Grundschule: Aufwand/Gehalt-Verhältnis angemessen?

  • Hallo,


    ich versuche gerade mich zwischen Grundschule und den anderen Schulformen zu entscheiden. In letzter Zeit interssiert mich die Grundschule mehr und daher ein paar Fragen:


    Wie lange verbringt man als Grundschullehrer täglich in der Schule? Bis man die letzte Unterrichtseinheit hatte oder doch länger? Hat man denn ausreichend Freizeit mit der ganzen Unterrichtsvor und -nachbereitung? Ist wahrscheinlich von vielen Faktoren abhängig, aber gibt es hierfür einen groben Mittelwert?


    Grundschullehrer verdienen in NRW, wenn ich es richtig verstanden habe ca. 500€ weniger monatlich als Gymnasiallehrer. Ist die Bezahlung dennoch angemessen im Verhältnis zum Aufwand? Dass Gymnasiallehrer fachlich während des Studiums und in der Schule mehr draufhaben müssen ist verständlich, aber dafür ist doch der pädagigische Auwand eines Grundschullehrers viel höher oder nicht? Ist der der Gehaltsunterschied trotzdem noch "fair"?


    Weiß hier jemand zufällig bescheid, ob die Lehramtsgehälter in Zukunft näher zusammenrücken bzw. steht sowas überhaupt zur Diskussion? Gibt es Bundesländer, wo das ganze ausgeglichener ist oder ist es bundesweit ähnlich?


    Würde mich mal interessieren, wie GrundschullehrerInnen es hier empfinden. Ist ja nicht so, dass ich mich nur fürs Geld entscheiden würde. Sonst würde ich die Frage nicht stellen. Irgendwie möchte ich aber doch angemessen bezahlt werden und später nichts bereuen, wenn Gehalt und Work-Life-Balance nicht zusammenpassen.


    MfG


  • Weiß hier jemand zufällig bescheid, ob die Lehramtsgehälter in Zukunft näher zusammenrücken bzw. steht sowas überhaupt zur Diskussion? Gibt es Bundesländer, wo das ganze ausgeglichener ist oder ist es bundesweit ähnlich?

    In vielen Bundesländern geht es gerade um gleiches Geld für gleiche Arbeit, Berlin soll z.B. angeblich auch für Grundschullehrer A13/E13 erhalten dann.

  • Ich bin kein Grundschullehrer, aber grds. verdienen Grundschullehrer weniger. Es gibt aber gewerkschaftliche Bestrebungen, dass auch Grundschullehrer mehr verdienen sollen.


    Folgt man der Logik, dass die Ausbildung von Lehrern weniger fachwissenschaftlich erfolgen soll, dann ist es nachvollziehbar, dass auch Grundschullehrer A13 verdienen sollen. Kritiker wenden hier ein, dass eine Änderung zum Einheitslehrer entsteht, bei dem vor allem wohl Gymnasien sich dagegen stellen. Ich halte davon auch nichts.


    Ich habe nichts dagegen, dass Kollegen der Grundschule mehr verdienen. Ehrlich gesagt sind diese Kollegen immer als erstes von irgendwelchen pädagogischen Moden betroffen. Ich bezweifle überhaupt nicht, dass sich die Kollegen vor allem mit sozialen und erzieherischen Defiziten auseinandersetzen müssen. Das ist sehr anstrengend. Und das sollte auch entsprechend entlohnt werden, wenn man sich anschaut, wasdie Politik der Schule ständig an mehr Aufgaben aufbürdet.

  • Ich finde es ehrlich gesagt unmöglich, dass Grundschullehrer, Hauptschullehrer, Realschullehrer weniger verdienen als Gymnasiallehrer. Wir machen alle den gleichen Job. Natürlich unterscheidet sich das Anforderungsprofil. In der Grundschule ist vllt das pädagogische, soziale eine größere Herausforderung; am Gymnasium vllt eher die fachliche Seite...


    Ganz davon ab, verdienen wir generell zu wenig. Man vergleiche mal, was man in der freien Wirtschaft verdient bei ähnlicher Verantwortung... Wir bilden die Zukunft unseres Landes aus... Das sollte dem Staat eigentlich mehr Wert sein.

  • Ich finde es ehrlich gesagt unmöglich, dass Grundschullehrer, Hauptschullehrer, Realschullehrer weniger verdienen als Gymnasiallehrer. Wir machen alle den gleichen Job. Natürlich unterscheidet sich das Anforderungsprofil. In der Grundschule ist vllt das pädagogische, soziale eine größere Herausforderung; am Gymnasium vllt eher die fachliche Seite...

