Kopftuch in Klassenarbeiten

  • Wir haben bei uns nur wenige Schülerinenn, die ein Kopftuch tragen. Eine Abiturientin hatten wir noch nie, ländliches Gymnasium.
    Neulich kam die Frage auf, wie man seitens der Schule mit Kopftüchern in schriftlichen Prüfungen umgehen sollte, Stichwort Ohrhörer.
    Da haben wir uns bei Klassenarbeiten noch nie Gedanken drüber gemacht, negative Erfahrungen gab es, soweit wir wissen, bisher auch nicht.


    Mich interessiert, ob es an anderen Schulen dazu Regelungen gibt, z.B. muslimische Schülerinnen schreiben getrennt, ohne Kopftuch und mit weiblicher Aufsicht.


    Bitte keine Diskussion über Koptücher an sich oder die Tatsache, dass jeder, der spicken will, das auch schaffen kann. Es geht mir einizig und alleine um Erfahrungen und Praktiken an anderen Schulen.

  • müssen auch alle schülerinnen und schüler mit langen haaren diese zum pferdeschwanz binden oder hochstecken, damit auch ja die ohren frei sind, da könnten ja stöpsel unterm haar sein? (das gab's sogar schon mal wo, meine ich gelesen zu haben.) und haare hochstecken ist wohlweit weniger schlimm als gefühlt im bikini abi schreiben zu müssen (so fühlt sich das für aus überzeugung tragende muslima nämlich durchaus an laut eigenaussage... und das müsste dann auch ein raum ohne fenster sein - haben wir nicht - und vor der tür müsste der ganze gang bis zum klo ebenfalls männerfrei gehalten werden, also ein bis zwei weitere aufsichten draußen... halleluja.)


    merkste selber.


    wir lassen die schreiben wie alle anderen auch. die bekleidung des schülers ist uns in der abiprüfung - wie immer eigentlich - vollkommen egal, solange er/sie nicht nackt erscheint oder verfassungsfeindliche/strafrechtlich relevante symbole zur schau stellt.
    okay, winterjacke im warmen klassenzimmer geht nicht, wir unterrichten ja nicht in der u-bahn, wo jeder gleich wieder aufsteht und aussteigt. aber sonst?

  • Mir fehlt hier gerade etwas die Phantasie:
    Wie genau profitieren denn Schülerinnen von Ohrhören, wenn sie selbst nicht reden können, um die notwendigen Informationen zu erfragen. Ich komme nur auf die Idee, den gesamten UR-Stoff in Dauerschleife von einem MPR3-Player ablaufen zu lassen und das halte ich nicht für sehr realistisch, einerseits wg. des Vorbereitungsaufwands, andererseits wegen der Effektivität. Und stören würde es die Schülerin doch auch.
    Aber bei euch klingt das, als würde ich eine offensichtliche Möglichkeit einfach nicht sehen.

  • müssen auch alle schülerinnen und schüler mit langen haaren diese zum pferdeschwanz binden oder hochstecken, damit auch ja die ohren frei sind, da könnten ja stöpsel unterm haar sein? (das gab's sogar schon mal wo, meine ich gelesen zu haben.) [...]

    Das macht eine Kollegin in der Tat so, Hintergrund ist aber eher, dass man hinter mancher Haartracht beim Vorbeugen weder den Tisch noch den Klausurbogen noch irgendwas anderes sehen kann.

    --

    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

  • Wir haben bei uns nur wenige Schülerinenn, die ein Kopftuch tragen. Eine Abiturientin hatten wir noch nie, ländliches Gymnasium.
    Neulich kam die Frage auf, wie man seitens der Schule mit Kopftüchern in schriftlichen Prüfungen umgehen sollte, Stichwort Ohrhörer.
    Da haben wir uns bei Klassenarbeiten noch nie Gedanken drüber gemacht, negative Erfahrungen gab es, soweit wir wissen, bisher auch nicht.


