Jähzorniges Kind 1. Klasse

  • Ich finde die vielen Ratschläge hier ganz passend, nur einen nicht:
    Klassenrat zu nutzen, um Konfliktgespräche zu führen. Vielleicht hab ich das missverstanden, aber ...
    ich krieg sowas auch in meiner Schule mit... und frag mich dann ehrlich, ob irgendein Lehrer/Lehrerin seinen/ihren Konflikt mit jemand anderem wirklich vor dem kompletten Kollegium ausfechten möchte... ich nutze den Klassenrat grundsätzlich nicht für solche Dinge. Für Probleme der Klasse, für Orga, für Ideen etc... aber nicht für Streitereien zwischen zwei-drei Kontrahenten. Und bei einem aggressiv auftretenden Kind schon gar nicht, was soll das bringen, außer noch mehr Wut? Auch in beruhigter Runde ...

    Ich habe deinen Beitrag sehr genau gelesen. Du löst 1. "grundsätzlich nicht den Klassenrat um Konflike zu lösen" und 2. höchstens für Probleme der ganzen Klasse. Auch nicht bei 2-3 Kontrahenten.


    In meinem Zitat steht ab 3 Beteiligten und ich habe sehr selten Streits, in denen nur 2 Kinder beteiligt


    LG Anja

  • Hm, wenn du sowieso gehst, hast du doch die idealen Vorraussetzungen für Elterngespräche dieser Art.


    Verstehe wohl die Frage nicht. Wenn sie lautet: "wie werde ich einen Schüler los?" dann kann man nur raten, ins Schulgesetz zu schauen, ob du ihn suspendieren lassen kannst.

    Nicht loswerden. Die Frage ist dann wohl eher, wie schaffe ich bzw. er es, dass dieses Verhalten nicht mehr vorkommt?
    Aber du hast ja in deinem ersten Beitrag geschrieben, dass ich das nicht erwarten kann. Denke du hast recht.

  • Es geht ja darum, dem Kind zu helfen und den Mitschülern auch. Wenn man Angst haben muss, dass ein Erstklässler den anderen was antut, ist das schon bedenklich. Klär doch mal, wie es im Kindergarten war, da gibt es ja bestimmt eine Kooperation. Die Mutter scheint so zu tun, als ob es nur an dir und deinem Unterricht liegt und als ob er sonst keine Probleme hätte. Kann ich mir nicht vorstellen, da du ja auch erzählst, dass die anderen sich von ihm zurückziehen.
    Wenn die Probleme umfänglicher sind, können die von Erstklässlern im KLassenrat nicht bewältigt werden und auch der Rückzug unter den Tisch reicht nicht aus.

  • Ich habe deinen Beitrag sehr genau gelesen. Du löst 1. "grundsätzlich nicht den Klassenrat um Konflike zu lösen" und 2. höchstens für Probleme der ganzen Klasse. Auch nicht bei 2-3 Kontrahenten.
    In meinem Zitat steht ab 3 Beteiligten und ich habe sehr selten Streits, in denen nur 2 Kinder beteiligt


    LG Anja

    :staun:
    1. staune ich, dass du nur selten Streits mit wenigen Beteiligten hast ... das ist bei mir die Mehrheit der stattfindenden Streitereien und da bin ich froh drüber ... Ich find Gruppenstreit, wo auch meist 2 der Auslöser sind und sich dann viele mit reinhängen, grässlich
    2. bin ich immer noch der Meinung, dass man Streit zwischen 2-3 Kontrahenten nicht vor einer Klasse mit x Unbeteiligten diskutieren muss


    Aber das scheint Ansichtssache zu sein. Ich habe mit diesem Vorgehen erreicht, dass meine Schüler ihre Anliegen meist allein klären können, sich bei Bedarf an mich wenden und wir das separat klären, ich aber als Moderator, die Kinder sich in keiner Weise vorgeführt fühlen und das Gefühl haben, ihre Angelegenheit bleibt auch ihre Angelegenheit ...


    Und ich wiederhole auch nochmal, dass ich mich insbesondere auf das Anliegen des Threadstarters bezog, in dem Falle glaube ich nicht, dass Klassenrat was nützt, im Gegenteil

  • Aber es kann doch z.B. ein Anliegen von 15 Kindern sein, über das Problem zu reden: "Wie sollen wir hier drin mit Gewalt umgehen?"

