Dienstliche Beurteilung für Vertretungslehrer

  • Richtig, das frage ich mich auch.


    Ich muss zugeben, dass ich eher der lockere Lehrer-Typ bin, der auch mit seiner Schülerschaft den ein oder anderen Spaß macht, sich auch mal vor den Kleineren bewußt "zum Affen" macht, sich von den älteren SuS auch duzen lässt usw. Bei mir dürfen sie auch offen sprechen, wenn ihnen etwas mißfällt usw.


    Der stocksteife, unnahbare Typ bin ich definitiv nicht. Das ist natürlich dadurch bedingt, dass ich aus einer anderen Berufssparte komme. Zudem habe ich privat meinen Unterricht von den SuS in 3 Klassen /Stufen anonym evaluieren lassen. Das Feedback zum Unterricht, Umgang bzw. den o.g. Dingen war von der Seite vorwiegend aus positiv (ca. 85%), sodass sich die SuS im Großen nicht beschweren können. Natürlich kann man es nicht allen recht machen, aber von dieser Seite aus betrachtet, denke ich, dass die SuS zufrieden sind und DAS ist doch das Wesentliche. Mit den anderen Lehrkräften stehe ich nicht so eng in Kontakt, da ich in Teilzeit arbeite und letztendlich selbst nur zum Unterricht komme und dann auch wieder weg bin (in der Regel).


    In einem obigen Beitrag hieß es, dass die Beurteilung an die Bezirkfsregierung geht. Kann ich auch eine Kopie fordern o.ä.? Ich möchte tunlichst keine schlafenden Hunde an der Schule wecken. Andererseit möchte ich fair bewertet werden, bspw. erfülle ich auch hin und wieder Zusatzaufgaben oder kompensiere ausgefallenen Unterricht, usw.


    Ich habe vergessen zu erwähnen, dass mein Beurteiler vom ganz anderen Schlag ist: immer mit der Uhr in der Hand, ernster Blick, usw. Vielleicht ist es nur der Neid :P .



    Morgen werde ich mehr wissen.

  • Er scheint mir so oder so einen Strick aus meinem Tun zu drehen.

    Willkommen in der bunten Welt von "Lehrer beurteilen Lehrer"!





    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Der stocksteife, unnahbare Typ bin ich definitiv nicht. Das ist natürlich dadurch bedingt, dass ich aus einer anderen Berufssparte komme.

    Äh... Das will uns jetzt bitte was sagen? Diese Haltung könnte übrigens mit ein Grund für das Verhalten des Dich betreuende Kollegen sein.

  • Richtig, das könnte ich mir vorstellen. Auf der anderen Seite lasse ich mir den Charakter nicht verbiegen. Wir müssen ja nicht alle gleich sein, soll heißen: Ich muss mich ja nicht so "steif" verhalten, wie er es ggf. gerne hätte. Zur Authentizität gehört meiner Meinung nach eine kontinuierliche Verhaltensweise, ganz klar gegenüber den SuS mit einer gewißen Distanz.


    Unterm Strich fällt mir aber auf, dass viele (meist betagte) Lehrer schon überaus distanziert sind, sehr streng und pompös auftreten und somit für ein Klima sorgen, dass recht angespannt ist. Ruhe und Ordnung wird durch dieses nach außen hin dargestellte Bild erreicht. Im Lehrerzimmer erkennt man diese Kollegen hingegen aber gar nicht wieder.


    Ich verstelle mich da zumindest nicht, könnte mir aber vorstellen, dass der ein oder andere lockere Kommentar im Unterricht dem Beurteiler gegen den Strich ging. Er sagte mir auch ganz kurz zw. Tür und Angel, er habe sich einige Zitate aufgeschrieben, die ich im Unterricht ausgesprochen habe.


    Hingegen habe ich mich mit der Schülerschaft/Oberstufe (auf ihren eigenen Wunsch hin) auf einen eher lockereren Umgang geeinigt. Ich habe damit keinerlei Probleme und die SuS (laut Evaluation) auch nicht.

