Wie von workoholic abgrenzen?

  • Meine Chefin ist süchtig nach Arbeit. Sie arbeitet die Ferien immer durch und wenn sie mal nichts oder nicht viel zu tun hat, schafft sie sich künstlich Arbeit.
    Ich habe schon mal mit ihr darüber gesprochen, dass ich mir Sorgen um sie mache, weil sie so viel arbeitet, aber sie winkte ab. Sie arbeitet voll, weil ihr Mann berufsbesdingt nur halb arbeiten kann. Sie meinte auch, dass sie das so von ihrer Mutter gelernt hat - immer erst die Arbeit zu Ende machen, bevor man etwas Neues beginnt. Das führt dazu, dass sie nach jeder Klausur bis Mitternacht dran sitzt und sie am nächsten Tag zurück gibt.
    Konferenzen sind immer sehr gründlich vorbereitet (sie macht die Bildungsgangleitung), vorher kommen schon immer 3-4 Mails dazu mit Arbeitsaufträgen im Vorfeld, so dass man immer Vorbereitung hat. Es wird erwartet, dass man alle Dokumente, die sie mailt, ausgedruckt mitbringt (oft über 10 Seiten).
    Die Kollegen stöhnen und sind genervt, aber niemand sagt etwas. Da ich mit ihr eng zusammenarbeite und nur Teilzeit (sogar unterhälftig, also 12 von 25,5 Stunden) arbeite, werde ich oft in diesen Strudel gezogen und möchte mich künftig mehr dagegen abgrenzen. Ich bekomme oft Aufgaben zugeteilt, die ich dann möglichst schnell erledigen soll, es kommt fast jeden Tag eine mündliche Erinnerung oder eine Mail. Sitze ich in den Pausen im Lehrerzimmer, werde ich angemotzt, dass ich nicht auf dem Flur ansprechbar bin, auf dem die entsprechenden Klassen des Bildungsgangs sind. Ich lege aber Wert auf soziale Kontakte, durch meine wenige Anwesenheit an der Schule (mache auch viele Praxisbesuche) habe ich eh schon weniger Kontakt zu meinen anderen Kollegen. meine Chefin ist schon lange an der Schule, kennt also alle (die schon länger da sind), hat aber kaum soziale Kontakte innerhalb der Schule.
    Dass ich die vollen 3 Tage auf Studienfahrt mitfahre, ist klar, und auch, dass ich eine volle Klassenleitung alleine übernehme.
    Es geht mir auch ein Menschenbild, das ich nicht teile. Für sie sind Schüler Mängelwesen, die ständig kontrolliert und überwacht werden müssen. Maxime ist, keine 1en auf dem Zeugnis zu geben - im ersten Ausbildungsjahr. Grund: Wenn man das tut, werden die Schüler faul und sind nicht mehr motiviert. Sie verbietet das den Kollegen sozusagen. So hat es schon oft Probleme mit Eltern gegeben, die dann zu den einzelnen Fachlehrern gehen und sich beschweren, wenn die Klausuren 1 sind und die mdl. Beteiligung auch sehr gut.
    Also geht es für mich zu einen darum, mein Menschenbild dort weiterzuleben, und zum anderen, mich gegen diesen immensen Arbeitsaufwand zu wehren.
    Habt ihr Tipps für mich? Gott sei Dank wird an unserer Schule gerade ein TZ-Konzept erarbeitet, das mir den Rücken stärken wird, vor allem, was Klassenleitung und die Fahrt angeht.

  • Den Mund benutzen.
    Du kannst es ihr doch direkt sagen.
    Nein, ich drucke die 10 Seiten nicht aus.
    Nein, ...
    Doch, Schüler... hat eine 1 verdient.
    Wo ist das Problem? Immer nett zum Chef sein geht nicht.

  • Es wird erwartet, dass man alle Dokumente, die sie mailt, ausgedruckt mitbringt (oft über 10 Seiten).

    Falls das mit einem privaten Drucker erfolgt, würde ich das halt nicht mehr machen (Begründung: keinen Drucker da, Drucker kaputt o.ä.)...
    oder aber:
    ihr anbieten, das auf einem schulischen Gerät für die anderen Kollegen auszudrucken bzw. zu kopieren... gibt es nicht? ...Pech gehabt.


