Seiteneinstieg Sachsen - Hilfe mit Recht und Co.

  • Hallo, ich bin ganz kurzfristig ins Lehramt eingestiegen. Päda. Berufserfahrungen vorhanden, aber nicht in der SEK I. TZ-Vertrag.


    Nun wurde ich ab der 1. Woche mit folgenden Dingen ohne Vorbereitungszeit konfrontiert:
    - die SEK I im Allgemeinen (Neuland für mich)
    - Unterricht (ging sofort los)
    - Stoffverteilungspläne erstellen für das gesamte Jahr (1 Woche Zeit) - Normalerweise, ich vermute es mal, machen das erfahrenen Lehrer in der Ferienzeit bzw. bereiten das vor.
    - Stundenzeitablaufplan/Stundenblatt bei dem ich jede Unterrichtshandlung tab. mit exakter Zeitangabe und päd. Ziel auflisten muss
    - Ich soll mich schnellstens in das Schulrecht einarbeiten. Hier habe ich auf Revosax zurückgegriffen. Das war aber nicht ausreichend oder falsch?
    Explizit soll ich mich mit dem
    + Lehrerdienstrecht (Arbeitszeit, Urlaubsregelung, Personalvertretung, Schulaufsicht usw.
    + Führung von Klassen/Notenbuch usw.
    + Leistugsermittlung- und bewertung
    + Konferenzen in der Schule (Konferenzen, Belehrungen, Aufgaben KL, FL, Fürsorge-, Aufsichts- u. Erziehungspflicht
    + Mitwirkung an der Schule



    Ich brauche mal Euer Schwarmwissen und vor allem erfahrene Lehrer, die mir hier weiterhelfen können:
    Oder anders gesagt: HILFE!!!! Mit Lehre und dem für mich neuen SEK1-Schulalltag ist das schon ein ganzes Stückchen mehr als eine TZ-Stelle. Mit dem was alles möglichst sofort noch "nebenbei " erledigt werden muss, ist es eine 24 h- Arbeitsstelle.


    Ich soll mich sofort über o.g. Rechtsvorschriften informieren, da ich haftbar (für was?) bin. Wo finde ich das, wenn Revosax nicht die richtige Adresse ist?
    Momentan bin ich noch nicht mit einer Berufshaftpflicht versichert (Versicherungsangebote sind angefordert, aber was ist wichtig?) und habe dementsprechend Angst.
    Ich wurde so mit Arbeit zugeschüttet, dass ich mich noch gar nicht recht in die Materie einlesen konnte.


    Was muss ich machen, wenn z.B. ein Schüler sich im Klassenraum verletzt? Mit ihm ins Erste Hilfe-Zimmer gehen/Sekretariat informieren? Aber dann lasse ich ja die Klasse alleine = Aufsichtspflichtverletzung? Ich wurde sehr spontan mit solchen Fragen in einem Gespräch überrascht und habe ebenso spontan, wie ich es aus päd. Bereichen wusste, wo aber keine Aufsichtspflicht mehr herrschte, geantwortet.


    Wie müssen Leistungskontrollen /KL aussehen, diese würden bestimmten Rechtsvorschriften in der SEK I unterliegen. Was unterscheidet sich dahingehend ?


    Was ist ein Stundenzeitablaufplan/Stundenblatt, bei dem ich jede Unterrichtshandlung tab. mit exakter Zeitangabe und päd. Ziel auflisten muss? Wie muss so etwas aussehen, da alles von mir vorgelegt werden muss?
    Ich habe meine Stundenvorbereitung mit Hilfe des Lehrbuches in ein Notizheft erstellt (allein, weil alles sofort und schnell gehen musste). Hier schwimme ich wirklich, da ich alles fein säuberlich (wie?) vorlegen soll. Gibt es da ein Formblatt? Ich weiß noch nicht (hier fehlt mir schlichtweg die Erfahrung bei Kindern) wie lange best. Aufgaben, Übungen usw. in der Bearbeitung/im Unterrichtsgeschehen bei Kindern dauern. Was ist, wenn Zwischenfragen kommen? Dann stimmt doch die ganze Zeitplanung nicht mehr?! Eine minutengenaue Zeitplanung ist doch Quatsch! Ich hoffte auf eine Art Einarbeitungszeit, bei der auch gewissen Vorgaben erklärt werden, nun habe ich das erst nach ca 14 Tagen mit einem "Rüffel" erfahren, wo denn die Unterlagen sind. Ich wusste gar nicht, dass man sowas beim SL vorlegen muss. Woher auch?