    Das Grundschullehramt Studium ist einfacher und hat zumindest in Bayern eine kürzere Regelstudienzeit.


    Ganz davon ab, verdienen wir generell zu wenig. Man vergleiche mal, was man in der freien Wirtschaft verdient bei ähnlicher Verantwortung... Wir bilden die Zukunft unseres Landes aus... Das sollte dem Staat eigentlich mehr Wert sein.

    Wer erreicht in der freien Wirtschaft bei vergleichbarer Tätigkeit ein deutlich höheres Nettoeinkommen? Ein Gymnasiallehrer hat in etwa das gleiche Nettoeinkomen wie ein angestellter Ingenieur mit IG-Metall-Tarif.

  • Das Grundschullehramt Studium ist einfacher und hat zumindest in Bayern eine kürzere Regelstudienzeit.

    Wer erreicht in der freien Wirtschaft bei vergleichbarer Tätigkeit ein deutlich höheres Nettoeinkommen? Ein Gymnasiallehrer hat in etwa das gleiche Nettoeinkomen wie ein angestellter Ingenieur mit IG-Metall-Tarif.

    In BaWü gehen angehende Gymnasiallehrer auf die Uni, alle anderen auf die PH. Regelstudienzeit unterscheidet sich kaum.


    Es geht nicht um eine vergleichbare Tätigkeit sondern um eine vergleichbare Verantwortung. Ein Ingenieur im IG-Metall-Tarif trägt wohl kaum so viel Verantwortung wie wir.


    Sieh dir an, was Richter, Piloten, Fluglotsen, manche Ärzte, Politiker, etc. verdienen. Da sehe ich Lehrer in durchaus ähnlicher Verantwortung... Nur dass wir die Hälfte oder ein Drittel verdienen.

  • Das Grundschullehramt Studium ist einfacher und hat zumindest in Bayern eine kürzere Regelstudienzeit.

    Wer erreicht in der freien Wirtschaft bei vergleichbarer Tätigkeit ein deutlich höheres Nettoeinkommen? Ein Gymnasiallehrer hat in etwa das gleiche Nettoeinkomen wie ein angestellter Ingenieur mit IG-Metall-Tarif.

    Wie kommst du darauf, dass es einfacher ist? Wir haben zumindest im Studium (in der Uni!) die selben Kurse belegt und nebeneinander gesessen, auch wenn wir unterschiedliche Lehramtstypen nachher hatten und die Regelstudienzeit soll in Zeiten des Bachelor und Master auch bei allen Lehrämtern gleich sein. Aber ob das hier schon wieder das Thema sein sollte? Das habe wir doch an diverse Stellen schon diskutiert.


    Hm, also mein Mann hat ein deutlich höheres Bruttoeinkommen, allerdings IT, damit ist das Netto natürlich auch deutlich höher! Denn nicht jeder Lehrer ist Beamter ;)

  • Ob das Geld angemessen ist (oder alle das Gleiche kriegen sollten), wurde hier ja schon lange und ausführlich diskutiert. Einfach mal in der Suche suchen.


    Zum Unterrichtsschluss. Ich habe Unterricht bis 13 Uhr und bin selten vor 15 Uhr aus der Schule raus. Es gibt oft Treffen, Besprechungen, Elterngespräche, Vorfälle mit Schülern (meine Mama holt mich immer ab und kommt nicht, oder mein Schuhe sind weg etc.).


    LG Anja

  • Es geht nicht um eine vergleichbare Tätigkeit sondern um eine vergleichbare Verantwortung. Ein Ingenieur im IG-Metall-Tarif trägt wohl kaum so viel Verantwortung wie wir.
    Sieh dir an, was Richter, Piloten, Fluglotsen, manche Ärzte, Politiker, etc. verdienen. Da sehe ich Lehrer in durchaus ähnlicher Verantwortung... Nur dass wir die Hälfte oder ein Drittel verdienen.

    Normale Lehrer haben eine niedrigere formale Qualifikation und weder personelle noch finanzielle Verantwortung.

  • Normale Lehrer haben eine niedrigere formale Qualifikation und weder personelle noch finanzielle Verantwortung.

    Wie ich oben sagte... Wir bilden die Zukunft unseres Landes aus und bestimmen sie daher in großen Teilen mit. Na wenn das keine Verantwortung ist, dann weiß ich auch nicht...

