Beurteilung Referendar

  • Ich muss nun die zweite Beurteilung schreiben, diese soll auf die erste Bezug nehmen, d.h. ich soll die Entwicklung darstellen. Nun ist es so, dass recht auffällig ist, dass der LAK durch mehr Eigenverantwortung und mehr eigenständigen Unterricht an seine Grenzen stößt und sich um weitere Tätigkeiten des Schullebens nicht mehr kümmert. Im ersten Abschnitt mit 4 Stunden pro Woche und viel Anleitung lief alles super, es war auch Zeit, um Hilfe bei Projekten u.a. anzubieten. Nun ist der Ref nur noch mit den 8 Stunden Unterricht beschäftigt. Keinerlei sonstiges Einbringen, Kollegen sprechen mich auf die "Nichtpräsenz" an, weil es bei Refs vorher eben anders war.
    Wer kann mir mit Formulierungen diesbezüglich helfen.
    Ich brauche etwas nicht zu Deftiges zur Belastbarkeit und zur fehlenden Beteiligung am Schulleben.
    Ja, ich könnte das auch so knallhart schreiben, aber eben genau das möchte ich nicht. Vielleicht gibt es ja hier ein wenig Formulierungshilfe.
    Vielen Dank

  • Warst du nicht auf der Veranstaltung im Studienseminar? Da gab's doch Formulierungshilfen und Beispiele in Abstufungen. Sonst musste mir mal eine PN schreiben und ich leite es dir weiter.


    Habe aber übrigens auch nix an meiner Schule gemacht, außer an FK, DB und Schulveranstaltungen teilzunehmen. Hat auch niemand erwartet - wäre auch eine klassische Glashaussituation gewesen...

  • Wenn ich eins im Ref verabscheut habe wie die Pest, dann war es dieses sich anbiedern mit außenunterrichtlichen Aktivitäten/etwas, das außerhalb der Referendarverpflichtungen liegt zu tun. Ich war mit meiner Stundenplanung auch mehr als genug beschäftigt, weil ich in keiner einzigen Stunde eine normale Unterrichtsstunde (mehr als 8) halten durfte (sehr spezielle Ausbilder hatte ich - das habe ich leider aber erst nach dem Ref erkannt und mich deshalb im Ref fertig gemacht). Heute mache ich wahnsinnig viel Außenunterrichtliches mit Schülern und Kollegen - weil ich es von mir aus möchte und nicht, weil ich mich irgendwo anbiedern will. Überlege dir also sehr genau, was du da meinst beurteilen zu wollen.


    Was mir aber wirklich aufstößt ist, dass du als Begründung heranziehst, dass die Referendare vorher mehr gemacht haben und dies nun das Maß aller Dinge zu sein scheint. Schau doch mal nach, welche Aufgaben der Referendar in Brandenburg hat - irgendeine Dienstverordnung wird es dort geben. Und wenn das da nicht drin steht, dann gibt es m.E. keinen Grund den Referendar dafür negativ zu bewerten.

  • Der selbe Referendar hat sein Engagement zurückgefahren.
    Ich kann leider nicht mit Formulierungen dienen, aber ich bin durchaus der Meinung, dass man im Ref nicht nur Unterricht macht, sondern eben lernt, Lehrer zu sein. Das muss nicht bedeuten, dass man 5 AGs leitet und jede dritte Woche auf Exkursion fährt, aber man muss ab und zu mehr machen als nur zu unterrichten.

  • Nein, dafür scheinbar 8 Stunden statt 25/26 Stunden..
    und unter "Engagement" verstehe ich (zum Beispiel)
    - mal einen Ausflug der Klasse zu begleiten, in der man unterrichten
    - mal eine Vertretungsstunde / Aufsicht übernehmen oder tauschen können, ohne vorzuheulen, wie schlimm das Ref ist
    - sich den Konzertabend der Schüler anzuhören, ohne vorzuheulen, dass man in 2 Wochen einen UB hat
    - am Tag der offenen Tür auch mal am Tisch stehen (ohne vorzuheulen, dass man doch soooo belastet ist)
    - vielleicht mal eine AG in seinem Fach anbieten / co-leiten, WENN es sich anbietet
    - freundlich auch in den Freistunden im Lehrerzimmer sitzen, mit KollegInnen quatschen und zwar _auch_ über etwas Anderes als als wie schlimm das Ref ist.