    Ich bekomme oft Aufgaben zugeteilt, die ich dann möglichst schnell erledigen soll, es kommt fast jeden Tag eine mündliche Erinnerung oder eine Mail.

    Darauf hinweisen, dass du nicht ihre Sekertärin bist und Unterricht vorzubereiten und durchzuführen hast.


    Sitze ich in den Pausen im Lehrerzimmer, werde ich angemotzt, dass ich nicht auf dem Flur ansprechbar bin, auf dem die entsprechenden Klassen des Bildungsgangs sind.

    Klar sagen, dass du so mir dir nicht umspringen lässt (durchaus auch im Beisein anderer Kollegen).


    Es geht mir auch ein Menschenbild, das ich nicht teile. Für sie sind Schüler Mängelwesen, die ständig kontrolliert und überwacht werden müssen.

    Das kann sie für sich so tun, aber ich denke nicht, dass sie das von allen anderen erwarten bzw. einfordern kann. Handele im Unterricht so, wie du das verantworten kannst, verweise gegebenenfalls auf das Schulgesetz (glaube ich) und dort auf die Ausführungen zur pädagogischen Freiheit.


    Sie verbietet das den Kollegen sozusagen.

    Siehe eins drüber.



    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_)Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • =O Meine SL ist schon neurotisch, aber dieser Druck, der da noch hinzukommt geht gar nicht. Bleibt dir wohl nichts anderes übrig, als deine (bzw. euer aller) Grenzen aufzuzeigen. Du sitzt in deiner Pause da, wo du willst. Ohne Begründung. Und für alles andere könntest du dir Verordnungen zeigen lassen. Kopien ausdrucken- wo steht, dass ich das machen muss? 1en verbieten: Die Notenverordnung regelt klar, dass...


    Was und wie sie arbeitet ist ihr Privatvergnügen, aber du hast bestimmte Aufgaben, Pflichten und Rechte, ob ihr das gefällt oder nicht.

  • hm, sicherlich ist das genau das, was man machen sollte ... , ich kann mich in TE's Problem hineinversetzen ... Es kostet nämlich unendlich Kraft, immer wieder Nein zu sagen, sich evtl. Vorwürfe oder ähnliches anzuhören ...
    Ja, man kann es direkt sagen, aber so, wir sich das anhört, scheint da schon immense Anspruchshaltung zu sein und das täglich abwehren, erfordert ein richtig dickes Fell.
    Diese Ratschläge vonwegen:Bleib ruhig, abwehren, neinsagen, helfen in der konkreten Drucksituation und aus der Ferne immer recht wenig in der Vieraugensituation.
    Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie es dir geht. Du solltest dir Unterstützung im Kollegium suchen, die das genau so sieht wie du und dann ein Gespräch zu deiner grundsätzlichen Situation führen im Beisein dieser Vertrauensperson. Du solltesr vor allem mit Emotionen arbeiten, dass eben nicht jeder so ackern kann, dass deine Prioritäten anders liegen etc. deine Situation bzw. TZ Gründe hat... Ich glaube, mit Konfrontation kommt man bei solch einer Chefin nicht weit. Und man muss ja jeden Tag gemeinsam arbeiten. Daher an ihr Gewissen appellieren... Meine 5 cent

  • Maxime ist, keine 1en auf dem Zeugnis zu geben - im ersten Ausbildungsjahr. Grund: Wenn man das tut, werden die Schüler faul und sind nicht mehr motiviert. Sie verbietet das den Kollegen sozusagen.

    O felix Bavaria, wo Noten nicht "gegeben", sondern errechnet werden... Was den Rest angeht: Solche Verhältnisse machen krank. Das solltest Du Deiner SL auch zeigen. Immer und immer wieder. Wenn Du dann mal nicht krank bist: Grenz Dich ab. Mails zu Hause abrufen? Geht nicht; kein Internet. Dokumente zu Hause ausdrucken? Geht nicht; Drucker kaputt. Usw. usw. Deine SL ist - und das stelle ich gänzlich unemotional fest - psychisch krank. Das ist übrigens ausbaufähig! Baller sie mit komplizierten Anfragen und Anliegen zu. Bestehe auf ausführlicher Begründung für JEDE ihrer Maßnahmen.


