Angabe von Bandscheibenvorfall

  • Hallöchen,


    ich komme gerade von meiner amtsärztlichen Untersuchung und hatte ja versprochen, euch darüber zu berichten.


    Nun, ich konnte alle Übungen locker bewerkstelligen und auch, abgesehen von meiner "leichten Abweichung" der Wirbelsäule, was bei meiner Körpergröße von 190 wohl nicht selten ist, gabs nichts zu bemängeln.


    Ich habe letztlich wirklich alles auf dem Bogen angegeben, was mir einfiel und natürlich auch den Bandscheibenvorfall. Im Endeffekt hab ich mich an eure Aussagen erinnert und ich wollte letztlich sichergehen, dass ich das selbst dokumentiert habe, nachdem ich las, dass das Schreiben für spätere Untersuchungen archiviert werde.


    So kann mir niemand je vorwerfen, ich hätte etwas verschwiegen.


    Zu dem Bandscheibenvorfall meinte sie lediglich, dass man da auch künftig vorsichtig sein müsse und durch Übung vorbeugend handeln kann, grundsätzlich aber bei mir absolut nichts gegen die Verbeamtung spricht.


    Ich sehe gut, ich höre gut, alle Funktionen sind vorhanden und ich kann alle Bewegungen machen.


    Ich bin dann mit einem Grinsen aus dem Behandlungszimmer raus und war happy. Als sie mir dann aber mein Zeugnis übergab, folgte der Dämpfer.


    Sie meinte, dass es keinerlei Einschränkungen gäbe und sie mich hätte können auf Lebenszeit verbeamten. Ihr ist der Vorfall, aber noch zu frisch, da er ja erst vor 7 Wochen war, sodass sie mir zu einer Nachuntersuchung rät und wenn sich bis dahin nichts geändert hat, dann hätte sie keine Einwände.


    Tja, da werd ich dann wohl noch mit einer anderen Ärztin ins Gefecht müssen, da ich fürs Ref wieder in die Heimat ziehe.


    Es wird nicht allzu tragisch sein, nehm ich an, aber jetzt fühl ich mich irgendwie, als müsst ich mich weiterhin in Watte packen, sodass mir ja nichts passiert in dieser Zeit und das dämpft die Freude so ein bisschen.


    Andererseits kann ich froh sein, dass es ansonsten nichts zu bemängeln gibt.


    Also gemischte Gefühle, aber besser als nichts.



    Liebe Grüße an euch alle :)

  • Achso, noch eine Zusatzinfo:


    Es wurde angekreuzt, dass gegen die Übernahme in das Beamtenverhältnis auf Widerruf bestehen aus ärztlicher Sicht keine Bedenken.


    Fett = Kreuz


    Alternativ hätte sie auch "auf Probe", anstelle dem Widerruf ankreuzen, bzw. "Bedenken wegen:" ausfüllen können.


    Also steht dran, dass alles super ist, mit der Ausnahme, dass sie mich trotzdem nochmal sehen will :)

  • Alternativ hätte sie auch "auf Probe", anstelle dem Widerruf ankreuzen (...)

    Nein, Referendare sind immer Beamte auf Widerruf. Das ist beamtenrechtlich so festgelegt. Beamter auf Probe bist Du dann nach dem Referendariat, solltest Du trotz deiner Fächer eine Planstelle an einer Schule ergattern. Du bist dann so lange Beamter auf Probe, bis Du auf Lebenszeit verbeamtet bist. In BW sind es glaube ich 3 Jahre Probezeit abzüglich Zivildienst bei Männern oder besonderer Leistung im Ref oder während der Probezeit, welche auch Verkürzung ermöglicht.
    Beamter auf Probe ist deutlich besser als Beamter auf Widerruf, was die rechtliche Lage angeht. Es ist aber immer noch eine absolute Frechheit, da Du bei Nichteignung dann mit Harz IV da stehst, obwohl Du eventuell 3 Jahre gearbeitet hast.

  • Danke für die Erklärung :)


    Heißt das, dass meine Ref noch gar nicht in die Probezeit mit einbezogen wird erst danach beginnt zu laufen? Sprich ich brauch dann nach dem Ref weitere drei Jahre bis zur offiziellen Verbeamtung auf Lebenszeit?

  • Ja, die Probezeit fängt erst nach dem Referendariat an. Der Staat versucht einen möglichst lange hin zu halten, damit er möglichst fein raus ist, wenn doch etwas passiert. Wenn dir in den drei Jahren der Probezeit beispielsweise etwas derat Schlimmes widerfährt, dass du nicht mehr arbeiten kannst, also dienst- bzw. berufsunfähig bist, bist du sozial überhaupt nicht (!) abgesichert. Mit anderen Worten, Du hast GAR NICHTS (also so, als hättest Du nie gearbeitet, nur absolute Minimalversorgung wie jemand der nie zur Schule ging, nie studierte und nie gearbeitet hat!) an Versorgung verdient und wirst fallengelassen wie eine heiße Kartoffel.


