Kollegiale Hospitation!

  • Moin,


    bei uns sollen kollegiale Hospitationen eingeführt werden.
    Ich hätte vorab gerne ein paar Erfahrungswerte von Euch, sofern diese bei Euch schon stattfinden.


    1. Wie ist der genaue Ablauf?
    2. Wie ist der rechtliche Rahmen was die Anrechnung betrifft.
    3. Kann ich gezwungen werden?
    4. Darf ich entscheiden wer bei mir hospitiert?


    u.s.w.


    Wäre nett, wenn Ihr schon Erfahrungswerte habt :D

  • Bei uns wurde das eingeführt, und zwar unter ziemlichen Murren der meisten Beteiligten ("Ich weiß, dass ich dauernd Lehrerecho mache, das brauche ich mir nicht nochmals bestätigen zu lassen").


    Bei uns müssen sich sozusagen Pärchen finden, die sich gegenseitig einmal pro Jahr jeweils einmal besuchen. Man darf es sich aussuchen, es können also auch fachfremde Kollegen sein.
    Dann redet man drüber, und anschließend einen ausgefüllen Vordruck im Sekretariat abgeben.


    Ich selbst finde das ganz gut! Denn so hat man mal einen professionellen Blick (so halb) von außen, und zwar von einer Person, der man vertraut und die man schätzt. Ist doch viel besser, als wenn da der Schulleiter aufkreuzen würde!


    Aber trotzdem mögen das etliche Kollegen weiterhin nicht, sie fragen auch nach Anrechnung etc. Aber es ist ja nur zweimal ein Mal. Das ist nicht so schlimm, und wenn man wen mitnimmt, der einem auch was sagt, kann das schon was bringen. Aber Offenheit ist eben wichtig.

  • Tut nicht weh. Bei uns soll der Kollege von unten bei einem Kollegen drüber hospitieren, d.h. Klasse 2 in 3 usw. Klasse 6 geht dann wieder zur 1 runter. Soll einmal im Jahr passieren. Tatsächlich wurde ich schon besucht - habe aber noch nicht selbst besucht.

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns wird es neu eingeführt, in Stunden mit kooperativen Lernformen.
    Wir durften uns absprechen, wer mit wem ein Pärchen bildet.
    Die Hospitationsstunde wird man aus dem eigenen Unterricht ausgeplant, damit man bei der Kollegin sitzen kann, die Gesprächsstunde ist zusätzlich ohne Anrechnung.
    Es wird ein merkwürdiges Protokoll während der Hospitation ausgefüllt. (Es sind 2 im Umlauf, keiner weiß, welches das richtige ist.) Danach noch 2 Seiten Gesprächsprotokoll. ("Was nehme ich mir vor und wann soll das erreicht sein." :tot: ) Für das Gespräch gibt es festgelegte Regeln (Ich-Form und so Zeugs).
    Das muss dem Leiter der Arbeitsgruppe ins Fach gelegt werden.
    Ich fand es spannend, die Kollegin zu besuchen, dort mal "Mäuschen" zu spielen. Das Gespräch war gut, meine Kollegin und ich verstehen uns gut. Das Protokollausfüllen zum Gespräch fand ich nervig.
    Ob man sich weigern kann, weiß ich nicht.

  • Bei uns wurde das auch eingeführt. Nennt sich "kollegiales Feedback" bei uns. Wobei es nicht vorgeschrieben wird, dass man wirklich gegenseitig hospitieren muss. Es reicht, wenn man einen regelmäßigen Austausch pflegt. Das tue ich sowieso mit mehreren Kollegen.


    Wüsste auch nicht, was es in meinem Unterricht zu sehen gäbe. Mache 95% SOL.

  • sie fragen auch nach Anrechnung etc. Aber es ist ja nur zweimal ein Mal. Das ist nicht so schlimm,

    Moin,


    wenn ich alles aufzähle was nur 1-2 mal im Jahr ist und nicht angerechnet wird, komme ich auf mindestens 50 Stunden.
    Von daher ist es schon wichtig, dass es angerechnet wird.


