heimlich heiraten

  • Hallo,
    ich habe eine recht komplizierte Angelegenheit und hoffe daher, dass mir geholfen werden kann.


    Ich arbeite in einer ländlichen, eher konservativen Region und möchte nun heiraten (eingetragene Lebensgemeinschaft).
    Jedoch, so vermag ich mein Kollegium und meine Schülerschaft nach über 6 Jahren kennen, wird das meinen Standpunkt nicht unterstreichen (da sie nichts von meiner Lebenskonstellation wissen).
    Die Schule wird bald neu formiert und ich habe die Möglichkeit in ein Ballungsgebiet zu wechseln, wo - so denke ich - alles etwas offener ist.


    Nun haben wir, wie gesagt vor zu heiraten. Nur möchte ich dies natürlich auch tun, nur ohne mein jetziges Kollegium davon in Kenntnis zu setzen.
    Nur ich vermute, so einfach geht das nicht, da ich doch sicherlich die Bezirksregierung über den Schulweg darüber in Kenntnis setzen muss?
    Oder reicht ein Schreiben an das LBV?
    Was musstet ihr machen, als ihr geheiratet habt?


    Ich bin überfragt und etwas ratlos.
    Doch bevor ich mir die letzte Zeit schwermütig mache, müssen wir eben noch zwei Jahre warten.

  • Ich vermute, der Familienstand wird auch in der Personalnebenakte in der Schule und der Personaldatei im Rechner geführt werden, da wird es zumindest die Sekretärin mitkriegen, die den Eintrag mal einlegen muss.

  • Ich vermute, der Familienstand wird auch in der Personalnebenakte in der Schule und der Personaldatei im Rechner geführt werden, da wird es zumindest die Sekretärin mitkriegen, die den Eintrag mal einlegen muss.

    Da sind wir wieder dabei, ob es die und in welchem Umfang überhaupt geben darf. Bei uns gibt es keine mehr offiziell.

  • Die Schule wird bald neu formiert und ich habe die Möglichkeit in ein Ballungsgebiet zu wechseln, wo - so denke ich - alles etwas offener ist.

    Ich würde an Deiner Stelle ganz pragmatisch den Wechsel in das Ballungsgebiet abwarten und dann heiraten. Wenn es Dir schon solche Bauchschmerzen bereitet, würde ich mich damit auch nicht stressen wollen.

  • Eigentlich müsste doch die Mitteilung an die Bezügestelle reichen, oder? Glaube nicht, dass du eine Anzeigepflicht des Familienstandes beim Dienststellenleiter hast. Sorry, kann auch nur spekulieren.


    Komischer Ort, wo du da wohnst. :troest:

  • Ich weiß, dass ich eine Kopie der Urkunde/Bescheinigung über die standesamtlichen Trauung im Sekretariat vorgelegt habe. Die Sekretärin hat das an LBV weitergereicht. Ich kann mich noch erinnern, dass das LBV mit der Kopie nicht einverstanden war und noch eine weitere wollte. Die Rückfrage lief telefonisch an das Sekretariat unserer Schule. Unsere Sekretärin hat zum Mitarbeiter des LBVs am Telefon gesagt: "Soll die Frau … erst noch im Hochzeitskleid vorbeigetanzt kommen, damit sie es glauben?" und damit war die Sache erledigt. Hätte ich meine Hochzeit geheimhalten wollen, hätte das in jedem Fall nicht geklappt.


    Ruf doch mal beim LBV an und erkundige dich, ob die Schule auch eine Mitteilung von der Änderung deines Familienstandes bekommen muss. Die entsprechenden Unterlagen könnest du ja sonst ggf. direkt ans LBV schicken. Beim Schulamt bzw. der Bezirksregierung könntest du doch auch telefonisch nachfragen?


    Schade, dass es bei dir nicht möglich ist, die Heirat öffentlich zu machen. Wenn man heiratet, ist man schließlich glücklich und -zumindest ging es mir so- möchte man am liebsten allen davon erzählen.
    Alles Gute!

  • Nachdem Bateman das etwas vorsichtig formuliert, gehe ich davon aus, das es sich nicht um eine Mainstream-Hochzeit handelt. Im Dorf braucht davon nicht jeder Kenntnis haben. Auch nicht die Sekretärin oder der Schuleiter.
    Am einfachsten rufst du doch beim LBV an und fragst dort an, welche Unterlagen du dort einreichen must. Ich verhandle doch auch meine Beihilfe- und Steuerangelegenheiten nicht auf dem Dienstweg, sondern direkt mit dem LBV. Meinen Lohnbescheid erhalte ich im verschlossenen Umschlag per Dienstpost. Welcher Steuerklasse, Glaubensrichtung oder Gehaltstufe ich angehöre ist für die Schulleitung nicht von Interesse - und hat es nicht zu sein.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Vorsichtig? Er/Sie schreibt doch "eingetragene Lebensgemeinschaft". Ich denke, es ist klar, worum es hier geht. ;)

  • Vielen Dank für eure ehrlichen Rückmeldungen.


    Vielleicht sollte ich mich mal wirklich beim LBV / bei der Bezirksregierung schlauer machen, wo ich was einsenden muss.
    Wobei man sicherlich doch warten sollte, wenn man "auf Nummer sicher" gehen will :/

  • Hmmm. Warum nicht einfach die Ansage "ich habe im kleinen Kreis geheiratet", die Urkunde auf dem Dienstweg auf den Weg bringen und fertig. Ob man da jetzt einen Mann oder eine Frau geheiratet hat, ist doch egal? Oder vielleicht die Schulleitung um Diskretion bitten - sollte da nicht sowas wie Schweigepflicht herrschen?

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Ich glaube in einem Kollegium einer großen Schule ist dies durchaus möglich, leider nicht an einer Dorfschule mit 30 Lehrerinnen und Lehrern.
    Dort ist alles schnell ein Schulgespräch und die Leitung der "Chefredakteur der BUNTE" bzw. Frauke Ludwig in Person.
    Hat man z.B. einen Ring am Finger, ist das keine Stunde geheim zu halten.
    Daher kann man auf die Verschwiegenheit der Schulleitung nicht zählen. Es it zwar traurig, aber was soll man machen :)

  • Ich bin mir nicht sicher, wie das in anderen BL läuft - in Bawü bekommt nur das LBV die Info, die Bezüge regelt auch das jeweilige RP. Allerdings wird der Familienstand auch in der Persoakte vermerkt - die SL wird also davon erfahren.


    Bei uns heiraten viele Kolleginnen und Kollegen, das wird auch in der GLK beklatscht. Wen sie geheiratet haben, geht keinen was an. Klappt das nicht bei euch? Aber wenn ihr schon zusammenlebt, weiß das Dorf doch eh Bescheid, oder?


    Ich würde es nicht verheimlichen, sondern einfach das tun, was alle tun - sagen, ich hätte geheiratet. Wieso auch nicht, du hast nichts zu verheimlichen.


    Meine Erfahrung ist: Je selbstverständlicher eine Person mit Ungewöhnlichem/Nicht-Mainstream in ihrem Leben umgeht, umso leichter ist es für die Umwelt, das zu akzeptieren. Viel blöder ist, wenn du es nicht sagst und die Kollegen dann neugierig werden.


    Es wird Zeit, dass wir im 21. Jahrhundert ankommen. Trau dich!

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