  • Na ja, nu. Das Auftreten junger Kollegen, die sich als coole, entspannte Alternative zum stocksteifen ältren Kollegium wahrnehmen, ist etwas, was man beinahe zu Beginn eines jeden Schuljahrs wieder neu erlebt. Ist eine Frage der Erfahrung - das ist nun auch keine Schwäche oder ein Fehler der jungen Kollegen; sie müssen sich halt ausprobieren. Das schaut man sich an und wartet darauf, dass sie im Laufe der Zeit von selbst darauf kommen, dass das mittel- bis langfristig zu Problemen führt.
    Das sollte also auch ein erfahrener Schulleiter gelassen aussitzen können.
    Außerdem gilt auch für diesen Punkt: Wenn es denn den Schulleiter so stört, dann muss er ja deinen Vertrag nicht verlängern. Deswegen so einen Stress zu machen - nicht zuletzt auch sich selbst - macht keinen Sinn.


    Beurteilungen müssen im Regelfall eröffnet werden; d.h. sie werden dir vorgelegt oder vorgelesen. Mit einer Unterschrift musst du dann die Kenntnisnahme bestätigen. Das ist dann aber keine Zustimmung, du bestätigst eben, dass du sie gelesen/gehört hast.
    Falls du nicht einverstanden bist, musst du Widerspruch einlegen. Oft kann man auch seine eigene Sichtweise verschriftlichen, das muss dann gemeinsam mit der Beurteilung in der Personalakte abgeheftet werden.
    Zumindest ist das hier so. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das in NRW ähnlich gehandhabt wird.

  • Oh je... ich greif mir mal einige Punkte heraus:


    1. Niemand erwartet von Dir, Deinen Charakter zu verbiegen. In der Lehrerrolle "drin" zu sein allerdings schon. Eventuell fehlt Dir hier noch die nötige professionelle Distanz. Das ist kein Makel, Du bist ja noch Student. Eine gewisse Einsicht in die Problematik kann aber nicht schaden.


    2. Das aktuelle (und von den meisten ohnehin nicht erreichte) Pensionierungsalter liegt bei 65 Jahren. Es gibt also keine "betagten" Lehrer im deutschen Schulsystem, auch wenn Dir das so scheinen mag.


    3. Was Du als "lockeren Kommentar" qualifizierst, sind im Auge eines dritten (eventuell betagten) Beobachters vielleicht deftige Ausrutscher, die dann wieder zu Punkt 1 führen.


    4. Auf einen "lockeren Umgang" kann man sich mit Schülern schon einigen, bzw. findet man mit ein bisschen Erfahrung ganz von selbst den richtigen Ton gegenüber Lerngruppen wie auch gegenüber Einzelnen. Auch hier hat ein Dritter eventuell ein ganz anderes Bild. Und Evaluationen... naja, Schüler sind in anonymen Evaluationen zuweilen netter als face to face.


    Diese Punkte sind aber nur als im Wortsinne bedenkenswerte Tipps eines halbbetagten Kollegen zu verstehen. Kann schon sein, dass Du ein Super-Lehrer bist und Dein Beurteiler ein neidzerfressenes neurotisches Würstchen. Die Erfahrung - nicht zuletzt hier im Forum - lehrt aber, dass es meist nicht so ist.



    Viele Grüße
    Fossi

  • Zitat von Christian Friedrich Hebbel (1813 - 1863)

    Der Jugend wird oft der Vorwurf gemacht, sie glaube immer, daß die Welt mit ihr erst anfange. Wahr.
    Aber das Alter glaubt noch öfter, daß mit ihm die Welt aufhöre.
    Was ist schlimmer?

    :bete:

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Sagen wir es mal so: der jüngste bin ich nicht, da ich bereits aus einem anderen Berufsleben komme. Dort hatte ich allerdings auch oftmals mit Jugendlichen oder jungen Erwachsenen zu tun. Und die Erfahrung zeigt, dass man den Kontakt und alles, was den persönlichen Umgang mit dieser Klientel angeht, am besten durch eine direkte, nicht distanzierte Art herstellen kann.


