Referendariat Berufl. Schulen vs. Allgemeines Gym.

  • Hallo liebes Forum,


    die folgende Anfrage betrifft Baden-Württemberg als Bundesland.
    Ich war vor kurzem erst noch in einer Infoveranstaltung meiner Uni zum Thema Berufliche Schulen und mir hat das alles ziemlich gut gefallen, weswegen ich momentan auch gerade mein Praxissemester an einer Gewerbeschule mache.


    Jetzt ist es so, dass ich gerade eine mehr oder weniger hitzige Diskussion führe bezüglich Ref. an beruflichen Schulen vs. allgemeine Gymis. Ich bin mir 101% sicher, dass man uns in der Infoveranstaltung der Uni gesagt hat, dass es sich so verhält (für Baden-Württemberg):


    Wenn möglich, das Referendariat zuerst an einer beruflichen Schule machen, dann (nach Wunsch) noch eine Zusatzprüfung in der Unterstufe für die allgemeinen Gymis zu machen. Somit hat man am Ende die Befähigung für beide Schularten.


    Und jetzt der Diskussionspunkt: Man sagte uns deutlich, dass wenn man von vorneherein das Ref gleich an einem allgemeinen Gymi machen würde, der Zug für berufliche Schulen abgefahren sei und es dann nicht mehr möglich sei, an beruflichen Schulen unterzukommen.


    Jetzt werde ich hier allerdings gerade überschwämmt mit Beiträgen von Lehrern, die angeblich ihr Ref an einem allgemeinen Gymi gemacht haben und nun doch zu einer beruflichen Schule gewechselt sind und meinten, was ich hier sagen würde, würde schlichtweg nicht stimmen, denn sie seien ja nun auch an einer beruflichen Schule tätig.


    Ich habe mich schon den halben Tag tot gegoogelt, konnte aber nirgends eine offizielle Quelle (vielleicht vom Regierungspräsidium BaWü) darüber finden, wie es sich hierbei verhält. Wenn ich falsch liegen sollte, dann kann ich das zugeben, aber ich bin mir sehr sicher, dass das die Infos in der Infoveranstaltung waren und mehrere Kommilitonen von mir gaben mir hierbei auch recht.


    Weiß hier jemand, wie es sich denn genau verhält? Stimmt das so, wie ich das denke? Aber wieso wird dann behauptet, dass man auch mit allg. Ref an beruflichen Schulen unterkommen kann?


    Wer kann Licht ins Dunkel bringen?


    Herzliche Grüße

  • Genau das Gegenteil ist der Fall! Wenn am allgemeinbildenden Gymnasium keine Stellen mehr zu haben sind, landen ehemalige Referendare aus dem allgemeinbildenden Gymnasium in der Regel an beruflichen Schulen!


    Anders herum ist es eher schwierig. Wenn du mal längere Zeit im beruflichen Schulwesen unterwegs warst, ist der Zug für's allgemeinbildende Gymnasium in der Regel abgefahren...

  • Genau das Gegenteil ist der Fall! Wenn am allgemeinbildenden Gymnasium keine Stellen mehr zu haben sind, landen ehemalige Referendare aus dem allgemeinbildenden Gymnasium in der Regel an beruflichen Schulen!


    Anders herum ist es eher schwierig. Wenn du mal längere Zeit im beruflichen Schulwesen unterwegs warst, ist der Zug für's allgemeinbildende Gymnasium in der Regel abgefahren...


    Dann weiß ich echt nicht, was man uns da in der Infoveranstaltung gesagt hat. Ich meine sogar auch hier im Forum gelesen zu haben, dass das vom RP so abgesegnet wäre.


    Und wenn ich doch die Zusatzprüfung für allgemeinbildende Gymnasien mache, wieso sollte dann nach einer Zeit der Zug dafür abgefahren sein?

  • Die Gründe dafür kenne ich nicht. Vllt weil du dann längere Zeit keine Unterstufe mehr unterrichtet hast?


    Kollegen von mir, die Ref am allgemeinbildenden gemacht haben und dann aus Stellenmangel im beruflichen Schulwesen gelandet sind, versuchen seit Jahren zurück zum allgemeinbildenden Gymnasium zu kommen. Es gelingt ihnen nicht. In einem Fall seit mehr als 10 Jahren.