    Ich befürchte, dass die TZ-Stelle, und hier habe ich zeitlich wirklich genau geplant, mit all dem "drumherum", ohne Vorwissen, schnell, irgendwie "nebenbei" nicht zu schaffen ist. Ich habe mich im Vorfeld bei Hotline (Lehrer werden in Sachsen usw.), Beratungsgespräch usw. sehr genau informiert, auch mit dem SL gesprochen, weshalb def. aus privaten Gründen nicht mehr als TZ geht.
    Damit gerechnet, dass die Vorbereitung für den Unterricht gerade am Anfang lange dauert, da es neu für mich ist, habe ich selbstverständlich. Das "nebenbei" (siehe oben) ist aber alles innerhalb so kurzer Zeit nicht schaffbar. Nicht umsonst lernen das Lehrer doch im Studium. Wie soll ich das innerhalb von 3 Wochen wissen/lernen/können?


    Nun steht bereits eine Überprüfung inkl. Bewertung an, ganz kurzfristig erfahren. Was mich da erwartet, weiß ich nicht. Hospitation auf jeden Fall plus Fragen, vermute ich. Plus Vorlage aller Stundenblätter und Stoffverteilungspläne (wo ich auch unsicher bin).


    Diese Bewertung geht wohl ans Schulamt, zumindest an eine übergeordnete Stelle, wie mir gesagt wurde. Was ist, wenn es nicht den Wünschen (was sind denn die Bewertungskriterien?) entspricht? Rüffel? Eintrag in die Personalakte? Abmahnung, weil Aufgabe nicht erfüllt? Kündigung?


    Gespräch mit dem SL ist erfolgt, meinte aber das gehört dazu. UE sind TZ, Rest Vollzeit.
    Und da habe ich noch nichtmal die Weiterbildung begonnen, die ja auch noch einmal Zeit frisst! :uebel:


    Es grüßt
    Neuhier

  • Hast du eine betreuende Lehrkraft in der Schule? Ich finde das ohne Seminar alles etwas viel verlangt, dass du das wissen sollst. Zumal jeder andere Tabellen haben will.


    Ganz grob waren bei uns immer Zeit (eben wirklich von bis oder Minutenangaben) und was passiert von wem und womit gefragt.
    Aber jeder wollte da auch andere Tabellen haben. Einige wollten das auch noch in Einstieg, Erarbeitung bis hin zur Ergebnissicherung unterteilt haben.

  • Einen Mentor, ja den habe ich. Der hat aber nichts genaues dazu gesagt. Nur irgendwas mit Tabelle und von/bis Angaben.
    Das soll aber VOR der UE vorliegen!
    Als ich möchte diese Aufgabe machen, und brauche xy-Zeit dafür? Ja, wieviel Zeit brauche ich denn?


    Ich muss also alles dokumentieren, während des laufenden Unterrichts, wenn ich vorn stehe, wer was wann fragt?!? Wie soll ich denn das bitte machen? Das zerstört doch jeden Unterricht!!!
    Bsp:
    Schüler 1 fragt.
    Ich: Warte mal, ich muss erst mal Deine Frage dokumentieren?
    Dann überlegen und antworten. Zwischendrin fragen andere Schüler?
    Was soll denn das für ein Unterricht sein?!? Bei Kindern?
    DAS kann man doch nicht während des Unterrichts machen!

  • Erst mal: tiiiiiief durchatmen und herzlich willkommen im sächsischen Lehrerleben :wink2:


    Was willst du denn genau machen, möchtest du Lehrer werden? oder ist das bloß eine schlechtbezahlte Notvertretung? Im letzten Fall würde ich überhaupt gar nichts an Zirkus machen, sondern darauf verweisen, dass du lediglich zum Gehalt eines Erziehers notvertrittst und selbstverständlich davon ausgehst, dass man dich ordentlich einarbeitet.


    Im ersteren Fall, also wenn du auf den Schulleiter irgendwie angewiesen bist, weil du eine Stelle haben willst, kannst du nur versuchen, dich so gut es geht bei den Kollegen zu informieren und dich nicht verrückt zu machen.
    Vergiss nicht: sie brauchen dich, dringend! lass dich -bei aller gebotenen Freundlichkeit aber auch Klarheit- nicht zum Idioten machen.