    Wieso also nicht diese Erfahrungen auf die Schule übertragen: ich bin dort nicht der Pausenclown, weder den SuS, noch den Kollegen gegenüber. Ich nehme nur wahr, dass sich viele letzten Endes verstellen und zwar den SuS gegenüber. Das ist nicht mein Credo.


    Wichtig ist immer, dass man sich mit den SuS auf einen Umgang einigt. So wurde ich auch bspw. von den Sek-II SuS zu Beginn gefragt, ob sie mich duzen dürften. Tatsächlich habe ich da eine Nacht drüber geschlafen, bin aber a.d.St. bspw. konservativ geblieben. Das gilt für die Gegenrichtung ebenso: ich fragte, wer gesiezt werden will. SuS im Alter von unte1 18 J., die das gut finden, sieze ich, den Rest eben nicht. Auch das mag einem Außenstehenden seltsam erscheinen (im Endeffekt weiß es der Beurteiler auch nicht), aber wie schon gesagt worden ist: ein Schulleiter (i.d.R. ein Person mit sehr viel Erfahrung), sollte so etwas akzeptieren oder "aussitzen".


    Ich habe gestern darüber gelesen, dass ehemalige Leher, die gewiße Funktionsstellen innehaben (bspw. Schulleiter), gerne ihre eigene,ursprüngliche Lehrersicht verlieren oder gar verdrängen. Demnach, was ich von meinem Beurteiler gehört habe, würde ich ihn auch in dieser Schiene sehen.


    Unterm Strich - ganz neutral betrachtet (und das ist das, worauf ich bestehe) - handelt es sich doch um nicht erwähnenswerte Dinge.

  • Ich muss zugeben, dass ich eher der lockere Lehrer-Typ bin, der auch mit seiner Schülerschaft den ein oder anderen Spaß macht, sich auch mal vor den Kleineren bewußt "zum Affen" macht, sich von den älteren SuS auch duzen lässt usw.

    Ich würde dir DRINGEND raten dieses Verhalten SOFORT abzustellen.



    ---


    Noch mal zum Thema:


    Mir ist häufiger aufgefallen, dass frische Referendare aber auch unausgebildete Vertretungslehrkräfte einen ganz anderen Eindruck von ihrem Unterricht haben als andere. Um es kurz zu fassen: Derjenige der beurteilt hat mehr Ahnung.


    Dadurch, dass du hier äußerst, dass dein Schulleiter ja quasi keine Ahnung mehr vom Lehrer-Geschäft hat und dich deswegen nicht beurteilen kann, wirkt aus dem Mund eines unausgebildeten Vertretungslehrers etwas ... lächerlich.

  • Na ja, nu. Das Auftreten junger Kollegen, die sich als coole, entspannte Alternative zum stocksteifen ältren Kollegium wahrnehmen, ist etwas, was man beinahe zu Beginn eines jeden Schuljahrs wieder neu erlebt

    ....., was man bei Berufsneulingen immer mal wieder erlebt. Merke:


    nicht alles, was "stocksteif" wirken mag, bedeutet schlechten Unterricht
    nicht alles, was "locker" wirken mag, bedeutet tollen Unterricht.


    Merke weiterhin:


    es gibt kaum ein Lehrerkollegium, das durch den Einsatz eines Berufsneulings, noch dazu aus fachfremden Reihen, wirklich von Grund auf renoviert gehöre. Dessen Rolle ist nicht die des großen Reformators, des "ich zeige euch mal, wie man besser unterrichtet" ;) . Manche kommen jedoch so daher.


    Und: Evaluation durch die Schüler ist EIN Instrument, ein wichtiges, der Selbstreflexion. Doch ob die Schüler mit meinem Unterricht und meinem Umgangston zufrieden sind, sagt nicht viel aus über dessen Qualität.


    Im Übrigen schrillen bei mir alle Alarmglocken, wenn ich solche Schwarz-Weiß -Szenarien lese. Erfahrungsgemäß gibt es unendlich viele Grautöne, aber kaum DEN stocksteifen Kollegen. Schon gar nicht en masse innerhalb eines Kollegiums.

