Dann gehts wohl los :-)

  • So ihr Lieben, jetzt wollte ich noch mal kurz Rückmeldung geben:
    Die nächsten Tage steht ein Gespräch beim zuständigen Schulamt an, dann werde ich bestellt und fange an :-)
    Wichtig ist mir natürlich erst einmal, alles kennen zu lernen, Gespräche zu führen, mich einzuarbeiten.
    Schön fände ich es, noch ein paar Tipps von euch zu bekommen. Was wünscht ihr euch von Schulleitung?
    Und wenn ihr Schulleitung seid: Einen Tipp für die Anfangszeit?


    :)
    Danke für jeden Beitrag :rose:


    Eure Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Also ich schätze an meiner Schulleiterin und ihrem Stellvertreter, dass sie herzlich sind und natürlich bei fachlichen Fragen immer kompetent sind. Vor allem aber ist mir wichtig, dass es sie auch als Privatmenschen gibt. Gemeinsam feiern wird an der Schule als wichtig empfunden und ich glaube, dass Die Pizzen für alle nach dem Tag der offenen Tür, einen Raum schaffen für eine Kollegiumsinterne Weihnachts- und Karnevalfeier (bei der die meisten gerne anwesend sind inklusive gemeinsamen Ausklang in der Altstadt), auch mal ein nettes privates Wort, Scherze, eine Pause mit Komlegen im Lehrerzimmer... eine Kleinigkeit als Anerkennung für die Arbeit im Stundenplan in meinem Fach zu finden, kurze Dienstwege, Lösungen für Probleme auch mal unbürokratisch finden (Beerdigung eines Nicht-Verwandten? klar, einfach den Unterricht tauschen oder EVA stellen).
    Rückgrat haben und die Kollegen unterstützen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Yestoerty hat schon wahnsinnig viel wichtiges aufgezählt. Ich finde, dass in allen diesen Punkten eines mitschwingt: Mensch sein, nicht nur Funktion.
    Was ich an meiner Schulleiterin schätze (und bei anderen Mitgliedern der Schulleitung vermisse): Zugeben, wenn man etwas gerade nicht weiß/beantworten kann. Und dann, wenn man sich informiert hat, diese Infos ohne weiteres Nachfragen weitergeben.
    Ansonsten: Zu seinen Schwächen stehen, Verantwortung abgeben können, dem Kollegium vertrauen aber gleichzeitig durchgreifen, wenn es keine Diskussion geben muss (siehe Thread zum Thema Konferenzen).


    P.S.: Viel Erfolg und eine spannende schöne Zeit mit vielen neuen spannenden Herausforderungen und Erfahrungen wünsche ich dir.

  • Wenn es eine unbekannte Schule ist: Zurücklehnen und ein paar Wochen schauen, wie der Betrieb bisher gelaufen ist, nicht eingreifen, nur beobachten, Fragen stellen, Kollegen und Verwaltung zeigen lassen, wie sie bisher den Laden am Laufen gehalten haben.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • zu all dem Gesagten was ganz Praktisches:


    auch als Sl sich öfters mal im Lehrerzimmer aufhalten. Nicht nur reinschneien, sondern auch mal nen Kaffee mittrinken.


    So behält man den Kontakt zur Basis, bekommt mehr mit von dem, was das Kollegium gerade beschäftigt.
    Und kann sicherlich die eine oder andere Kleiningkeit gleich klären ;)

