Paralleles Arbeiten: Unstimmigkeiten bei den Proben?

  • Hallo,


    ich habe eine Frage zur Zusammenarbeit in den Parallelklassen, gerade in Hinblick auf die Probearbeiten.


    An meiner (neuen) Schule hat sich jetzt ein ganz neues Team von Drittklass-Lehrern gebildet: drei frische Lehrer direkt nach dem Referendariat und ich, die zum vierten mal den Turnus mitmacht. Für mich eine ganz neue Erfahrung, bisher habe ich immer mit "alten Hasen" zusammengearbeitet - meinen Materialfundus haben jetzt alle gern genutzt und ich habe mich auf so manche neue Idee eingelassen.


    Nun kommt es zu den ersten Probearbeiten, eine Kollegin hat die Probearbeit erstellt. Heute haben wir dann über den Probenvorschlag gesprochen, von dem alle anderen begeistert waren - nur ich hatte/habe mit vier Aufgaben ein Problem (habe Bedenken, dass die Eltern sich beschweren können, da einmal die Fragestellung zu ungenau ist, an zwei Stellen Wissen abgefragt wird, das die Kinder noch nicht haben und bei einer Frage ist nicht beweisbar, warum die gewünschte Antwort richtig ist und die andere Antwort nicht). Bedenken habe ich heute auch gesagt und begründet, die Parallelkollegen sehen diese jedoch nicht und wollen die Probearbeit so schreiben.


    Und ich stehe jetzt vor dem Problem: "Was tue ich?"


    - Probe mit "Bauchschmerzen" mitschreiben und hoffen dass diemand kommt? Vielleicht einfach in meiner Klasse ganz genau und deutlich erklären, was erwartet wird?


    - nochmals intervenieren und mich zur "Besserwisserin" aufspielen?


    - die Probe für meine Klasse umändern?/eine ganz andere Probe schreiben?


    Kennt jemand solch eine Situation und hat vielleicht DIE perfekte Idee für mich?

  • Intervenieren und als "Besserwisserin" aufspielen. Habe zumindest ich als junger Lehrer keine Probleme mit, bin eher dankbar für solche Impulse. Wundert mich, dass deine drei Kollegen deine Bedenken so beiseite gewischt haben.


    Also auch deutlich sagen, dass das so nicht geht. Nicht nur "Bedenken anmelden" sondern sagen, dass es nicht geht.

  • Und sonst schreibst du so, wie du es gut findest (also veränderte Arbeit). Immerhin bist du ja für deinen Unterricht / deine Notengebung verantwortlich und es lässt sich immer besser argumentieren, wenn man auch hinter dem steht, was man gemacht hat.


    Ich bin leider schon etwas gebrandmarkt von diesen aufgezwungenen Team-Geschichten. Wo man sich helfen kann und alle davon profitieren ist es ja gut. Aber ab da, wo es nicht mehr zu meinem pädagogischen Stil passt, bin ich raus (und sage das inzwischen auch recht deutlich)!

  • Ich hatte diese Situation auch gerade, allerdings sind meine Kollegin und ich beide "alte Hasen". Sie wollte in die Bewertung für den Aufsatz Sachen aufnehmen, die wir beide noch gar nicht explizit besprochen und geübt habe. Das konnte ich so nicht mittragen. Ich habe meine Meinung dazu geäußert und den Punkt aus meiner Bewertung herausgelassen. Sie wollte ihn für ihre Klasse drinlassen. Wir sind zwar eigentlich gehalten, gleiche Arbeiten zu stellen, leider ist das jedoch eine Erwartung, die nicht immer zu erfüllen ist.

  • Ich handhabe es so, dass ich meine Kritik äußere und wenn dann nicht umgestellt wird, ändere ich die Arbeit für mich. Die anderen kennen deine Lerngruppe (Eltern) nicht, du schon. Bei uns schreiben 6 Klassen parallele Arbeiten und das kann einfach nicht immer passen. Für mein Handeln habe ich mir übrigens von der SL das Okay geholt.


    ...das klingt jetzt so, als wäre ich absolut nicht teamfähig...

  • Wie kann man denn in eine Arbeit Dinge aufnehmen, die nicht durchgenommen wurden?


    Mit welcher Begründung? (Wir reden jetzt nicht vom Anforderungsbereich II oder III, denke ich mal, wenn es sich um GS handelt))

  • Sehe das genauso, wie die anderen. Erstens darfst du noch mal ganz klar darauf hinweisen, dass die neuen KollegInnen falsch handeln und zweitens deine eigene Arbeit rausgeben, wie sie sein muss und wie du sie vertreten kannst.


    Das hat auch nichts mit Besserwisserei zu tun. Du hast mehr Erfahrung und wenn deine Kollegen die Kritikpunkte nicht mal verstehen, ist es traurig, sollte aber nicht dein Problem sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Pausenbrot ()

  • Dieses Thema führt immer wieder in unserem Kollegium zu Diskussionen.
    Wir haben da auch oft Probleme, es führt sogar dazu, dass Stoff durchgepaukt wird, um die Arbeit zu schreiben.
    Ob alles verstanden wurde ist dabei teilweise Nebensache.
    Ich wehre mich inzwischen auch gegen diese immer im Team alles zur gleichen Zeit...
    Das passt nicht.
    Also, äußere deine Bedenken und lass es dir durch die Schulleitung absegnen.

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

  • Danke für die Antworten - nicht teamfähig fühle ich mich momentan grad auch, und das ausgerechnet dann auch noch an einer neuen Schule, wo einen noch keiner (auch die Schulleitung nicht) kennt... Bisher war es mir auch eigentlich immer egal, welche Proben geschrieben wurden - aber bisher waren mir auch nie inhaltliche Fehler aufgefallen (weiß auch gar nicht, ob das jetzt dran liegt, dass ich jetzt mehr sehe oder ob die damals einfach immer besser aufgesetzt waren...)


    Dann werde ich morgen mal nochmal mein Veto einlegen - für mich ist jetzt aber schon der Gedanke gut, dass zumindest in meiner Klasse eine veränderte Probe geschrieben wird.

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