    Du musst also entweder pokern und hoffen, dass in den 3 Jahren nichts passiert (übrigens gilt dies genauso fürs Ref, Du hast dort als Beamter auf Widerruf auch Null komma Null Ansprüche auf Versorgung!!!) oder auf Nummer sicher gehen und in der Probezeit eine Zusatzversicherung abschließen. Dabei sollte man dann unbedingt auf eine echte Dienstunfähigkeitsklausel achten, damit man nicht noch zu irgendwelchen Dödelarbeiten rangezogen wird und die Versicherung die Leistung verweigert. Aber da der Staat einen eh schon beim Gehalt im Ref bescheißt, kann man sich von dem Hungerlohn kaum noch eine Zusatzversicherung leisten.
    Alles in allem kümmert sich der Staat viel viel schlechter um seine Beamten, als man es gemeinhin annimmt.
    Deshalb habe ich überhaupt kein schlechtes Gewissen, sollte denn mal irgendetwas sein, den Staat nach allen Regeln der Kunst auszunutzen. Versorgt fühle ich mich im Status Beamter auf Widerruf und Beamter auf Probe nicht!

  • Oh wow, nochmal vielen Dank für deine Mühe.


    Dass das so krass ist, hätte ich nicht gedacht. Ich muss da dann auf jeden Fall mal meine Berufsunfähigkeitsversicherung prüfen, ob ich die überhaupt entsprechend dem Beamtenstatus als Referendar anpassen kann bzw. Wie die in dem Fall greift und mich dann auch entsprechend der Dienstunfähigkeit erkundigen.


    Im Endeffekt seh ich das mit als das Wichtigste, denn wenn da was passiert, bin ich, wie du es so schön umschrieben hast, am Arsch :)


    Das Gehalt empfind ich übrigens auch als Frechheit. Ich seh mich schon wieder die 1,5 Jahre im Älternhaus und ich weiß nicht ob ich es dann nervlich durch die Nachuntersuchung schaffe :D

  • Alles in allem kümmert sich der Staat viel viel schlechter um seine Beamten, als man es gemeinhin annimmt.
    Deshalb habe ich überhaupt kein schlechtes Gewissen, sollte denn mal irgendetwas sein, den Staat nach allen Regeln der Kunst auszunutzen. Versorgt fühle ich mich im Status Beamter auf Widerruf und Beamter auf Probe nicht!

    Mir kommen die Tränen.


    @Stan87 Ich war nach 2 Jahren Hölle froh, vorübergehend wieder zu den Eltern zu ziehen. Andere kriegen Kinder und machen das, ich mache das Ref und mache das. War jedenfalls bitter nötig und ich empfand das eher als logische Konsequenz denn als Rückschritt. Vor dem Ref hätte ich aber auch nicht so gedacht.

  • Generell ist das schon die logische Konsequenz bevor ich mir auf Biegen und Brechen eine Wohnung leiste als Übergang und dann jeden Cent drei mal umdrehen muss, da hast du recht :)


    Ich bekomm nur momentan während der Masterarbeit so ein bisschen nen Vorgeschmack, weil ich daheim einfach besser am PC schreib als beispielsweise am Laptop in meiner WG.


    Aber das wird dann auf jeden Fall eine große Umstellung, der ich mich anpassen muss, wenn dann Sachen beim Essen kommen wie


    "Deinen Müll könntest mal ausleeren" Oder "Schau auch, dass du genug lüftest" :D


    Die kennen mich halt noch als den jungen Stöpsel, der sich damals auf den Weg zum Studieren gemacht hat, aber irgendwie werd ich ja wohl mit meinen Eltern klarkommen :) Muss ich ja... :D

  • Das Gehalt empfind ich übrigens auch als Frechheit. Ich seh mich schon wieder die 1,5 Jahre im Älternhaus und ich weiß nicht ob ich es dann nervlich durch die Nachuntersuchung schaffe

