Pflichtstunden Hessen ab 2017

  • Ein Hallo an die anderen Hessen hier (oder auch nicht Hessen, die Ahnung haben :-)
    Ab kommendem Jahr werden ja die Pflichtstunden für Beamte von 42 auf 41 Stunden reduziert. Nun frage ich mich, ob sich diese Reduzierung auch auf unsere Pflichtstunden als Lehrer auswirkt. Aktuell machen wir an der Haupt- und Realschule ja 27 Stunden. Weiß jemand, ob sich da was ändert?


    Danke

  • Also ich fürchte das sich da nix ändern wird. Wir als Angestellte mit offizieller 40 Stundenwoche müssen exakt die gleichen Pflichtstunden, ebenso die selbe Mehrarbeit machen wie die Beamten...
    Wieso sollte man dann was ändern?

  • Dann müsst ihr eure "freiwilligen" Leistungen soweit reduzieren, das es wieder zeitlich passt. Nicht nur individuell, sondern auch als ganze Schule.


    Ein paar Ideen:


    - Auf Tätigkeiten verzichten, die zwar "pädagogisch wertvoll" sein mögen, aber nur Mehrarbeit bedeuten, z.B. Hausaufgabenkontrollen nur noch während der Unterrichtszeit, keine Heftkontrollen mehr, statt Kurztests benotete mündliche Abfragen während der Unterrichtszeit usw.


    - Sprechzeiten für die Erziehungsberechtigten einschränken, z.B. nur noch eine halbe Stunde pro Woche, mit Warteliste.


    - Klassenreisen nur noch einmal pro Sekundarstufe (Sek 1, Sek 2)


    - Klassen- und Schulfeste kann man auch nur alle zwei Jahre stattfinden lassen


    - Man muss nicht jedes Arbeitsblatt jährlich an die neue Lerngruppe anpassen


    Aber da die meisten sich das sowieso nicht trauen ("Dann haben mich die Schüler / der SL / die Erziehungsbrechtigten / das KuMi /... nicht mehr lieb"), wird nur wieder herumgejammert. Die meisten Lehrer sind halt lernresistent. Sonst würden sie ja "Lerner" heißen und nicht "Lehrer"...


    Gruß !

  • Die Pflichtstundenverordnung ist noch nicht dahin gehend überarbeitet. In der Diskussion sind 1/2 Std weniger, das Problem ist, dass sich das stundenplantechnisch nur äußerst umständlich umsetzen lassen wird. Bei den Verhandlungen bemühen sich die entsprechenden Gremien und die GEW um eine Reduzierung auf 40 und damit auf eine Pflichtstunde, neben der längst überfälligen Anpassung der Gehälter.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
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    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Die 0,5- Stunde wird wohl kein Problem sein, oder? Wir in NRW haben ja auch ne krumme Zahl (25,5) u es wird über die Halbjahre/Jahre ausgeglichen (abgesehen davon, dass man mit allen möglichen Rechnereien eh nie eine glatte Stundenzahl machen muss)

  • Dass die 1/2-Stunde kompliziert sei, ist wirklich ein dümmliches Argument. Wir haben hier in Nds schon seit Ewigkeiten so eine krumme Stundenzahl als Unterrichtsverpflichtung.


    Da drängt sich der Verdacht auf, dass hier zwei Parteien miteinander verhandeln, die keine Reduktion wollen. Die einen nicht, weil es Geld kostet, und die anderen nicht aus den bekannten "höherwertigen gesellschaftspolitischen Interessen" (wieviel Inklusion oder Gantagsschule man doch mit einer halben Stunde finanzieren kann...)


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Schwachsinn. Die Einwände bezüglich der halben Stunde kommen von den Schulleitern. Die Forderung der GEW zur Stundenreduktion ist schon seit Jahren Hauptthema und war eines der Hauptziele des Streiks. Was ja immerhin zu den aktuellen Verhandlungen geführt hat. Mann, du hast ne leichte Obsession mit dem Thema GEW. Is nicht gesund...

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  • meike: aus reiner Neugier: habt ihr denn in Hessen immer nur glatte Zahlen als (reale) Unterrichtsverpflichtung? Also keine Klecker-Minuten als Entlastung für die 300 Klausuren, Klassenleitung, was weiß ich noch?
    Ernsthaft, Schulleiter können manchmal Probleme sehen. Als ob es deren eigene Stunden wäre, die man denen wegnähme... (vermutlich leider am Ende tatsächlich so?)


    chili

  • Meinst du in der PflStdVO? Ja, und Entlastung für Klausuren gibt's (offiziell) nicht.

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  • Nee, ich meine es so.
    Ich muss offiziell 25,5 Stunden arbeiten. (Vollzeit Gym NRW, bei uns wird NICHT unterschieden, ob ich nur Oberstufe oder nur Unterstufe unterrichte...)


