Selbstständigkeit in der 1. Klasse

  • Ich hab jetzt alle Beiträge nachgelesen, aber mir erschließt sich der Sinn des Nacharbeitens bereits beherrschten Stoffes nicht ...
    Damit keine Kopien rumliegen?
    Wo ist da Diff, wenn alle alles machen müssen?! Ich hab doch recht verstanden, dass es lange zurück liegende AB sind und sie das schon lange kann? Dann wozu nacharbeiten?


    Die Frage würde ich stellen, bevor ich mitteile, dass es zuviel ist und ihr es am WE oder wann auch immer nacharbeiten wollt.

  • ...Eine kurze Bemerkung ins Heft. Allerdings guckt sie da nicht immer rein...


    Liebe Micky,
    da muss ich aber der Lehrerin mal den Rücken stärken.
    Natürlich guckt sie nicht von sich aus ins Heft, wie soll das denn gehen bei vielleicht 25 Kindern?!
    Deine Tochter muss selbstverständlich mit dem Heft und deiner Bemerkung zur Lehrerin gehen und es ihr zeigen. ;)
    LG

  • Und meine Tochter weiß, dass sie diese Arbeitsblätter machen muss, denn sonst muss sie sie in den Pausen in der Schule machen, bis sie fertig ist

    Das geht defintiv gar nicht! Ich gebe zu, sowas auch schonmal gemacht zu haben bei Kindern (keine Erstklässler!), die in der Stunde zum wiederholten Male die Arbeit komplett verweigerten (nicht weil sie es nicht konnten, sondern weil sie gerade keine Lust hatten) und stattdessen alle anderen beim Arbeiten störten. Das passierte dann ein- oder zweimal, danach entschlossen sie sich dann doch, lieber die Zeit im Unterricht zu nutzen...
    Aber einem Kind, das im Unterricht arbeitet, die Pause zu streichen, um irgendwelche alten Blätter nacharbeiten zu lassen, nur weil ich selber zwischenzeitlich den Überblick verloren habe und es dann doch nicht aushalte, dass in einem differenzierten Unterricht nunmal nicht alle dasselbe machen, geht überhaupt nicht . Kinder haben ein Recht auf Pausen, auch wenn sie im Unterricht langsam sind oder träumen.
    Ist das mit den Pausen tatsächlich schon vorgekommen? Mehrfach?
    Dann wäre das ein Punkt, gegen den ich in der Tat angehen würde.
    Ansonsten frage ich mich gerade, ob es in NRW nicht auch irgendwelche Bestimmungen gibt, wie lange in welcher Klasse Hausaufgaben dauern dürfen? Daran würde ich mich orientieren und der Lehrerin sagen, dass ich mit dem Kind täglich maximal sounsoviel Zeit arbeiten werde (Hausaufgaben + nacharbeiten) und vielleicht noch was am Wochenende.
    Aber mehr nicht. Wenn dann alte Blätter fehlen, übernehme ich die Verantwortung, falls mein Kind dadurch Wissenslücken hat (was ja anscheinend gar nicht der Fall ist...).

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Hm, ich möchte nicht wieder nerven oder kleinlich sein, es hat sich auch alles gut beruhigt, aber vor ein paar Tagen brachte meine Große einen Brief von der Lehrerin mit, dass die Eltern dafür sorgen sollten, dass die Kinder in den Ferien bis zum Buchstaben soundso arbeiten sollen.
    Ich hatte sowas befürchtet, da in den letzten Wochen viel Mathe gemacht wurde und viele Blätter zum Thema EM, aber die Deutschbücher noch nicht durch sind. Aktuell bearbeitet die Klasse einen Buchstaben, der 4 davor ist, manche Kinder haben schon vorgearbeitet und sind schon bei dem Buchstaben, bis zu dem in den Ferien gearbeitet werden soll, aber die meisten sind beim aktuellen oder noch dahinter. In der Parallelklasse das gleiche, die sind noch weiter zurück.