    Jede Schulleitung ist davon abhängig, dass das Kollegium zu einem bestimmten Prozentsatz hinter ihr steht. Als Einzelkämpfer hat man auf diesem Posten verloren. Ergo: Ein Kollegium muss nicht mit einer verrückten SL leben. Nicht länger als ein, zwei Schuljahre. Eine gewisse Bereitschaft zur Außerachtlassung von Rücksicht und Mitgefühl gehört natürlich dazu. Aber die zeigt Deine SL ja auch.

  • Wenn eure SL so zum Workaholic neigt und das ganze Kollegium dabei einspannen will, müsst ihr euch untereinander solidarisch zeigen und ihr die Grenzen aufzeigen. Du alleine kannst diesen Kampf nicht kämpfen.
    Vor diesem Hintergrund verstehe ich aber, ehrlich gesagt, die Liste von Forderungen/Grundsätze für eure TZ-/Stundenplan-/Vertretungskonzepte, die du im anderen Thread aufgezählt hast, noch weniger nachvollziehbar: Gerade wenn die SL so übergriffig ist und ständig die Grenzen überschreitet, ist es doch notwendig, dass sich das Kollegium da Freiräume schafft, wo es dazu die Möglichkeit hat, statt sich durch eng gefasste, selbst gewählte Vorgabe noch mehr einzuschränken und dem Arbeitswahn der Schulleitung auszuliefern.

  • Hallo und vielen Dank für eure Rückmeldungen!
    Erst mal - es geht um die Bildungsgangleitung, also jemanden, der mir gegenüber eigentlich wohl nicht weisungsbefugt ist, wie ich letztens erfahren habe. Das Team besteht aus ca. 8 Lehrerinnen. Die sind ruhig, da sie auch z.T. sehr wenige Stunden in dem Bildungsgang haben. Mit einer Kollegin bin ich im Austausch, der geht es genau so, die macht auch manchmal den Mund auf (super, die Frau!!). Leider wird sie den Bildungsgang verlassen... ich kenne die Gründe nicht, ich vermute aber nicht, dass es an meiner Chefin liegt, denn die Kollegin fühlt sich sehr wohl bei uns.
    Ja, den Mund aufmachen ist richtig. Aber es ist unglaublich schwer, weil ich ganz oft überhaupt nicht weiß, was rechtens ist und was nicht. Wenn ich werweißwas ausdrucken muss, um der Konferenz gut folgen zu können, kann ich mich dann dagegen wehren? Darum geht es aber eigentlich gar nicht - es geht eher um ihre Überzeugung, dass alle anderen diesen Arbeitsaufwand mit tragen. Die ganzen Kopien und Aufgaben etc. sind ja nur die Folge daraus.


    Und sie macht es einem verdammt schwer, sich abzugrenzen. Sie kann richtig unverschämt werden und einem vermitteln, dass man faul ist und seine Pflichten vernachlässigt. Sie frisst einen regelrecht auf. Ich bin bisher noch in einem zweiten Bildungsgang, schaffe das aber nicht mehr, daher bin ich demnächst mit 12 Stunden (unterhälftig) alleine in dem Bildungsgang.
    Und da hat sie dann noch ein Druckmittel. ich kämpfe zur Zeit darum, nicht - wie jedes Jahr - eine alleinige Klassenleitung zu bekommen. Ich würde das gerne im Team machen und mit meiner unterhälftigen Beschäftigung gern auch nicht den Löwenanteil übernehmen. An unserer Schule wird gerade ein TZ-Konzept entworfen, an dem ich mitarbeite. Da steht drin, dass Lehrer in Teilzeit keine volle Klassenleitung übernehmen sollen. Ich hoffe, dass das in der Lehrerkonferenz durchgeht. Wird in den anderen Abteilungen aber wohl schon lange so gehandhabt. Sie schießt dagegen mit der Begründung, dass ich ja nur in dem einen Bildungsgang eingesetzt wäre und dann ja weniger Konferenzen etc. habe, da könne man ja wohl verlangen, dass ich eine Klassenleitung übernehme, Und ich sitze da und kriege den Hintern nicht hoch, in solchen Momenten fehlen mir die Argumente und ich sehe mich nächstes Jahr schon da sitzen und einen Antrag auf nur 10 Stunden ausfüllen, weil es einfach zu viel ist. Aber so weit möchte ich es nicht kommen lassen. 12 Stunden müssen gehen und ich möchte maximal eine halbe Klassenleitung.