  • Klar. Unterricht ist eine Sache. Das Verhalten ist eine andere. Ich möchte mich nur nicht verstellen müssen oder so auftreten wie es eine oder ggf. mehrere Personen gerne hätten. Da ja gerade meine Berufserfahrungen in einer anderen Sparte gezeigt hat, dass der Zugang zu SuS (generell zu Personen jüngeren Alters) stark vom Auftreten abhängt (man denke hier auch an den Sportbereich, Sozialpädagogen, usw.). Gerade in der letzten Woche war die Diskussion über das dutzen am Arbeitsplatz ein Thema -> endlich). Ein etwas lockerer Umgang kann Wunder bewirken. Vor allen Dingen richtet sich das Verhalten nach Absprache mit den SuS! Es ist somit keine Einbahnstraße und ich kann das für mich vertreten. Natürlich - wie schon dargelegt - ist der Umgang mit SuS der Sek-I ein anderer als der mit SuS der Sek-II.


    Das Verhalten als Grund für die Kritik oder einen Teil davon ist ja auch nur eine Vermutung von mir, denn nichts anderes fällt mir zu dem einen bestimmten Kommentar des Beurteilers ein. Was er genau unter "Zitate notiert" versteht, werde ich noch erfahren.


    Was den Unterricht (ohne Verhaltensbetrachtung) angeht, da wurde etwas mißverstanden. Definitiv habe ich nicht gesagt, dass der Beurteiler selbst keine Ahnung vom Unterricht hat, noch sollte das angedeutet werden (Die Smilies sollten schon eine leicht ironisierende Wirkung haben ;-)) . Vielmehr geht es auch hier um die Akzeptanz einer gewißen inhaltlich-didaktisch-methodischen Freiheit, insbes. was die Themanwahl angeht. Gerade auch Letzteres ist doch eine recht neue Errungenschaft, die mit den zahlreichen Veränderungen des Bildungssystems nach PISA 2000 einherging. Die scheint der Beurteiler mir aber nicht zu gewähren, obwohl das Curriculum meiner Intrepation entgegenkommt (SuS sollen nämlich "GANZE Zahlen" in Binärcodes darstellen ... und NICHT "Gleitkommazahlen"). Damit habe ich den Beurteiler direkt nach der Stunde konfrontiert, aber er tat so als würde es so nicht im Curriculum stehen: ein Unding!


    Was mir aber ganz und gar nicht gefällt, ist die Tatsache, dass der Beurteiler mit seiner unterrichtsbezogenen Kritik (die er bis dato nur mehr oder weniger stichwortartig, dennoch extrem hart kritisiert hat), gleichzeitig allen anderen von mir konsultierten Personen ihre Kompetenzen abspricht. Somit stellt er sich doch gerade über alle anderen und sagt damit aus, dass nur er alleine der Fähigste ist: DAS ist lächerlich. Mit Leuten, die solche Einstellungen haben, habe ich gewiß meine Probleme. Dessen aber ungeachtet, bin ich dennoch in der Lage über Dinge sachlich zu diskutieren. Sein Kommentar über besagtem befreundeten Lehrer "er habe keine Ahnung", ist doch unnötig. Er könnte aber zumindest netter formuliert werden. Das ist das, was ich vermisse, denn der Ton macht die Musik.


    Was er letztendlich über meine "Berater" denkt, ist unter dem Strich unwesentlich, dennoch glaube ich NICHT, dass insges. 4 weitere neutrale Personen (3 Dozenten, die auf dem aktuellsten Stand sind, von denen zugleich 2 auch an Schulen unterrichten, sowie 1 GYM-Lehrer) KEINE Ahnung haben sollen. Das spricht bereits die Quantität gegen das Verhalten meines Beurteiles.


    Von seiner Art der Formulierung ganz zu schweigen. Oder anders ausgedrückt: man könnte auch etwas Positives erwähnen, denn ich glaube NICHT, dass am Unterricht oder am Entwurf alles als negativ zu werten ist.

