Lehrerin ohne Kinderwunsch

  • UnschuldigerPassant: Es geht nicht ausschließlich darum, soziologischen Entwicklungen entgegenzuwirken, aber ich sage mal, dass es einer der Punkte ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass Lehrer bei ihren Kindern darauf achten, dass sie auf den rechten Pfad kommen, ist nicht allzu klein.


    @anna Lisa: Die Klischee-Hartz-IV-Familie bekommt ja auch mehr Kinder, als es ihre finanzielle Lage eigentlich erlaubt. Grundsätzlich sollen auch diese Menschen Kinder bekommen, aber man muss natürlich immer bestehende familiäre Ressourcen beachten und da muss man sagen, dass es sich der Lehrer, insofern entsprechendes Interesse besteht, noch eher erlauben kann, ein 3. oder 4. Kind zu bekommen.
    Und nicht zuletzt: Kinder bedeuten natürlich auch, dass wir in Zukunft einen Job haben :) !


    Yummi: Das stimmt wohl! Da muss man nur zu den Kollegen in den Brennpunkten schauen. Ein Lehrer wird z.B. vermutlich sicher gehen, dass seine Kinder bei Schuleintritt die deutsche Sprache beherrrschen.

  • Komisch, dass alle vier SL, die ich bisher hatte, kinderlos und alleinstehend waren. :ohh:

    Nein, so komisch ist das nicht und das zeigt auch nicht, dass man/frau kinderlos besser / gleich / ähnlich qualifiziert ist.
    Das zeigt einfach, dass es mit Kindern nicht mehr so leicht ist, im Beruf "up to date" zu bleiben und der SL-Posten so umfangreich ist, dass viele Kolleginnen sich zugunsten der Kinder entscheiden. Gleichzeitig hat frau durch die Elternzeit Lücken, die die zeitliche Planung nach hinten schieben. Dann fehlt die Zeit für entspechende Fortbildungen, etc.
    Kinder/Familie/Mann sind unglaubliche Zeitfresser, die nach wie vor für viele Frauen Karrierekiller sind. Bist du nun (alleinstehend) kinderlos, hast du ganz andere zeitliche Ressourcen und kannst dich vollumfänglich der Karriereplanung widmen.
    Insofern ist das nicht komisch, sondern bildet immer noch Chancenungleichheit aufgrund fehlender Vereinbarkeit von Familie und Beruf ab. Und dazu gehört eben auch eine nicht vorhandene Kitaöffnungszeit während Konferenzen/ SL-Dienstversammlungen / Fortbildungen am Freitagnachmittag, etc.

  • Unser Job ist , sofern die SL keine völlige Flachpfeife ist, einer der wohl familienfreundlichsten Jobs die es gibt.
    Aber wenn man verlangt, dass die Gesellschaft ein Rundum-Sorglos-Paket anbieten soll, damit Mama/Papa wieder 100% arbeiten können, zeugt aus meiner Sicht von einer interessanten Anspruchshaltung. Das muss irgendwie finanziert werden.


    1. Die Elternbeiträge für Kitas müssen steigen, was es wiederum zum Teil völlig unattraktiv macht, mehr zu arbeiten. Eher hat man dann weniger Geld als vorher im Geldbeutel.
    2. Die Kita-Beiträge müssen stärker über die Steuer subventioniert werden. Entweder Steuererhöhung oder Steuerumschichtung, wobei der Staat eher Steuererhöhung anstreben wird (Grün-Rote Erhöhung der Grunderwerbssteuer auf 5% 2011).


    Und alle SL die ich hatte waren mehrfache Familienväter. Das kaum Frauen dabei waren, kann durchaus daran liegen, dass die Kinder nun einmal die Karriereplanung durcheinandergeworfen haben.
    Ich verstehe aber nicht, wie man diesen Konflikt vernünftig auflösen will. Gesellschaftliche Vollzeitbetreuung lehne ich persönlich ab. Eine Familie ist mehr als Kinderkriegen. Wer sich für Kinder entscheidet, muss mit den Konsequenzen leben. Das es vermehrt Frauen trifft, ist nun einmal biologisch und auch häufig emotional gegeben. Wer diese Einschränkung nicht will, soll halt kinderlos bleiben, aber mit höheren gesellschaftlichen Kosten belegt werden.

  • Wer diese Einschränkung nicht will, soll halt kinderlos bleiben, aber mit höheren gesellschaftlichen Kosten belegt werden.

    Damit kann denke ich jeder Kinderlose leben. Der Staat hat ja die Aufgabe, Familie explizit zu schützen und fördern (Artikel 6 GG), eben auch mit dem Hinblick auf demographische Entwicklungen, und da die Finanzen häufig als Grund für oder gegen (weitere) Kinder hinzugezogen werden, spräche nichts gegen Kinderlosensteuern (was ja auch vereinzelt schon von Parteien vorgeschlagen wurde), da finanzielle Entlastungen von Familien mit Kindern scheinbar nur wenig Anreize fürs Kinderkriegen liefern. Es darf zumindest nicht so sein, dass das Kinderkriegen langfristig bei einer Familie zu finanziellen Nachteilen führt - das kann sich ein Land wie Deutschland nicht erlauben.