  • Jede Krankenschwester hat in einer Nachtschicht mehr Verantwortung als ich im ganzen Monat. Berufe werden nicht nach Verantwortung bezahlt, sondern nach Angebot und Nachfrage. Das wird im öffentlichen Dienst bereits massiv ignoriert (weshalb NRW extreme Probleme damit hat offene Stellen in den Fächern Physik, Informatik und begrenzt Chemie, Mathematik, etc. zu besetzen), eine weitere Eindampfung führt nur dazu, dass noch mehr unqualifizierte Leute in den Lehrerberuf drängen (s. dazu: FAZ vom 23.02.2009, daran sollte sich seitdem nicht viel geändert haben). Und falls ich einem der Toppädagogen den Zusammenhang von Intelligenz zu Leistungsfähigkeit in Schule, Studium und Beruf erklären muss, falle ich vom pädagogischen Glauben ab (und falls jetzt einer mit "aber die sind dafür alle sozial total inkompetent" argumentieren will: zwischen sozialen Kompetenzen und IQ gibt es ebenfalls eine (allerdings kleine) positive Korrelation).


    Das Gehalt für Lehrer, solange sie nicht gerade Naturwissenschaften studiert haben, ist der Qualifikation angemessen und teilweise sogar deutlich besser als für die anderen Fachabsolventen. Innerhalb des Lehrerberufs sind die Unterschiede zwischen SekII <> Rest und Beamter <> Angestellter ebenfalls nicht zu verachten und sollten in die zukünftige Lebensplanung einbezogen werden.


    P.S.: Wenn deine Wahl auf Sport als Fach fällt, schau einfach mal an was Absolventen in anderen Berufsfeldern verdienen können und beachte bei der Wahl deines Lehramts gegebenenfalls auch die Einstellungsprognosen deines Bundeslandes (obwohl die in den letzten Jahren in NRW kaum das Papier wert waren auf dem sie nicht gedruckt wurden)...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Ich denke, der Arbeitsaufwand ist in etwa gleich. Ich bin an einer Grundschule und musste im Laufe der Jahre fast alle Fächer unterrichten, mich somit auch in sämtliche Fachanforderungen einarbeiten. Die Bildungsstandards müssen ja an allen Schulen eingehalten werden, und es ist definitiv nicht einfacher, 8jährigen die schriftliche Division mit Rest, die Wahrscheinlichkeitsrechnung (natürlich auf GS-Niveau), die verschiedenen Aufsatzformen, den Magnetismus, die Entstehung der Eiszeit oder die Reformation verständlich zu machen -und zwar allen, vom Förderschüler bis hin zum hochbegabten Kind-, als 14jährigen den Satz des Phytagoras, 16jährigen die Relativitätstheorie oder noch älteren die Grundsätze der Genetik. Nur mal ein Beispiel bezgl. des Faches Deutsch: Abiklausuren zu korrigieren ist bestimmt heftig, aber 28 Aufsätze von Drittklässlern so vorzukorrigieren, dass die Überarbeitungstipps auch verstanden werden und umgesetzt werden können und bei der zweiten Korrektur dann den Schreibprozess, nicht nur das Ergebnis, zu benoten (in S-H verbindlich) und diese Note dem Kind noch verständlich schriftlich zu begründen, ist auch kein Spaß. Und dies natürlich ebenfalls in der Bandbreite vom Förderschüler bis zum späteren Gymnasialkind - und mindestens 6mal im Schuljahr. Immer unter Berücksichtigung der Tatsache, dass dies die allerersten Textproduktionen für die Kinder sind und sie superkonkrete Anweisungen brauchen, aber möglichst individuell und kreativ ihre Texte gestalten sollen. Von der Rechtschreibung gar nicht zu reden... Ich kann hier nur für mich sprechen ( 2 Klassen Deutsch, 1 Klasse Mathe, 3 Klassen Englisch, 1 Klasse Kunst, 1 Klasse Religion, Klassenleitung, Fachkraft für schulische Erziehungshilfe (2 Std./ Woche)), aber ich bin eigentlich täglich durchgehend von 8.00 - 17.00 Uhr mit Schule beschäftigt. Abendveranstaltungen kommen selbstverständlich noch hinzu, und am Wochenende habe ich meistens auch nur einen Tag. Und ich bin kein Einzelfall, vielen meiner Vollzeitkollegen geht es ähnlich. Das alles für mehr Pflichtstunden (28) und weniger Geld - man muss es schon wollen ;) Und A13 ist hier in S-H definitiv nicht in Sicht...

  • Ich glaube, ich sage nichts falsches, wenn ich sage, dass Grundschullehrer pädagogisch und individualdidaktisch kompetenter als Gymnasiallehrer sind. Gymnasiallehrer dagegen sind wesentlich kompetenter in ihren studierten Fächern und in ihren Fähigkeiten, eine Klasse (nicht den einzelnen Schüler) zum Abitur zu bringen.
    In inklusiven Zeiten sind damit jedoch die Gehaltsunterschiede nicht gerechtfertigt.
    Es mag, wie hier schon angeführt, schon sein, dass das Grundschulstudium leichter ist, aber das ändert sich spätestens im Ref oder in der Berufspraxis.


