Selbstständigkeit in der 1. Klasse

  • Hm, wenn du zu diesen Themen schreibst, solltest du aber doch aufpassen, dass du deine persönlichen Beobachtungen nicht verallgemeinerst. Das was du da von eurer Schule erzählst, kenne ich in der Form z.B. nicht, weder von den Schulen, an denen ich gearbeitet habe, noch von den Schulen meiner Kinder. Ich denke auch nicht, dass "man" das heute in der Ausbildung so lernt. Was ich mir aber schon gut vorstellen kann ist eine gewisse Verunsicherung bei jungen unerfahrenen Lehrern, die in der Realität plötzlich mit sehr widersprüchlichen Erwartungen konfrontiert werden: einerseits sollen sie individualisieren und auf jedes Kind eingehen, andererseits haben zumindest in bestimmten Einzugsgebieten die Eltern tatsächlich diesen Anspruch, dass das Kind am Ende selbstverständlich aufs Gymnasium muss und wenn das nicht klappt, ist natürlich der böse/unfähige Lehrer schuld. Dieselben Eltern die sich beklagen, weil ihr Kind über- oder unterfordert ist, beklagen sich aber auch darüber, dass ihr Kind nicht genauso weit ist wie das Nachbarskind...
    Das auszuhalten ist schon für gestandene Kollegen schwer... zumal einige Eltern sich auch sehr massiv einmischen. Wenn man dann nicht wenigstens Rückhalt im Kollegium und von der Schulleitung hat, kann das schlimm werden. Und genau danach klingt das für mich ein bisschen an eurer Schule: die Nachbarsklasse macht genauso ein Tempo und die bisherige Schullleitung schrieb sich "Leistung um jeden Preis" offensichtlich auch auf die Fahne. Da dagegen zu halten erfordert ein hohes Maß an Selbstbewusstsein. Und dieses Selbstbewussstein wächst in der Regel erst mit einer gewissen Erfahrung, die einen irgendwann befähigt zu sagen "ich weiß was ich hier tue und auch warum. Ich kann aus Erfahrung sagen, dass..."
    Wenn ich lese, was du von dem Gespräch schreibst, klingt das für mich nicht nach jemandem mit völlig festgefahrenen Ansichten, der an keinerlei Rükmeldung interessiert ist. Sie scheint ja grundsätzlich gesprächsbereit zu sein. Das finde ich erstmal positiv und vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, ob es nicht mehr bringen würde, der Lehrerin den Rücken freizuhalten indem man ihr signalsiert, das man "weniger ist" mehr durchaus zu schätzen weiß.
    Gleichzeitig kann ich dich aber auch verstehen, dass du es nicht als deine Aufgabe siehst, die Lehrerin zu überwachen oder auch zu"coachen" und vor allem deine Tochter schützen willst. Die Geschichte mit der gestrichenen Pause ist auf jeden Fall ein "No-go" (da bekäme ich in der Tat Ärger mit meiner Schulleitung...). Wichtig fände ich aber wirklich mal vorsichtig bei den anderen Eltern anzufragen, wie sie dazu stehen. Sind das wirklich nur eure Probleme, oder leiden da auch andere Kinder darunter? Wieviele Eltern tragen diese Anspruchshaltung (höher-schneller-weiter) tatsächlich mit und wieviele erdulden das einfach still, weil sie denken, dass "alle anderen" das ja so wollen...

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Hallo Icke,


    du bringst es auf den Punkt.
    Die Eltern spielen bei uns tatsächlich eine sehr große Rolle, je strenger die Lehrerin, desto toller finden sie das. Die haben halt keine Ahnung von Pädagogik und sehen nur, wie es auf dem Arbeitsmarkt aussieht. Und da ist deren logische Schlussfolgerung: Mein Kind muss von Anfang an diszipliniert sein, aufs Gymnasium gehen, Abi machen und studieren. Und da passt es, viel Hausaufgaben zu machen, viel zu üben und bestraft zu werden, wenn das nicht klappt.
    Dass die Grundschule als erste Schulerfahrung des Kindes eigentlich ganz besondere Rolle hat und ihr wesentlich andere Aufgaben zukommen, übersteigt deren Horizont, ist ihnen ja auch nicht zu verdenken. In der Klasse sind viele Eltern, die selber so erzogen worden, die finden das richtig, ein ehemaliger Klassenkamerad von mir, dessen Tochter in die Klasse geht, tönt da immer am lautesten und ich denke immer, Mannmann, reflektiert mal, ob dir das gut getan hat.