  • Also das Praxissemester gefällt mir bislang ziemlich gut an meiner gewerblichen Schule. Warum versuchen denn deine Kollegen, so verzweifelt wieder zurück zu kommen? Soweit ich weiß ist ja sogar die Besoldung die gleiche. Liegt es also ausschließlich am Konzept "Berufliche Schule"?

  • Nein. Es liegt in der Regel daran, dass sie eine typische allgemeinbildende Fächerkombination haben und einfach gerne wieder "vollwertig" unterrichten würden.


    Im beruflichen Schulwesen gibt es zum Beispiel in der Regel für Spanisch nur das Anfängerniveau. Andere Fächer (Erdkunde, z.B.) gibt es gar nicht.


    Ein Kollege hat die Kombination Englisch - Erdkunde und unterrichtet bei uns eben nur Englisch. Er würde halt auch gerne mal wieder Erdkunde unterrichten.


    Eine andere Kollegin hätte eben auch mal wieder gerne fortgeschrittenen Spanisch-Unterricht und nicht nur die ersten drei Lehrjahre...

  • Meine momentane Kombi ist Deutsch-Englisch.
    Wie sieht es da aus an beruflichen Schulen?
    Ich bin allerdings gerade noch am Überlegen, es noch mit Musik (Schulmusik) zu probieren - vorausgesetzt ich bestehe die Aufnahmeprüfung.


    Musik ist wohl an beruflichen Schulen eher nicht so vorhanden, oder? Zumindest an meiner habe ich das bislang überhaupt nicht gesehen...

  • Mit Deutsch - Englisch bist du sicher gut aufgestellt, da beide Fächer in allen Schularten unterrichtet werden.


    Bei uns gibt es Musik.


    Ich habe eigentlich auch eine typisch allgemeinbildende Fächerkombi, habe aber das Ref schon an den beruflichen Schulen gemacht. Ich habe das noch keinen Tag bereut und möchte auch nicht ans allgemeinbildende Gymnasium.


    Die Zusatzlehrprobe habe ich dennoch gemacht, aber eher mit dem Hintergedanken Auslandsschuldienst.

  • Genau so sieht das momentan bei mir auch aus. Mir gefällt die Vielfalt an meiner Schule, habe auch kein Problem damit, mal in die AVD-Klassen zu gehen, wo der Fokus eigentlich mehr auf Sozialer Arbeit als auf Wissensvermittlung liegt.
    Erinnert mich an mein FSJ in einem Jugendheim, da waren oftmals auch viele Jugendliche mit sozial-schwächerem Hintergrund.

  • Mir macht die Arbeit im beruflichen Schulwesen auch sehr viel Spaß. Stell dir die Arbeit mit "unserem Klientel" aber nicht zu rosig vor. Wenn du aus Praxissemester/Ref raus bist, war es das mit der Schutzzone und dann muss man für sich Wege finden zurecht zu kommen.

  • Klar, das kann ich mir schon denken. Aber ich bezweifle, dass es an den gängigen Gymis "rosiger" zugehen sollte. Da ist doch mittlerweile auch schon das "ruppige Klientel" angekommen mit der 0-Bock-Haltung.

  • Mir macht die Arbeit im beruflichen Schulwesen auch sehr viel Spaß. Stell dir die Arbeit mit "unserem Klientel" aber nicht zu rosig vor. Wenn du aus Praxissemester/Ref raus bist, war es das mit der Schutzzone und dann muss man für sich Wege finden zurecht zu kommen.

    Und man muss sich klar im Hinblick auf die Stundentafel sein. Im Vergleich zu den Profilfächern hat man weniger Stunden. Ein volles Deputat zu füllen, heißt also mehr Klassen. Bei Abschlussprüfungen kann man dann eine Menge an Korrekturaufwand haben.


    Das ist neben dem u. U. höheren Anspruchsniveau und anderer Schülerklientel auf allgemeinbildenden Gymnasium ein großer Unterschied: Auf verschiedenen Stufen gibt es bei uns immer zentrale Abschlussprüfungen. Und dann noch auch die Unterteilung in Voll- und Teilzeit.

