Referendariat und Elternzeit machbar?

  • Ganz kuz und knapp... wie seht ihr die Situation? Sowohl aus Referendarssicht, als auch aus Kollegensicht...
    Ich würde mein Referendariat starten und direkt wegen Elternzeit unterbrechen.
    Ein halbes Jahr später könnte ich einsteigen, sofern irgendeine Schule bereilt wäre mich unter den Umständen als Referendar zu nehmen. Nun ist dann ja meine Ausbildungskohorte bereits ein halbes Jahr weiter als ich und der BDU schon gestartet. Ich würde also komplett ins kalte Wasser geworfen werden. Und eben am Ende das halbe Jahr dranhängen.


    Wie ist eure Einschätzung? Ist das machbar? Oder versaue ich mir dadurch das ganze Ref? Die Alternative wäre noch ein halbes Jahr länger zu warten, die Zeit als Vertretungslehrer zu überbrücken. Machen würde ich Das nur ungern (mein jetzt schon hohes Alter, Die Versicherung meiner Kinder, zig Gründe...) zumal ich dann ja auch eigenständig unterrichten müsste...

  • Hast du dich schon mal bei der zuständigen Bezirksregierung erkundigt, wie es bei solchen Fällen gehandhabt wird?
    Du bist sicher nicht der erste Fall für die.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Ja habe ich. Die machen es möglich weil sie es müssen vom Gesetzgeber her. Aber sie betonen auch, dass es ungünstig ist und dass ich es mir schwer mache und das sie es gelinde gesagt nicht gut finden. Was es wirklich bedeutet, zusammen mit Referendaren zu lernen die natürlich an einer ganz anderen Stelle der Ausbildung stehen, das konnten die mir aber auch leider nicht sagen...


    Bzw inwiefern ich das halbe Kollegium und die Fachleiter ggf gegen mich aufhetze. ..

  • Ich habe ebenfalls in NRW mein Ref gemacht und hatte auch zwei Damen im Hauptseminar, die wegen Schwangerschaft/Elternzeit das Ref unterbrochen hatten. Die sind dann eben nicht in ihren ursprünglichen Jahrgang zurück gekehrt, sondern wurden ihrem Ausbildungsstand entsprechend einem neuen Hauptseminar und den entsprechenden Fachseminaren zugeordnet.


    Ich sehe kein Grund, wieso/weshalb/warum dir da Probleme entstehen sollten. Viel wichtiger ist es, dass du dein Kind ordentlich betreut weißt, wenn du wieder einsteigst und das Ref beenden willst. Geschenkt wird dir mit Kind da nichts und wenn du Pech hast, auch von Seiten der Ausbildungsschule wenig bis keine Rücksicht drauf genommen.

  • das Problem ist dass die Referendariatsjahrgänge in NRW mittlerweile komplett homogen sind. Sprich: ein Studienseminar (bzw. wie sie jetzt heißen) nimmt Referendare nur alle 18 Monate auf. Manchmal auch zwei mal in Folge (eine Überlappung von 3 Monaten zwischen den Jahrgängen).
    Wenn das Studienseminar, dem du zugeordnet wirst, genau (6/)12 Monate später wieder aufnimmt und du genau diese Zeit Elternzeit machst, dann ist es sicher unproblematisch. Sonst: ich würde sehr stark davon abraten.


    Aus Kollegensicht: es wäre mir ziemlich egal. Jeder hat seine Gründe. Nur: wenn jemand sich "die BDU-freie Zeit spart" (ich weiß, dass es nicht so ist), dann muss er / sie trotzdem die Leistung bringen und nicht alle 2 Tage kommen und heulen, dass er nicht klar kommt, seinen Ausbildungsunterricht nicht machen kann, weil er / sie zuviel mit dem BDU zu tun hat und sowieso das Kind zuhause, usw...


    Sprich: ich glaube, einem Kollegium ist es egal. Dass es schwerer werden würde: absolut logisch. Dass man unterstützen würde: ebenfalls absolut logisch. Kollegen würden sicher erst anfangen zu blockieren, wenn das zur Dauerausrede für die restlichen 18 Monate dient.

  • Wie wäre es denn dann, die Elternzeit evtl. genau so lange zu nehmen, dass man eben mit dem nächsten Jahrgang homogen ist? Bei uns hat das immer irgendwie geklappt, aber da waren eben auch soviele nebeneinander (5 Stück nur für ein Lehramt), dass das klappte.

  • Danke für eure Meinungen. Ich bin halt mit Mitte 30 schon ziemlich alt und habe vorher schon ein 'Arbeitsleben' gehabt und bin bereits regulär in Elternzeit bei meinem alten AG seit der Geburt meine Großen 2013. Ich würde die Elternzeit ungern noch länger ausdehnen, auch weil mein Mann sichereich nicht begeistert wäre. Unsere zwei Kinder wären auch gut betreut, ich würde wahrscheinlich Löcher in die Luft starren zuhause . Plan B wäre im Grunde ein anderes Seminar zu nehmen, das wäre im Prinzip auch gut erreichbar und startet ein Jahr später. Nur hätten wir dann eben einige unangenehme Dinge zu klären bzgl der Versicherung der Kinder ( Mein Mann ist regulär privat und die beiden würden dann aus meiner GKV Familienversicherung fallen und müssten 100% in die Private gehen was einiges kostet ohne dass ih ei Einkommen habe) und ein paar andere unschöne Dinge...


    Wegen der Ausbildung an sich mache ich mir weniger Sorgen. Packen würde ich das schon, wie gesagt ich komme nicht frisch aus dem Studium, habe in der freien Wirtschaft vor den Kindern 60 Stunden Wochen gehabt und auch davor Vollzeit gearbeitet und mein erstes Studium abgeschlossen. Ich denke da wirklich eher so an die Seite, ob ich es mir mit allen und jedem versaue weil ich so viele administrative Probleme mache und durch die homogenen Jahrgänge eben aus der Reihe falle...

  • Es geht, aber es erfordert viel Organisation. Insbesondere, wenn die Kinder mal krank sind. Aber wenn Du da ein Netzwerk hast, dann geht das schon.


    Es geht m.E. auch bei Dir nicht darum, dass Du harte Arbeitswochen nicht gewohnt bist, sondern um die Belastungssituation. Ich empfand es als sehr stressig, ständig und immer beobachtet zu sein (habe mein Ref mit 38 gemacht und 1 Kleinkind und einem Pubertier). Nach über 10 Jahren in meinem alten Job war ich es nicht mehr gewohnt, ständig begutachtet zu werden. Aber alles andere ist Organisation und die Mithilfe der anderen. Wenn die alle wissen, was auf sie zu kommt, dann ran!

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