Quereinstieg - nochmal studieren oder in den Schuldienst?

  • Liebe Forummler,


    gerne würde ich euch um Rat bitten. Unerwartet stehe ich vor/zwischen mehreren Bewerbungsgesprächen zwecks Quereinstieg an Schulen in der Umgebung.


    Im letzten Jahr habe ich mich beruflich umorientiert und mich entschieden in den Lehrerberuf zu gehen. Nicht wegen des Verdienstes etc., der war vorher gut, viel mehr aus der Überzeugung, dass ich vermittelnd tätig sein möchte. Im Studium war schon genau das mein Steckenpferd.
    Ich habe mich beim Bewerberportal registriert, aber gleichzeitig daran gearbeitet mich in meine Wunschkombi für 2-F-BA einzuschreiben, um auch ein 2. Fach zu haben und den Weg so oder so ganz sicher gehen zu können. Die Zusage für den Studienplatz habe ich in der Tasche und ich kann stark verkürzen (3 Jahre sind es mindestens trotzdem noch).


    Nun besteht zumindest die Möglichkeit, dass ich eine Zusage bekomme.


    Oberste Priorität hat, dass ich mein Zweitfach fortsetzen kann (4 Module werde ich zum Sommersemester immerhin fertig haben).
    Ist es realistisch, dass ich mit Anstellung an einer Schule das Fach weiterstudieren kann/darf?


    Es wird sich wenn um eine tarifliche Beschäftigung handeln.


    2. Frage: Natürlich ist der Beruf schon kinderfreundlich, aber wenn ich über einen Quereinstieg in den Schuldienst komme und erstmal ein auf zB 2 Jahre befristetes Arbeitsverhältnis habe, ist eine Schwangerschaft wahrscheinlich ganz schlecht und ich stehe danach wieder "ohne alles" da - oder? Oder bin ich gleichwertig mit einem LAA zu verstehen?


    Da ich die Möglichkeit eines Quereinstiegs fast ausgeschlossen habe, war die Kinderplanung für die nächsten 2 Jahre angedacht. Es muss nicht auf biegen und brechen sein, aber es sind zumindest Themen, über die man nachdenken muss. Achso, ich bin 28.


    Wenn mir jemand etwas weiterhelfen kann, wäre ich sehr dankbar! Es ist alles sehr unübersichtlich.


    Viele Grüße!

  • wenn du nicht vollzeit beschäftigt bist, sondern mit 50/60 prozent, dann sollte ein studium nebenher kein problem sein. viele studierende arbeiten halbtags, zumindest hier in der teuren stadt. das klappt schon. ist aber anfangs vermutlich hart, weil unterrichten bei den allermeisten, vorerfahrungen hin oder her, immer erstmal praxisschock bedeutet.


    ob ich allerdings genau dann ein baby versorgen möchte, wenn ich teilzeit arbeite und ein staatsexamen zu stemmen habe, das weiß ich nicht. sicherlich kein vorteil, aber das haben andere auch schon geschafft. wird schon, geh's an. fürs ref bist du mit anfang dreißig in einem eher durchschnittlichen alter, das passt auch.

  • wäre Master of Education fertig studieren und wärend des Studiums ein Kind zu bekommen (oder mehrere) eine Option? Im Prinzip brauchst Du Geld zum Leben und jemanden, der bei der Kinderbetreuung hilft.