    1. Haftbar bist du bloß bei der Aufsichtspflicht. Bleib vor allem bei der Klasse, wenn was ist, schick den Klassensprecher Hilfe holen (von nebenan oder vom Schulleiter). Speicher dir außerdem die Nummer des Sekretariats ein, für den äußersten Notfall, der hoffentlich nie eintreten wird.
    Das ist die wichtigste Rechtsvorschrift. Alles andere steht natürlich bei Revosax! Schulgesetz, Oberschulverordnung, Konferenzordnung... Hast du ein sicherheitsrelevantes Fach, wie Sport oder Chemie? ansonsten bleibt einfach im Klassenzimmer, dann sind Ausflüge etc. erst mal egal.
    2. Bist du Klassenlehrer? dann frag die Kollegen, wer das vorbildlichste Klassenbuch hat und schau, wie das gemacht wurde. Wichtig ist auch da vor allem, dass die Belehrungen drinstehen (hinten). Schüler müssen immer über alles Mögliche belehrt werden, falls was passiert, hast du dokumentiert, dass belehrt wurde.
    3. Notengebung wird von der Konferenz festgelegt (frag nach den Protokollen vom Schuljahresbeginn).
    4. Schau jeden Morgen an der Pinwand des Lehrerzimmers, obs was Neues gibt (Vertretungen).
    5. Kopier dir den Schuljahresarbeitsplan, dass du keine Konferenz verpasst o.ä.
    6. Frag die Kollegen VOR deiner ersten Pausenaufsicht, was die Schüler alles dürfen und was nicht. Welche Bereiche sind tabu? Wer darf wann aufs Klo?... sonst erzählen sie dir das Blaue vom Himmel.
    7. Besorg dir alles Schlüssel von Schränken, Räumen die du brauchst.
    8. Stell dich mit Hausmeister und Sekretärin gut, den wichtigsten Personen im Haus ;)


  • Ich muss also alles dokumentieren, während des laufenden Unterrichts, wenn ich vorn stehe, wer was wann fragt?!?

    Nein, das musst du sicher nicht.


    Zu den Stoffverteilungsplänen: wie sollen die denn aussehen? manchem Schulleiter reicht es, wenn die Themen des Lehrplans in eine Tabelle eingetippt werden. (10 Stunden hierfür 10 Stunden dafür, steht praktisch alles schon im Lehrplan). Wenn ihr konkret Lehrbuchseite und Versuchsanordnung da reinpacken sollt, dann sag, dass das nicht in einer Woche zu schaffen ist, schon gar nicht für einen ohne Referendariat!


    Zu Unterrichtsverläufen: mach ggf. noch mal einen eigenen Thread im Sek-Forum auf und frag konkret nach, ob dir jemand zu Klasse x Fach y mal so eine Tabelle schicken kann, damit du weißt, wie das aussehen könnte. Meist kommt da rein: Stundenziel, Zeitabschnitte (Hinführung zum Thema, Erarbeitungsphase, Übungsphase, Sicherungsphase, Hausaufgaben o.ä.). Je nach dem was du machst dauerts halt 5-10 oder 10-15 min., konkreter würd ichs erst mal gar nicht angeben.

  • Einen Mentor, ja den habe ich. Der hat aber nichts genaues dazu gesagt. Nur irgendwas mit Tabelle und von/bis Angaben.
    Das soll aber VOR der UE vorliegen!
    Als ich möchte diese Aufgabe machen, und brauche xy-Zeit dafür? Ja, wieviel Zeit brauche ich denn?

    Genau so ist es, du musst vorher sagen, wieviel Zeit die Schüler brauchen oder du dafür einplanst, klappt das nicht, musst du begründen können, warum nicht.
    Während des UNterrichts musst du keinen Zeitablauf dokumentieren, höchstens beim Besuch ei Kreuz oder so, wenn der Punkt nicht gepasst hat, damit du dazu was sagen kannst.