    Mich interessiert, ob es an anderen Schulen dazu Regelungen gibt, z.B. muslimische Schülerinnen schreiben getrennt, ohne Kopftuch und mit weiblicher Aufsicht.


    Bitte keine Diskussion über Koptücher an sich oder die Tatsache, dass jeder, der spicken will, das auch schaffen kann. Es geht mir einizig und alleine um Erfahrungen und Praktiken an anderen Schulen.


    Mit Verlaub (falls das kein Getrolle sondern wirklich ernst gemeint ist): ihr habt wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank.

  • Wir sind weit davon entfernt, nicht mehr alle Tassen im Schrank zu haben. Und das muss ich mir - mit oder ohne Verlaub - hier auch nicht sagen lassen.
    ich habe lediglich die Frage gestellt, ob und wie die Thematik an anderen Schulen gehandhabt wird. Bisher war das, so steht es oben nachzulesen, bei uns kein Thema, es ist aber nunmal aufgekommen. Falls die Geschichte mit den getrennten Aufsichten der Grund für Morses Kommentar gewesen sein sollte: Das war ein Beispiel, nicht mehr und nicht weniger. Das wird bei uns nicht diskutiert.
    Es geht eher um die Frage, ob es woanders ein Problem ist oder nicht - wir haben, wie gesagt, bisher wenig Erfahrungen und keine Schwierigkeiten.

  • Ich finde diese Frage auch reichlich befremdlich, um es mal freundlich auszudrücken. Und das musst du dir jetzt von mir und anderen gefallen lassen, auch wenn du es nicht hören möchtest.

  • Mich würde trotzdem - ganz ernsthaft - interessieren, an welche Art von Betrugsversuch ihr den bei dem Gedanken an versteckte Kopfhörer denkt. Ich kann mir das nämlich wirklich nicht vorstellen, wie das ablaufen sollte. Deshalb sehe ich auch das Problem nicht.

  • Wir machen da auch nichts. Für mich selbst gefragt habe ich das auch schon. Habe aber bisher keine Veranlassung etwas dagegen zu machen. (Da ich den Eindruck habe (ohne Beweis), dass es noch nie vorgekommen ist.)


    Technische Möglichkeiten sehe ich da mehrere:
    Ich denke da z.B. an mein Physikabitur. Lehrer hat den Versuch vorgemacht, und damit nicht die weiter entfernt sitzenden Personen einen Nachteil haben, hat er uns gesagt was er macht und was zu sehen ist. (Ob er die Aufgabe gesagt hat oder ob die nur schriftlich vorgelegen hat, kann ich jetzt nicht mehr beschwören; dafür ist das zu lange her.) Ein einfaches Telefon mit Ohrhörer hätte hier ggf. schon geholfen um Hilfe zu erhalten.


    Wenn man ein paar Euro in seine Hilfe investieren möchte, dann benutzt man noch eine kleine Kamera, die in einen Knopf versteckt ist (Einfach mal bei google oder ebay "knopf kamera wifi" eingeben). Das erkennt keiner. Der andere hat also ein Bild von der Arbeit und den bisherigen Lösungsversuchen und kann ggf. über Telefon/Kopfhörer Informationen geben. Wenn man nicht gerade doof ist, dann spricht man Zeichen ab, wann der andere Sprechen soll oder nicht (er sieht ja über die Kamera die ganze Zeit mit.)

    • Offizieller Beitrag

    Die Schummel-Variante mit dem mp3-Player auf Dauerschleife finde ich jetzt gar nicht so abwegig. Da habe ich schon ungewöhnlichere Schummel-Wege aufgedeckt.


    kl. gr. frosch


    <Mod-Modus>

    Zitat

    Und dass muss ich mir - mit oder ohne Verlaub - hier auch nicht sagen lassen.