    Im Hinblick auf die Arbeitzeit außerhalb der Unterrichtszeit kommt es auf den Lehrer an. Es gibt sicherlich in allen Schulformen die Möglichkeit, Engagement zu zeigen und damit seinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden oder sich einen Lenz zu machen.
    Da wir jedoch letztlich nicht nach Leistung bezahlt werden, ist auch hier der Gehaltsunterschied schwer zu verteidigen.

  • Grundschullehrer verdienen in NRW, wenn ich es richtig verstanden habe ca. 500€ weniger monatlich als Gymnasiallehrer.

    Es sind als Berufsanfänger knapp 500 EUR Brutto (!), bei SK 1 usw. macht das ja 300 EUR netto aus.


    Betrifft aber nicht nur Grundschullehrer, auch die Lehrer für das "Lehramt an Haupt- Real- und Gesamtschulen" bekommen ebenfalls A12.

  • Wie lange verbringt man als Grundschullehrer täglich in der Schule? Bis man die letzte Unterrichtseinheit hatte oder doch länger? Hat man denn ausreichend Freizeit mit der ganzen Unterrichtsvor und -nachbereitung? Ist wahrscheinlich von vielen Faktoren abhängig, aber gibt es hierfür einen groben Mittelwert?

    Das hängt auch von deiner persönlichen Arbeitsmoral ab. Es gibt (leider) immer noch die Kollegen, die mit dem letzten Klingeln schon quasi im Auto sitzen und dann bis zum nächsten Morgen kaum einen Gedanken an den Unterricht verschwenden.
    Im Normalfall kommen eben ggf. noch Betreuungszeiten in der OGS dazu, Teamsitzungen, Konferenzen, Elterngespräche und ggf. Konzeptarbeit. Wenn man sich ein Pöstchen erarbeitet hat (Betreuung der SchulBib, Homepage, Verwaltung der Lehrmittel), dann auch noch solche Arbeiten. Dafür bekommt man mit viel Glück auch eine Entlastungsstunde. In diesem Bereich sind GS-Lehrer auch deutlich schlechter gestellt als Lehrer am Gym, da es a) viel weniger Kollegen gibt, auf die diese Posten verteilt werden können und es (in NRW) deutlich weniger Entlastungsstunden pro Lehrerstelle gibt.


    Die Gehaltsdiskussion führt meines Erachtens zu wenig ... wer Karriere machen will und das dicke Geld verdienen will, der darf halt nicht in den öffentlichen Dienst gehen. Von A12 kann man gut leben und auch eine Familie ernähren.


    OffTopic: Unfair istz das Gehaltsgefüge vor allem, wenn man sich ansieht, dass Sonderpädagogen im GL die gleiche Besoldungsstufe haben, wie die Schulleitung - bei deutlich geringerer Arbeitsbelastung/Verantwortung.

  • Dass die Bezahlung nicht unbedingt gerecht ist, ist deprimierend, aber leider noch ein Fakt. Und ich fürchte, das wird nch so lange bleiben, wie Lehrer gegeneinander ausgespielt werden.
    Ich schreie nicht "hier", um weniger bezahlt zu bekommen, aber Grundschullehrer sollten definitiv besser bezahlt werden. Der Job sollte wirklich die Besten der Besten der Besten anziehen. Wenn ich was verbocke, ist es nicht schön, aber da ich am Ende der Beschulungskette stehe, können die SuS meine Fehler besser kompensieren, so sie denn passieren.


    Was Bingenberger sagte, kann man allerdings auf jeden Lehrerposten übertragen, egal welche Schulform. Generell muss man da ein Gleichgewicht finden: Einerseits so viel machen, dass man sagen kann, dass man einen guten Job macht, andererseits so viel, dass man sich nicht aufreibt.

  • Das Grundschullehramt Studium ist einfacher

    Respekt. Du hast beide Studiengänge absolviert und kannst somit eine qualifizierte Beurteilung abgeben. Oder nicht?
    BTW (Lehrer-Rotstiftmodus on): Da fehlt ein Bindestrich.(/Lehrer-Rotstiftmodus off)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll


  • Es gibt sicherlich in allen Schulformen die Möglichkeit, Engagement zu zeigen und damit seinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden oder sich einen Lenz zu machen.