  • Ich (normales Fussvolk) würde ziemlich alles, was hier schon geschrieben wurde, unterstützen.
    Mensch sein, den Kontakt zu den LehrerInnen suchen, seine KollegInnen kennen. Es dauert vielleicht ein bisschen, aber wissen, was die KollegInnen für eine Fächerkombination haben und was ihre Stärken sind. Als meine (neue) Schulleiterin mich für ein Projekt (per Mail) ansprach, habe ich erstmals einen inneren Wutanfall gehabt, warum ich ständig aufgrund meiner Herkunft irgendwohin verschoben werde. Hatte ich doch genug beim alten Schulleiter gehabt.. Am nächsten Tag sprach sie mich persönlich an, dass ich doch diese Zusatzqualifikation und diese eine Erfahrung hatte, und deswegen hatte sie an mich gedacht. Ich hätte sie in dem Moment küssen können. Dieses Gefühl, nicht nur eine Nummer zu sein, die irgendwie ein Rädchen im System erfüllt, sondern wirklich wahrgenommen werden.
    Es ist zugegeben immer schwer bei großen Systemen, aber du bist wohl an einer kleineren Schule und mit der Zeit wirst du sicher zu jedem merken, was er/ sie kann.


    und sonst: auch wenn deine Amtsbezeichnung und ein Großteil deines Jobs sich verändern: vergiss nicht, dass du Lehrerin bist und vergiss nicht, was DU immer an deinen Schulleitungen gemocht oder vermisst hast.


    Viel Erfolg!


    Chili

  • vergiss nicht, dass du Lehrerin bist

    Das stimmt, gleichzeitig ist natürlich die Rollenfindung ganz wichtig:
    Das Kollegium erwartet von dir - zu Recht - auch klare Ansagen und ein Bewusstsein über deine Rolle. Du bist eben nicht nur Schulorganisator und im Zweifelsfall auch Weisungsgeber, sondern auch derjenige, der für alles verantwortlich gemacht wird. Vor allem für alles, was nicht gut läuft. Sich hier durch ein Gefühl der "Kumpelei" aus der Verantwortung zu stehlen oder sich angegriffen zu fühlen, wenn man eben nicht mehr wie ein "normaler" Kollege behandelt wird, birgt ein großes Konfliktpotential.
    Ich bin selbst nicht in der Schulleitung, stelle mir den Schritt aber ähnlich vor wie den Rollenfindungsprozess, den man als junger Lehrer durchmacht: Man muss lernen, dass man die Verantwortung dafür trägt, dass der Laden läuft. Dabei muss eine gute Atmposphere herrschen, was aber eben gerade nicht heißt, dass man super beliebt und mit allen befreundet ist. Das Geheimnis heißt in beiden Situation (Lehrer-Schüler/Schulleitung - Lehrer): gegenseitiger Respekt und klare Rollenverteilung.

  • Soziale Inkompetenz - das war es, was ich bisher sehr gehasst habe an Schulleitern. Vor allen Dingen habe ich das bei Frauen erlebt :-(


    Der persönliche Kontakt wird nicht schwer - ich leite eine kleine Schule :-)
    Ich denke, dass ich recht schnell rausfinden kann, wo die Stärken des Kollegium sind. Das man sich auch persönlich etwas austauscht, ist denke ich bei kleinen Schulen auch "normal" . Die Tür des Rektorats ausschließlich geschlossen zu halten finde ich auch total daneben.
    Ansprechbar sein - das finde ich wichtig. Und in die Kompetenz der Kollegen vertrauen. Schließlich lief die Schule auch ohne mich ziemlich gut. Sonst hätte ich mich ja nicht für sie entschieden :-)
    Alles Weitere wird sich ergeben. Ich freu mich einfach drauf :-)


    Danke für eure Tipps und Hinweise. Wenn ich das alles so lese denke ich mir, so ganz verkehrt kann ich nicht liegen :-)


    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Am wichtigsten ist mir, dass die Schulleiterin/der Schulleiter hinterden Kollegen steht und sie nicht vor Eltern auflaufen lässt - egal was ist.
    Das hat meine alte Rektorin gerne gemacht und da sind ganz fiese Sachen gelaufen...