    Dann sollen 4 Bücher extra angeschafft werden, die die Eltern bezahlen sollen, darunter 2 für Mathe. Das eine Mathebuch hatten wir schon (in der Version für die 1. Klasse), das lief so neben dem Unterricht neben her, da wurde in erster Linie freiwillig gearbeitet. Aufgrund der Masse an Hausaufgaben haben wir es nur halb durch - würde ich jetzt mit ihr die andere Hälfte machen, wäre sie total unmotiviert, weil das eine reine Fleißarbeit wäre. In Mathe schreibt sie immer sehr gute Tests, warum soll ich sie also mit diesen Aufgaben unterfordern und demotivieren. Meiner Ansicht nach brauchen wir das neue Buch nicht.
    Ich habe das Gefühl, dass Quantität über Qualität steht - alle Kinder müssen alle Materialien bearbeiten und dann hat die Lehrerin noch nicht mal im Blick, wer eigentlich Richtung Schuljahresende Gas geben müsste? Oder ist das gängige Praxis? Ich bin gerade wieder mal genervt. Zu Beginn der Herbstferien hatten wir das gleiche Thema - es gab Hausaufgaben über die Ferien. Und damals hab ich schon mein Veto eingelegt.

  • Hallo Micky,


    aber war die Parallellehrerin deiner Meinung nach nicht besser organisiert usw..? Oder verwechsel ich da was?


    Zum Mathenbuch. Wenn sie das für Klasse 2 nun anschaffen möchte, ist das doch ganz anderer Stoff. Das heißt doch nicht, dass sie Klasse 1 zu Ende machen muss. Dieses Heft (ich nehme mal an Mathe-Stars, Mildenberger oder Ähnliches) ist mit Sicherheit ein Übungsheft oben drauf. Diese müssen nicht komplett durchgearbeitet werden. Das ist ergänzendes Material. Und deswegen braucht sie dann eben auch das Heft für Klasse 2.


    Was das Arbeiten in den Ferien angeht. Ich würde wohl zurückschreiben, dass sie markieren soll was für meine Tochter zwingend nötig ist. Ferien sind in erster Linie zur Erholung und das würde ich ihr auch mitteilen. (Wobei ich in Mathe auch immer ein Heft mit 12 witzig gestalteten Seiten mitgebe, auf freiwilliger Basis. Ich finde es schon wichtig, dass man ein wenig Kopfrechnen übt.


    LG Anja

  • Hallo Micky,


    ich hab jetzt nicht den ganzen Thread gelesen. Was du beschreibst klingt schon sehr, sehr chaotisch. Aber was erwartest du? Du kannst versuchen, mit der Lehrerin zu reden (damit machst du dich und dein Kind unbeliebt), dich bei der Schulleitung beschweren (dann sei dir aber sehr sicher, was du anbringst- informiere dich z.B. ob Hausaufgaben in den Ferien zulässig sind, Bücher privat angeschafft werden müssen etc.), such dir eine andere Schule oder finde dich mit der Lehrerin ab.
    Change it, love it or leave it


    Aus eigener Erfahrung weiß ich: sich mit den Lehrern seines Kindes anzulegen bringt kann vor allem fürs Kind Ärger bringen, also vorsicht. Tu nur, von dem du dir sicher bist, dass du Erfolg haben wirst oder nimms einfach hin, Buchstaben schreiben könnt ihr auch in der letzten Woche noch entspannt machen.