    Die Liste ist nicht beendet und es reicht auch mal, im Laufe des Refs nur ein paar Punkte davon zu erfüllen. Einige unserer Refs (9 Stunden eigenverantwortlich plus 5 Stunden Ausbildungsunterricht) schaffen es, viel mehr zu leisten, das sollte nie der Maßstab, aber einige können während des ganzen Refs NICHTS oder KAUM was davon schaffen. Das zeigt meiner Meinung nach, dass sie entweder kein Interesse an alle Facetten des Lehrerberufs haben, oder nicht in der Lage sind, zu verstehen, dass es ein Gesamtbild ist, oder es einfach gar nicht können. und dann wundert sich die eine Referendarin, dass sie nicht übernommen wird, obwohl sie REIN GAR NICHTS an Engagement und Motivation gezeigt hat...

  • Ich würde mir wünschen, dass Kollegen sich mehr darauf besinnen würden Unterricht vorzubereiten und zu gestalten und weniger außerunterrichtlichen Kram zu machen "um Präsenz" zu zeigen. Es ist so lächerlich, unterrichten wird als selbstverständlich angenommen und es zählt vor allem, was man darüber hinaus macht.
    Nur weil jemand Ausflüge macht ist das nicht automatisch ein lehrreicher Tag für die Schüler.
    Ein Lehrer, der sich voll auf seinen Unterricht konzentriert und da viel Zeit und Mühe investiert steht an einer Schule deutlich schlechter im Ansehen, als jemand, der seinen Unterricht so lala hält, aber auf jeder Hochzeit tanzt.
    Wenn man einem Referendar jetzt auch noch da ans Bein pinkelt, weil er seich auf seinen Unterricht fokussiert, dann lernt er gleich, dass das wichtigste ist "überall präsent" zu sein.
    Es gibt eben Menschen, die arbeiten am effektivsten, wenn sie nicht tausend Dinge gleichzeitig machen müssen.

  • An welcher Stelle in diesem Thread habe ich eigentlich nicht verstanden, dass es ums Rumheulen geht?


    Davon abgesehen @chillipaprika: denkst du wirklich, dass nur die von dir genannten Punkte für das vermeintliche nicht- Engagement von Referendaren zutreffend sind?



    Ich denke nicht, dass es um den selben Referendar geht: " weil es bei Refs vorher eben anders war." Refs = Plural.

  • Ich finde dieses "Ausflug begleiten müssen" arg grenzwertig. Ich kann als jemand, der einen Ausflug plant nicht einfach anderen Menschen aufdrücken "so und Du kommst jetzt mit, weil ich das plane". Ich lasse mir auch äußerst ungern von Kollegen diktieren, was ich an welchem Tag zu machen habe. Klar kann man fragen, ob jemand Lust hat mitzukommen, aber daraus eine Pflicht abzuleiten finde ich schlimm.


    Eine Vetretungsstunde tauschen oder Aufsicht übernehmen ist ein Gefallen, den man durchaus mal seinen Kollegen tun kann. Eine Hand wäscht die andere. Aber ganz ehrlich, in einem Kollegium das meint, man müsse jetzt einen Ausflug begleiten, weil es jemandem mal so einfällt einen zu machen, wäre ich auch wenig an Zusammenarbeit interessiert. Wer sagt denn, dass man an dem Tag nicht eigentlich mit einer Klasse für eine Klassenarbeit üben wollte, ein aufwändiges Experiment geplant hat etc.?


    Konzertabend der Schüler. Kommst Du denn auch vorbei, wenn Schüler der Schule bei einem Jugend forscht Wettbewerb Chemie mitmachen? Ich finde des immer merkwürdig, dass Musik Kollegen immer rumtönen wie viel Zeit sie für die Organisation eines Konzertabends benötigt haben und, dass es ja wohl die Pflicht der Kollegen sei da auch mal vorbeizuschauen. Komisch, wenn ich für meine Fächer stundenlang in der Sammlung verschwinde interessiert es auch keinen, auch nicht, wenn Schüler in der Chemie AG tolle Experimente vorführen und sich sicherlich auch über das Zuschauen anderer Kollegen freuen würden. Wenn man mit Musik nicht viel am Hut hat finde ich es völlig legitim da nicht noch einen Abend zu opfern. Genauso Gottesdienst oder Fußballturnier. Da nur hingehen zu müssen, "weil man es ja so macht" finde ich total schlimm.