    Ist hier jemand am BK und kennt sich mit diesen Regelungen aus? Damit meine ich, dass ein Unterschied gemacht wird, je nachdem, in wie vielen Bildungsgängen ist? Wie ist das mit TZ-Kräften, wenn sie in mehreren sind? In wie viel Konferenzen müssen sie gehen?

  • Meine Chefin ist süchtig nach Arbeit.

    Hier habe ich (wie so einige andere scheinbar) zunächst gedacht, du meinst deine Schulleiterin. Es handelt sich aber ja wohl um die Leiterin des Bildungsgangs. Welche Weisungsbefugnis hat diese denn dich betreffend? Das würde ich erstmal objektiv klären, ggf. mit dem Personalrat, Gewerkschaft usw.


    Konferenzen sind immer sehr gründlich vorbereitet (sie macht die Bildungsgangleitung), vorher kommen schon immer 3-4 Mails dazu mit Arbeitsaufträgen im Vorfeld, so dass man immer Vorbereitung hat. Es wird erwartet, dass man alle Dokumente, die sie mailt, ausgedruckt mitbringt (oft über 10 Seiten).

    Grundsätzlich ist es positiv, wenn Dokumente vorher herumgeschickt werden, da dann Konferenzen entsprechend effektiver ablaufen können. Das mit dem Ausdrucken kann sie meines Erachtens allerdings nicht von dir erwarten. Es ist schließlich deine Entscheidung, ob du am besten auf Papier, dem Computer, Ipad oder sonstwo liest. Wenn sie für jeden einen Ausdruck wünscht, muss sie diese eben mitbringen. Wenn sie hierauf nicht eingeht (was zu erwarten ist), würde ich in Zukunft jede Email mit einem solchen Anhang an die Schulsekretärin weiterleiten, mit der Bitte um Ausdruck.....


    Sitze ich in den Pausen im Lehrerzimmer, werde ich angemotzt, dass ich nicht auf dem Flur ansprechbar bin, auf dem die entsprechenden Klassen des Bildungsgangs sind.

    Spätestens da wäre mir die Hutschnur geplatzt. Es ist dein gutes Recht, dich in der Pause im Lehrerzimmer aufzuhalten. Hiermit würde ich definitiv mit dem Personalrat, ggf. mit Gewerkschaft o.ä. sprechen.


    Für sie sind Schüler Mängelwesen, die ständig kontrolliert und überwacht werden müssen. Maxime ist, keine 1en auf dem Zeugnis zu geben - im ersten Ausbildungsjahr. Grund: Wenn man das tut, werden die Schüler faul und sind nicht mehr motiviert. Sie verbietet das den Kollegen sozusagen.

    Gebe einfach weiterhin die Noten, die korrekt und angemessen sind. Wenn sie ein Problem mit Einsen hat, verweise auf entsprechende Verordnungen und erkläre ihr, dass diese Vorgehensweise nicht zulässig ist. Hier würde ich auch mit der Schulleitung sprechen.


  • Ist hier jemand am BK und kennt sich mit diesen Regelungen aus? Damit meine ich, dass ein Unterschied gemacht wird, je nachdem, in wie vielen Bildungsgängen ist? Wie ist das mit TZ-Kräften, wenn sie in mehreren sind? In wie viel Konferenzen müssen sie gehen?

    Hallo Mickey,
    also ich bin am BK und ich unterrichte auch in mehreren Bildungsgängen.
    Hier bestimmt am Anfang des Jahres jede Fachkonferenz zwei Vertreter für die jeweiligen Bildungsgangskonferenzen. Nur die gehen zu den BiGaKos. Die finden meist 2 Mal pro Jahr statt, je nachdem was ansteht auch mal öfter.
    Und ja, je nach Bildungsgangleitung dauert das auch mal länger und ufert aus.


    Hoffe das regelt sich!