    Für die Uni Hannover und meine Fächerkombination kann ich sagen, dass das mit bis zu zwei Kindern (wenn die finanzielle Sitauation geklärt ist und man jemanden hat der hilft) wunderbar funktioniert.
    Ich habe mich selbst gegen den Quereinstieg und für ein Zweitstudium entschieden. Bei mir spielten eine Rolle
    - ich studiere gern und kann das gut (ich weiß, dass ich das gut zuende bringen kann)
    - ich möchte ein vollwertiges zweites Fach haben (Abwechslung, ich hätte nur Mathematik machen können)
    - ich bin der Ansicht, dass man die Dinge grundständig durch ein Studium besser lernt als so nebenbei im Quereinstieg
    - Kinder und Studium sind besser vereinbar als Kinder und Schuldienst, wenn ich nach dem Studium in die Schule gehe sind meine aus dem gröbsten raus wie man so schön sagt...
    - ich kann das Ganze schaffen bevor ich zu alt für die Verbeamtung bin
    - ich kann im Studium schauen, ob Schule wirklich was ist
    - wenn das Studium doof ist kann ich jederzeit quer einsteigen, alles was ich durchs Stduium so noch mitnehmen kann verbessert meine Situation.

  • Vielen Dank für eure Antworten!


    Es wird sich immer erstmal um volle Stellen handeln. Nach einer gewissen Zeit kann ich wohl einen Antrag auf Reduzierung stellen. Oder sofort bei der LSB, aber ich weiß es nicht genau. Meine Schule würde das natürlich weniger freuen.


    jabberwocky, alles das was du anführst, trifft auf mich auch zu. Dafür hab ich zunächst alle Weichen gestellt.


    Selbst wenn ich jetzt voll arbeite, würde ich später noch den Weg über den Vorbereitungsdienst gehen wollen. Allerdings kann ich mich dann nur quer bewerben.


    Wenn ich meine beiden Kombis weiter studiere wär ich irgendwann an dem Punkt, wo mir alles anerkannt werden muss. Und bis dahin kann ich mich auf gut Glück bewerben.


    pro Studium: Sicherheit, dass es irgendwann klappt - einfachere Kinderplanung - freies Leben (ich mag meine studentische Flexibilität ja schon... ;) )
    contra Studium: weiterhin wenig Geld und Abhängigkeit, sehr teuer durch Langzeitstudiengebühr,


    pro Schule: Ein Fuß im System - Berufserfahrung - Geld verdienen
    contra Schule: Abhängig vom Quereinstieg ins Ref und der Gunst der LSB - evtl. keine Zeit fürs Studium


    Wie die Perspektiven für einen direkten Quereinsteiger sind, weiß ich leider nicht. Wenn ich die Probezeit nicht überstehe hab ich jedenfalls nix. Ausser meinen Studentenausweis. Und später Erklärungsnot, warum ich da die Probezeit nicht überstanden habe.


    Kann man denn auch als Quereinsteiger wegen einer Schwangerschaft rausfliegen? In meiner bisherigen Branche ist das ein inoffizieller Kündigungsgrund, daher frag ich...


    Ich schreib so viel, Endeffekt ist, ich weiß nicht was ich tun soll, wenn eine Zusage kommt. Beworben habe ich mich nicht bewusst an Schulen. Ich wurde von den Listen abtelefoniert.

  • Also ich habe jetzt vor 2 Monaten den direkten Quereinstieg in Niedersachsen gemacht und muss sagen, dass ich dies nicht unbedingt empfehlen kann. Von der schulischen Seite ist alles gut und die Probezeit sind 6 Wochen, in der der Schulleiter einmal in deinem Unterricht hospitiert und du einen Entwurf abgeben musst. Das war, bei mir jedenfalls, total easy.
    Doch der ganze Kram mit der Landesschulbehörde, ist bei mir sehr langwierig und schwierig. So hatte ich enorme Probleme bei der Anerkennung eines zweiten Faches und auf Nachfrage wie und warum, war die LSB auch nicht wirklich kooperativ. Darüber hinaus ist die Anerkennung von Berufserfahrung auch nicht so einfach... So liest man ja immer, dass diese wohlwollend betrachtet werden sollen. Dies kann ich nicht bestätigen, da z.B. Vorlesungen die ich gegeben habe, nicht als Lehrerfahrung zählen, da sie vom Inhalt nicht Thema der Schule sind...

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