    Ansonsten vielen Dank an Euch, für die Anmerkungen.
    Nun habe ich wenigstens eine Idee, was in 2 Wochen auf der Dienstbesprechung besprochen wird :)

  • Ach...das alles geht doch viel einfacher:
    1. ein Hospitationspaar bespricht sich einen passenden Termin
    2. der, der hospitiert wird, schreibt ein Protokoll über seine tatsächliche Stunde
    3. der, der hospitiert, unterschreibt das Protokoll und bleibt daheim
    4. und das ganze noch mal umgedreht

  • Ach...das alles geht doch viel einfacher:
    1. ein Hospitationspaar bespricht sich einen passenden Termin
    2. der, der hospitiert wird, schreibt ein Protokoll über seine tatsächliche Stunde
    3. der, der hospitiert, unterschreibt das Protokoll und bleibt daheim
    4. und das ganze noch mal umgedreht

    Hm ... ich dachte immer, ich ware dagegen. Aber wenn das so ausschaut ... dafür ;)

  • Kollegiales Feedback. Naja, manche machen es aus Freude, manche nehmen es so ernst, dass keiner Lust hat mit denen das Feedback durchzuführen. Ich nehme immer dieselben Kollegen die darüber so denken wie ich 8) . Selbe Unterrichtsphilosophie und somit schnell abgehakt :aufgepasst:

  • Ach...das alles geht doch viel einfacher:
    1. ein Hospitationspaar bespricht sich einen passenden Termin
    2. der, der hospitiert wird, schreibt ein Protokoll über seine tatsächliche Stunde
    3. der, der hospitiert, unterschreibt das Protokoll und bleibt daheim
    4. und das ganze noch mal umgedreht

    Mh, finde ich extrem schade dass das so gehandhabt wird. Ich habe absolut nichts dagegen wenn bei mir jemand hospitiert, vor allem wenn ich mir aussuchen kann wers ist. Ein Feedback zur Verbesserung zu bekommen finde ich wichtig, und auch wenns nur ne Kleinigkeit ist, die mir selber vielleicht noch gar nicht aufgefallen ist, die man verbessern kann.


    Ich denke, viele haben einfach Angst, dass Ihre Arbeit kritisiert wird. Aber gerade im freundschaftlich-kollegialen Verhältnis ist die Hospitation doch super. Situationen wie "Ach, du machst das so? Tolle Idee, probiere ich auch mal aus." oder "Den und den Schüler hattest du heut nicht dran genommen." machen das eigene Arbeiten besser und man schwimmt nicht nur ständig in der eigenen Suppe.


    Ich nehme auch gerne Praktikanten mit, aber nur unter der Bedingung dass ich danach ein ehrliches Feedback kriege. Denn ohne Feedback wird man nicht besser.


    Und was ich im Anschluss an diese Gespräche für mich mitnehme, dass muss doch ohnehin jeder selbst entscheiden.

  • wenn ich alles aufzähle was nur 1-2 mal im Jahr ist und nicht angerechnet wird, komme ich auf mindestens 50 Stunden.
    Von daher ist es schon wichtig, dass es angerechnet wird.

    Wieso muss jede Kleinigkeit angerechnet werden? Das ist doch klar, dass unser Geschäft nicht nur im Unterrichten besteht - und Weiterbildung gehört eben auch dazu.


    Ich erinnere mich an eine Zeit, als es bei uns Teamteching gab und das fand ich sehr fruchtbar. Alles, was zur Verbesserung des Unterrichts beiträgt, hilft - und zwar allen Beteiligten. Man muss nur mal von dem Trip runterkommen, dass man sich davor fürchtet, kritisiert zu werden. Das muten wir unseren Schülern täglich zu, nur an uns selbst haben wir es nicht so gern. Aber nur so kann man sich weiterentwickeln und auch Strategien entwickeln, sich das Leben leichter zu machen, manchmal reichen da ganz einfache Kniffe, die man nur mal irgendwo gesehen oder gehört haben muss. Ich habe das meiste nicht im Seminar, sondern von Kollegen gelernt. Schade, dass so viele ihr eigenes Süppchen kochen und die Tür hinter sich zu machen.

  • @Piksieben
    Das sind ja nun zwei verschiedene Aspekte, auch wenn sie zusammenhängen:


    1.) Anrechnung. Natürlich gehört zu unseren Aufgaben mehr als nur Unterricht. Trotzdem ist unsere Arbeitszeit durch den Dienstherren genau festgelegt und es gehört zu unseren Aufgaben, dafür zu sorgen, dass sie nicht überschritten wird. Deshalb ist es durchaus angemessen, bei neuen Aufgaben zu fragen, ob es dafür in irgendeiner Form Entlastung gibt. Entlastung kann dabei allerdings schon sein, wenn die neue Aufgabe andere Prozesse effektiver und effizienter gestaltet. Man muss ja nun nicht unbedingt mit der Stoppuhr dastehen. Und natürlich bleibt es dem/der Einzelnen selbst überlassen, Aufgaben auch ohne Entlastung zu übernehmen, an denen er/sie Interesse hat. Aber es hilft halt auch nicht, Kollegen anzugehen, die kritisch hinterfragen, bis zu welchem Rahmen Zusatzaufgaben verpflichtend gemacht werden.