    Ich bin sehr froh, dass die Lehrerin grundsätzlich gesprächsbereit ist. Leider ist sie wahrscheinlich gerade deshalb so schwer zu erreichen, weil sich die Eltern ständig einmischen wollen.


    Da es unglaublich schwierig ist, eine andere Schule zu finden, und sich ja auch alles etwas beruhigt hat, habe ich beschlossen, das Beste draus zu machen. Ich werde Kontakt zur Lehrerin halten und bei Extremen immer wieder nachfragen.
    Ich hatte das "in der Pause durcharbeiten" an den Elternbeirat weiter gegeben, da kam die Rückmeldung, dass die Lehrerin den betreffenden Kindern freigestellt hat, in der Pause zu arbeiten. Meine Tochter behauptet aber ganz entschieden das Gegenteil. Ich lasse das nun ruhen, selbst, wenn ich Kontakt zu den anderen Eltern aufnehmen würde, könnte das als "böse" rüberkommen, sowohl bei der Lehrerin, als auch bei den anderen Eltern - wie gesagt, die finden das ja toll.
    Im entsprechenden Buch muss sie, so wie es aussieht, 28 Seiten nacharbeiten, daher habe ich jetzt Zettel alle 10 Seiten reingeklebt mit Belohnungen, damit meine Tochter einen Anreiz hat, zusätzlich zu arbeiten.
    Die Nachfrage, bis wann die Kinder wo sein sollen, läuft.
    Meine Kleine (4) werde ich aber auf jeden Fall auf der Nachbarschule anmelden. Das Kollegium der Schule meiner Tochter ist generell so extrem eingestellt, eine andere Lehrerin schreibt seit Wochen schon in ihrer ersten Klasse wöchentlich Tests, mit 3 Bewertungsstufen (rot, gelb, grün) - ist das pädagogisch sinnvoll?

  • Ich lese schon seit Beginn hier mit und sehe mich in die Klasse meines Sohnes, ebenfalls 2. Klasse, reinversetzt. Hier wird mit ähnlich hohen Anforderungen und viel Druck gearbeitet, regelmäßig gibt es Schreiben, was die Eltern bitteschön alles mit ihren Kindern üben sollen - grundsätzlich auch für die Ferien! Pro Woche werden meist mehrere anspruchsvolle Tests geschrieben, die häuslicher Vorbereitung bedürfen und von Anfang in 4 Stufen bewerte werden, wobei die erste Stufe nahezu unerreichbar ist und auch die zweitbeste verlangt, dass viel Transferdenken bewiesen wurde. 80% der erreichbaren Punkte entsprechen meist schon der vorletzten Stufe. Aus der Erfahrung mit der Schwester weiß ich jedoch, dass es ab der 3. Klasse noch schlimmer wird. 5. und 6. Klasse auf dem Gymnasium waren direkt erholsam im Vergleich zur 4. Klasse. Das kann nicht sein, da läuft was schief.


    Früher dachte ich immer, dass die GRUNDschule entsprechend ihres Namens GRUNDlagen bildet, wurde aber schnell eines besseren belehrt. Von Anfang an steht Leistung im Vordergrund. Ich habe auch den Eindruck, dass sich viele GS-Lehrer viel zu sehr an den ganz starken, gymnasialgeeigneten Kindern orientieren und es ist mir schleierhaft, wie schwächere oder weniger angepasste Kinder das schaffen. Anderseits sehe ich als HS-Lehrkraft tagtäglich als Ergebnis genau diese Schüler in meinen Klassen sitzen und frage mich, ob eine entspanntere Grundschulzeit bei ihnen mehr Motivation und Ehrgeiz grundgelegt hätte. So wie es derzeit läuft, lernen die Schwachen von Anfang an, dass es nicht viel bringt sich anzustrengen, denn die Note ist ja doch schlecht.