  • Hallo,
    ich kann dich verstehen, möchte dir folgende Dinge zu bedenken geben:


    - Du bist noch im Studium, d.h. du bist nicht vollständig ausgebildet und kannst noch nicht alles wissen.
    - Du wirst im Referendariat noch viel Kritik zu hören bekommen, die du nicht einsehen kannst.
    - Grundsätzlich sollte man sich trotzdem einsichtig zeigen, wenn man seine Ausbildung erfolgreich beenden möchte.
    - Grunsätzlich sind Beurteilungen nie 100% ig objektiv.
    - Grunsätzlich sollte man Kollegen und Vorgesetzte respektieren.
    - Da im Moment Lehrermangel herrscht, ist dein Schulleiter wahrscheinlich auf dich angewiesen. Vielleicht möchte er dich einfach nur beraten.


    Ich finde es sehr schade, dass du vom Kollegium keine Unterstützung erhälst.


    Ich frage mich auch nach dem Sinn einer Dienstl. Beurteilung, wenn du noch nicht fertig ausgebildet bist.
    Ich habe nach dem Ref. an 7 verschiedenen Schulen als Vertretungskraft gearbeitet und hatte nur einmal eine Dienstl. Beurteilung, auf eigenem Wunsch.


    LG

  • Hallo,


    die dienstliche Beurteilung muss halt sein, so sagt er. Ein Forenmitglied schrieb weiter oben auch davon. Ob diese Beurteilung als mit "dienstlicher Beurteilung" korrekt benannt ist, weiß ich nicht. Zumindest wurde dieser Begriff genannt.


    Einsichtig bin ich, schließlich will ich weiter kommen. Dennoch bestehe ich auf einen vernünftigen Ton. Zumindest hat er heute in der Nachbesprechung durchblicken lassen, dass seine damalige Kritk - nachdem er nun noch meinen Unterrichtsentwurf gelesen hat und sich hat meinen Masterplan dahinter erklären lassen - doch etwas übertrieben war.


    Genau DAS wollte ich hören ;-)

  • Du verstehst das Problem nicht und du redest dich um Kopf und Kragen. Oder was erwartest du dir von deinen Widerworten? Du kannst in diesem Zweikampf schon wegen deines Status' nicht gewinnen, aber vor allem, weil du gar nicht weißt, um was es hier wirklich geht. Darum, ob du genug Lob bekommst geht es jedenfalls nur dir persönlich, das hilft dir aber nicht weiter.


    Im Übrigen- weil du dich auch hier seitenlang rechtfertigst- ob deine Lehrerpersönlichkeit angemessen ist und dein Unterricht gut, können wir nicht beurteilen. Dein Beurteiler aber schon, er macht den Job schon ne Weile.


    Die Frage ist aber gar nicht, wie gut dein Unterricht ist, sondern ob er dich rein rechtlich beurteilen darf, was er beurteilen darf und v.a. welche Konsequenzen das hat.


    Und: Natürlich sollst du ihm nicht damit "drohen", dass du dich irgendwo erkundigt hast, sondern es einfach tun.

  • Als Ergänzung zum zweiten Punkt: Du wirst im Ref auch viel Kritik bekommen, die du evt. erst in der Rückschau mit ein paar Jahren Erfahrung verstehen wirst (nicht alles, aber einiges).

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Anmerkung zu Schantalle:


    Sicherlich kommen viele Dinge in der Beurteilung zusammen, aber mir gehts um wesentliche zwischenmenschliche Dinge.


    1) Ton / Wahl der Worte ("Er - befreundeter Lehrer - hat keine Ahnung", "Katastrophe"): solche Floskeln sind gefallen.


    2) Ort des Feedbacks: Muss er mir - auch wenn ich direkt nach dem Unterricht eine kurze Tendenz von ihm hören wollte - direkt vor der Klasse die Hölle heiß machen? Man könnte warten bis die SuS die Klasse verlassen haben!


    3) Da sich in der Nachbesprechung gezeigt hat, dass doch so einiges gut war, hätte man das auch bereits unter 2) erwähnen können und nicht direkt alles als düsteres Szenario verteufeln müssen (vgl. 1) + 2))


    4) Er kann kritisieren, WAS er will, aber bitte sachlich! Diese Kritk hinterließ den Eindruck einer Bewertung, in der die Dinge entweder nur als richtig oder falsch gewertet werden können. Das reale Leben spielt sich aber irgendwo zwischen diesen Extremen ab. Ich denke dabei grundlegend an die Beurteilung von (schriftlichen) SuS-Leistungen. Man kann sich das Leben einfach machen, indem man so beurteilt. Andererseits könnte man sich die Mühe machen und detaillierter hinschauen.