  • Ich denke, du solltest die Entscheidung davon abhängig machen, wo du später arbeiten möchtest. Ich war früher selbst auf dem Gymnasium (als Schülerin) und die Vorstellung, dort als Lehrerin arbeiten zu müssen, jagt mir Angstschauer über den Rücken. Ich arbeite an einer beruflichen Schule und es ist ein Traum. Eigentlich kenne ich auch keinen Lehrer, der von uns zu einem Gymnasium gewechselt ist, warum auch, viele berufliche Schulen haben ja auch einen gymnasialen Zweig. ich liebe bei uns die Abwechslung. Die ersten 2 Stunden habe ich Schüler im Berufsvorbereitungsjahr, darunter einige mit Lernbehinderung oder anderen Diagnosen und den Unterricht muss man ziemlich basal aufziehen, dann wieder berufliches Gymnasium mit etwas höherem Niveau :-D langweilig wird es nie.


    Und ich glaube nicht, dass unsere Schüler undisziplinierter sind als auf einem Gymnasium. Zumindest die Berufsschüler haben einen Betrieb im Rücken. Wenn es überhaupt nicht gut läuft, wissen die, dass der Ausbilder nur einen TelefonAnruf weit weg ist.

  • Und man muss sich klar im Hinblick auf die Stundentafel sein. Im Vergleich zu den Profilfächern hat man weniger Stunden. Ein volles Deputat zu füllen, heißt also mehr Klassen. Bei Abschlussprüfungen kann man dann eine Menge an Korrekturaufwand haben.
    Das ist neben dem u. U. höheren Anspruchsniveau und anderer Schülerklientel auf allgemeinbildenden Gymnasium ein großer Unterschied: Auf verschiedenen Stufen gibt es bei uns immer zentrale Abschlussprüfungen. Und dann noch auch die Unterteilung in Voll- und Teilzeit.

    Da hast du natürlich Recht. Mit der Fächerkombination Deutsch - Englisch kann es da einen auch immer mal treffen, da an der Berufsschule beide Fächer in aller Regel nur einstündig unterrichtet werden. Eine Kollegin von mir hatte ein Schuljahr, da hatte sie 14 (!!!!) Klassen.


    Die Abschlussprüfungen, das ist wahr, das ist ein großer Unterschied. Ich habe jedes Jahr mindestens drei Abschlussklassen, die in meinen Fächern auch jeweils eine Abschlussprüfung schreiben. Ich hatte aber auch schon Jahre mit vier oder fünf Abschlussklassen.

    Ich denke, du solltest die Entscheidung davon abhängig machen, wo du später arbeiten möchtest.

    Genau das ist der Punkt. Wenn du später lieber an der beruflichen Schule arbeiten möchtest, mach das Ref dort. Wenn du lieber ans allgemeinbildende möchtest, gehst du eben ans allgemeinbildende. Ich denke beide Schularten haben ihre Ansprüche. Und die sind auch ganz unterschiedlich. Ich habe mich für die beruflichen Schulen entschieden, weil ich erstens lieber mit "älteren" Schülern arbeite und zweitens, weil ich gerne in der Region bleiben wollte.

  • Und man muss sich klar im Hinblick auf die Stundentafel sein. Im Vergleich zu den Profilfächern hat man weniger Stunden. Ein volles Deputat zu füllen, heißt also mehr Klassen. [...]
    Das ist neben dem u. U. höheren Anspruchsniveau und anderer Schülerklientel auf allgemeinbildenden Gymnasium ein großer Unterschied: Auf verschiedenen Stufen gibt es bei uns immer zentrale Abschlussprüfungen. Und dann noch auch die Unterteilung in Voll- und Teilzeit.

    Für die Berufsschule mag das stimmen, aber im vielfältigen bis unübersichtlichen beruflichen Schulwesen gibt es ja noch viel viel mehr. In manchen Schularten hat man in einer Klasse mehr Stunden als in der Kursstufe am allg. Gym.! Das geht z.B. bis zu 9 Stunden Mathe und 8 Stunden Englisch in der Woche (kein Block - Vollzeit!).


  • Und jetzt der Diskussionspunkt: Man sagte uns deutlich, dass wenn man von vorneherein das Ref gleich an einem allgemeinen Gymi machen würde, der Zug für berufliche Schulen abgefahren sei und es dann nicht mehr möglich sei, an beruflichen Schulen unterzukommen.