  • Die Klassenlehrerin der Parallelklasse erscheint mir besser organisiert, daher war ich sehr verwundert, dass die Klasse den gleichen Brief bekommen hat.
    Ich will auch gar nicht motzen, aber für mich steht fest, dass es in den Ferien keine Hausaufgaben gibt! Wenn ich im neuen Schuljahr eine Lektüre behandeln will, darf ich den SuS auch nicht über die Ferien aufgeben, das Buch zu lesen - das ist eine eindeutige Regel bei uns an der Schule. Wer das Buch in den Ferien lesen will, darf das tun, aber ich muss nach den Ferien Zeit dafür geben, da ich nicht verlangen kann, dass es in den Ferien gemacht wird.
    Meine Tochter ist in der 1. Klasse, die Lehrerin ist total chaotisch, meine Tochter hat lange gebraucht, bis sie sich auf die Hausaufgaben und die andere Regelmäßigkeit als in der Kita eingestellt hat. Nun hat sie Ferien und da soll sie den Kram weitermachen?? Kopfrechnen kann sie und das wird sie in den Ferien machen, wenn sie sich was am Kiosk kaufen will oder ihr Taschengeld für ein Spiel etc. ausgeben will Sie wird sicher auch lesen, denn wir haben Bücher, Rätselhefte etc. Freiwillig und mit Spaß. Schule ist erst wieder nach den Ferien. Was sollen denn die Eltern machen, die 6 Wochen in die Heimat fliegen? Es geht um 3 Bücher, in denen nachgearbeitet werden soll, sollen die die alle in den Koffer packen?

  • Oder ist das gängige Praxis?

    Ich hoffe nicht... wenn ich das richtig verstanden habe geht es ja nicht darum, dass einzelne Kinder hinterherhinken und versuchen sollen, in den Ferien noch Lücken zu schließen (das finde ich in Maßen o.K., sollte dann aber individuell abgesprochen werden) sondern es gibt einen aktuellen Buchstaben bei dem alle sind (bis auf ein paar schnellere Kinder) und jetzt sollen alle in den Ferein weiterarbeiten? Das finde ich in der Tat befremdlich und zumindest in Berlin wäre es auch nicht rechtens. Ich finde es grundsätzlich nicht ungewöhnlich, dass der Buchstabenlehrgang im ersten Schuljahr noch nicht ganz abgeschlossen ist. Das kenne ich auch so (sowohl als Lehrerin, als auch als Mutter) . Aber dann beendet man das eben mit allen Anfang der zweiten Klassen. Es ist nicht Aufgabe der Eltern in den Ferien Stoff zu vermitteln, der im Unterricht nicht geschafft wurde. Was man sich auch immer mal bewusst machen sollte: das sind Schulferien, die sind explizit für die Schulkinder!
    Der Geschichte mit dem Mathebuch konnte ich nicht so ganz folgen.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Ich will auch gar nicht motzen, aber für mich steht fest, dass es in den Ferien keine Hausaufgaben gibt!

    Ich verstehe nicht, was du möchtest. Einfach nur aufregen? oder eine Lösung finden? Dann macht halt keine Hausaufgaben, den Forenusern ist das wohl egal. Im Sinne deiner Tochter würde ich aber nicht diesen Trotz ihrer Lehrerin ggü. an den Tag legen, Kinder merken sowas und sind dann hin- und hergerissen. Die erste Lehrerin spielt eine bedeutende Rolle im Leben von Kindern. Alles andere hab ich ja oben schon geschrieben.

  • Es geht mir nicht ums "Rumstänkern" - ich befürchte nur, dass die komplette Grundschulzeit so wird und sich das Ganze noch steigern wird. Dahinter steckt m.E. die falsche Annahme, die Kinder würden so schon früh aufs Gymnasium vorbereitet. Mich hat auch wieder mal schockiert, dass scheinbar alle Eltern das Ganze "abnicken", aber es hat sich Gottseidank Widerstand geregt. Mehrere Mails gingen rum mit der Frage, warum denn so viele Zusatzhefte nötig seien und warum schon wieder Hausaufgaben über die Ferien aufgegeben werden.
    Das wurde an die Lehrerin weitergegeben und nun heißt es auf einmal, das Vorarbeiten sei freiwillig und über die Anschaffung der zusätzlichen Bücher würde im neuen Schuljahr abgestimmt.