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Hallo und vielen Dank für eure Rückmeldungen!
    Erst mal - es geht um die Bildungsgangleitung, also jemanden, der mir gegenüber eigentlich wohl nicht weisungsbefugt ist, wie ich letztens erfahren habe. Das Team besteht aus ca. 8 Lehrerinnen. Die sind ruhig, da sie auch z.T. sehr wenige Stunden in dem Bildungsgang haben. Mit einer Kollegin bin ich im Austausch, der geht es genau so, die macht auch manchmal den Mund auf (super, die Frau!!). Leider wird sie den Bildungsgang verlassen... ich kenne die Gründe nicht, ich vermute aber nicht, dass es an meiner Chefin liegt, denn die Kollegin fühlt sich sehr wohl bei uns.
    Ja, den Mund aufmachen ist richtig. Aber es ist unglaublich schwer, weil ich ganz oft überhaupt nicht weiß, was rechtens ist und was nicht. Wenn ich werweißwas ausdrucken muss, um der Konferenz gut folgen zu können, kann ich mich dann dagegen wehren? Darum geht es aber eigentlich gar nicht - es geht eher um ihre Überzeugung, dass alle anderen diesen Arbeitsaufwand mit tragen. Die ganzen Kopien und Aufgaben etc. sind ja nur die Folge daraus.

    Finde als erstes heraus, was rechtens ist oder nicht. Damit gewinnst du eine Sachebene, auf die du dich im Zweifelsfall berufen kannst. Betriebsrat/Lehrervertretung sollte da helfen können, wenn du dich mit (Schul-)Gesetzen an sich alleine überfordert fühlst. Die meisten meiner ehemaligen Studienkolleginnen werden von ihren Vorgesetzten schikaniert weil sie eben auch nicht wissen was eigentlich erlaubt ist und was nicht, und (unfähige) Vorgesetzte versuchen gerne, wie weit sie mit dir gehen können.


    Allerdings ist die Rechtslage auch mit Vorsicht zu genießen. Ich habe mehrmals gegenüber Schulleiterinnen mit Rechtslage/Lehrplan argumentiert woraufhin ich bisher in allen Fällen massive Probleme bekommen habe weil diese die Rechtslage nicht akzeptieren wollten. Hab das einmal über 4 Monate bis hin zum Landesschulinspektor (3 Hierarchieebenen über mir selbst) durchgekämpft, bis endlich mal jemand aufgetaucht ist der das Schulrecht nicht nur als Waffe sondern auch als Verhandlungsbasis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer angesehen hat. Habe am Ende auch gewonnen weil ich von Anfang an im Recht war, aber hatte dafür 4 Monate massiven Psycho-Terror durchzustehen.


    Es hilft übrigens ganz massiv, wenn du dich innerlich frei machen kannst von der Angst, keine Alternative zur aktuellen Arbeit finden zu können. Niemand kämpft gut und fair, wenn er um seine Existenz zu kämpfen glaubt.


    Ein Bunterrichter

  • So, das Gespräch hat stattgefunden und ich habe versucht, meine Argumente vorzubringen, als sie wieder loswetterte. Die Frau dreht einem das Wort im Munde rum, es ist unglaublich. Zufällig war eine andere Kollegin dabei und meinte hinterher: "Du hast es im Guten versucht, wenn das nichts gefruchtet hat, kannst du ja jetzt stärkere Geschütze auffahren".
    Ich habe morgen ein Gespräch mit meiner Abteilungsleitung, die noch über der Bildungsgangleitung steht und auch weisungsbefugt uns gegenüber ist.
    Ich hoffe, das kommende Schuljahr hinzubekommen, gucke mich aber gerade nach Alternativen um - ist ja nicht der einzige Bildungsgang an der Schule.
    Ich kann und will mit dieser Frau nicht länger und vor allem nicht ausschließlich zusammenarbeiten. Wir haben völlig unterschiedliche Menschenbilder. Das merken auch die SuS - die wundern sich immer, wie unterschiedlich wir z.B. bewerten. Bei meiner Chefin gibt es ja keine 1 auf dem Zeugnis im 1. Ausbildungsjahr. Bei mir schon. Bei mir werden die SuS als Menschen wahrgenommen. Bei meiner Chefin nicht.
    Da wir beide ein Fach mit einem hohen Stundenanteil unterrichten (aufgeteilt auf 2 Lehrer, ich 3 Stunden, sie 4), hatte ich mal angefragt, ob man denn eine Klausur zusammen schreiben können oder ob sie eine Klausur übernehmen könne. Sie schreibt nämlich 1 Test im Schuljahr und ich 4 Klausuren. Und das bei ständigen Projekten und Blockpraktika, dazu war ich 2 Wochen krank und meine Referendarin hatte eine Stunde Lehrprobe, und das Thema eignet sich nicht für die Klausur (LP war auch daneben). Ich komme so ins Trudeln.... Aber: Abgeschmettert - ihre Themen würden sich nicht für eine Klausur eignen. Ich bin gespannt, was meine Abteilungsleitungen morgen sagen. Aber mir steht es im Moment bis Unterkante Oberlippe. Ich schreibe morgen eine Klausur, und glaubt mir, die wird einfacher als einfach. Dann kann ich halt in Zukunft mit meinen beiden Hauptfächern nicht mehr so viel aussieben.