    In den Freistunden im Lehrerzimmer sitzen und quatschen, ja das sind mir die liebsten. Vielleicht möchte der Referendar seine im Ref eh schon spärliche Zeit sinnvoller nutzen als zu quatschen?
    Ich habe im Ref zwei Kollegen gehabt, mit denen habe ich viel in den Freistunden geredet, meist über fachliche Dinge, weil die beiden sehr interessiert an ihren Fächern waren. Da hat es eben gepasst. Mit einigen anderen Kollegen hätte ich keine Lust eine Freistunde zu verbringen, das beruht dann vermutlich auf Gegenseitigkeit. Und das ist auch in Ordnung. Jemanden zu solchen sozialen Interaktionen zu zwingen, bzw. es ihm negativ anzurechnen, wenn er auf Klönschnack keine Lust hat, finde ich schlimm.


    Der heftigste Satz ist "Einige der Refs schaffen es, viel mehr zu leisten". Woran Du Leistung misst möchte ich gar nicht wissen. Nach all dem, was ich da bislang gehört habe, ist es so etwas wie "schnackt und klönt gerne in Freistunden mit Kollegen", "zeigt sein Gesicht auf jeder Schulveranstaltung" und so weiter. So eine Mitreferendarin hatte ich auch, die galt als mega engagiert und beliebt. Leider hat sie von Chemie keine Ahnung gehabt und, gesegnet sei er, unser Fachleiter hat sie nicht in den Himmel gelobt, sondern ihr verordnet sich mehr auf den Unterricht zu konzentrieren, damit der fachlich auf Stand ist. Geleistet hat die werte Dame natürlich unheimlich viel in den Augen so macher Kollegen. Bei mir gehört zu Leistung auch Qualität. Aber das ist im Lehrerberuf eh nicht so wichtig zu nehmen. Man hat den Eindruck, dass vor allem Quantität zählt.
    Lehrer, die sich Zeit für eine Sache nehmen und die dann dafür auch gut machen, die sind selten. Ist aber der Puls der Zeit. Ist in der Medizin und überall sonst auch so. Möglichst viel gleichzeitig machen, aber das was man macht, muss man gar nicht mehr gut machen.

  • Ich weiß nicht, warum sich einige hier so echauffieren. Es gehört hier in die schulpraktische Ausbildung hinein, sich am Schulleben zu beteiligen und außerunterrichtliche Tätigkeiten wahrzunehmen, sich in Gremien einzubringen, Elternarbeit zu übernehmen oder einen Kurs oder eine Projektgruppe zu führen. Chilipaprika hat da schon einiges gefunden. Das meine ich und dazu wünschte ich mir Hilfe. Ich muss diesen Punkt beurteilen und möchte das diplomatisch lösen. Und niemandem "ans Bein pinkeln", firelilly (dein nickname scheint gerade Gesetz)
    Also, wer mir mit Formulierungsanstößen helfen möchte, gern, eine Grundsatzdebatte zum Referendariat und den Kernaufgaben ist hier unnötig.

  • und hier jetzt mal die exakte Formulierung für Brandenburg



    Zitat

    Die schulpraktische Ausbildung an der Ausbildungsschule besteht aus Ausbildungsunterricht und anderen, die Gestaltung des Unterrichts und des Schullebens betreffenden Tätigkeiten der Lehrkräfte.

    nicht mehr, nicht weniger. FK, DB und LK. Elterngespräche bei Bedarf. Klassenfahrt begleiten wäre eine interessante Erfahrung, aber nur wenns dem Seminar nicht in die Quere kommt und der Schule passt. Wandertag auch so. Teilnahme am Sportfest logisch, ist ja Unterrichtszeit. Teilnahme an Frühjahrsputz am Wochenende freiwillig.


    Im Leben hätte ich keine AG alleine übernommen. Am besten noch die Schülerzeitung oder so. Cool ist das ja. Aber über all den neuen Alltag hinaus noch anstrengender. Eine Freundin hat das gemacht. War eh eine Überfliegerin. Allerdings bekam sie dafür eine Stunde erlassen.


