Nach Bachelor-Abschluss ein Lehramtsstudium beginnen

  • Hallo liebe Community,


    ich bin, außer dass ich schon ein paar Threads gelesen habe, neu hier im Forum.


    Also erst kurz zu mir was und dann kommen meine Fragen:


    Ich werde im Sommer 22 und um die Zeit rum werde ich auch mein Bachelorstudium regenerative Energien (B.o.Eng) abschließen. Neben dem Studium habe ich des öfteren Nachhilfe in Physik in meinem Heimatort gegeben und hatte/habe schon ziemlich viel Freude an der Nachhilfetätigkeit an sich. In den letzten paar Semstern (seit dem fünften bis aktuell zum achten) habe ich immer mehr Freude daran entwickelt Nachhilfe zu geben und in mir ist der Wunsch gewachsen mich für ein Lehramtsstudium für Gymnasium Physik, Geographie und Sport einzuschreiben.
    Ich kann zudem sehr gut mit Menschen umgehen, da ich sehr empathisch bin (wurde mir von vielen verschiedenen Personen bestätigt :) ) und auch schon als Fußballtrainer für die kleinen aus der Jugend und als Lehrer für Marschtrommeln Erfahrung in Sachen Erziehung sammeln konnte.


    Mein aktuelles Studium habe ich aus der Überzeugung begonnen einen wertvollen Beitrag, im Bereich des Umweltschutzes, für die Gesellschaft zu leisten. Leider habe ich mich bis jetzt größtenteils durch mein Studium durchbeißen müssen und durch meinen Idealismus, einen Beitrag zur "Rettung der Welt" zu leisten, vermutlich zu spät erkannt, dass mich der praktische technische Pfad und die Art der Arbeit (Kämmerlein sitzen, unnötige Meetings, ständiger Leistungsdruck, generell freie Wirtschaft) nicht so sehr anspricht (habe diverse Praktika und ein ganzes Praxissemester gemacht). Während meines Studium habe ich mich nur in vereinzelten Vorlesungen wiedererkennen können, dementsprechend war mein auch ein Lernverhalten/-wille. Dadurch hinke ich meinen Erwartungen, dass Studium mit einem sehr guten Abschluss zu bestehen (wir vermutlich nur 2,5), (gefühlt) weit hinterher.


    Ich habe schon viel darüber gehört/gelesen/gesehen, dass man als Lehrer auch ständig von allen Seiten Druck und Probleme empfängt, jedoch find ich einfach Aspekte wie freie Zeiteinteilung, Arbeit am Menschen, (wenn man mal drin ist) sicherer Beruf, Bezahlung einfach grandios.
    Da ich meine Bachelorarbeit größtenteils von zuhause aus bearbeiten kann und ich nebenbei viel Zeit hab, bin ich am überlegen, ob ich während der Bearbeitung meiner Arbeit schon ein Praktikum an meiner alten Schule durchführen soll.


    Nun zu meinen Fragen:


    - Haltet Ihr es für sinnvoll nach meinem BA erst noch einmal ein Jahr zu arbeiten um wirklich sicher zu gehen, dass ich mich richtig enscheiden werde?
    - Ebenso mit 22 (bzw. dann 23) trotz Abschluss noch einmal von vorne zu beginnen?
    - Ich komme aus Südostbayern: hat jemand eine Ahnung, wie dort in etwa der Lehrerbedarf ist? (Würde gerne in diesem Raum arbeiten)
    - Ist eine drei-Fächer-Kombination: Phy/Geo/Sport zeitlich machbar, oder hat jemand eine Empfehlung, wie man das gestalten sollte?
    - Ist es möglich sich vereinzelte Vorlesungen anrechnen zu lassen, oder ist das Unispezifisch unterschiedlich?


    Ich hoffe, dass ihr mich ein wenig in meiner Entscheidungsfindung unterstützen könnt! :)


    Grüße

  • du bist sehr jung. mit anfang zwanzig kann man noch alles werden. einref mit anfang dreißig ist hier eher normal als die ausnahme. wir hatten viele in diesem alter im seminar.


    was die fächerkombi angeht: in bayern studierst du eine zweifachkombi und, wenn du möchtest, noch ein erweiterungsfach für gymnasium. du stduierst mit den fachwissenschaftlern. eine anrechnung kann möglich sein, frag dein prüfungsamt an der uni, an der du lehramt anfangen möchtest. die sind meist nett. die möglichen zweifachkombis sind vorgegeben. geh mal schauen, ob deine vorgesehen ist, ungewöhnlich wäre sie zumindest. andere kombis gibt es nicht in bayern. wenn deine noten bisher nur mäßig waren, dann würde ich mir das mit der anrechnung überlegen. das geht ja - wenn ich die neue lpo I richtig interpretiere - alles in dein erstes examen mit ein, und das zählt 50% zur endnote, die allein (!) einstellungsrelevant ist.


    ein wohnortnaher einsatz ist eher unwahrscheinlich. viele wollen in die provinz 'nach hause', aber das klappt kaum, da diese räume dünn besiedelt sind und du dort eingesetzt wirst, wo du gebraucht wirst, nicht wo du hin willst. im ref wirst du wahrscheinlich dreimal umziehen, danach kannst du - so du es auf eine planstelle schaffst, dafür brauchst du sehr gute noten, und die bekommen nur wenige - auf versetzungen hoffen, bleibst aber mit hoher wahrscheinlichkeit erstmal für ein paar jahre in oberbayern, da hier die meisten schulen sind. erleichternd wirken pflegebedürftige angehörige und kinder (ehe kaum, wohneigentum gar nicht), aber auch nicht immer und automatisch.


    wenn dir das alles klar ist und du lust drauf hast - nur zu! es ist ein sehr schöner beruf.

  • Es ist egal wie alt du bist, Hauptsache du bist glücklich mit dem was du machst. Bedenke dass du bei dem Fach Sport auch eine Aufnahmeprüfung absolvieren musst und du noch zusätzlich Erziehungswissenschaft machst. Die meisten Lehrer wollen an einem Gymnasium unterrichten, das bedeutet die Berufschancen sind etwas schlecht. Du könntest ja auch auf einer Realschule unterrichten.

  • im ref wirst du wahrscheinlich dreimal umziehen

    Mag sein, dass sich das wie so vieles fundamental geändert hat - aber weder in meinem Seminar (2003/05) noch in dem meiner Frau (2011/13) gab es solche Fälle. Billige Lehrkräfte werden nämlich in ganz Bayern gebraucht.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Hallo,


    danke zunächst einmal für die ganzen Antworten und Infos!
    Dass (doppel s?) man im Ref. wahrscheinlich öfter umziehen muss ist mir bewusst und damit habe ich, stand jetzt, kein Problem.
    Und wegen dem Lehrerbedarf: der wird doch bestimmt ab 2022/2023 bestimmt steigen, wenn das G9 in Bayern wieder einzug nimmt?



    Wenn man Sport als Erweiterungsfach wählt, muss man dann den Aufnahmetest machen?

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