    Allerdings dachte ich, das sei ein typisch bayerisches Problem, da hier der Übertritt ja immer noch streng nach Noten geregelt wird.

  • Ich lese schon seit Beginn hier mit und sehe mich in die Klasse meines Sohnes, ebenfalls 2. Klasse, reinversetzt. Hier wird mit ähnlich hohen Anforderungen und viel Druck gearbeitet, regelmäßig gibt es Schreiben, was die Eltern bitteschön alles mit ihren Kindern üben sollen - grundsätzlich auch für die Ferien! Pro Woche werden meist mehrere anspruchsvolle Tests geschrieben, die häuslicher Vorbereitung bedürfen und von Anfang in 4 Stufen bewerte werden, wobei die erste Stufe nahezu unerreichbar ist und auch die zweitbeste verlangt, dass viel Transferdenken bewiesen wurde. 80% der erreichbaren Punkte entsprechen meist schon der vorletzten Stufe. Aus der Erfahrung mit der Schwester weiß ich jedoch, dass es ab der 3. Klasse noch schlimmer wird. 5. und 6. Klasse auf dem Gymnasium waren direkt erholsam im Vergleich zur 4. Klasse. Das kann nicht sein, da läuft was schief.

    Mich erschreckt wirklich, was ich von euren Schulen lese. Ich arbeite je hälftig in GS und SEK I und habe aktuell eine erste Klasse. Meine Ansprüche an die Neu-Schulkinder sind sicherlich nicht gering, aber mir sind Freude am Lernen, Entspannungsphasen, Differenzierung und vor allem nicht zuviel häusliches Lernen sehr wichtig. Ich habe eine Frage zu den Tests, die mit 4 Stufen bewertet werden. Auf welcher Grundlage basiert das? Ist das in Bayern so üblich mit den 4 Stufen. Ich orientiere mich eigentllich bei der Erstellung von Arbeiten an den drei Anforderungsniveaus, die sich aus den "neuen" Bildungsstandards (sind ja nicht mehr so neu, sagen wir aber an unserer Schule trotzdem noch so ;)) ergeben und leiten dann die Noten bzw. erreichten Leistungen prozentual davon ab...

    Sei immer du selbst! Außer, du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn! :verliebt:

  • Ich glaube nicht, dass sich diese Erfahrungen verallgemeinern lassen.
    An den meisten Grundschulen, die ich in den vergangenen Jahren kennenlernen durfte (und das waren nicht wenige) ging es grundschulgerecht zu.


    Ich habe selbst gerade eine erste Klasse und finde es erschreckend, was hier beschrieben wird.
    Das könnte ich mir so an unserer Schule nicht vorstellen.


    Herzliche Grüße
    strubbelsuse

  • @Zweisam
    Nein, das ist in Bayern nicht üblich, das ist eine persönliche Sache der Lehrerin. Eigentlich sollen erst ab dem 2. HJ der 2. Klasse Noten vergeben werden. Beim Kind einer Freundin verwendet die Lehrerin ab Klasse 1 Smilies für die Bewertung: lachendes, neutrales und trauriges Gesicht. Auch bei denen wird sehr streng korrigiert, den Lachsmilie bekommt man nur füt Note 1. Ich empfinde das als demotivierend für leistungsschwächere Kinder.


    Verallgemeinern kann man diese Erfahrungen natürlich nicht, aber der Druck ist an bayerischen Grundschulen aufgrund der starr geregelten Übertrittskriterien schon hoch. Die Eltern engagieren sich immer mehr, damit ihr Kind ja den Übertritt auf Gymnasium oder Realschule schafft, sodass es für den Lehrer auch schnell zur Normalität wird, viel zu fordern. Kinder, die vom Elternhaus wenig Unterstützung haben, bleiben häufig auf der Strecke. Nachhilfe im Grundschulalter ist weit verbreitet.


    Seit ich selbst ein Kind in der 4. Klasse hatte, weiß ich auch, warum das Übertrittszeugnis gerne flapsig als "bayerisches Grundschulabitur" bezeichnet wird.

  • Eigentlich sollen erst ab dem 2. HJ der 2. Klasse Noten vergeben werden. Beim Kind einer Freundin verwendet die Lehrerin ab Klasse 1 Smilies für die Bewertung: lachendes, neutrales und trauriges Gesicht. Auch bei denen wird sehr streng korrigiert, den Lachsmilie bekommt man nur füt Note 1.