    Man sollte nicht vergessen, dass in Brandenburg aktuell auch noch die Examensarbeit geschrieben werden muss.

  • Ich hab doch nirgendwo geschrieben, dass jemand das machen MUSS. Das schaffen sowohl Refs als auch Kollegen durchs Leben, ohne Ausflüge zu begleiten oder auf Konzertabende zu gehen.
    Aber ja, ich schätze es, wenn jemand 1) kollegial ist und 2) sich für seine Schüler interessiert. Ich kann (und will) nicht auf jede Veranstaltung gehen, ich unterstütze aber gerne, wo ich kann, wann ich kann, weil ich auch sehr dankbar dafür bin, dass jemand mich unterstützt, wenn er kann. Bei mir an der Schule gibt es keine öffetliche Vorführung von Jugend forscht und ich unterrichte KEIN Musik, freue mich aber, meine Schüler auch mal anders zu erleben, als im Fachunterricht. Einmal im Jahr eine von 2-3 Veranstaltungen blockiere ich mir im Kalender, und manchmal versuche ich auch mehr, aber das ist MEINE Entscheidung, ob ichmehr mache.


    In meiner Dienstordnung oder wie auch immer sie heißt stehen aber viel mehr Aufgaben als nur Unterrichten und selbst wenn es das Kerngeschäft ist schätze ich auch (und bewerte) die Randgeschäfte.


    chili


  • Hmm, also diese Aufzählung würde ich sehr relativieren wollen:
    - Der Vergleich 8 vs. 25 wäre hier in RLP wohl besser mit 8(+8 ) vs 25 bezeichnet, da unsere Refs einen Tag der Woche von 8 bis 16+ im Seminar verbringen und nein, das geht auch nicht ganz vorbereitungslos.
    - Einen Ausflug der Klasse zu begleiten / ein Konzertabend der Schüler anzuhören / eine AG anbieten nur dann, wenn es angeordnet wird (Schulveranstaltung, Stundenausgleich etc.). Freiwillig prostituieren muss sich ein Refi nicht, nur weil die lebenszeitverbeamteten Kollegen das lokal an dieser Schule als Standard betrachten.
    - Eine Stunde zu tauschen, ohne etwas "vorzuheulen" hängt davon ab, wie der Tausch die Einheiten des Refis durcheinander bringt. Er hat nur zwei Stunden am Tag zum hin und her schieben. Viel Puffermöglichkeit gibts da nicht, insbesondere, wenn man nicht auf einmal x Freistunden haben will.
    - freundlich in den Freistunden im Lehrerzimmer sitzen und mit Kollegen quatschen.... ah ja. Dazu gehören immer mindestens 2 Parteien, sag ich nur. Und nur weil das Ref die meisten dortigen Insassen schon hinter sich haben ist das Rumgeheule über die Familiensorgen zuhause, die eigenen Zipperlein oder die Faulheit bzw. Verhaltenskreativität einzelner Schüler nicht erbaulicher.


    Ganz allgemein kommts mir so vor, als ob die Refis an eurer Schule sehr viel am "rumheulen" sind, wenn dir die Vokabel so oft aus den Fingern fließt. Wenn das so ist, würde ich jetzt nicht in erster Linie bei den Refis auf Ursachensuche gehen. Was andere Refis an eurer Schule geleistet haben, ist kein Maßstab für diesen Ref. Als ob ihr SuS an der Leistung der Vorgängerklasse von vor einem Jahr messen würdet.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • ich finde es heftig, was da so unterschwellig von einem Referendar erwartet wird.
    Okay, er gibt "nur" 8 Stunden, also 1/3 des vollen Deputats. Dafür erhält er auch nur 1/3 des Gehalts.
    Und hat mit Seminarveranstaltungen, Unterrichtsbesuchen und Prüfungen wahrhaftig genug zu tun.
    Schon ein Elternsprechtag fällt manchem Ref schwer.
    Was um alles in der Welt soll er denn noch??


    Zur Kernfrage des threads:


    musst du darauf eingehen?
    Musst du genau ankreuzen, wieviele Ausflüge, getauschte Aufsichten usw er übernommen hat?