    2.) Nutzen. Weil du selbst den Vergleich Lehrer-Schüler bringst: Wir gestehen unseren Schülern zu, dass es verschiedene Lernertypen gibt und versuchen sie dahin zu erziehen, dass sie erkennen, welcher Lernertyp sie sind. Das sollten wir auch den Kollegen zugestehen. Ich habe auch kein Problem damit, Kollegen in meinen Unterricht zu lassen, habe das mit befreundeten Kollegen auch schon gemacht und dadurch viel über meinen Unterricht gelernt. Das muss aber nicht für jeden gelten. Mancher entwickelt sich vielleicht wirklich besser, wenn er ein aktuelles didaktisches Fachbuch liest und sich ausprobiert. Also überlässt man die Entscheidunges den Kollegen selbst und schafft die Infrastruktur, dass es freiwillig umgesetzt werden kann (Stundentausch; Fortbildungen etc.). Oder man macht es zur Dienstpflicht, weil es der Dienstherr für notwendig/wichtig hält, und muss dafür dann eben auch die Mittel bereitstellen, in Form von Entlastungen, Anrechnungen etc. Auch hier gäbe es einfache, kostenneutrale Möglichkeiten, etwa dass kollegiale Unterrichtsbesuche und deren Nachbesprechung während der normalen Unterrichtszeit stattfinden. Dann fallen eben mal ein paar Stunden aus, wenn es so wichtig ist.

  • Es wird ein merkwürdiges Protokoll während der Hospitation ausgefüllt. (Es sind 2 im Umlauf, keiner weiß, welches das richtige ist.) Danach noch 2 Seiten Gesprächsprotokoll. ("Was nehme ich mir vor und wann soll das erreicht sein." ) Für das Gespräch gibt es festgelegte Regeln (Ich-Form und so Zeugs).
    Das muss dem Leiter der Arbeitsgruppe ins Fach gelegt werden.

    Dieses Vorgehen ist nicht ganz ohne Probleme, denn je nach Persönlichkeit und Führungsstil des Leiters der Arbeitsgruppe kann das auch als Überwachung angesehen werden. Ich glaube ja, dass viele Kollegen sich so gegen Hospitatonen und "Beobachtungen" wehren, weil sie im Ref schlechte Erfahrungen gemacht haben.
    Im Ref damals mussten wir uns auch gegenseitig besuchen. Danach gab es ein Gespräch und der Besuchte musste so eine Art "Erfahrungsbericht" schreiben - wie habe ich das wahrgenommen, hat es mir etwas gebracht, was habe ich über mich gelernt etc. Dabei ging es gerade nicht um konkretes Feedback ("Zu viel Lehrerecho"), sondern eher um allgemeine Beobachtungen ("Ich habe gemerkt, dass es viele kleinere Aspekte gibt, die ich noch mehr beachten muss.") Das musste dann beim Seminarlehrer eingereicht werden. Das fände ich sinnvoller als ein Protokoll, bei dem man dann auch nicht so genau weiß, wo das landet und was der Dienstvorgesetzte damit macht.

  • Mh, finde ich extrem schade dass das so gehandhabt wird. Ich habe absolut nichts dagegen wenn bei mir jemand hospitiert, vor allem wenn ich mir aussuchen kann wers ist. Ein Feedback zur Verbesserung zu bekommen finde ich wichtig, und auch wenns nur ne Kleinigkeit ist, die mir selber vielleicht noch gar nicht aufgefallen ist, die man verbessern kann.
    Ich denke, viele haben einfach Angst, dass Ihre Arbeit kritisiert wird. Aber gerade im freundschaftlich-kollegialen Verhältnis ist die Hospitation doch super. Situationen wie "Ach, du machst das so? Tolle Idee, probiere ich auch mal aus." oder "Den und den Schüler hattest du heut nicht dran genommen." machen das eigene Arbeiten besser und man schwimmt nicht nur ständig in der eigenen Suppe.