    Das Problem das dahinter steckt: Am Ende der 2. Klasse soll eine Note für das ganze Jahr gegeben werden.
    Zudem heißt es, dass die Kinder im 1. HJ. der 2. Klasse an die Notengebung herangeführt werden sollen, bzw. die Leistungsnacheise mit Bemerkungen versehen werden sollen, die den Leistungsstand des Schülern beschreiben. Da greifen viele in der 2. Klasse auf Stempel zurück...

  • Mein Sohn (2.Klasse) bekommt auch immer fleißig Stempel. Die Lehrerin hat einen mit 4 Smileys. Bei einem hat der lachende Smiley noch eine Krone auf.


    In NRW zählen die Grundschulgutachten doch eigentlich nichts mehr. In meiner 5. Klasse (Realschule) hat mehr als die Hälfte der Kinder eine Hauptschulempfehlung. Die Eltern bestanden, trotz intensiver Beratung bei der Anmeldung auf Realschule. Da konnte man nichts machen. Elternwunsch geht vor.
    Daher finde ich den Druck, den die Lehrerin von Mickys Kind macht noch mal übertrieben. Die Eltern können doch sowieso, wenn sie hartnäckig sind, anmelden wo sie wollen.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Zitat

    regelmäßig gibt es Schreiben, was die Eltern bitteschön alles mit ihren Kindern üben sollen - grundsätzlich auch für die Ferien! Pro Woche werden meist mehrere anspruchsvolle Tests geschrieben, die häuslicher Vorbereitung bedürfen und von Anfang in 4 Stufen bewerte werden, wobei die erste Stufe nahezu unerreichbar ist und auch die zweitbeste verlangt, dass viel Transferdenken bewiesen wurde. 80% der erreichbaren Punkte entsprechen meist schon der vorletzten Stufe. Aus der Erfahrung mit der Schwester weiß ich jedoch, dass es ab der 3. Klasse noch schlimmer wird. 5. und 6. Klasse auf dem Gymnasium waren direkt erholsam im Vergleich zur 4. Klasse. Das kann nicht sein, da läuft was schief.

    Ich wäre ja dankbar für Schreiben, in denen steht, was erwartet wird!
    Wir kriegen immer kurz vor den Ferien gesagt, dass die Kinder bis da und da arbeiten sollen, und das sind dann teilweise 20-30 Seiten, weil die Lehrerin im Laufe des Schuljahres nicht den Überblick hat.
    Der Elternbeirat hat vor ein paar Tagen bei der Lehrerin angefragt, wie der Stand der Dinge ist, da meinte sie, dass sie bis zu den Ferien alle Kinder auf dem selben Stand hat.
    Was das für ein Stand ist, weiß niemand. Es gibt 2 Hefte zum Selbstständig Arbeiten, einmal Schreibschrift und dann Rechtschreibung. Meine Tochter hinkt in jedem Heft 20-25 Seiten hinterher, bis zu den Seiten, die gerade im Unterricht aktuell sind. Wir müssen also aktuell ca. 45 Seiten nacharbeiten, die Info habe ich mir aber "zusammengebastelt", da gibt es keine Info der Lehrerin. War im letzten Schuljahr auch so und da sollte mein Kind das in den Ferien zu Ende machen. ich ahnte schon was, war mir aber nicht sicher, ob das Heft wirklich im Schuljahr beendet werden sollte. In der letzten Schulwoche kam dann das böse Erwachen.
    Mit Zwischenmotivationen versuchen wir, unsere Tochter zu motivieren. Wie viele Stunden Arbeit zuhause das neben den Hausaufgaben bedeutet, mag ich gar nicht ausrechnen, wie viel Frust, kann ich nicht abschätzen.


    Was du da allerdings über die Tests in der Klasse deines Sohnes schreibst, ist heftig! Ganz so schlimm ist es bei uns nicht, aber auch bei uns schüttele ich den Kopf. Was erreicht man dadurch, Kinder permanent zu frustrieren?
    Dass Eltern berichten, die 5. und 6. Klasse (Gymnasium) sei erholsam im Vergleich mit der Grundschulzeit, habe ich schon häufiger gehört, auch von Kindern anderer Grundschulen. Darf eigentlich nicht sein, oder?