  • Ich arbeite an einer sehr großen Schule, deshalb kann ich Dir für ein sehr kleines System keine Vorschläge machen. Ich kann nur sagen, was mich an einer Schulleitung stört und was mich begeistert:


    Ich schätze eine Schulleitung, die
    - weiß, was sie will, und diesen Willen auch transparent macht
    - die das Recht auszuschöpfen versteht, in jeder Hinsicht und auch, wenn nötig, mutig und unbequem, wenn es um den Schulfrieden geht
    - die präsent ist und weiß, wie die Mitarbeiter heißen und was sie so tun
    - verlässlich hinter seinen Leuten steht
    - den Geist und die Traditionen der betreffenden Schule versteht und respektiert
    - auch für "rheinische Lösungen" offen ist, wenn es den Zielen der Schule dient
    - die Schule nach außen selbstbewusst und charismatisch vertreten kann


    Mich ärgern Schulleitungen,
    - die ihren Kopf nie ins Lehrerzimmer halten und sich in ihrem Büro vergraben
    - die nicht einmal bei wichtigen Veranstaltunen anwesend sind
    - die ihre Reden holprig vom Blatt ablesen
    - die nicht deutlich zeigen, welcher Meinung sie sind und welche Ziele sie verfolgen (worst case: sich bei Grundsatzentscheidungen in der Abstimmung enthalten)
    - die vor Eltern einknicken, obwohl das Recht auf Kollegenseite ist
    - die Probleme nicht sehen wollen (weil nicht sein kann, was nicht sein darf ...)
    - die keine Ahnung haben, aber dafür unbelehrbar sind

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Am wichtigsten ist mir, dass die Schulleiterin/der Schulleiter hinterden Kollegen steht und sie nicht vor Eltern auflaufen lässt - egal was ist.
    Das hat meine alte Rektorin gerne gemacht und da sind ganz fiese Sachen gelaufen...

    Mein erster SL hatte da einen witzigen Satz parat: "Denk dran: ich steh nicht hinter dir: ich steh vor dir. Wenn sie an dich ran wollen, müssen sie an mir vorbei." Hat sich auch dran gehalten. :thumbup:

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Wenn es eine unbekannte Schule ist: Zurücklehnen und ein paar Wochen schauen, wie der Betrieb bisher gelaufen ist, nicht eingreifen, nur beobachten, Fragen stellen, Kollegen und Verwaltung zeigen lassen, wie sie bisher den Laden am Laufen gehalten haben.

    Gleichzeitig zu dem oben Zitierten: nicht sofort alles bisher Dagewesene ändern wollen, sondern darauf vertrauen, dass auch vorher gut gearbeitet wurde. Die sprichwörtlichen "neuen Besen", die "besser kehren", sind mir ein Graus!

  • - hinter den Kollegen stehen. Eltern kommen und gehen, die Kollegen muss man sich warmhalten... oder anders: tiefer Vertrauensvorschuss, dass die MitarbeiterInnen was können!
    - Stärken und Ressourcen beachten. Wer mit dem Schulgarten glücklich ist, soll bitte buddeln dürfen, wer das hasst, nicht unbedingt müssen. Wenn die Leute lieben, was sie tun, sind sie seltener krank, zufriedener, produktiver. Und JEDE/R hat Stärken, die er/sie einbringen kann
    - nichts persönlich nehmen. Immer bei der Sache bleiben.
    - Entscheidungen treffen, wo nötig
    - Mitarbeiter einbeziehen, wo möglich
    - ab und an anonyme Fragerunde oder offene Meckerrunde. Gibts konkrete Vorschläge, Ideen? Wo "drückt der Schuh"? Ohne flatterhaft alles ändern und es jedem Recht machen zu wollen...
    - authentisch, geduldig, klar, entscheidungsfreudig, humorvoll...