    Jede Schule hat einen "Topf" zur "freien Verfügung" (naja), in denen sagen wir mal 30 Stunden (für 50-60 Vollzeitstellen) sind. Daraus werden einige Entlastungen gesichert, die nicht offiziell festgelegt sind (das wären zb Betreuung eines Referendars oder Stufenleitungen und einzelne Beförderungsstellen zb.).
    Jede Schule hat ein eigenes Konzept, wie diese 30 Stunden verteilt werden. Sehr interessant übrigens, wenn man an verschiedenen Schulen gearbeitet hat und die Unterschiede kennt.
    Bei uns an der Schule kann am Ende des Jahres jeder Kollege in einer Tabelle eintragen, wieviele Klassenarbeiten er in welcher Lerngruppe geschrieben hat, es gibt für jede Stufe / Fach eine Anzahl Punkte vergeben, alles wird addiert und dann wird proportional diese mickrige Anzahl Entlastungsstunden auf die KollegInnen verteilt. Mit 6 Korrekturgruppen, 3 davon in der Oberstufe, hatte ich letztes Jahr fast eine komplette Entlastungsstunde (juhu!), aber halt sowas wie 0,835 Stunden.
    Auch für Klassenleitungen wird proportional mit Schülerzahlen etwas verteilt.
    Das heißt, ich müsste dieses Jahr sowas unterrichten wie 24,239 unterrichten (Reste von den Jahren davor, usw..). Ich könnte 24 oder 25 machen zb. (Pech für mich, ich mache weniger und muss nächstes Jahr mehr machen, ist aber ne andere Geschichte..)

  • Gibt's bei uns alles nicht. Wir haben eine feste (glatte) Stundenzahl aus der Pflichtstundenverordnung, es gibt ggf. Stunden aus dem Schuldeputat, die verteilen die Schulen selbst für Sonderaufgaben, reichen aber nicht, um jedem etwas zu geben, schon gar nicht für Korrekturen oder Ähnliches. Für Arbeit in der Oberstufe gibt es ab 8 Std. eine Stunde Entlastung (aber keine weitere), sonst gibt es keine außerhalb der Schule geregelte. Von daher haben die meisten glatte Stundenzalen, es sei denn das knapp bemessene Schuldeputat wird in halben Stunden verteilt.
    Die Verwaltungssoftware läuft im Prinzip nur über ganze Stunden. Daher erscheint das den SLen auch als Problem.

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  • @chilipaprika und @Meike.: Ihr redet glaube ich gerade aneinander vorbei. Meike meint die Pflichtstunden (also die theoretischen 100%), und die sind immer volle Stunden. Chilipaprika meint, was man effektiv nach irgendwelchen Entlastungen unterrichten muss, und da kann es auch auf Komma-Stunden hinauslaufen. Bei uns Beruflern ist es bei Blockunterricht übrigens noch komplizierter, wenn die Blöcke nicht alle 40 Wochen da sind, da wird dann eine Unterrichtsstunde vielleicht nur mit 0,86735 Stunden (Phantasiezahl) angerechnet, so dass man dort durch den Übertrag im nächsten Halbjahr schon rechnerisch eine krumme Pflichtstundenzahl hat.

  • Nachdem der Thread jetzt ein paar Monate alt ist: Gibt es inzwischen neue Informationen dazu, was sich ab Sommer genau verändern soll? Online finde ich dazu leider nichts.

  • In Bayern war das vor einigen Jahren recht "einfach". Zumindest was die Rechnung betrifft.
    Beispiel Haupt/Mittelschule 27 U.Std. entsprechen 40 Std. Danach wurde die Arbeitszeit auf 42 Stunden hochgesteckt, macht 28,35 U.Std. Wir mussten 28 unterrichten. Danach wurde die Arbeitszeit erst auf 41 (27,67 bzw. 27,5 U.Std.) und danach auf 40 Stunden (wieder 27 U.Std.) herabgesetzt. Das geht alles, wen man will. Die halbe Stunde war zwar nicht ganz einfach, aber ich habe damals ein halbes Schuljahr einen Förderkurs unterrichtet, den im zweiten Halbjahr eine Kollegin fortgeführt hat. Der Kurs war am Nachmittag und somit einfacher zu vergeben.
    Andere haben zusätzlichen Sport unterrichtet, einige haben Pool-Stunden bekommen (zusätzliche Ermäßigungen wegen besonderer Belastung, ist aber eher die Ausnahme)
    Das sollte in anderen Bundesländern doch auch gehen.

  • Ich habe heute mit einem Kollegen gesprochen, der bei der GEW aktiv ist. Er meinte, dass es wohl für alle unter fünfzig eine halbe Stunde weniger geben wird. Wäre halt schön, wenn mal was offizielles kommt.

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