  • verständnisfrage aus bayern: geht es hier um eine art seiteneinstieg oder sowas oder einfach um eine vertretungsstelle? ist es normal, dass ein fertiger sächsischer lehrer für jede stunde einen verlaufsplan erstellen und die stoffverteilungspläne vorlegen muss? seriously? selbst in bayern am gym nicht üblich. da würden dir so gut wie alle (außer refs, und selbst da ist die forderung, für jede stunde im einsatz verlaufspläne zu verlangen, nicht zugelassen, d.h. beschwerden helfen) einen vogel zeigen.


    falls es eine vertretungsstelle ist, vor allem ohne aussicht auf festvertrag, würde ich den teufel tun, außer tagesgeschäft (unterricht und dessen vorbereitung, leistungsnachweise, aufsicht, verpflichtende schulveranstaltungen, konferenzen).

  • Nein, es handelt sich nicht um eine Vertretungsstelle sondern um eine Festanstellung zum Minigehalt ohne Verbeamtung natürlich, ist ja Sachsen! Seiteneinstieg. In ca. 5 Jahren, falls ich mich durch die WB gekämpft habe, was zeittechn. eine Illusion ist, bekomme ich das reguläre Lehrergehalt der untersten Stufe. Bis dahin hänge ich auf besagtem Erziehergehalt trotz Studium, Lehrgenehmigung und 15 Jahre Berufserfahrung.


    Mir wurde das Blaue vom Himmel bei dem Schulamt und der Hotline erzählt. D.h. nur die Unterrichtsstunden halten. Erster Monat nur Vorbereitung und Hospitation. Langsames Einarbeiten usw. Die Realität sieht, verständlich, anders aus. Keine Schule kann sich soviel Unterrichtsausfall leisten.
    Ich habe jedoch gehofft, mind. 14 Tage Einarbeitung zu haben, also Hospitation, Vorgaben und Recht usw. Eine Art Einweisung?


    Ein " fertiger sächsischer Lehrer" bin ich ja nicht,nur ein überqualifizierter Unidozent, der an BS Berufserfahrungen hat. Das läuft es aber gaaaaanz anders. Dort wird wirklich lediglich das Tagesgeschäft, was kecks beschreibt, durchgezogen plus Schulprojekte.


    An einer Uni oder BS wurde sowas nie verlangt. Woher soll ich es wissen?

  • Wo finde ich bei revosax das:
    Lehrerdienstrecht Arbeitszeit, Urlaubsregelung,
    Führung von Klassen/Notenbuch usw.
    Also ganz speziell diese Punkte?

  • Hm, ich hab dir gestern eine halbe Stunde lang die wichtigsten Infos zusammengefasst, da hätte ich mich über ein Dankeschön gefreut. Stattdessen Beschwerden über deinen Schulleiter- wenn du dich für überqualifiziert hältst, sollte man meinen, dass du alt genug bist, dich mit deinem Schulleiter auseinanderzusetzen.

    Wo finde ich bei revosax das:
    Lehrerdienstrecht Arbeitszeit, Urlaubsregelung,
    Führung von Klassen/Notenbuch usw.
    Also ganz speziell diese Punkte?

    Ist das eine Bitte? oder ein Befehl?

  • Ein " fertiger sächsischer Lehrer" bin ich ja nicht,nur ein überqualifizierter Unidozent,

    für den Lehrerberuf mit Sicherheit nicht überqualifiziert, sondern -- verständlicherweise -- lediglich fachlich qualifiziert. Also die halbe Miete innehabend.

  • jein. ich war auch so eine unidozentin, und die erfahrung aus den uniseminaren war sehr nützlich, zumindest so ab klasse 9-10... auch im methodisch-didaktischen (exzellente fachkenntnisse, die manche kollegen am gym leider gar nicht, aber sowas von gar nicht, haben, helfen ungemein beim reduzieren!). zudem war der threadersteller ja schon an der bs als lehrer, oder?


    eine fachliche überqualifikation ist also bei einem unidozenten anzunehmen.

  • Ja, so ist es kecks. Fachlich auch in der Forschung belesen, aber das auf Kinder quasi herunterzubrechen, dazu fehlt mir Erfahrung und Wissen. Also was können und wissen Kinder in welcher Klasse? Auf was kann ich aufbauen? Die Regel "minus 50 Prozent"passt ganz gut auf die BS.
    :)
    Aber auf Sek1?
    Das es da gravierende Unterschiede gibt, dürfte klar sein.