    Ich nehme auch gerne Praktikanten mit, aber nur unter der Bedingung dass ich danach ein ehrliches Feedback kriege. Denn ohne Feedback wird man nicht besser.


    Und was ich im Anschluss an diese Gespräche für mich mitnehme, dass muss doch ohnehin jeder selbst entscheiden.

    Ich brauche kein Feedback. Ich bin gut. Und wenn ich vielleicht doch eine Idee für ein Thema brauche, frage ich meine Kollegen.


    Was ich nicht brauche, ist eine institutionalisierte, verpflichtete Feedbackschleife jedes Jahr. Nur damit irgendjemand im RP oder Kumi wieder auf einen so tollen Reformfortschritt im Schulwesen verweisen kann.


    Oder das sich A15ner, die nicht unterrichten sondern im Rahmen unsinniger FEVA Schulen nerven und ihren Job durch "Vorschläge" rechtfertigen können.

  • Woher weißt du denn, dass du "gut" bist? Es ist keine triviale Aufgabe, das selbst zu beurteilen. Tatsächlich wird man unfähiger seine Fähigkeiten selbst zu beurteilen, je schlechter man im jeweiligen Bereich ist. Das führt dazu, dass sehr viele Leute von "super" bis "grauenvoll" sich selbst als "super" bewerten.
    Außerdem wirst du so auch keine neuen Ideen und Anregungen bekommen.
    Was ist denn genau der Nachteil an einer kollegialen Hospitation (ohne verpflichtende Protokolle)?

  • Die Selbsteinschätzung wird nicht besser je besser man ist. Alle Ausprägungen neigen dazu sich selbst eher Richtung Mitte einzusortieren, also halten sich die Schlechten für zu gut und die wirklich Guten für zu schlecht. Kollegiale Hospitation ist übrigens großartig, falls man mal wieder das Brett vor dem Kopf nicht findet. Das Ganze institutionell verpflichtend zu machen mit entsprechender Dokumentation...ist dann aber eher grenzwertig...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

    • Offizieller Beitrag

    Kollegiale Hospitation macht nur freiwillig Sinn und dann auch nur dann, wenn es echte Anliegen gibt ("komme in der Klasse X disziplinmäßig nicht weiter, kannst du mal gucken kommen..." "habe jetzt die 5. Woche hintereinander Thema X gemacht, die kriegen es nicht gebacken, kannste mal gucken kommen ob es an mir liegt"). Dann macht es aber SEHR viel Sinn.


    Institutionalisiert / angewiesen und rituell wird es zur sinnentleerten Abhaknummer oder gar zum Zankapfel, der endlos Energien verschlingt und absolut nichts bringt.


    Personalrat ist laut vieler Bundesländer' Personalvertretungsgesetze in der Mitbestimmung, by the way. Und wenn der nicht, dann bestimmt die Geko.

    • Offizieller Beitrag

    Dieses Vorgehen ist nicht ganz ohne Probleme, denn je nach Persönlichkeit und Führungsstil des Leiters der Arbeitsgruppe kann das auch als Überwachung angesehen werden. Ich glaube ja, dass viele Kollegen sich so gegen Hospitatonen und "Beobachtungen" wehren, weil sie im Ref schlechte Erfahrungen gemacht haben.

    Ja, ich empfinde es als überwachend. Mag sein, dass es an der neuen Chefin liegt, die eine Ausstrahlung hat, als ob sie da eventuellmöglicherweise eine entsprechende Vergangenheit haben könnte. (Um es sehr positiv auszudrücken...)
    Der Projektgruppenleiter wirkt leider auch irgendwie "überwachend", obwohl er oft dann doch nicht so ist. Schwer zu beschreiben. Bei uns geht es konkret darum, bestimmte Sozialformen in den Unterricht einzuführen und uns da Feedback zu holen. Das war mit der entsprechenden Kollegin auch wirklich gut, aber mich stört daran, dass es verpflichtend ist.
    Ich denke, dass auch die gesamte "Schulkultur" eine Rolle spielt, ob man jemanden bei sich hospitieren lassen möchte oder nicht.
    Die schlechten Erfahrungen habe ich übrigens kaum im Ref gemacht, sondern bei der dienstlichen Beurteilung durch meinen letzten Schulleiter, der mir vorwarf, dass ich Arbeitsaufträge im Mathematikunterricht einer 2. Klasse visualisiere. Da können die Kinder ja gar nicht das Hörverstehen lernen, das er in Klasse 6 in Englisch benötigt.

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