    Aus Sicht der Motivationspsychologie ist die Entwicklung der Leistungsmotivation eine sehr individuelle Sache. Nach Heckhausen setzen sich Kinder im Grundschulalter irgendwann ein eigenes Anspruchslevel, können also selber einschätzen, wie schwer eine Aufgabe individuell für sie ist und welche Anforderungen sie an sich selbst stellen. Das ist nicht bei jedem Kind ab der 1. Klasse da! Bis das kommt und sich eine intrinsische Motivation entwickelt, sollte eine Grundschule doch behutsam mit den Kindern umgehen und ihnen Ehrgeiz nicht einhämmern (abgesehen davon, dass das sowie so nicht geht). In der Klasse meiner Tochter ist ein Kind, das sehr ehrgeizig ist, jeden Tag mindestens 1 Stunde Hausaufgaben und Zusatzaufgaben macht und das bisher in allen Tests immer einen grünen Punkt hatte. Nun hat sie mal einen gelben gehabt und sowohl in der Schule als auch zuhause immer wieder deshalb geweint.



    Wie ist das denn mit den Empfehlungen in NRW? Werden Kinder mit Gymnasialempfehlung nicht an Gymnasien bevorzugt? Hier in Köln sind alle Schulen voll, da kommst du ohne Gymnasialempfehlung an kein Gymnasium.

  • Das stimmt so nicht. Ich kenne mehrere Fälle, wo Kinder mit eingeschränkter Gym Empfehlung oder sogar Realschulempfehlung ans Gymnasium gegangen sind. Gleiche Stadt. Ich kenne hier auch mehrere Schulen und was du beschreibst, habe ich noch in keiner Grundschule hier erlebt und das liegt nicht am Klientel (kenne auch Schulen mit sehr gutem Einzugsgebiet, wo das definitiv anders gehandhabt wird).
    Ich würde die Schule wechseln, genug Auswahl in so einer Großstadt gibt es doch.

  • Natürlich werden auch bei uns (Sauerländische Pampa) Kinder mit Gymnasium Empfehlung zuerst genommen. Aber da auch die Gymnasien hier um jeden Schüler kämpfen, nehmen sie uns die Realschüler quasi weg.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Ok... dann macht es ja gar keinen Sinn, die Kinder so zu drillen. Allerdings geht es gerade bei dieser Schule auch um den besonderen Ruf. Kinder, die so gedrillt sind, kommen in der 5. und 6. Klasse i.d.Regel sehr gut klar. Kinder von dieser Grundschule werden wohl besonders gerne am Gymnasium genommen, sogar die, die keine Gymnasialempfehlung haben.
    Es fragt sich aber wahrscheinlich niemand, was in diesen Kindern vorgeht und wie sie sich weiterentwickeln, wenn sie auch mal mit Disziplin nicht weiterkommen und Misserfolge verkraften müssen.
    Ich habe zwei Anfragen an Grundschulen laufen, bisher aber noch keine eindeutige Aussage.

  • ich weiß ja nicht, bin keine gs-lehrkraft, aber zumindest disziplin beinhaltet doch ein gerütteltes maß frustrationstoleranz? gerade darin zeigt sich doch disziplin - weitermachen und ackern, auch wenn es gerade keinen großen spaß macht und/oder man eine niederlage/misserfolg/frusterlebnis einstecken musste?!


    drillen und leistung und freude und v.a. wertschätzung für jedes kind als person, nicht als leistende/r, schließen sich doch grundsätzlich in keiner weise aus? offenbar ist das einfach eine miese schule, wenn kinder da planmäßig 'auf der strecke bleiben'...

  • @Zweisam
    Nein, das ist in Bayern nicht üblich, das ist eine persönliche Sache der Lehrerin. Eigentlich sollen erst ab dem 2. HJ der 2. Klasse Noten vergeben werden. Beim Kind einer Freundin verwendet die Lehrerin ab Klasse 1 Smilies für die Bewertung: lachendes, neutrales und trauriges Gesicht. Auch bei denen wird sehr streng korrigiert, den Lachsmilie bekommt man nur füt Note 1. Ich empfinde das als demotivierend für leistungsschwächere Kinder.