    Wenn ihr die Frage komisch findet - versucht das doch bitte ohne Angriffe auszudrücken. Sollte gehen. Denke ich.


    kl. gr. frosch, Moderator

  • Ich denke da z.B. an mein Physikabitur. Lehrer hat den Versuch vorgemacht, und damit nicht die weiter entfernt sitzenden Personen einen Nachteil haben, hat er uns gesagt was er macht und was zu sehen ist. (Ob er die Aufgabe gesagt hat oder ob die nur schriftlich vorgelegen hat, kann ich jetzt nicht mehr beschwören; dafür ist das zu lange her.) Ein einfaches Telefon mit Ohrhörer hätte hier ggf. schon geholfen um Hilfe zu erhalten.

    Ok, hängt vielleicht auch vom Bundesland ab. Bei uns wird in den Abiturprüfungen nichts vorgeführt oder gesagt - außer Organisatorisches: "Sie dürfen jetzt die Aufgaben öffnen" etc. Ausnahme: Eine Hörverstehensaufgabe in den mod. Fremdsprachen, aber dann wüsste man am anderen Ende der Leitung noch immer nicht, wie die Aufgaben aussehen.
    Das mit der Kamera: Ok, das wäre machbar. Wirkt für mich aber schon sehr abgefahren/abwegig. Vielleicht bin ich da auch naiv.
    @Frosch: Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass der MP3-Player in Dauerschleife im Abitur echt was bringt. Ich meine, wenn meine Schüler ihre Unterlagen/Bücher auf dem Klo verstecken würden, dann würde ihnen das letztlich auch nicht besonders viel bringen. Liegt aber vielleicht auch an den Fächern.

  • Die Schummel-Variante mit dem mp3-Player auf Dauerschleife finde ich jetzt gar nicht so abwegig. Da habe ich schon ungewöhnlichere Schummel-Wege aufgedeckt.

    Lass hören! Oder sollte man sowas nicht verbreiten? könnte ein amüsanter eigener Thread werden...

  • https://www.spyschool.de/


    Hier zum Beispiel wird etwas in der Art beschrieben. Das klingt allerdings so, als wäre der Knopf im Ohr so klein, dass ich da noch nicht mal Haare oder ein Kopftuch drüber machen muss.


    Theoretisch könnte man sich ja auch eine kleine Kamera neben den Kopf kleben/stecken (würde wahrscheinlich sogar ohne Kopftuch funktionieren).


    Es bedarf schon reichlich 'krimineller' Energie, aber sooo absurd ist der Gedanke nicht.

  • Damit ist der Kopfhörer/Ohrhörer/Lautsprecher gemeint. Der ist so klein und in "Hautfarbe", sodass er im Ohr kaum zu sehen ist. Der empfängt seine Daten drahtlos. Der Knopf für die Kamera ist ein zweiter und extra als normaler Knopf eines Hemdes getarnt. Der wird natürlich am Hemd getragen. Soll ja schließlich auch das Heft vor einen filmen.
    Wenn schon pro7 im Fernsehen darüber berichten und einen Test gemacht haben, dann dürften das schon so einige hunderttausend Schüler kennen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich halte das in der Praxis für reichlich abwegig. Bei einer Klausur müsste der externe Hilfer Klausurtext und Aufgaben haben und gleichzeitig die Möglichkeit haben, die Lösungen zu recherchieren. Das halte ich von der Organisation her zwar für prinzipiell machbar, jedoch mit viel zu großem Risiko verbunden.


    Was die muslimischen Schülerinnen angeht, die mit Kopftuch in der Theorie täuschen könnten, so ist mir der Gedanke nie gekommen, dass so etwas vorkommen könnte. Ich glaube an das Gute in meinen Schülern und dass die meisten anständig sind. Wenn ich anfinge, in jedem Schüler einen potenziellen Täuscher zu sehen, dann wäre es Zeit, den Beruf dranzugeben.

