Berufsschulen - Einsatz der Lehrkräfte in unterschiedlichen Schulformen

  • Hallo,
    ich arbeite in Hessen an einer Berufsschule und unterrichte ein Fach, das in allen Schullformen in der Abschlussprüfung verbindlich ist.
    Um Ostern herum weiß ich immer kaum, wie ich die Korrektur bewältigen soll. Neben "normalen" Klausuren stapeln sich die Abiturprüfungen mit Gutachten etc. Sind diese halbwegs erledigt, kommt auch schon wieder die nächste schriftliche Abschlussprüfung (Fachhochschulreife) mit Gutachten hinzu - allerdings parallel zu den mündlichen Abiturprüfungen. Keine zwei Wochen später steht in der nächsten Schulform eine Abschlussprüfung an etc., von Prüfungsaufsichten und -konferenzen ganz zu schweigen...


    Daher meine Frage an BS-Lehrer: Ist der Einsatz bei euch auf gewisse Schulformen beschränkt? Habt ihr an euren Schulen ein anderes Konzept und wie gestaltet es sich in der Umsetzung?
    Liebe Grüße Alterra

    • Offizieller Beitrag

    Also, wir sagen i.d.R. zwei Schulformen, das lässt sich aber nicht immer einhalten. Ich selbst war schon in der FOS, HH, BFS, BGJ, BVJ, BzB, EIBE, Abendrealschule und Berufsschule für Bürokaufleute, Kaufleute für Bürokommunikation, Einzelhandel, Sport- und Fitnesskauflaute und Jugendliche ohne Ausbildungsplatz, und demnächst dann neu in BÜA.

  • Damit hast du die Situation an einer Berufsschule gut beschrieben.
    Ist halt so und muss man wissen, wenn man sich für diesen Schultyp entscheidet. Ich habe momentan nur vier Klassen, alle in unterschiedlichen Schulformen. Das ist an einer BS einfach normal.


    Einsatz auf gewisse Schulformen beschränken ist schwierig, v.a. bei dem aktuellen Lehrermangel. Das habe ich bisher noch an keiner BS erlebt. Gewiss, man hat vielleicht Schwerpunkte, das schützt einem aber nicht davor, überall eingesetzt werden zu können. Schwierig ist es höchstens, wenn man als Klassenlehrer ständig hin- und herspringt, denn jede Schulform hat eigene Bestimmungen. Hier sollte es eine Konstanz geben.


    Ich weiß aber nicht, wo genau das Problem liegt. Ich finde diese vertikale Diversifikation in der Schülerschaft genau das Spannende an diesem Schultyp.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

    • Offizieller Beitrag

    Einsatz auf gewisse Schulformen beschränken ist schwierig, v.a. bei dem aktuellen Lehrermangel

    Erschwerend kommt bei dem / der TE(in) dazu, dass er / sie keine beruflichen Hauptfächer unterrichtet (außer vielleicht es wäre eine BS für Chemieberufe).

  • Danke für die bisherigen Antworten. Trantor, hattest du alle Schulformen parallel?
    Ich bin mit 90 % in Deutsch eingesetzt, im letzten Schuljahr waren es 5 unterschiedliche Schulformen parallel (einschließlich eben FOS und BG und Abendunterricht).
    Klassenlehrerschaften hatte ich bisher immer 2 zugleich in einem Schuljahr, mal in der BFS, mal in der FOS, mal als Tutor im BG.

  • Es gab schon Jahre, da hatte ich in allen vier bei uns angebotenen Schularten Prüfungen. Ist halt so an den BS. Ich unterrichte zwei Hauptfächer.


    Dafür haben wir dann in anderen Bereichen weniger zu tun. Es fällt sehr wenig Elternarbeit an; Konferenzen halten sich auch in Grenzen.


    Wenn ich von den Kollegen am Allgemeinbildenden höre, dass sich da abends um acht getroffen wird um Bilder von der Klassenfahrt gemeinsam anzugucken... Also ne, danke, da korrigiere ich lieber...