    Schantalle, verzeih, ich war extrem im Streß und schrieb während einer eher unangenehmen Busfahrt. Vorsichtig ausgedrückt. Danke für Deine Mühe. Ich beschwere mich nicht über den SL, ich fühle mich eher sehr hineingeworfen in sächs. Lehrerleben. Es gibt doch erhebliche Unterschiede zwischen dem was im Seiteneinstieg vor Vertragsschluss gesagt wurde und der Realität. Das Einiges von dem nicht so ganz passen konnte, war mir schon klar.Dafür kann aber der SL kaum etwas.


    Ich finde die Schule und das Kolloquium sehr gut. Exzellent sogar! Es läuft jedoch alles ganz anders als in der BS. Dort ist man zum zu haltenden Seminar erschienen und fertig. Notenliste online. Vorgaben an sich gab es keine. Es waren fast alle Unidozenten,also keine studierten Lehrer. Speziell eingestellt nach Forschungsgebiet. Revosax ? Vorher nie gehört. Stoffverteilungsplan? Eine Art halbe Seite mit zu behandelnden Themen.


    Der Spruch mit dem sächs.Lehrer ereilte mich am 1. Tag,als mich jemand fragte, was ich vorher gemacht habe. Überqualifiziert. Komplett. Warum ich das überhaupt mache mit der Qualifikation.
    Und eben das ich kein Lehrer sei.
    Das hat mich sehr überrascht! Es ist hier zum geflügelten Wort geworden. Aber für mich auch überraschend, weshalb der Lehrer so eine Einschätzung hat, es ist immerhin ein enorm wichtiger Beruf!



    Dein Rat tiiiiief durchzuatmen ist momentan wirklich das Beste was ich machen kann. Schock überstehen und hoffen, dass ich mich nebenbei einarbeiten kann. Mir wäre es in der Tat aber wirklich lieber gut und in Ruhe als irgendwie oberflächlich und schnell, schnell, schnell zu arbeiten. Wie gesagt, ich halte den Lehrerberuf für enorm wichtig in der Entwicklung jedes eines einzelnen Menschen.

  • Danke, jetzt bin ich wieder versöhnt ;)


    Vielleicht wäre es gut, wenn du erst mal sagst, als was du genau arbeitest. Hast du eine von diesen DaZ-Klassen? oder bist du in der "Unterrichtsversorgung", also Vertretungslehrer? Willst du das nur ein Jahr machen oder das Ref nachholen und dauerhaft als Lehrer arbeiten?


    Ich würde als erstes ein Gespräch mit dem Schulleiter suchen und ganz klar abstecken, was von mir erwartet wird und was für mich möglich ist, zu tun. Wo steht denn geschrieben, dass du Stoffverteilungspläne und Stundenverläufe minutiös machen sollst? Das sind Sachen, die man im Referendariat macht und dann dort aber auch gezeigt und bewertet bekommt. Stundenverläufe, wie man sie im Ref hat, kann kein Mensch jeden Tag 6x machen. Und mir würde auch keine Verordnung einfallen, die dem Schulleiter gestatten würde, selbst einem angestellten Lehrer mit 2. Staatsexamen vorzuschreiben, wie er seine Stundenplanung zu machen hat. Wenn er also eine Stunde von dir sehen will und dich bittet, eine Verlaufsplanung abzugeben, dann machst du das so, wie du es dir vorstellst und im Internet zusammenliest. Was soll passieren? Dass er es ganz anders gemacht hätte? Deinen Job verlierst du deswegen sicher nicht.


    Aber jede Stunde mit dem Computer in eine Tabelle zu tippen (8.27 Uhr mache ich dann einen Witz, alle lachen erwartungsgemäß) würde ich mich einfach weigern. Sag ihm, dass du die Planung handschriftlich in dein Heft machst, Punktum. Was will er auch weiter machen- dich zwingen? Du bist in der rechtlichen Situation eines Vertretungslehrers (oder was auch immer) und nicht im Referendariat. Du kannst ja auch daran erinnern, dass du E9 o.ä. eingruppiert wirst und nicht daran denkst, mehr zu arbeiten, als die Kollegen, die E12 verdienen. Ich weiß nicht, welcher Typ dein Schulleiter ist. Der Ton in sächsischen Schulen ist jedenfalls generell eher rauh. Rücksicht eher ein Fremdwort. Deswegen habe ich mir angewöhnt, klar zu sein, in dem was ich will und zu leisten in der Lage oder bereit bin. Die Art und Weise, wie du da "eingearbeitet" wirst, ist ein Witz und deswegen musst du auch nicht mit allzu viel Entgegenkommen glänzen.