  • da ist nichts mit ankreuzen. Das tun nur die FSL UND HSL. Mentoren schreiben Beurteilungen, in denen sie auf gewisse Punkte eingehen sollen. Wenns keine Extras gibt, werden die eben nicht erwähnt und gut ist.

  • Hmm, also diese Aufzählung würde ich sehr relativieren wollen:
    - Der Vergleich 8 vs. 25 wäre hier in RLP wohl besser mit 8(+8 ) vs 25 bezeichnet, da unsere Refs einen Tag der Woche von 8 bis 16+ im Seminar verbringen und nein, das geht auch nicht ganz vorbereitungslos.

    ups, den Seminartag hatte ich tatsächlich in meiner Berechnung vergessen.


    Zitat

    - Einen Ausflug der Klasse zu begleiten / ein Konzertabend der Schüler anzuhören / eine AG anbieten nur dann, wenn es angeordnet wird (Schulveranstaltung, Stundenausgleich etc.). Freiwillig prostituieren muss sich ein Refi nicht, nur weil die lebenszeitverbeamteten Kollegen das lokal an dieser Schule als Standard betrachten.


    Aber genau DAS verstehe ich nicht.
    Bleiben wir beim Punkt Ausflug.das ist keine freiwillige Prostitution, das ist ein Teil meines Dienstes als Lehrerin. Einmal im Ref einen Ausflug begleiten und die Erfahrung zu machen, wie das ist, ist doch besser als als junger Lehrer im kalten Wasser zu sein, wenn man womöglich (wie so oft) direkt mit einer Klassenleitung anfängt und nicht nur Tagesausflüge sondern eine Klassenfahrt selbst organisiert?


    Zitat

    - Eine Stunde zu tauschen, ohne etwas "vorzuheulen" hängt davon ab, wie der Tausch die Einheiten des Refis durcheinander bringt. Er hat nur zwei Stunden am Tag zum hin und her schieben. Viel Puffermöglichkeit gibts da nicht, insbesondere, wenn man nicht auf einmal x Freistunden haben will.


    Das hätte ich vielleicht ausführlicher schreiben müssen.
    Ich differenziere. Es gibt die Refs, die glauben, das Ref sei so schlimm, dass wir alle alles für sie tun sollen: Stunden hergeben, Materialien anbieten und so weiter. In einem gewissen Maße tue ich das auch, "erwarte" aber auch das Verständnis, dass das ganze nicht einseitig ist. Ich erwarte keinesfalls, dass ein Ref mir meine Stunden abnimmt oder ständig Vertretungen in Randstunden macht. Aber dass das Schulleben ein Geben und Nehmen ist, muss auch beim Referendar ankommen, auch wenn es logisch ist, dass man im Ref mehr bekommt, als man systembedingt geben kann.
    Wer aber im Ref NIE bereit ist zu geben, immer mit der Begründung der Sonderbelastung, wird mit der vollen Planstelle und Klassenleitung, selbst ohne die Beobachtung, große Augen machen.


    und ich rede selbstverständlich nicht von all unseren Refs, sondern von 1-2, die sich dann 18 Monate lang durchmogeln und wo ich heilfroh bin, dass sie bei uns nicht übernommen werden. Leute, die selbst jetzt nach dem Examen, irgendwelche scheinheilige Begründungen finden, warum sie keine Aufsicht übernehmen können oder nicht den Wandertag (8uhr bis 13uhr) in der Klasse begleiten wollen, den sie seit einem Jahr inklusive Examen unterrichtet haben.



    Chili
    [/quote]

  • Bleiben wir beim Punkt Ausflug.das ist keine freiwillige Prostitution, das ist ein Teil meines Dienstes als Lehrerin. Einmal im Ref einen Ausflug begleiten und die Erfahrung zu machen, wie das ist, ist doch besser als als junger Lehrer im kalten Wasser zu sein, wenn man womöglich (wie so oft) direkt mit einer Klassenleitung anfängt und nicht nur Tagesausflüge sondern eine Klassenfahrt selbst organisiert?