  • Meine Klasse ist sehr sozial und sehr gemeinschaftlich. Die Pausen werden gemeinsam verbracht. Oft spielt die ganze Klasse etwas.


    Entsteht hier Streit (und ich rede hierbei von schwerwiegenderen Dingen) betrifft das automatisch viele Kinder. Dann schreiben auch mehrere meist die Beschwerde auf, die sich dann gegen einen oder mehrere andere Kinder richtigen kann.


    LG Anja

  • Aber es kann doch z.B. ein Anliegen von 15 Kindern sein, über das Problem zu reden: "Wie sollen wir hier drin mit Gewalt umgehen?"

    stimmt, kann es.
    Wir reden aneinander vorbei.
    Ich bin raus.

  • Beim Thema Klassenrat scheiden sich denke ich die Geister....


    Jedenfalls wüsste ich gerne konkret, was ich das nächste Mal tun kann, wenn der Junge beispielsweise wieder jemanden schlägt.
    Auch: Soll ich die Eltern des "Opfers" anrufen? Kann ich denen sagen, dass dieser Junge bei der Sozialarbeit Hilfe bekommt, es mir leid tut und das "Opfer" ihn am besten ein wenig meidet? Kann ich denen auch sagen, dass sie die Eltern des Jungen direkt anrufen sollen?
    Und soll ich die Eltern dieses Jungen nach jedem Vorfall benachrichtigen, obwohl sie sich nicht sonderlich dafür interessieren à la "was in der Schule geschieht ist Ihre Baustelle"?

  • Ich mache es so: das Kind, das flippt, fliegt raus. Laut Stop sagen, vom anderen abpflücken. Wenn sichs nicht einkriegt- raus. Ich habe allerdings Ältere- Aufsichtspflicht immer schwierig. Auf jeden Fall trennen.


    Verletzungen kommen ins Unfallbuch, wenn einer zum Arzt gehen sollte- Versicherung etc. Eltern des verletzten Kindes anrufen, sagen, wenn gewünscht organisiere ich eine Gesprächsrunde der jeweiligen Eltern. Anzeige wg. Körperverletzung ist deren Sache. Wie gesagt, bei Großen. Wenn die Brille futsch ist, muss sich auch die Mutter dessen kümmern, der sie kaputt gemacht hat. Ihre Nummer rausgeben darfst du nicht.


    Ob Sozialarbeiter etc. geht die anderen Eltern nichts an. "Ich kümmere mich darum" reicht.

  • Wenn zwei Kinder beteiligt sind (beide irgendwie Schuld), schreibe ich einen Brief an beide Elternhäuser (je eine Kopie und ersichtlich,dass er an beide Parteien geht : sehr geehrte Familien X und Y, ihre Kinder Z und P hatten heute ..) mit möglichst neutraler Beschreibung der Situation. Dann werden sich die Eltern ggf kurzschließen.


    Wenn es relativ klar Täter und Opfer gibt, würde ich höchstens einen Entschuldigungsbrief von F an T mit nach Hause geben. Aber selbst die Opfer-Eltern nicht wild machen. (Die melden sich schon von selbst..) DemKind kannst du aber den Sozialarbeiter anbieten..

  • Das eigentliche Problem ist die Mutter.


    Das zeigt sich zb darin, dass sein Verhalten dein Problem ist, nicht ihres.


    Ich würde dir zu folgendem raten:


    - dem Jungen gegenüber klare, eindeutige und nicht verhandelbare Grenzen mit Konsequenzen setzen
    - ihm das Gefühl geben, dass er zur Klasse gehört, auch wenn er anstrengend ist
    - ihm nicht zeigen, dass du genervt bist (das ist schon seine Mutter)
    - die Mutter als Verbündete gewinnen. Die wahrscheinlich schwerste Aufgabe. Lade sie zb einmal in die Klasse ein. Auf Ausflügen soll sie dabei sein, wenn sie nicht möchte, dass er Zuhause bleibt.
    - Den Konflikt nicht im Klassenrat besprechen, denn dann hast du am nächsten Tag die Mutter mit Mobbing-Vorwürfen in der Klasse stehen
    - außerschulische Hilfen anbieten


    Viel Erfolg

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