    Evt. war das eine überspitzte/pointierte Formulierung, die mißverständlich war.
    Die freien Stellen der beruflichen Schulen werden zuerst mit den "eigenen" Referendaren besetzt. Für gewöhnlich bleiben sehr viele unbesetzt, dann erst kommen die beim allgemeinen Gym. "übriggebliebenen" zum Zug.


    Wenn man beim allgemeinen Ref. eine sehr häufige Fächerkombination und keine Bestnoten hat ist es womöglich schlauer, sich gleich nach einer passenden Stelle im berufl. Bereich umzusehen - z.B. auch an den berufl. Gymnasien - anstatt leer auszugehen oder Jahre lang angestellt Krankheitsvertretungen zu machen usw.


  • Wenn möglich, das Referendariat zuerst an einer beruflichen Schule machen, dann (nach Wunsch) noch eine Zusatzprüfung in der Unterstufe für die allgemeinen Gymis zu machen. Somit hat man am Ende die Befähigung für beide Schularten.

    Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass ein allg. Gym. in B.-W., Bayern, usw. jmd. vom berufl. Schulwesen aufnimmt - Zusatzlehrprobe hin oder - einfach weil die Konkurrenz in diesem Bereich so hoch ist.
    In anderen Bundesländern, wo Gym-Lehrer gesucht werden, mag das aber anders aussehen!

  • Also das Praxissemester gefällt mir bislang ziemlich gut an meiner gewerblichen Schule. Warum versuchen denn deine Kollegen, so verzweifelt wieder zurück zu kommen? Soweit ich weiß ist ja sogar die Besoldung die gleiche. Liegt es also ausschließlich am Konzept "Berufliche Schule"?

    Die Besoldung ist gleich!


    Viele vom allg. Gym. wollten "zurück" weil das eben ihr ursprüngliches Ziel war, es aber notenmäßig "nur" für den berufl. Bereich gereicht hat. (Dieser hat zudem in der Öffentlichkeit ein schlechteres Image, wenn er überhaupt wahrgenommen wird.) Viele wollen auch Kinder unterrichten - das gibt es im berufl. Schulwesen eben gar nicht. Die Schulkultur ist eben auch eine völlig andere. Der eine mag Elternabende usw., der andere ist froh, dass er davon verschont bleibt - das ist eben Geschmackssache. Usw. usw. Aber diese Unterschiede waren ja nicht eigentliches Thema des Threads.

  • Lieben Dank euch allen soweit schon einmal für die Rückmeldungen.
    Also der leitende Gedanke, warum ich gerade mein Praxissemester an einer Gewerbeschule mache, war der, dass ich diesen Bereich jetzt einfach auch mal kennenlernen möchte, nachdem ich ja selbst an einem stinknormalen 9-jährigen Gymnasium war und auch mein 2-wöchiges Orientierungspraktikum an einem regulären gemacht hatte.


    Ebenso fühle ich, dass ich mit kleineren nicht so gut zurecht kommen würde als mit älteren. Mich zieht es schon eher zur Arbeit mit älteren Jugendlichen, was sich bislang in meinem Praktikum auch so bestätigt hat.


    Was mir neu war ist die Tatsache, dass man (zumindest an meiner Schule) querbeet durch alle Schularten eingesetzt wird. Also nicht nur bei uns die gymnasiale Oberschule, sondern auch Berufskolleg, BAS = Berufsaufbauschule und sogar auch in der VAD = Vorbereitung auf Ausbildung Dual, sowie in den regulären Ausbildungsschulen.


    Aber auch dies empfinde ich momentan als spannend und vielfältig und bis jetzt gefällt mir das Konzept ziemlich gut. Ich habe selber nach dem Abitur ein Jahr lang ein FSJ in einem Kinder- und Jugendheim gemacht, wo oftmals auch Jungedliche mit sozialschwächerem Hintergrund anzutreffen waren, von daher bin ich an dieses Klientel schon etwas gewohnt.


    Was mich allerdings etwas verunsichert, ist die hier von euch beschriebene Klassenanzahl und auch Prüfungs- sowie Korrekturenanzahl.