    Ist das bei euch auch so, dass zu den Schulbüchern noch werweißwas für Zusatzhefte angeschafft werden müssen? Ist das sinnvoll?

  • Ein kleines update:
    Nachdem die Lehrerin zwei Tests geschrieben hat, die für die 3. Klasse vorgesehen sind, hat sich einiges in der Schule getan. Schüler, die sonst immer gute Tests schreiben, haben den ganzen Tag geheult, weil die beiden Tests bei ihnen nicht so gut ausgefallen sind. Meine Tochter hat in dem einen Test gemerkt, dass sie nicht gut abschneiden wird. Sie hat den Namen eines anderen Kindes drüber geschrieben und den Test in ihren Ranzen getan. Es fiel natürlich auf und die Lehrerin fand den Test. Der war natürlich daneben, noch nicht mal halbe Punktzahl.
    Ich frage meine Tochter, warum sie einen falschen Namen drüber geschrieben hat und den Test versteckt hat. Antwort "Ich hatte Angst vor der Lehrerin".
    Da schrillten bei mir die Alarmglocken. Dazu das Diagnosegespräch im Sozialpädiatrischen Zentrum - wir haben unsere Tochter dort auf Anraten der Lehrerin auf ADHS testen lassen.
    Diagnose: Null. Keine Auffälligkeit, keine Minder- oder Hochbegabung. Unser Kind ist ein völlig durchschnittliches, altersgemäß entwickeltes Kind.


    Letzter Elternabend, gesammelte Aussagen der Lehrerin:
    "Sie wollen ja schließlich alle am Ende der 4. Klasse eine Gymnasialempfehlung, also erwarte ich von Anfang an mehr Selbstständigkeit"
    "Ich gebe die HA immer so auf, dass 50% der Kinder sie in den vorgegebenen 30 Minuten schaffen"
    "Ich wecke meinen Sohn morgens früher, wenn am Tag vorher die Hausaufgaben nicht fertig bekommen hat, dann muss er sie zwischen Frühstück und Schule noch zu Ende machen."


    O-Ton der Schulleiterin am Schnuppertag für die neuen Erstklässler:
    "Wir fördern die Kinder und bereiten sie optimal aufs Gymnasium vor. Die meisten können mithalten, andere bleiben auf der Strecke"


    Für mich ist seit gestern Schluss. Da war das ADHS-Diagnosegespräch. Als ich der Psychologin von dieser Einstellung der Lehrerin und der Schulleiterin berichtete, zog sie die Augenbrauen hoch und meinte, dass wir uns mal überlegen sollen, ob das die richtige Schule für unser Kind ist.


    Und ich beantworte die Frage ganz klar mit "Nein". Ich hoffe, dass sie ab Montag in die andere Schule hier im Ort geht. Anfangs dachte ich, ich tue ihr damit keinen Gefallen, aber mittlerweile weiß ich, dass ich ihr längerfristig damit den größten Gefallen tue!

    3 Mal editiert, zuletzt von Micky ()

  • Danke!
    Ich warte auf den Rückruf der Schulleitung ... leider sind die Klassen an der anderen Schule voll, beide 28:-(
    Ich habe auch schon über einen Wechsel in die Parallelklasse nachgedacht, aber auch da gibt es das gleiche Problem, es werden die gleichen Tests geschrieben und auch da klappen die Kinder zur Zeit reihenweise weg, verzweifeln an der Fülle von Hausaufgaben, unser Nachbarsjunge z.B., den hören wir jeden Tag mittags heulen oder ausrasten.
    Ich bin echt ratlos ... wenn das nicht klappt, müssten wir uns was anderes überlegen, dann ist alles neu, der Schulweg, die Umgebung, die Kinder, ....
    Die alte Schulleiterin ist zwar weg und die der anderen Schule übernimmt gerade die Leitung vorläufig (die Schulen sind beide auf dem selben Gelände), aber das heißt ja nicht, dass sich da etwas ändert, vor allem nicht in absehbarer Zeit. Mir tut mein Kind so furchtbar Leid ... :(