  • Ich habe morgen ein Gespräch mit meiner Abteilungsleitung, die noch über der Bildungsgangleitung steht und auch weisungsbefugt uns gegenüber ist.

    Wie viele Leitungsebenen gibt es denn bei Euch? Klingt ein bisschen nach "viele Köche verderben den Brei". Alles Gute fürs weitere Vorgehen! Leider scheint Deine Bildungsgangleiterin wirklich von der Sorte zu sein, der man mit Vernunft überhaupt nicht beikommt (ich kenne das zur Genüge). Das Schlimme ist, dass der saloppe Spruch "Diskutiere nie mit einem Idioten - er zieht dich auf sein Niveau herunter und schlägt dich mit Erfahrung" mehr als nur einen wahren Kern hat.
    Ein paar Tipps aus der Praxis:
    Wenn es hart auf hart kommt - ignoriere sie. Du wirst in keinem Gesetz, keiner Verordnung die Bestimmung finden, dass ein Beamter mit seinen Kollegen reden muss. Schweige sie an, lächle, und wenn sie dir ein Gespräch drücken will, verlass den Raum.
    Wenn es gar nicht zu vermeiden ist, ziehe einen Kollegen zum Gespräch hinzu (hast Du ja schon gemacht), der dann ruhig auch demonstrativ protokollieren soll.
    Merke Dir folgende Sätze und gebrauche sie gegenüber der Dame inflationär: "Das ist Deine (Ihre) Meinung." und "Wie meinst Du (meinen Sie) das?" sowie "Warum willst Du (wollen Sie) das wissen?"


    Viel Kraft für das weitere Vorgehen!

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Danke! SIE hat heute unser Gespräch protokolliert, da musste ich erst mal ein bisschen lachen.
    Die "Hierarchiestufen" sind am BK relativ einfach, aber anders als an allgemeinbildenden Schulen.
    Es gibt Abteilungen, z.B. die Abteilung "Sozialpädagogik" Je nach BK gibt es bis zu 10. Die einzelnen Abteilungen werden von den Abteilungsleitern geleitet, die gehören automatisch zur erweiterten SL und sind alle A 15 (glaube ich). Innerhalb der Abteilung gibt es Bildungsgänge, z.B. Erzieher, Kinderpfleger etc. Die werden von den Bildungsgangleitern geleitet. Dann gibt es noch den 08/15-Lehrer, der nix leitet, außer vielleicht einer Klasse. So wie ich:-)

  • So, das Gespräch hat stattgefunden und ich habe versucht, meine Argumente vorzubringen, als sie wieder loswetterte. Die Frau dreht einem das Wort im Munde rum, es ist unglaublich. Zufällig war eine andere Kollegin dabei und meinte hinterher: "Du hast es im Guten versucht, wenn das nichts gefruchtet hat, kannst du ja jetzt stärkere Geschütze auffahren".