    Allerdings (und versteht mich jetzt bitte nicht falsch, aber ich stütze mich hierbei bislang nur auf meine persönlichen Eindrücke) denke ich, wird das Ganze wieder etwas kompensiert dadurch, dass das fachliche Niveau wohl etwas niedriger zu sein scheint, insbesondere in den Nicht-Oberstufenklassen. Aber selbst in der Oberschule, wo ich letztens hospitierte, war mein Eindruck, dass das fachliche Niveau eher einer gymnasialen Mittelstufe entspräche, als einer Stufe, die nächstes Jahr Abitur macht. Es ging in der Klasse um grammatikalische Zeiten in Englisch, wann man Simple Present, wann Progressive, wann Future etc einsetzt mit den jeweiligen Signal Words dazu.


    Da war ich doch etwas erstaunt, dass dies in einer Abiturklasse noch behandelt werden muss. Andererseits, so wird uns dort immer wieder erzählt, müsse man den Blick auf die Schüler und Klassen einfach ändern, denn nicht wenige haben bereits einen Schulabschluss und auch schon eine Berufsausbildung und ein paar Jahre gearbeitet, bevor sie sich dann wieder entschlossen haben, doch noch weiterzumachen.


    Mir persönlich aber würde das sogar entgegen kommen - ich war ohnehin schon etwas "beunruhigt", da dauernde 18.-Jahrhundert-Literaturanalysen eh nicht so ganz meine Welt wären, sondern ich auch sehr gerne einfach auch mal Grammatik und anderes außer Goethe und Schiller mache.


    Könnt ihr das bestätigen, dass der fachliche Anspruch vielleicht etwas niedriger ist? Das soll, wie gesagt, nicht abwertend klingen, aber bislang war das so mein Eindruck im Praktikum.

  • Was mich allerdings etwas verunsichert, ist die hier von euch beschriebene Klassenanzahl und auch Prüfungs- sowie Korrekturenanzahl.

    Du, ich hab im Jahr lieber drei bis fünf Abschlussprüfungen als dass ich als Berufsanfänger jahrelang in der Unter- und Mittelstufe rumdümpel und erst mal die "große Verantwortung einer Kursstufe" übertragen bekomme, wenn ich 10 Jahre im Dienst war... ;)

    Allerdings (und versteht mich jetzt bitte nicht falsch, aber ich stütze mich hierbei bislang nur auf meine persönlichen Eindrücke) denke ich, wird das Ganze wieder etwas kompensiert dadurch, dass das fachliche Niveau wohl etwas niedriger zu sein scheint, insbesondere in den Nicht-Oberstufenklassen.

    Das kann ich so nicht in vollem Umfang bestätigen. In Englisch wird zwar keine Literatur gelesen, aber ich finde die Abiturprüfung genauso anspruchsvoll wie die am allgemeinbildenden. In Mathe war bis einschließlich des vergangenen Abiturjahrgangs sogar das Gegenteil der Fall. Da fand ich unsere Abi-Prüfung viel anspruchsvoller als die am allgemeinbildenden. Das ändert sich ja nun aber dieses Jahr endlich.


    Was auf jeden Fall ein zusätzlicher Anspruch an einem beruflichen Gymnasium (und auch an anderen beruflichen Schularten) ist: Du hast eine immens große Heterogenität. In meiner Berufsschulklasse Englisch habe ich Schüler mit Hauptschulabschluss, MBA, Abitur und Fachhochschulreife. Und alle sollen den gleichen Englisch-Unterricht erhalten? Du kannst dir vorstellen, dass das schwerlich funktionieren kann... Da muss man kreativ sein.


    In der Eingangsklasse am BG ist es ähnlich. Da haben zwar alle einen MBA und kommen größtenteils von der originären Realschule. ABER ich habe da auch Leute von der Werkrealschule, aus der Berufsfachschule und Wechsler vom allgemeinbildenden Gymnasium sitzen. Und die Unterschiede sind immens! Und das verlangt einem pädagogisch und didaktisch sehr viel ab.


    Fachlich dürfte es doch, wenn man seine beiden Fächer studiert hat, nie ein Problem sein. Das müsste man drauf haben, wenn man ein Universitätsstudium abgeschlossen hat.

    denn nicht wenige haben bereits einen Schulabschluss

    Zugangsvoraussetzung für jede berufliche Schule ist ein Schulabschluss. Außer eben in VABO-Klassen oder wie sie halt regional heißen...

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