    Geschenkt. Da bin ich bei dir. Nur machst du keine Klassenfahrt über 3+ Tage, ohne dafür einen Ausgleich zu erwarten. Elternarbeit und Unterrichtsgänge etc. gehören auch zur Lehrerarbeit und sind zu Recht Teil des Vorbereitungsdienstes. Aber an der Stelle, an der Aktivitäten freiwillig werden, kann der Gruppendruck im Kollegium (aka "das machen wir alle so") nicht Rechtfertigung sein, dass der Ref es jetzt auch so zu halten hat. Einen Konzertabend des Schulchores zu besuchen oder Sonntags das Hochamt zur hl. Erstkommunion, weil man gerade die dritte Klasse hat, ist Kokolores. Wenn die Schule zum Weihnachtsmärchen ins Theater fährt und die Klassenlehrer Aufsicht haben ist ein Ref nicht zwingend unabkömmlich.


    Ich differenziere. Es gibt die Refs, die glauben, das Ref sei so schlimm, dass wir alle alles für sie tun sollen: Stunden hergeben, Materialien anbieten und so weiter. In einem gewissen Maße tue ich das auch, "erwarte" aber auch das Verständnis, dass das ganze nicht einseitig ist. Ich erwarte keinesfalls, dass ein Ref mir meine Stunden abnimmt oder ständig Vertretungen in Randstunden macht. Aber dass das Schulleben ein Geben und Nehmen ist, muss auch beim Referendar ankommen, auch wenn es logisch ist, dass man im Ref mehr bekommt, als man systembedingt geben kann.


    Hmm, also meiner Auffassung nach ist es die Pflicht des Mentors, Stunden an den Ref herzugeben. Ich habe Mentis kennen gelernt, bei denen hat sich ihre Verpflichtung auch genau darauf beschränkt. Geben und Nehmen als Tauschgeschäft funktioniert auch nur dann, wenn sich die Tauschpartner auf Augenhöhe begegnen. Allein schon, dass Mentis allenthalben maßgeblich die Schulbewertung beeinflußen bzw. gleich ganz schreiben, steht dem entgegen.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Ich war froh, dass ich als Ref in verschiedene Bereiche des Schullebens hineinblicken durfte, ohne diese komplett alleine zu organisieren. Eine Klassenfahrt begleiten - super! Dann weiß man ja schon mal, dass zur Planung mehr als der Ort und ein bisschen Besichtigung und Freizeitgeplänkel dazugehört. Beim Schulfest den Stand der 7b mitbetreuen und die Klassenlehrerin unterstützen - hilfreich. Zum Schulkonzert gehen - toll! Um am nächsten Tag den Schülern zu berichten, dass ihr Üben sich gelohnt hat und es toll klang (und man nicht geahnt hätte, dass Fritzchen so toll Schlagzeug spielen kann). Eine AG leiten - schön! Wenn das an der nächsten Schule entsprechend Stundenausgleich gibt, hat man schon ein bisschen Material - und ausprobiert, was geht und was nicht. Gespräche im Lehrerzimmer - sinnvoll, wenn es nicht die Leidensgeschichten der Kollegen sind. Aber ein paar Dinge über das Schul- und Lehrerleben erfährt man so auch nebenbei - oder ein paar neue Unterrichtsideen.


    Natürlich soll das nicht in einem 20-Stunden-Tag enden. Aber dabei lernt ein Referendar eben viel über Schule außerhalb vom Unterricht


    À+

  • Also ich sehe das wirklich nicht als meine Verpflichtung an, als Deutschlehrerin der Klasse (keine Mentorin, keine Ausbilderin) eine Deutschstunde der Mathe-Refin zu geben, damit sie den Stoff bis zum UB schafft. Mache ich aber gerne, wenn ich sehe, dass es bei ihr brennt, fühle mich aber vera..., wenn die junge Dame mich zwei Monate später nicht mal mit dem A. anguckt, wenn ich dringend jemanden brauche, der mich 10 Minuten in einer 4-stündigen Klausuraufsicht ablöst, damit ich aufs Klo kann.

  • Der Vollständigkeit halber: ich fand den einen Ausbilder, der mich hat ALLES unterrichten lassen, mir die Klausur und deren Korrektur aufgedrückt hat, aber kein Verständnis hatte, dass ich jdn suchte, der die Stunde am Vormittag eines Vorstellungsgesprächs tauschen könnte, ziemlich sch... Es geht in beide Richtungen.

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