    Meine Erfahrung mit "workaholics" ist, dass diese meist sehr emotional reagieren und häufig "immun" gegen Argumente sind; vielleicht, weil man durch die geäußerte Kritik ihr "Weltbild" infrage stellt. Da spielt es meist keine Rolle, ob man es "im Guten" versucht hat oder nicht. Die Einschaltung der nächsthöheren Instanz ist das Richtige! :top:

  • Oder das Abwenden. Ich habe mich an die nächsthöhere Instanz gewendet und die hat mir ganz deutlich gesagt, dass sich nichts ändern wird und ich mir Alternativen suchen soll. Sie heißt die Methoden der Kollegin auch nicht gut, ihr sind aber die Hände gebunden. Sie hat mir angeboten, ein Gespräch mit meiner Chefin und mir zu führen, aber ich habe abgelehnt - niemand kann dafür sorgen, dass ich mich da abgrenzen außer mir selber. Ich weiß nun, was ich rechtlich machen muss und was nicht. Leider sind da einige Dinge dabei, gegen die ich nichts machen kann. Aber ich kann mein Engagement reduzieren und auch mal "Stop, mein Kontingent ist ausgeschöpft" sagen. Und das tue ich zur Zeit, und es kommt erstaunlich wenig Gegenwehr.

  • Was in solchen Situationen immer sehr gut ist: aufschreiben, was passiert ist. Erstens für dich, andererseits aber auch um etwas in der Hand zu haben wenn der Konflikt dermaßen eskaliert dass eine Instanz von außen zu beurteilen hat was passiert ist und wer denn nun Recht hat. Im Idealfall mit Datum und - wo möglich - sogar Uhrzeit.


    Ich habe das nach einigen Monaten Psychoterror mit einer Kollegin/Direktorin/Inspektorin auf Anraten eines (mittlerweile) befreundeten Lehrervertreters gemacht und dann zufällig - weil ich mich gerade mit dem Thema beschäftigt habe - mit dem Wikipedia-Artikel über "Mobbing" verglichen: war im Grunde 1:1 die gleiche Geschichte. Der Artikel war auch sehr aufschlussreich weil darin beschrieben wurde welche Strukturen Mobbing begünstigen bzw. wie sich die Opfer fühlen, und ich habe da sehr viel wiedererkannt. Spannend war für mich auch, dass die Beteiligten in meinem Fall meines Erachtens nicht aus Bösartigkeit so agiert haben sondern aus Unfähigkeit und Überforderung.


    Als das ganze dann völlig eskaliert ist hatte ich eine Art Dokumentation des Ganzen bei der Hand und gewann - überraschenderweise - den Kampf, der sich bis zum Landesschulinspektor hinaufzog.


    Es gibt für die meisten beruflichen Rollen Definitionen die Anforderungen usw. begrenzen, wobei sich - vor allem überforderte Menschen - dann auch mal nicht daran halten können. In manchen Fällen reicht es, da klare Grenzen für sich selbst zu setzen, manchmal führt das aber auch nicht zum Ziel weil es nur dazu führt, sich ständig abgrenzen zu müssen und damit kaum mehr Energie für irgendetwas Anderes übrig zu haben. Eine ehemalige Freundin von mir dürfte Borderlinerin sein, und die Dame ist auf Dauer für ich einfach zu anstrengend. Sie kann sich gegenüber Entscheidungsträgern in Unternehmen usw. jedoch meist sehr gut darstellen was es schwer macht, solche Menschen aus ihren Machtpositionen zu entfernen. Es kann sein, dass du es bist, der seine Position verändern muss, um aus dem Schmarrn herauszukommen. In meinem Fall bin ich damals nach wenigen Wochen aus unserer gemeinsamen Wohnung ausgezogen weil ich nicht wahnsinnig werden wollte. Hat mich finanziell, emotionell usw. Unmengen gekostet, aber war notwendig. Die eigene (psychische) Gesundheit ist ein nicht zu unterschätzendes Gut - pass dir gut darauf auf.


    Ein Bunterrichter


  • Grenz dich doch mal ab!


    Richtiger Vorschlag... Nur: Wenn es immer nur so einfach wäre (Hör' auf mit dem Rauchen! Lass' die Finger vom Alkohol! ...), hätten wir viele Probleme nicht.


    Der Imperativ hört sich zwar gut an, hilft aber in solchen Fällen meist nur wenig.

  • Das kann man aber auch lernen.
    Habe ich auch. Und oftmals ist das ein typisches Frauenproblem, sich sofort wegzuducken, weil man ja gelernt hat, immer lieb sein zu müssen.
    Das geht aber nicht, und bei so einer Frau schonmal gar nicht.
    Es wird sich keine Erdspalte auftun, wenn du mal "nein" sagst. Aber wie gesagt, das muss man trainieren.

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