    Wieviele Klassenarbeiten du schreiben musst, wurde in einer der Konferenzen abgestimmt, die in der letzten Ferienwoche abgehalten werden. In den Protokollen kannst du das unter den Beschlüssen nachlesen.


    Was die Kinder können oder welchen Ton sie verstehen kannst du noch nicht wissen. Lass dir selbst dafür Zeit.


    Und zur Urlaubsregelung: du hast m.W. im öffentlichen Dienst 30 Tage, das war mal nach Alter gestaffelt, ist aber glaub ich nicht mehr so. Jeder bekommt einen Zettel, auf dem er einträgt, wann er Urlaub nehmen will. Da trägt man dann die Tage ein, die man im Februar/ Oktober unbedingt wegfahren möchte und die 3 Wochen in der Mitte der Sommerferien. Letzte Sommerferienwoche müssen sowieso alle anwesend sein, da ist Vorbereitungswoche. Alle anderen Ferienwochen, in denen du keinen Urlaub eingetragen hast (Weihnachten z.B.) könntest du theoretisch zum Telefondienst herangezogen werden, was natürlich nie der Fall ist. Diesen Zettel muss dir eigentlich dein Schulleiter in die Hand drücken, es ist lächerlich zu verlangen, dass du diesen Infos selbst hinterherrennen sollst. Wie gesagt, lass dich nicht abkanzeln, setze dich ins Schulleiterbüro und lass dich nicht früher rauswerfen, als bis du konkret weißt, wann dein Urlaub ist und auf welcher Grundlage er dir Stundenverlaufspläne aufzwingen will.


    Das Klassenbuch findest du hier:
    http://www.revosax.sachsen.de/…33-Schulformular-VwV#vwv3
    Du musst halt als Klassenlehrer jede Seite ausfüllen (vom Schulsprecher bis zur Belehrung). Als Fachlehrer schreibst du das jew. Stundenthema rein und setzt dein Kürzel in jeder Stunde und schreibst immer die Nummern der Kinder auf, die fehlen.


    Du machst dir zu viel Panik, dass du was vergessen könntest. Natürlich vergisst du was, in unserem Kollegium gibt es einen einzigen, der immer alles ausgefüllt hat und noch niemand von den anderen hat deswegen eine Abmahnung bekommen :P


    So, jetzt hab ich genug geredet. Viel Spaß mit den Kids!

  • 1000Dank.


    Ich werde definitiv in nächster Zeit nicht mit dem Bus fahren. Das war vielleicht gruselig....


    Ich bin "Seiteneinsteiger" mehr steht nicht dazu, mehr weiß ich auch nicht. Ganz normales Unterrichtsfach Deutsch in der SEK 1.
    Wie alle Seiteneinsteiger, egal ob FH, Master, Magister, Diplom oder Doktor, habe ich einen Vertrag auf Festanstellung mit verbindl. WB in einem Seiteneinstiegsprogramm innerhalb von 2 Jahren.
    Man empfahl TZ, sonst würde man das nicht schaffen.
    Jede Stelle sagte immer ein bisschen was anderes, man kann sich nur etwas zusammenbasteln. Schriftlich, was wie wann wo angerechnet wird, Inhalte, usw. gibt es kaum.


    Wo es stattfindet - keine Ahnung. Wird extern festgelegt.
    Was die Lehrinhalte sind - weiß niemand.
    Wöchentlich 1 -2 Tage VZ, daraus ergeben sich Minusstunden (die, die man in der Schule nicht anwesend ist und wo der Unterricht vertreten werden muss), man bekommt für die WB 1 - 2UE Anrechnung (dazu gibt es untersch. Aussagen), der "Rest" muss nachgearbeitet werden. Wie, keine Ahnung.
    Es soll eine Abschlussprüfung geben - Art - mündlich und schriftlich.
    Werden best. Abschlüsse/Qualifikationen tw. anerkannt ? nein
    Aktuell ändern sich die Vorgaben dauernd. Was vor einem Jahr gesagt wurde, passte dann schon nicht mehr.