    5) Die rechliche Grundlage ist eine andere Sache. Ich habe keine Angst vor einer Beurteilung, denn falls sie rechtlich keine Basis hat, dann ist sie eh hinfällig und uninteressant. Falls sie notwendig oder zumindest gängig ist (wie das oben auch ein User mitgeteilt hat), dann ist es ok: soll oder muss er es dann machen. Das einzige, wobei mir bei der Beurteilung bange wird, ist/war die Aussage, sie entscheide über meine weitere Zukunft als Lehrkraft. Ob da etwas dran ist oder nicht, ist das Wesentliche!


    6) Und, um das zu betonen: ich wäre froh, wenn sie der ein oder andere Lehrer meinen UNterricht öftern anschauen würde, denn nur auf diesem Weg erhalte ich ganz konkrete Kritik, im Gegensatz zum abstrakten, nicht näher definierten Vokabular an der Uni. Ich bin bereits seit 9 Monaten als V-Lehrer tätig, DAS hier war in dieser Zeit aber die erste Unterrichtsbeobachtung! Auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass er von mir sonst war erwartet.




    Erstaunlicherweise ist diese extreme Vorab-Kritik direkt nach dem Unterricht in der Nachbesprechung gar nicht mehr in der Art aufgekommen. Warum also nicht gleich sachlich, geordnet und ruhig? Und außerdem drohe ich niemandem, sondern kann mich auf Aussagen und Erfahrungen anderer erfahrernerer Leute berufen, wenn es meiner Unterstützung dient. Auch wenn der Beurteiler das letzte Wort hat ,so kann ich immerhin ein Signal senden, dass ich mich mit der Materie, die im Studium an dieser Stelle, noch gar nicht thematisiert worden ist, auseinandersetze. Denn unterm Strich kommt es mir so vor, als würde er in mir eine komplette Lehrkraft suchen / sehen wollen, was aber nicht der Fall sein kann. Nicht mehr, nicht weniger kritisiere ich selbst.


    Aber wie auch immer: Nun hat sich doch gezeigt, dass seine erste Reaktion irgendwo übertrieben war. Damit kann ich seine impulsive Art besser einschätzen und weiß, dass er selbst auch noch über seine ersten Eindrücke im Anschluss offensichtlich nachdenkt. Nicht mehr ist für mich relevant.

  • Ich rate dir dringend zu mehr Gelassenheit. In allen Bereichen. Sonst wird das Ref die Hölle für dich.
    Wenn du ihn direkt nach dem Unterricht zu einer Aussage drängst, die er erstmal nicht geben will, dann darfst du dich nicht beschweren, dass er das vor den Schülern machst. Du hast das Feedback ja in dieser öffentlichen Situation eingefordert; er wollte warten, bis ihr unter vier Augen sprecht.
    Und wenn du ihn zu einer Aussage drängst, bevor er sich in Ruhe Gedanken machen konnte, kannst du dich auch nicht beschweren, dass diese relativ unreflektiert ist.
    Die einzigen beiden echten Kritikpunkte, die ich sehe:
    1.) Als Profi hatte er deinem Drängen nach einer spontanen Aussage nicht nachgeben sollen.
    2.) Diese seltsame Aussage, dass deine Zukunft von dieser Beurteilung abhängt. Kann aber auch ein einfaches Missverständnis sein, in dem Sinne, dass du ihn falsch verstanden hast oder er sich unklar ausgedrückt hat.

  • Hi, hier ehemals Waldkauz. Ich hatte 5 Vertretungsjahre, 22 Kettenverträge, habe mich im Dezember 2014 in Festanstellung eingeklagt und in der ganzen Zeit keinen einzigen Unterrichtsbesuch. Gymnasium in NRW.

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