  • Es kommt, wie es kommen musste. Die andere Schule nimmt keine Kinder in der 2. Klasse mehr auf:-( Ich bin am Boden zerstört und stehe nun vor der Frage Kind in Klasse lassen, Gespräch mit der Lehrerin? Oder Wechsel in Parallelklasse? Oder ganz andere Schule, mindestens 3 km entfernt, sie mit dem Auto bringen, irgendwann mit der Straßenbahn fahren lassen? Womit tu ich ihr den größten Gefallen?

  • Wieso tut ihr euch nicht als Eltern zusammen? Allein hast du keine Chance.


    Wenn sie es gar nicht aushält, finde ich 3 km Fahrt auch nicht problematisch. Das Wichtigste: rede deinem Kind nicht ständig ein, wie doof die Schule/Lehrerin/Noten sind. Versuche dich- wenn du dich gegen einen Wechsel entscheidest- damit zu arrangieren, sonst geht es deinem Kind schlechter, als wenn es mal 5en schreibt. Deine Gelassenheit und Klarheit ist das Wichtigste, auch wenns schwer fällt :troest:

    • Offizieller Beitrag

    so unglücklich, wie du hier auf mich wirkst, würde ich meine Tochter umschulen. Drei Kilometer sind nicht sooo weit, über kurz oder lang wird sie, wenn die Anbindungszeiten passen, tatsächlich die Straßenbahn nehmen können.
    Die Kinder wachsen mit ihren Aufgaben ;)


    Aber die bisherige Schule und du-- das wirkt komplett inkompatibel. Und bis man mit anderen eltern zusammen eine Änderung des Konzepts erwirkt hat, geht es deinem Kind schlecht, auch weil es dir schlecht geht mit dieser GS.


    P.S. Mitleid mag verständlich sein, ist aber kein guter Ratgeber ;)

  • So wie du es beschreibst, sehe ich in einem Verbleib an der Schule auch wenig Sinn. Selbst wenn die anderen Eltern mitziehen, selbst wenn es Gespräche gibt und die neue Schulleitung anders gestrickt ist: dass die Kollegin plötzlich ihre komplette Einstellung ändert, halte ich für nicht sehr wahrscheinlich... (zumal wenn schon einige Gespräche gelaufen sind).
    Als Bewohnerin einer Großstadt, in der etliche Eltern ihre Kinder auch ohne Not 3km und mehr durch die Stadt gondeln, halte ich das grundsätzlich auch für machbar. Ob das für euch realistisch zu schaffen ist, müsst ihr vorab überlegen, aber wenn es irgendwie geht: macht es ruhig (ich finde es immer noch besser, das Kind früher zu wecken, weil die Schule ein bisschen weiter weg ist, als um irgendwie den Berg Hausaufgaben zu schaffen...)
    Ich drück euch die Daumen