    Eigentlich will ich den Lehrerberuf dauerhaft ausübern. Nun kam nach Vertragsunterschrift die Info, dass man mein 2. Fach nicht anerkennt. Unter der Hand sagte man, so bin ich halt ein "billiger Einfach-Lehrer" . Natürlich gibt es auch dazu nichts schriftliches. Ich habe mal schriftlich nachgehakt. Ich vermute, ich werde keine Antwort erhalten.


    Bedeutet: Seiteneinsteigerprogramm + 1 Jahr WB, dann nochmal das Fach studieren, was ich jahrelang mit Lehrgenehmigung unterrichtet habe (weil es momentan nicht gebraucht wird - oder warum auch immer es nicht anerkannt wurde) und dann nochmal die WB über ein Jahr für dieses Fach.
    Fazit: mind. 5 Jahre (wenn sich bis dahin nichts ändert, was zu vermuten ist) mit WB und Studium "nebenbei". Erst dann steigt die Stufen hoch und zwar auf den Punkt wie ein "frischgebackener Lehrer" nach dem Ref. Zwischen den WB ist ja immer auch nochmal etwas "Luft" weil diese ja nicht nahtlos aneinander anschließen. Ergebnis: mind. 7 Jahre arbeiten und WB bis man an dem Punkt ist an dem ein Ref. steht (mal positiv gerechnet).


    Also das Programm an sich scheint recht diffus, obwohl ich mich an versch. sehr genau informiert habe. Eben: WAS passiert, wenn etwas NICHT zur vollständigen Zufriedenheit von SL, Kollegen oder Mentor geschieht? Wer ist wo, wann, in welcher Form ist in der Schule für mich prüfungsberechtigt? Ich hätte dazu gerne klare Ansagen und auch Bewertungskriterien. (Wenn ich etwas bewerte, habe ich ja auch klare Kriterien, transparent nachvollziehbar, stets offen gelegt und so etwas hätte ich auch gerne im Seiteneinstieg).
    Mir scheint es ist aus der Not heraus geboren und nun schwimmen alle.


    Gibt es hier sächs. Lehrer, der das Programm gerade absolviert oder absolviert hat? Bei der Menge an benötigten Lehrern bin ich nicht die Einzige und andere werden wohl auch solche Fragen haben. (oder auch schon Antworten haben.)



    Ich vermute mal das die Seiteneinstieg mit Ref. verwechseln?

  • Hallo!
    Ich bin an einer sächsischen Schule Lehrerin. Wir haben jetzt auch eine Quereinsteigerin an unserer Schule.
    Diese wird von einer Kollegin betreut, die sowieso auch Fachberaterin ist - d.h. sie hat die Fachberaterin an der Schule.
    Ich denke, das ist schon mal viel wert. Hast du denn nicht wenigstens einen Kollegen, der dafür eingeteilt wurde, dich einzuarbeiten?
    Mir ist nicht bekannt, dass sie so detaillierte Planungen erstellen muss -aber ehrlich gesagt bringt dir das ja nicht so viel, bei dir an der Schule ist es eben anders.
    Ehrlich gesagt weiß ich jetzt gar nicht so recht, auf welche Frage ich genau antworten könnte, vielleicht kannst du eine drängende Frage zu einer Sache, die sachsenweit Anwendung findet, nochmal stellen.


    Ich muss aber auch sagen, die detaillierten Planungen mal ausgeklammert, was hast du denn erwartet? Meine neue Kollegin durfte in der ersten Woche hospitieren, ansonsten ist sie seit der 2. Woche im Einsatz und noch stellv. Klassenlehrerin! Du bist ja eingestellt worden, weil der Bedarf so groß ist. Große Anlaufzeit macht da natürlich keinen Sinn für die Schule/ die Bildungsagentur.
    Dass du dir wie ein Feuerwehrmann vorkommst, ist irgendwo klar, aber war dir das vorher nicht so bewusst?
    Ich hab echt Respekt davor, wenn Leute den Weg wie du gehen, weil ich mir das superhart vorstelle (bin selbst nach dem Ref erstmal mit 85% Teilzeit eingestiegen, weil ich Angst hatte, dass mich alles überrollt).
    Schantalle hat natürlich Recht, dass du klar erfragen musst, was man von dir erwartet - und auch deine Grenzen benennen sollst. Kaputt machen kannst und sollst du dich nicht.
    Aber wenn ich ehrlich sein darf, das Hadern mit der Situation oder das Kritisieren von Sachsen bringt dich da gerade nicht weiter...