    Kurz und gut: die ideale Mutter/Vater sein :P

  • - Stärken und Ressourcen beachten. Wer mit dem Schulgarten glücklich ist, soll bitte buddeln dürfen, wer das hasst, nicht unbedingt müssen. Wenn die Leute lieben, was sie tun, sind sie seltener krank, zufriedener, produktiver. Und JEDE/R hat Stärken, die er/sie einbringen kann

    Das ist die weiseste Aussage von allen! Es gibt Lehrerinnen (wie ich), die gerne Engament zeigen, wenn sie sich selber mit einer Sache identifizieren und dann auch bereit sind sich da über die Maßen einzubringen. Es gibt allerdings Dinge, die ich nicht gerne mache und wenn ich in dem Bereich dazu gezwungen werde etwas zu machen, dann dämpft das jegliches Engament. Sicherlich gehört es auch zur Professionalität manchmal Dinge zu machen, die einem nicht behagen, aber es ist mehr als geschickt, wenn Schulleitungen Vorlieben und Abneigungen von Kollegen so weit tolerieren, wie es eben möglich ist.
    Denn dann, wenn jeder sich in den Bereichen einbringt, mit denen er sich identifiziert und die Bereiche, die er nicht mag, eher denen überlassen darf, die sich eben dort engagieren wollen, dann funktioniert das viel besser.


    Generell finde ich, dass Fremdbestimmtheit einer der gewichtigsten Gründe für Frust ist. Ich glaube das geht vielen so. Also lieber Mitarbeiter für etwas motivieren, ihnen vielleicht entgegen kommen durch Angebote, wenn man merkt, dass die Person gegen das, was da an sie herangetragen wurde, eine starke Abneigung. Aber nicht einfach bestimmen.

  • Und ganz wichtig:
    Zeigen, dass man wahrnimmt, was die Leute machen - und mal danke sagen. Sonst macht irgendwann niemand mehr etwas zusätzlich.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Berechenbar und kompetent sein (und im Zweifel halt nachlesen und die Entscheidung später treffen und nicht einfach mal so aus dem Bauch heraus)... wohlüberlegte Entscheidungen treffen, versuchen, langfristig zu denken und zu planen...


    Unser neuer Schulleiter hat Jahresgespräche angeboten, um die Kollegen kennen zu lernen, man hat sich eine Stunde zusammengesetzt, über die eigenen Wünsche und Ziele gesprochen, so in die Richtung. Fand ich eigentlich ganz gut, damit er sich ein Bild vom Kollegium machen kann. Aber wir sind auch eine recht große Schule.


    Klare Aufgabenverteilung und diese transparent machen: wer ist für welche Aufgaben und Entscheidungen zuständig und Ansprechpartner.


    Ansonsten: Viel Spaß und viel Erfolg!

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Hallo Katta,


    da habe ich gleich mal ne Frage bezüglich des Jahresgesprächs: Hat dein Chef das mit einem UB verbunden?
    Ich möchte eigentlich nicht sofort in den Unterricht kommen...... das kommt irgendwie so ein bisschen rüber, als ob ich hier gleich mal schauen wollte, ob die Kollegen in der Lage sind zu unterrichten..... ICH würde das komisch finden.


    Aber ein Gespräch fände ich sehr sinnvoll. Dazu habe ich von meinem eigenen Chef einige Vorlagen, die mir gefallen würden.
    Also wie war das bei euch an der Schule? Hat er das "angeboten" oder eher "eingefordert" ?


    Danke im Voraus
    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Also wie war das bei euch an der Schule? Hat er das "angeboten" oder eher "eingefordert" ?

    So viel zum Thema "authentisch sein"...
    Häng eine Liste mit Terminvorschlägen ins Lehrerzimmer und jeder kann sich eintragen. Wer sich nicht einträgt, wird persönlich angesprochen. Ich würde mit jedem so ein Gespräch führen, ist eigentlich selbstverständlich, wer sollte was dagegen haben?


    Fang einfach an, mach dir nicht son Kopp. Probleme kann man immer noch lösen, wenn sie auftreten sollten :top:

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