Wie nah das alles doch auf einmal ist...

  • Liebe Kollegen,


    das ist ein Beitrag aus der Kategorie "Nur mal so zum Nachdenken", auf die ich normalerweise selbst allergisch reagiere...


    In den letzten Tagen habe ich erfahren, dass der Attentäter von Würzburg nicht nur in unserem beschaulichen Städtchen gewohnt hat, sondern auch nächstes Jahr wahrscheinlich in einer der Klassen meiner Frau gesessen hätte. Und dass unsere Nachbarn die Pflegefamilie kennen.



    Schon ein seltsames Gefühl.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ich bin sicher, hier werden gleich die üblichen Verdächtigen kommen und dir erklären, dass das für eine offene, pluralistische Gesellschaft, deren Aufgabe es ist, die ganze Welt zu retten, ganz normal ist. Dann fühlst du dich gleich wieder besser!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • You're one in a billion.


    Es ist wie beim Lotto. Irgendeinen trifft's doch. Gleichzeitig hoffen (in diesem Fall befürchten) alle, dass es sie treffen könnte, obwohl die Wahrscheinlichkeit 1:140.000.000 beträgt.
    Alle rennen brav zur Lotto-Annahmestelle - es könnte mich ja treffen! Andere hat's doch auch getroffen! Hilfe! Mich könnte es auch treffen!


    Gleichzeitig fahren alle mit dem Auto durch die Gegend - mit dem größten Sicherheitsgefühl der Welt.
    Dabei gibt es in Deutschland TÄGLICH ca. 10 durch den Straßenverkehr "ermordete" Menschen.
    Von den 115 Lungenkrebs-Toten pro Tag nicht zu reden.


    Ich will die Taten, bei denen Menschen durch Amok und Terror sterben, nicht verharmlosen - aber unser Blick ist massiv durch die Medien gelenkt.
    Die Häufung der momentan aufscheinenden Taten ist auch durch die damit verbundene mediale Aufmerksamkeit verursacht.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Zitat

    Wie kommen vernunftbegabte Menschen, die nicht mit Empathie geizen, wenn es um bedrohte Juchtenkäfer geht, dazu, solche Überlegungen anzustellen, die rechentechnisch richtig sein mögen, aber von einer Missachtung der Opfer zeugen, die eben das Pech hatten, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein?
    Hat irgendjemand nach der Katastrophe bei der Duisburger Loveparade im Jahre 2010 den Angehörigen der 21 Toten zugerufen: "Stellt euch nicht so an! Das Risiko, im Straßenverkehr sein Leben zu verlieren, ist viel größer als die Aussicht, bei einer Techno-Fete zu Tode getrampelt zu werden"? Nicht einmal der gefühlloseste Banause hätte es gewagt, die neun Opfer der NSU-Terrorzelle ins Verhältnis zu der Zahl der Verkehrsopfer zu setzen. Und wenn, wäre er – zu Recht – in der Luft zerrissen worden.

    http://m.welt.de/debatte/henry…eden-der-Integration.html

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • @Mikael
    Schade, dass du Beiträge immer durch deine rot-grün-gefärbte Gutmenschen-68er-Brille siehst und dadurch die Buchstaben so verdreht dargestellt werden, dass der Sinn, den sie eigentlich ergeben, von dir nicht mehr erkannt wird.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Der deutsche Pass gibt kein Anrecht darauf, mit 84 Jahren an Altersschwäche im Bett zu sterben, auch wenn ich verstehe, wie man dieser Illusion verfallen kann.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Fossi, ich habe mal nur ein paar Fußschritte weg vom Ansbacher Tatort gewohnt. Im Ref kommt man schließlich in Bayern rum... Ich war lange nicht mehr dort und es ist jetzt schon seltsam, den doch vertrauten Ort mit dem ganzen Sicherheitsaufgebot im Fernsehen zu sehen.


    Wem der Broder grundsätzlich zu polemisch oder zu WELTig ist (man könnte es ja verstehen), hier vielleicht noch ein weiter Kommentar



  • Es gibt zu dieser Thematik offenbar nur zwei Meinungen.


    Entweder, man will an dieser ganzen Hysterie nicht teilnehmen und weigert sich alle Muslime als potentielle Gefährder und Terroristen wahrzunehmen und zu verteufeln. Dann ist man gleichzeitig aber automatisch ein empathieloser Schweinehund, der das Andenken der Opfer besudelt und den Schmerz der Angehörigen nicht respektiert, der nach linksgrünversiffter Manier Deutsche Kinder auf dem Altar des rosabunten Multikulti opfert.


    Oder aber man ist auf "unserer" Seite und akzeptiert endlich, dass Merkels Flüchtlingspolitik gescheitert ist, dass alle Asylbewerber am besten gestern abgeschoben sind, damit Frauen und Kinder endlich wieder getrost zum Baden ins Freibad können und dort zumindest nur von deutschen Männern angeglotzt oder begrapscht werden.


    Ich habe es so satt...

  • ..., damit Frauen und Kinder endlich wieder getrost zum Baden ins Freibad können und dort zumindest nur von deutschen Männern angeglotzt oder begrapscht werden.

    Ist Ironie, oder?? Bitte sag ja!

  • Sowas kann man ja unmöglich ernst meinen...

  • Dann fühlst du dich gleich wieder besser!

