben wurde) befähigt noch längst nicht zu pädagogischen Qualitäten. Im Umkehrschluss befähigt Frausein aber auch nicht zur Führungskraft oder zu einem anderen Amt. Alles also eine Frage dessen, wie man sich seinen ausgehärteten Standpunkt möglichst erhalten möchte.Falls es also so etwas wie eine zweiseitige Gleichberechtigung geben sollte, sollte man dann nicht von einer GESCHLECHTERquote reden? Damit würde sich das automatisch auch mit dem Frauenmangel in Leitungspositionen und dem Männermangel in Schulen erledigen. Scheint mir jedoch utopisch. Die Sozen von Rot/Grün werden schon weiterhin dafür sorgen, dass sich dieses Konzept unmöglich durchsetzt.

  • Ich finde nur den Ansatz komisch - noch keinen Schritt in die Uni gesetzt und schon auf dem Pfad, sich über eine Quote eine Stelle zu suchen. Du weißt doch noch gar nicht, ob dir das Studium gefällt, du das Studium schaffst, das Referendariat schaffst und und und.

  • Ich hatte erst letztens eine Diskussion, die ich bis dato für unmöglich gehalten hätte, als die ganze weibliche Korona allen Ernstes den Gedanken gewälzt hat, den Kindern in der Pause das spielerische Kämpfen zu verbieten.

    Eine schöne Illustration für den Hauptgrund, warum ich nicht in der GS arbeiten wollte... allein unter Frauen kann für einen Mann SEHR anstrengend werden. Nicht nur in Fällen wie dem hier beschriebenen, sondern vor allem auch dann, wenn mit Schiller "Frauen zu Hyänen" werden und alle versuchen, den Hahn im Korb auf ihre Seite zu ziehen. Da kann man dann auch sehr schnell mal die ganze Hühnerschar gegen sich haben, wenn man das Spiel nicht mitspielt.


    Disclaimer 1: Das trifft natürlich nicht auf alle GS-Kollegien zu
    Disclaimer 2: Nein, ich pflege hier kein Vor-, sondern ein Nachurteil. Mein Ausflug in ein komplett weibliches Kollegium fand zwar nicht in der GS, sondern im Pflegebereich statt, aber da dürfte es ja ähnlich sein.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

Werbung