    Das bringt mich jetzt ins Grübeln... aber Bayern scheint ja in vielerlei Hinsicht immer das eigene Süppchen zu kochen. Aber grundsätzlich hat sich die Kultusministerkonferenz darauf geeinigt, dass sich alle Bundesländer an diese Bildungsstandards halten und ihre Fachanforderungen/Kerncurricula/Lehrpläne (wie auch immer die heißen) daran auszurichten. Und die sind ja dann verbindlich für alle Schulen und müssen in einem schuleigenem Fachcurriculum verbindlich für alle Lehrkräfte festgehalten werden. Da sind ja dann üblicherweise auch so Dinge wie Leistungsbewertungen, methodische Besonderheiten und so weiter und nicht nur pure Stoffverteilungspläne aufgeführt -zumindest kenne ich es von Hessen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Sehr merkwürdig, wenn dass dann an dieser Schule eine persönliche Sache der Lehrerin ist. Die Fachkonferenz erarbeitet doch das schuleigene Fachcurriculum, evaluiert es und entwickelt es weiter. Ein Elternvertreter muss zumindest hier bei uns zu den Sitzungen eingeladen werden und er wird auch beteiligt. Gibt es das nicht an der betreffenden Schule, so dass man einfach mal einen Einblick auf der "Soll-Seite" gewinnen kann und so feststellt, wie es tatsächlich läuft? Wenn sich bei uns jemand nicht an die gemeinsam beschlossenen Dinge hält, die ja auf der Grundlage von Lehrplänen bzw. bald den Fachanforderungen bzw. den Bildungsstandards erstellt wurden, dann ist das auch seine persönliche Sache - aber wenn die Schulleitung fit ist, dann wird die Lehrkraft damit nicht weit kommen. Vielleicht ist ja zumindest eine Einsichtnahme in diesen schuleigenen Lehrplan möglich und vielleicht wäre auf dieser Grundlage ein Gespräch mit der Lehrkraft oder der Schulleitung denkbar? Das Nichthalten an die Vorgaben in so gravierenden Bereichen würde ich bei meinen Kolleginnen nicht dulden - zur Not und wenn alle Stricke reißen würden sie Fortbildungen besuchen oder einen Coach an die Seite gestellt bekommen (diese Möglichkeit hat man nämlich durchaus als Schulleitung und manchmal hilft da Elterndruck, damit das auch durchgesetzt wird) Ist aber nur so ein Gedanke und vielleicht ist bei den verworrenen Verhältnissen in der Schule tatsächlich nicht viel auszurichten. Schade für die Kinder, sie verlieren so schon in der ersten Klasse den Spaß am Lernen...

    Sei immer du selbst! Außer, du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn! :verliebt:

  • ich weiß ja nicht, bin keine gs-lehrkraft, aber zumindest disziplin beinhaltet doch ein gerütteltes maß frustrationstoleranz? gerade darin zeigt sich doch disziplin - weitermachen und ackern, auch wenn es gerade keinen großen spaß macht und/oder man eine niederlage/misserfolg/frusterlebnis einstecken musste?!


    drillen und leistung und freude und v.a. wertschätzung für jedes kind als person, nicht als leistende/r, schließen sich doch grundsätzlich in keiner weise aus? offenbar ist das einfach eine miese schule, wenn kinder da planmäßig 'auf der strecke bleiben'...

    Gebe ich dir Recht, aber das ist den wenigsten in die Wiege gelegt und muss erst langsam aufgebaut werden. Durch ein Fehlermanagement mit Fingerspitzengefühl, Aufbau von Motivation, viel Selbstwirksamkeitserfahrungen und ja, auch durch Disziplin. Aber auch die muss doch erst langsam durch feste Regeln gelernt werden. Nicht jedes Kind kann im ersten Schuljahr schon Niederlagen wegstecken und einfach weitermachen. Ich behaupte sogar, die wenigsten Kinder können es... (manche auch in der Sek I noch nicht)

    Sei immer du selbst! Außer, du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn! :verliebt:

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