  • dass verlaufspläne und komplette stoffverteilungen vorzulegen sind ist in dieser situation in meinen augen ein unding, in bayern bei vertretungen ohne examen *komplett* unüblich. das sind kollegen - die evtl. eingearbeitet werden müssen, durch hospitationen und unterrichtsbesuche, oft gibt es nicht mal das, sondern nur einen mentor, fertig - und keine referendare! für das bisschen geld und bei einer teilzeitstelle stehen hier aufwand und ergebnis für einen anfänger in keinerlei vernünftiger relation. ich würde das schlicht nicht machen, sondern mich auf den unterricht und das übliche sonstige kerngeschäft konzentrieren. was sollen sie schon tun? die brauchen dich dringender als du sie, zumal wenn du vernünftige arbeit leistest im klassenzimmer und im übrigen schulalltag. ich würde andeuten, dass dir das zuviel ist bei dem gehalt und teilzeit, vor allem aber, dass das anderswo auch nicht üblich ist, falls nochmal wer nach dem kram fragt. ggf. kannst du ja dann auch deine eigenen planungen vorzeigen, ende diskussion.


    such das gespräch, tue gutes und sprich darüber (erzähl viel von deinen gut gelaufenen stunden), komm im kollegium an, plaudere mal hier und mal da mit, bemüh dich um die einhaltung der termine, sei den kindern und ihren eltern ein verlässlicher ansprechpartner, halte kontakt zu schulleitung, falls es unterrichtsbesuche gibt, nutze die nachbesprechung als lerngelegenheit (was war gut, was war noch nicht gut, und wie könnte man das besser machen?), sprich viel mit deinem mentor bzw. besuche diesen unbedingt freiwillig im unterricht (ruhig auch sympathische kollegen ansprechen und fragen, ob du mal gucken kommen darfst; die meisten haben nichts dagegen), und dann wird das schon.


    das haben viele vor dir geschafft und dir wirst es auch schaffen.

    Einmal editiert, zuletzt von kecks ()

  • Es läuft jedoch alles ganz anders als in der BS. Dort ist man zum zu haltenden Seminar erschienen und fertig. Notenliste online. Vorgaben an sich gab es keine. Es waren fast alle Unidozenten,also keine studierten Lehrer. Speziell eingestellt nach Forschungsgebiet. Revosax ? Vorher nie gehört. Stoffverteilungsplan? Eine Art halbe Seite mit zu behandelnden Themen.

    Jetzt aber bitte nicht denken, dass es an Berufsschulen überall so zugeht.

  • Danke. :)
    Was mich interessiert:wer hat außer Schulleitung noch Weisungsbefugnis mir gegenüber?
    Also Kollege X schreibt mir eine Aufgabe. Ich erfülle diese . Kollege Y ist stinksauer, warum ich das gemacht habe. Zettelchen vorgezeigt. Anschnauzer ich soll mal nachdenken,so geht das nicht.
    Sind Kollegen Seiteneinsteigern gegenüber weisungsbefugt?


    Oder Mentor gibt mir einen nachweislich falschen Auftrag, bei dem ich hätte strafrechtliche belangt werden können. (Hier kannte ich mich zum Glück rechtl. super aus) Ich verweigere dies mit Verweis auf das Gesetz und bekomme hintenrum einen Rüffel von der SL ich wurde Arbeitsaufgaben nicht erfüllen. Aussage Mentor.


    Mentor gibt vollkommen unrealistische Aufgaben, wohl weil Null Ahnung von Mentoring vorliegt, und ich soll die SOFORT erledigen. Wie stehts da mit der Weisungsbefugnis?


    Was ich generell suche:wann, finden wo, in welcher Art, Bewertungen von mir nach welchen Kriterien statt? Hier muss es doch offz. Richtlinien geben, an die dich die SL halten muss.So könnte ich herausfinden, was eigentlich noch zusätzlich erwartet wird! Und mich auch mal vorbereiten und natürlich auch meine Rechte einfordern. Z.b.nach einem ordentlichen Mentoring.mir scheint, dass da einfach jemand bestimmt wird und fertig.

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