    Bei mir war es besonders bitter, weil meine damalige Liebe zeitgleich mit dem BWL Studium fertig war und ähnlich gute Noten hatte, wie ich in meinen Fächern. Ihm ermöglichten die guten Noten eine tolle Stelle direkt nach dem Studium, mit Personalverantwortung und einem Einstiegsgehalt direkt nach dem Studium, wovon ich als armer Reffi nur träumen konnte und meine Noten eigentlich vergebene Liebesmüh waren.
    Psychisch extrem belastend für mich, er als Chef über ein paar Leute, mit Sekretärin (allerings nicht nur für ihn alleine, aber immerhin), die er mit Verwaltungsaufgaben betrauen konnte und eben einem Gehalt, dass er uns einen guten Lebensstandard bieten konnte. Klar hat er auch noch übergeordnete Chefs gehabt und da mal Druck bekommen, allerdings fühlte er sich durchaus selber als Chef, eben über seine kleine Abteilung. Dies war eine Perspektive, die ich als Lehrer, auch wenn ich für eine Lerngruppe verantwortlich war, so nie empfinden konnte, denn es sind ja auch irgendwie nur Kinder. Man fühlt sich da nicht sonderlich wichtig, eher wie ein besseres Kindermädchen, das eben noch ein paar Dinge beibringt.


    Auch war es alles andere als schön immer zu hören "Komm Schatz, ich zahl das", denn den Nebensatz "Du verdienst ja fast nichts als Referendar" hat man sich zwischen den Zeilen immer selber gedacht. Und dann die mitleidigen Blicke, wenn er zur Weihnachtsfeier auf Firmenkosten mit dem Taxi abgeholt wurde und zu einem tollen Buffet fuhr, während ich für unsere dödelige Weihnachtsfeier gar selbst noch zahlen musste (als Reffi immerhin nur die Hälfte, hahaha!).
    In Erinnerung geblieben ist mir auch, wie ich in einer Jugendherberge eine Klassenfahrt begleitete und über den Fraß, die ollen Betten und die Dusche auf dem Gang moserte und er keine 4 Wochen später zur Fortbildung beordert wurde (alles schön auf Firmenkosten) und vom Hotel mit Minibar schwärmte. Um fair zu sein, er versuchte es herunterzureden mir zuliebe, aber meine Fragen offenbarten dann, dass es echt toll war.


    Besonders schlimm, und daran ist dann auch die Beziehung zerbrochen, war das Gefühl, dass ich trotz der Schlechterstellung in eigentlich allen Bedingungen mindestens (!) genausoviel arbeitete und der Psychodruck im Ref (zumindest für mich) trotzdem viel größer war. Er hat auch wirklich viel gearbeitet, aber die Nächte vor Unterrichtsbesuchen nicht schlafen können habe ich, oder die Wochenenden mit Unterrichtsplanung verbracht und Termine mit Freunden absagen müssen, weil noch so viel zu tun war vor dem UB. Vor allem auch dieses Gefühl wieder ganz unten in der Nahrungskette zu sein, also nicht nur finanziell, sondern auch von der Stellung an der Schule oder die Situation wieder wie ein Lehrling behandelt zu werden (von den Fachleitern).


    Meine ganz große Empfehlung, such dir einen Partner aus dem Seminar, denn jeder normal Karriere machende Partner erregt irgendwann, ohne, dass er etwas dafür könnte, deinen Neid. Auch gilt: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Ich glaube nur, wer Lehrer ist, kann die Situation nachvollziehen.

  • Also hier klingt das so, als wenn man im Vorbereitungsdienst den gleichen Lebensstandard wie eine Näherin für KIK in Bangladesch hat. Das ist doch mal totaler Quatsch.


    Ich hatte als Sek I-LAA knapp 1050 EUR (nach Abzug KV) raus. Das ist jetzt nicht viel, aber ich konnte mir davon ein Auto sowie Wohnung leisten. Es gibt genügend Leute, die verdienen diese Summe oder noch weniger ihr ganzes Leben lang.



    @Firelilly




    Zitat von Firelilly

    und daran ist dann auch die Beziehung zerbrochen




    Sei mir nicht böse, aber dem Tenor deiner Schilderung nach (und auch deinen anderen Beiträgen) lag es eher an anderen Sachen. Aus deinen Beiträgen spricht ganz häufig einfach nur Unzufriedenheit mit Allem.

  • Ich bin durchaus auch der Meinung, dass man im Ref zu wenig verdient. Aber am Hungertuch nagen tut man auch nicht.