    I remember my Schulzeit: Gymnasiallehrer, Mathe, hatte seine Unterrichtsvorbereitung fertig in Heftern und erzählte jahrein jahraus dasselbe. Ein Grundschullehrer fängt mit jeder ersten Klasse bei Null an, jeder Tag ein Kampf, niemals Lenz, sonst gehen dir alle über Tische und Bänke.


    Gehalt sollte nicht dein Kriterium sein. Wenn du nicht verbeamtet wirst, reichen die 500 EUR Unterschied nicht.

  • Nur so nebenbei (und das Zitat ist nur einer von vielen möglichen Aufhängern), weil mich das jedes Mal aufregt..

    I remember my Schulzeit: Gymnasiallehrer, Mathe, hatte seine Unterrichtsvorbereitung fertig in Heftern und erzählte jahrein jahraus dasselbe. Ein Grundschullehrer fängt mit jeder ersten Klasse bei Null an, jeder Tag ein Kampf, niemals Lenz, sonst gehen dir alle über Tische und Bänke.

    ... und die GymnasiallehrerInnen haben natürlich keine Disziplinprobleme, müssen niemals eine neue Klasse kennenlernen?
    ... und die GrundschullehrerInnen erfinden JEDES Jahr das Rad neu, wenn sie das "a" einführen?


    Wow, muss echt anstrengend sein, das Leben der Grundschulleute..
    und wie schön und erholsam das Leben der Gymnasialkräfte sein muss...


    Ich hätte wirklich ans Gym gehen müssen.


    Oh moment... ich BIN am Gymnasium...


    Wenn man schon so dämlich abrechnen will...
    - bis ICH als Gym-Lehrerin die 8 Stufen eines Faches durch habe, dauert es ein bisschen länger als die 4 Stufen der Grundschule.
    - irgendwie ändern sie Curricula oder die Weltbegebenheiten in der Sekundarstufe (I oder II) ein bisschen mehr als das Lesenlernen oder das 1*1.


    Chili


    PS: Sorry, ich bin absolute Verfechterin der (auch finanziellen) Anerkennung der Arbeit der Grundschullehrkräfte. Aber nicht dadurch, dass man mir immer wieder unterstellt, dass ich nichts zu tun hätte, wird es auch nicht besser.


    PPS: irgendwie ist auch das Bild unter Lehramtsstudis nicht besonders gut. Ich hatte letzte Woche schon die 4. (!!!) Praktikantin innerhalb eines Jahres, die davon erzählt, das Gym-Lehramt abbrechen oder erst gar nicht antreten zu wollen und zum Grundschullehramt zu wechseln, weil es da einfacher ist. und ich unterrichte kein Mathe oder NaWi, sondern es sind Leute, die Geschichte unterrichten wollen, aber keinen Bock auf Latein, Leute, die Englisch oder Französisch unterrichten wollen, aber naja, so richtig perfekt sprechen, es ist zu kompliziert...
    Solange SOLCHE Leute aus SOLCHEN Gründen Grundschullehramt studieren, wird es nicht besser.

  • Das hängt auch von deiner persönlichen Arbeitsmoral ab. Es gibt (leider) immer noch die Kollegen, die mit dem letzten Klingeln schon quasi im Auto sitzen und dann bis zum nächsten Morgen kaum einen Gedanken an den Unterricht verschwenden.Im Normalfall kommen eben ggf. noch Betreuungszeiten in der OGS dazu, Teamsitzungen, Konferenzen, Elterngespräche und ggf. Konzeptarbeit. Wenn man sich ein Pöstchen erarbeitet hat (Betreuung der SchulBib, Homepage, Verwaltung der Lehrmittel), dann auch noch solche Arbeiten. Dafür bekommt man mit viel Glück auch eine Entlastungsstunde.

    Nimm es mir nicht übel. Aber ich verstehe nicht, wie man Zusatzarbeiten übernehmen kann und diese dann im Prinzip kostenlos macht. Manchmal denke ich mir, dass manche glauben dass es einem gedankt wird. Vor allem von der Dienstherrenseite.


    Mein Job ist unterrichten. Dafür werde ich bezahlt. Wenn man möchte, dass die Schule gestaltet wird, muss mir für diese Arbeit eine entsprechende Vergütung, idR bei uns Entlastungsstunden, gegeben werden. Aber solange es noch genug Kollegen gibt, die dies kostenlos machen, lachen sich die Verantwortlichen schlapp.


    Und wenn man die ewigen Diskussionen um Besoldungserhöhungen, Kürzungen und pädagogischen Reformen anschaut, dann kann ich über freiwillige Tätigkeiten nur den Kopf schütteln.

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