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Ich habe ein langes Gespräch mit der Lehrerin geführt.
    Sie wirkte sehr, sehr unsicher, sehr unerfahren im Umgang mit Eltern, nicht authentisch. Ich habe versucht, sachlich zu sein und ich glaube auch nicht, dass mein Beruf zwischen uns steht.
    Sie hatte sich noch keinerlei Gedanken darüber gemacht, dass meine Tochter einen falschen Namen über ihren Test geschrieben hat und das Ding dann heimlich in ihren Ranzen gesteckt hat. Sie war erschrocken darüber, dass meine Tochter Angst vor ihr hat.
    Ich habe immer wieder betont, dass für mich im Vordergrund steht, dass mein Kind keine Angst hat und die Grundschulzeit psychisch gesund hinter sich bringt. Überzogene Erwartungen, die zu einer Gymnasialempfehlung führen sollen, sind für uns ein rotes Tuch.
    Sie ist mir etwas entgegengekommen und hat gesagt, dass sie individuellere HA aufgibt, eine andere Mutter hätte sie auch schon wegen der Menge angesprochen. Sie meinte, dass sie halt auch relativ wenig Rückmeldung von den Eltern bekommt, selten hat ein Kind die HA nicht fertig und die Eltern haben drunter geschrieben, dass es 30 Minuten gearbeitet hat. Ich weiß aber, dass viele Kinder deutlich länger als 30 Minuten arbeiten. Das ist das Problem dieser Elternschaft... Auch das ist ein Grund, zu dem Schluss zu kommen, dass das nicht die richtige Schule für uns ist.
    Somit werde ich ein ganz scharfes Auge auf alles werfen und erkundige mich weiter nach Möglichkeiten für einen Schulwechsel. Leider sind alle Klassen ziemlich voll, meine Wunschschule hat 2 2. Klassen, beide mit 28 Schülern voll, die lehnen eine Aufnahme ab. Die beiden Schulen, die 3 km entfernt sind, haben das gleiche Problem. Die Parallelklasse hat ebenfalls 28 Kinder, wobei die eigentlich auch rausfällt, denn auch dort sind solche Eltern und die Lehrerin ist zwar viel strukturierter, aber auch extrem anspruchsvoll.


    Neuer "Aufreger": Vorgestern hat die Lehrerin zufällig gemerkt, dass 5 Kinder in einem Übungsbuch (Schreibschrift) hinterherhinken, incl. meine Tochter. Was macht die Lehrerin? Diese 5 Kinder mussten die Pause an diesem Buch arbeiten, hatten keine Pause zwischen der 1./2. und 3./4. Stunde. Ist das rechtens??
    Ich habe das an den Elternbeirat weitergeleitet, mit der Bitte um eine anonyme Beschwerde. Es könnten ja auch die Eltern der anderen 4 Kinder gewesen sein.
    Ich weiß nicht, ob ich die Kraft habe, immer wieder dieses Verhalten hinzunehmen, anzuprangern etc. Ich finde es auch äußerst merkwürdig, dass es überhaupt so weit kommt! Eine Nachbarin von uns, deren Kind in der Parallelklasse ist, sagt, dass sie ständig solche Gespräche führt, um die Lehrerin (ebenfalls sehr frisch im Beruf, das erste Mal eine 1. Klasse) zu erden und sie dazu zu bringen, einen individuelleren Blick auf ihr Kind zu haben. Und solche Gespräche halten dann immer ein paar Wochen vor, in denen es ihrem Kind gut geht. Ändert sich etwas, führt sie wieder ein Gespräch. Und da hört es bei mir auf, das kann und will ich nicht tun.
    Was ist los in der Ausbildung von Grundschullehrern?? Lernt man das im Seminar so? Was ist mit Ressourcenorientierung, Resilienz, individueller Förderung? Gibt es in der Grundschule eine Beobachtungsmethode? Ich bilde Erzieher aus, da sind das die Schlagwörter. Die aktuelle Elementarpädagogik nimmt Abstand von Vorschulmappen und setzt den Schwerpunkt auf das kindliche Spiel. Was für ein krasser Wechsel muss das für Kinder sein, die nach dem Kindergarten in so eine Schule kommen? Die Lehrerin meiner Tochter meinte stirnrunzelnd, dass die Kinder in der Freiarbeit immer spielen oder malen wollen, anstatt sich ihren Heften zu widmen.


    Ich bin total erstaunt und desillusioniert. Es entsteht auf meinem PC gerade ein Artikel für eine Kindergartenzeitschrift (ich mache das manchmal, ich schreibe gerne und spiele immer wieder mit dem Gedanken, doch noch irgendwann zu promovieren und an die Uni zu gehen) mit dem Titel "Was ist Schulreife"? Gerne würde ich auch für eine Zeitschrift für die Grundschule schreiben, ich habe bereits Kontakt mit dem Westermann-Verlag aufgenommen.

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