    • Offizieller Beitrag

    Es darf zumindest nicht so sein, dass das Kinderkriegen langfristig bei einer Familie zu finanziellen Nachteilen führt - das kann sich ein Land wie Deutschland nicht erlauben.

    Wir haben eine weltweite Überbevölkerung, da kann man froh sein, wenn ein Land mal niedrige Geburtenraten haben. Junge Menschen kommen auch so ausreichend her. Aber naja, ich habe schon wieder eine Vorstellung, wessen Geistes Kind du bist.

  • Dann verweise ich mal auf diese Grafik. Fast alle blauen Länder sind Industrieländer, die "kritischen" Länder sind alles afrikanische oder arabische Länder. Die Probleme dieser Länder dürften bekannt sein und diese werden in Zukunft durch deren Fortpflanzungsverhalten nicht kleiner. Die Probleme der Welt werden aber dadurch nicht gelöst, dass die Bevölkerungszahlen der Länder, die über demokratische Grundsätze, wirtschaftlichen Reichtum und wissenschaftlichen Fortschritt verfügen, sinken. Das wäre der falsche Ansatz und würde eher zu weiteren Problemen führen. Die weltweite Überbevölkerung ist ein Fakt, hat aber nichts mit dem Fortpflanzungsverhalten der blauen und selbst der grünen Länder zu tun.

  • Ironie hin oder her, ich danke dir trotzdem für deinen Kommentar und denke, dass das im Referendariat schon klappen wird :) .

  • Ohne die Ganze Diskussion gelesen zu haben. Ich denke mittlerweile, dass es niemanden etwas angeht, ob ich ein Kind habe, verheiratet bin oder was auch immer. Aktuell bin ich selber in einem Alter, indem es okay für mich ist, dass man weiß, dass ich weder verheiratet bin noch ein Kind habe. Aber nur weil man keine Kinder möchte, ist man noch lange keine schlechte Lehrerin. Auch denke ich, dass es nicht so ist, dass man keine Empathie besitzt, wenn man keine Kinder hat. Ich denke (so sollte es sein), dass man als Lehrer Kinder mögen sollte, aber man steht nicht in der Pflicht eigene zu bekommen. Und davon ab: Es gibt doch viele Leute die Kinder gerne hätten, aber keine bekommen, weil sie zu alt sind oder es nicht können. Dann hat man nicht früh genug den Absprung in eine Beziehung geschafft, es klappt nicht oder man findet einfach nicht den Partner, mit dem man eine Familie gründen möchte. Wenn man studiert ist es ja altersmäßig auch garnicht so unwahrscheinlich (je nachdem, wann man fertig ist). Und davon ab sollte man auch mal bedenken, dass Menschen, die immer wieder gefragt werden, es jedoch nicht können in einer sehr unangenehmen Situation sind. :/

  • Ohne die Ganze Diskussion gelesen zu haben. Ich denke mittlerweile, dass es niemanden etwas angeht, ob ich ein Kind habe, verheiratet bin oder was auch immer. Aktuell bin ich selber in einem Alter, indem es okay für mich ist, dass man weiß, dass ich weder verheiratet bin noch ein Kind habe. Aber nur weil man keine Kinder möchte, ist man noch lange keine schlechte Lehrerin. Auch denke ich, dass es nicht so ist, dass man keine Empathie besitzt, wenn man keine Kinder hat. Ich denke (so sollte es sein), dass man als Lehrer Kinder mögen sollte, aber man steht nicht in der Pflicht eigene zu bekommen. Und davon ab: Es gibt doch viele Leute die Kinder gerne hätten, aber keine bekommen, weil sie zu alt sind oder es nicht können. Dann hat man nicht früh genug den Absprung in eine Beziehung geschafft, es klappt nicht oder man findet einfach nicht den Partner, mit dem man eine Familie gründen möchte. Wenn man studiert ist es ja altersmäßig auch garnicht so unwahrscheinlich (je nachdem, wann man fertig ist). Und davon ab sollte man auch mal bedenken, dass Menschen, die immer wieder gefragt werden, es jedoch nicht können in einer sehr unangenehmen Situation sind. :/

    Dem kann ich nur zustimmen. Diese Gedanken kreisten auch schon eine Weile in meinem Kopf herum, während ich die Beiträge in diesem Thread las.

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

  • ...Beim Sex sollte man keine Stellungen einnehmen, die Kosten für das Gesundheitswesen verursachen könnten...

    :rotfl:


    Ich würde gerne wissen, wer das überprüft. Sind das attraktive Beamtinnen und Beamte? tragen sie Uniform und wenn, was gehört zu ihrer Ausrüstung?

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