    Ich würde, falls es denn Sinn macht, aber auch zu Eltern ziehen, weil die einem auch einfach etwas den Rücken freihalten können. Wenn ich überlege wie viel Zeit ich mit kochen, einkaufen, waschen und bügeln verbringe... ;)


    Ansonsten finde ich, dass in der Beziehung was nicht stimmt, wenn man sich über die Verteilung der Finanzen so aufreiben kann. Mein Mann zahlt derzeit auch öfters beim Essen gehen. Und Urlaub bezahlt er auch. Er hat da einfach die Wahl: Urlaub, den er bezahlt, oder kein Urlaub mit mir. 8)


    Was ich halt finde ist, dass Gehalt auch etwas die Wertschätzung der eigenen Arbeit widerspiegelt. Und wenn ich halt bezahlt werde wie eine billige Aushilfe, ein nix könnender Azubi, o.ä, dann fühle ich mich nicht wertgeschätzt.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Ich bin jetzt selbst gar nicht sicher, wie viel ich denn letztlich zur Verfügung haben werde, aber ich rechne mal mit ca. 1000 Euro. Sicherlich ließe sich damit über die Runden kommen, ich finds nur bisschen traurig (nicht vom Staat, sondern eben für mich und meine Position), dass ich nach 5 jährigem Studium letztlich solch einen Verdienst aufweise.


    Das kann ja niemand gefallen, aber wenn das ein Wegstück zum Lehrer ist, dann werd ich das meistern und dann nehm ich auch die Zeit im Elternhaus dankbar an, denn wenn ich ehrlich bin, wüsst ich nicht ob mir die 1000 Euro reichen.


    Für die Wohnung würden sicher ca. 400 Euro weggehen, dann nochmal ca. 200 Euro fürs Auto. Essen und Trinken brauch ich um die 150 Euro und dann steh ich da mit einem Rest von 250 Euro für meine Versicherungen und das Leben, das so anfällt. Ungeplante Rechnungen nicht mit eingeschlossen.


    Also ich find es knapp mit 1000 Euro durchs Leben zu kommen, aber ich hab da sicher auch einen anderen Standard, weil ich auch während dem Studium immer 20 Stunden gearbeitet habe, um eben nicht jeden Cent nachzurechnen.


    ______________


    Zu der Beziehungsthematik kann ich gar nicht viel sagen. Ich als Student hab mich eigentlich oftmals damit abgefunden, dass ich eben nicht so viel Geld hab und sich das auch irgendwann ändert. Das wäre anders, wenn ich nicht solide ausgebildet wär und keine gute Zukunft hätte, aber generell könnt ich eventuell in der Ausnahmesituation darüber stehen.


    Grundsätzlich hab ich das Problem aber gar nicht, weil meine Freundin ein Jahr nach mir ins Ref geht und sie sich gleich mal anschauen kann, was auf sie zukommt, wenn ich da mit meinem 50 Cent Münzen im Club steh und mir ein kleines Wasser mit nem Schuss Zitrone bestelle :)

  • Hm... Ich hatte im Ref nicht ganz 1000€ raus. Die Armutsgrenze für Deutschland liegt bei 917€ Nettoeinkommen. Ich kam ganz gut klar, weil ich noch einen 400€ Job hatte. Dennoch waren keine großen Sprünge möglich. Klamotten wurden z.B. nicht gekauft (hatte später leider 2 Jahre auch nur Vertretungstätigkeiten mit verminderter Stundenzahl).
    Viele Mitrefis hatten große Probleme. Umzug, Miete, Fahrtkosten (Seminarort und Schulort liegen häufig weit auseinander) und natürlich die Anschaffungen für die ganzen Materialien.
    Ich war von meinem ersten richtigen Gehalt nach 4 Jahren erst mal shoppen!

  • ne, sorry. Nach Abi, Ausbildung, Studium und mehreren Jahren "in der Wirtschaft" bin ich kein nichts könnender Azubi.


    Überhaupt ist niemand, der ein fachlich passendes Studium abgeschlossen hat ein nichtskönnender Azubi.


    Da geht mir die Hutschnur hoch. :sauer:

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Sorry, aber so eine selbstmitleidige gequirlte Kacke hab ich hier schon lang nicht mehr gelesen.


    - Wusstest Du nicht, was Du als Lehrerin (ja, auch als Natuuuurwissenschaftlerin) verdienen würdest?
    - Und warum bist Du gleich nochmal Lehrerin geworden? Als Natuuuurwissenschaftlerin hättest du ja locker einen dieser so verbreiteten 200-k€-Jobs in der *ehrfürchtigerschauer* freien Wirtschaft bekommen und hättest Deinen Goldeselsschatz behalten können.
    - Und, zum gefühlt hundertsten Mal: Ja, wir Lehrer sind finanziell nicht so wahnsinnig auf Rosen gebettet. Aber so schlecht, wie hier gern getan wird - vor allem von den so aufopferungsvollen Natuuuurwissenschaftlern, die freiwillig auf hunderttausende Euros an Gehalt verzichten, nur um der leuchtenden Kinderaugen willen - geht es uns auch wieder nicht; das gilt vor allem für die beamteten Kollegen.