  • Ich denke, deine Ansicht der Abwegigkeit beruht drauf, dass du davon ausgehst, dass jemand total Ahnungsloses bei einer Deutscharbeit auf eine gute Note gehievt werden soll.
    Als Mathelehrer sehe ich das nicht als Abwegig. Selbst wenn ich die Aufgabenstellung nicht gelesen hätte (was ich mit der Kamera ja könnte. Notfalls kurz ein Screenshot gemacht und das in Ruhe zu lesen) bräuchte ich da nichts recherchieren. Ein guter Schüler bräuchte da auch nicht recherchieren (wenn er helfen will). Selbst wenn ich die Aufgabenstellung nicht gelesen hätte, würde ich bei einem (zumindest ausreichend guten Schüler), nur durch ein Blick auf seine Formeln und Umformungen wahrscheinlich schon genug Fehler sehen und Tipps geben können um ihn 1-2 Noten zu verbessern. Klar, einen total ahnungslosen würde man nicht so gut helfen können. Aber einen schwachen Schüler verbessern? Locker! Wenn ich in Vertretungsstunden in eine fremde Klasse komme und die gerade ihre Matheaufgaben üben, dann sehe ich dort auch oft Fehler; schon bevor ich die Aufgabenstellung überhaupt gelesen habe. Das geht natürlich nicht immer; zumindest der Ansatz sollte möglich schon stimmen. Aber alle Folgefehler erkenne ich auch ohne Aufgabenstellung. Blödsinnige Ansätze kann man z.T. auch schon ohne Aufgabenstellung erkennen.


    Zu den potentiellen Täuschern: Die erkenne ich (zumindest zum Teil; ich kann ja nicht sagen wie groß die Dunkelziffer ist) an ihrem Verhalten. War erst letzten Mittwoch wieder so. Ich teile die Arbeitsblätter aus und schon am Verhalten der Schülerin war mir klar, dass da etwas nicht stimmt. 5 Minuten später konnte ich dann den Sticker auch sehen (und ich habe nicht danach "extra" gesucht. Ich habe das Versteck aus 3-4 Metern Entfernung gesehen).

  • Ich kann mich immer nur über die Ahnungslosigkeit der Kolleginnen und Kollegen wundern, die damit unsere SuS zu Täuschungsmanövern geradezu einladen. Bei meiner letzten Klausur habe ich eine versteckte Überwachungskamera installiert, und was kam zum Vorschein? Noch während ich die Aufgabenblätter austeilte, wurde hinter meinem Rücken innerhalb von Sekunden fotografiert. Das Handy verwand darauf hin wieder sofort in der Tasche. Die Kopftuch-Muslima sitzt eine Stunde untätig am Tisch, um dann in windeseile alles niederzuschreiben. Woher die plötzliche Erkenntnis wohl kam? Nur als ich direkt neben ihr stand, endete ihr Schreibfluss abrupt. Den Taschenrechner hat sie nicht einmal angefasst, konnte schwierige Rechnungen alle im Kopf erledigen.
    Dass uns eine Leibesvisitation untersagt ist, weiß die Klientel geschickt auszunutzen.
    Wie wir das an unserer Schule handhaben? Es wird totgeschwiegen, "Ausnahmefälle, meine Schüler machen das nicht". Leider können wir wenig dagegen unternehmen, auch die Aufnahmen der Überwachungskamera sind als Beweis unzulässig. Letztendlich ist die Entwicklung politisch gewollt, damit mehr Schüler/innen ihren Abschluss erreichen. Ich für meinen Teil werde bei der nächsten Klausur einen Störsender einsetzen, der den Handyempfang unmöglich macht. Andere gutmenschliche Kolleginnen und Kollegen verschließen lieber weiter die Augen.


    ---
    Edit by Moderator:


    Wir, das Moderations-Team von Lehrerforen.de, distanzieren uns und das Forum ausdrücklich von der in diesem Beitrag propagierten nicht rechtskonformen Handlung der "versteckten Überwachung von Schülern innerhalb eines Klassenraums" und haben entsprechend reagiert.


    kl. gr. frosch, Moderator

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