  • Bei der Elternarbeit stimme ich dir zu. Aber ich finde die Konferenzbelastung sehr hoch, eben gerade wenn man in vielen Schulformen parallel eingesetzt ist, da jede Schulform eben ihre eigenen Konferenzen hat. Ich habe gerade in meinem Planer vom letzten Schuljahr nachgesehen. Ohne Klassenkonferenzen fanden bei mir letztes SJ knappe 30 Konferenzen/Prüfungsausschüsse statt.

  • Es gab schon Jahre, da hatte ich in allen vier bei uns angebotenen Schularten Prüfungen. Ist halt so an den BS. Ich unterrichte zwei Hauptfächer.


    Dafür haben wir dann in anderen Bereichen weniger zu tun. Es fällt sehr wenig Elternarbeit an; Konferenzen halten sich auch in Grenzen.


    Wenn ich von den Kollegen am Allgemeinbildenden höre, dass sich da abends um acht getroffen wird um Bilder von der Klassenfahrt gemeinsam anzugucken... Also ne, danke, da korrigiere ich lieber...

    Naja, Mathe und BWL sind erheblich weniger korrekturaufwendig . Ein Satz Klausuren an einem Nachmittag ist für Deutsch eher weniger möglich.


    Die Konferenzen gehen bei uns recht schnell, weil da großartige Diskussionen über Gott und die Welt von der SL rigoros gestoppt werden. Vor allem Kolleginnen haben die Art, ihr Herz ständig ausschütten zu müssen. Das zieht eine Konferenz unnötig in die Länge. Wenn ich von Nachbarschulen höre, bei denen Konferenzen bis Abends gehen... :autsch:


    @TS
    Wenn es tatsächlich so stressig ist, würde ich darauf schauen, dass du dein Tagesgeschäft so korrekturfreundlich wie möglich gestaltest. Wie das für Deutsch geht, das musst du schauen. An den Prüfungen selbst kannst du ja nichts ändern. Dann sorge für eine Erleichterung auf der anderen Seite. Und kein TZ beantragen; damit würdest du nur auf Geld verzichten. Dann lieber im Tagesgeschäft auf zeitaufwendige Methoden verzichten.

  • Naja, Mathe und BWL sind erheblich weniger korrekturaufwendig . Ein Satz Klausuren an einem Nachmittag ist für Deutsch eher weniger möglich.

    Meine Kombination ist Mathe/Englisch. Englisch würde ich jetzt schon zu den korrekturaufwändigeren Fächern zählen. Aber ich finde, auch in Englisch gibt es Mittel und Wege, Klausuren und Prüfungen korrekturfreundlicher zu gestalten.


    Muss in Englisch wirklich in jeder Klausur ein Aufsatz geschrieben werden? Ich finde nicht. Wenn Aufsätze angefertigt werden sollen, muss es wirklich sein, dass Schüler da 300 Wörter und teilweise mehr aufs Papier bringen sollen? Kurz und knapp und präzise formuliert halte ich für eine eindeutig bessere Leistung als seitenlanges Geschwafel, bei dem man nicht auf den Punkt kommt. Zur Beurteilung der sprachlichen Leistung reichen mir auch 200 Wörter.


    Für 19 Abi-Klausuren in Englisch (2 Leseverstehensaufgaben, 2 Aufsätze) habe ich dieses Jahr 1,5 Tage gebraucht. Inklusive Verwaltung. Zwei Stunden für den Klassensatz Leseverstehensaufgaben, fünf Stunden je Klassensatz der Aufsätze, eine halbe Stunde Verwaltung. Macht 12,5 Zeitstunden. So läuft das jedes Jahr; Beschwerden, dass ich das nicht ordentlich gemacht habe, gab es nie. Im Gegenteil, wenn ich mir in der Rolle es Zweitkorrektors manche Erstkorrekturen durchschaue... In einem Jahr gab es sogar mehr grüne als rote Korrekturzeichen, nachdem ich durch war.


    Weiterhin gibt es die Möglichkeit, eine Klausur pro Schuljahr durch eine anderweitig erbrachte Leistung zu ersetzen. Das nutze ich jedes Schuljahr aus. In jeder Klasse, in der diese Regelung gilt und sinnvoll ist.

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