    Oh, Moment - ich fühle mich gar nicht so wahnsinnig schlecht. Erstens hilft mir die Statistik, die mir sagt, dass unser Landstädtchen jetzt für die nächsten zwanzig Jahre nicht mehr in der Tagesschau auftauchen wird. Zweitens bin ich mir wirklich der Tatsache bewusst, dass z.B. der Straßenverkehr ja wirklich um ein Vielfaches riskanter ist. Und es braucht meist nichtmal irgendwelche verantwortungslosen Idioten, um einen da ins Jenseits zu befördern, eigene Blödheit hätte da schon oft ausgereicht.


    Insofern bin ich nach wie vor recht gelassen, was das Thema "Terror" angeht. Ein Amoklauf wie in der Regionalbahn kann jederzeit und an jedem Ort passieren, und dafür braucht es nicht mal eine Waffe - wer entschlossen genug mit einem Feuerlöscher oder einem Nothammer oder was in einem Zug noch so greifbar ist auf andere einprügelt, erzielt ähnliche Ergebnisse. Von dem Fall in Nizza ganz zu schweigen - genau das gleiche könnte ich morgen schon bei fast jeder beliebigen Großveranstaltung anrichten.


    Ich denke, im Endeffekt gilt, dass eine gewisse Vorsicht in vielen Lebenslagen angebracht und gleichzeitig der beste Schutz ist. Auch hier wieder das Beispiel Straßenverkehr: Wenn ich auf ein Stauende zufahre, lasse ich vor mir ein gutes Stück Straße frei (sofern möglich), und so lange der LKW hinter mir nicht die Warnblinkanlage an hat, gehe ich davon aus, dass er den Stau noch nicht bemerkt hat und verhalte mich entsprechend. Fiel mir nur gerade ein, weil durch genau diese Art Unfall jetzt innerhalb einer Woche IIRC elf Deutsche sinnlos ums Leben gekommen sind.


    Ist Ironie, oder?? Bitte sag ja!

    Das meinst Du nicht ernst, oder?? Bitte sag ja!

  • Insgesamt nicht schlecht, der Artikel. Dass Broder allerdings mit unnachahmlicher Chuzpe den Beziehungsmord von Reutlingen und den Amoklauf von München (Täter: Deutscher, Opfer: Menschen mit Migrationshintergrund) in die Reihe islamistischer Anschläge (die notabene dadurch erst zur "Reihe" werden!) einsortiert, trübt das BILD der Welt ein wenig. Bin gespannt, wann der erste von einem türkischstämmigen Mitbürger verursachte Verkehrsunfall als islamistischer Anschlag gewertet wird.

  • @fossi: Wo man inzwischen ja auch eher die Spur verfolgt, dass es sich in München nicht um einen islamistischen Anschlag sondern um einen Anschlag mit rechtsradikalen Hintergrund handelt.


    kl. gr. frosch

  • Anschlag mit rechtsradikalen Hintergrund

    ... ja, und zwar ausgeführt von einem Deutsch-Iraner. Man muss das alles nicht mehr verstehen. Wie sagte eine Kollegin neulich zu mir: "Ich will meine kleine, heile Welt zurück!" Den Rat, dann doch AfD zu wählen, weil die verbieten dann den Islam und den Klimawandel, wollte sie dann aber auch nicht so recht hören.

  • Stand heute:
    Der Deutsch-Iraner in München fühlte sich wohl als Arier und war Hitler-Fetischist durch Geburt (*20.April) und Rassist. Ziel seiner Attacke waren Menschen ausländischer herkunft, speziell Türken.


    Zukünftige Terror-Anschläge lassen sich am Besten dadurch verhindern, dass Menschen aus ihrer Not und Verblendung keinen Hass entwickeln.
    Flucht hat Ursachen. Wut genauso.


    Beim Täter von München lag die Ursache in der Dummheit und in einem falschen Welt- und Menschenbild. Hier hat auch die Schule versagt und könnte die Ursache durch besseren Geschichts- und Ethikunterricht bekämpfen.
    Bei Taten von Flüchtlingen liegt die Ursache in traumatischen Erlebnissen im Herkunftsland, auf der Flucht sowie im massiven Kontrast zwischen dem Leben hier und "zu Hause". Hier können die Menschen der reichen Länder Ursachenbekämpfung durch Entwicklungs- und Nothilfe leisten - z.B. aktuell hier:
    https://www.aerzte-ohne-grenze…cont&utm_campaign=1607nig


    In Syrien und Afghanistan müssten eigentlich die Amerikaner täglich Care-Pakete abwerfen. Immerhin haben ihre Ex-Präsis Bush jr. und sen. das ganze Schlamassel durch den Afghanistan- und Irakkrieg erst angerichtet.
    BTW: sehenswerter Film dazu: "Der Krieg des Charlie Wilson" - der zwar als lustige Polit-Satire daherkommt, jedoch akribisch recherchiert ist und auf Tatsachen beruht.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Beim Täter von München lag die Ursache in der Dummheit und in einem falschen Welt- und Menschenbild. Hier hat auch die Schule versagt und könnte die Ursache durch besseren Geschichts- und Ethikunterricht bekämpfen.

    Nur wenn man unter "die Schule" auch die Schulpolitik subsumiert. Für die Ausdünnung des Geschichtsunterrichts kann die Schule erstmal nichts.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

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