    Ach so, noch ein Lesetipp, vielleicht ein kleiner Trost: http://www.mainpost.de/regiona…nschaftler;art735,9013305 (ich hoffe, der Link geht für eine Weile. Irgendwann werden die Artikel kostenpflichtig).

  • Ich wäre im Leben nicht wieder bei meinen Eltern eingezogen.
    Ich hatte ein WG-Zimmer in einer WG mit anderen Refs/Junglehrern, das hat gepasst. Ich hatte ein Auto. Ich habe mir Klamotten gekauft. Ich habe auch (kürzere, innereuropäische) Reisen gemacht. Ich bin auch weggegangen und hatte Hobbies - sofern die Arbeitsbelastung das zuließ. Am Geld ist es jedenfalls nicht gescheitert.
    Ich habe nicht super verdient, es ging mir auch nicht sehr viel besser als im Studium und für die Arbeit, die ich leisten musste, war es deutlich zu wenig, aber dieses Gejammere, dass man an der Armutsgrenze lebt und alleine nicht überleben kann, ist albern. Außer vielleicht in teuren Ballungsräumen, da sehe ich es ein.


    Und als Volontär, als AIP (die es noch gab, als ich Ref gemacht habe), wenn man sich zum Therapeuten ausbilden lässt etc. etc. sieht es auch nicht besser aus. Ansonsten schließe ich mich Fossis Sichtweise auf die naturwissenschaftlichen Berufe an.


    Und dazu noch: Der Staat sichert die Jungebeamten nicht richtig ab, das stimmt. Das ist auch hochproblematisch und widerspricht der Fürsorgepflicht. Daraus aber ein pauschales "So gut geht es den Beamten auch nicht!" zu machen, ist schon witzig.

  • ne, sorry. Nach Abi, Ausbildung, Studium und mehreren Jahren "in der Wirtschaft" bin ich kein nichts könnender Azubi.


    Überhaupt ist niemand, der ein fachlich passendes Studium abgeschlossen hat ein nichtskönnender Azubi.

    Doch. Auf den entsprechenden Beruf gemünzt, schon.


    Du magst mehr Lebenserfahrung haben, keine Frage, aber beruflich bist du ein Anfänger, wenn du nach dem Studium im Ref anfängst oder "in der Wirtschaft" gearbeitet hast und dann das Ref beginnst.


    Lebenserfahrung ist aber eher eine Altersfrage und hat nicht unbedingt etwas mit deiner Bezahlung als Anfänger zu tun.

  • Doch. Auf den entsprechenden Beruf gemünzt, schon.
    Du magst mehr Lebenserfahrung haben, keine Frage, aber beruflich bist du ein Anfänger, wenn du nach dem Studium im Ref anfängst oder "in der Wirtschaft" gearbeitet hast und dann das Ref beginnst.


    Lebenserfahrung ist aber eher eine Altersfrage und hat nicht unbedingt etwas mit deiner Bezahlung als Anfänger zu tun.

    Nein, ich bin kein nichtskönnender Azubi. Und alle anderen Referendare auch nicht. Wir sind Berufseinsteiger.


    Ein Azubi hat gerade irgendeinen allgemeinbildenden Schulabschluss, aber keine Ahnung von dem Beruf, den sie lernen. Keine Ahnung von der Theorie, von den rechtlichen Rahmenbedingungen und von der aktuellen Forschungslage in seinem Beruf.


    Ein Referendar hat die Fachtheorie studiert, kennt die Rahmenbedingungen und ist in der Forschung up to date. Es fehlt ihm lediglich an Berufserfahrung.


    Genauso steigt jeder Ingenieur, Controller, Wirtschaftsmathematiker, Kommunikationstechniker usw. auch in den Beruf ein. Selbstverständlich steigen die nicht mit ihrem Zielgehalt ein, zum Teil haben die auch Traineeprogramme, aber so systematisch klein geredet, wie Referendare in der Schule wird dort keiner.


    Bei mir ist es sogar noch mal extremer. Dank Lehrplanwechsel und einigen Veränderungen gibt es an meiner Schule Teilgebiete, in denen ich mehr Ahnung habe, als andere Lehrer vor Ort. Das lasse ich mir selbstverständlich niemal irgendwo raushängen und an meiner derzeitigen Schule wird das auch wertgeschätzt, aber ich habe auch schon anderes erlebt. Und das ist einfach bitter.


    Jedenfalls gibt es keinen Grund einen studierten Referendar schlechter zu bezahlen, als einen Azubi bei Aldi oder Lidl.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

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