Was tun, wenn die SL die Beförderung blockiert?

  • Hallo,
    ich bin neu hier im Forum und habe durch die Suchfunktion leider keine Antwort auf meine Frage gefunden.


    Es besteht folgende Ausgangssituation:
    Ich bin ein sehr engagierter Lehrer, dem keine Aufgabe zu viel erscheint. Gleichzeitig bin ich aber auch jemand, der nicht alles akzeptiert und sich demnach auch kritisch über gewisse Umstände äußert. Dies passt anscheinend meiner SL gar nicht. Ich habe nun das zweite mal in Folge bei einer Bewerbung um eine Beförderungsstelle den Kürzeren gezogen und "nur" ein besonders bewährt erhalten. Es wurden immer die Kollegen vorgezogen, die opportun sind und der SL eben nach dem Mund sprechen, bei mir würden immer Gründe gesucht, um ein Zweiergutachten zu rechtfertigen..Nun bin ich am überlegen, ob ich mit ch durch eine Sprungbeförderung auf eine Konrektorstelle an einer anderen Schule bewerbe. Ich habe jedoch die Befürchtung, da meine SL sehr gut mit dem Dezernenten kann, dass Sie mir Steine in den Weg legen könnte. Kennt von euch jemand solch eine Situation und hat ggf. Vorschläge, wie ich damit umgehen kann?


    Vielen Dank für eure Antworten

  • Besonders bewährt war früher ein sehr gut, gibts aber heute nicht mehr. Schau mal bei Tresselt. http://www.tresselt.de/dienstliche_beurteilung.htm


    Verwechselst Du da etwas? Was steht denn nun in Deiner Beurteilung?


    Meine persönliche Meinung: Es kann sein, dass die SL versucht, Dir das Leben "schwer" zu machen, aber warum sollte sie? Wenn sie Dich nicht mag, sollte sie doch froh sein, wenn Du weg bist. Bei uns war es jedenfalls schon mal so, dass ungeliebte Kollegen "weggelobt" wurden.


    Zum anderen kann es aber auch so sein: Dein UB war eine 2 und andere waren besser. Solls ja geben. Oft weiß man ja gar nicht, was andere alles so machen über ihre Unterrichtstätigkeit hinaus. Wenn dann noch ein gut strukturierter UB mit hohem Lernertrag dazukommt, hat der Andere bessere Karten.

  • Zum anderen kann es aber auch so sein: Dein UB war eine 2 und andere waren besser. [...] Wenn dann noch ein gut strukturierter UB mit hohem Lernertrag dazukommt, hat der Andere bessere Karten.

    Deine Begründüng könnte sein, ist meiner Meinung nach auf dem ersten Blick auch sinnvoll. Aber auf dem zweiten Blick machmal "Unsinn" (Und ja: Alle anderen machen diesen "Unsinn" auch so).
    Warum: Weil diese Stellen z.T bedeuten, dass man weniger unterrichtet als vorher und stattdessen eine andere Verwaltungsaufgabe macht. Sprich: Der seht gut unterrichtende Lehrer unterrichtet in Zukunft weniger, während der schlechter unterrichtende Lehrer noch immer genau so viel unterrichtet. Meiner Meinung nach sollte man testen, was in Zukunft in der neuen Stelle gearbeitet werden soll. Was habe ich dasvon, wenn der sehr gut unterrichtende Lehrer, der viele freiwillige Stunden zusätzlich macht, eine Stelle bekommt, dessen Anforderungsprofil er evtl nur schlecht beherrscht; während der schlechter unterrichtende Lehrer, der aber das neue Aufgabengebiet perfekt beherrscht, weiterhin viel unterrichtet. Aber so ist das eben in der Schule...

  • Naja, an den Regularien kann ich ja nun nichts ändern. Dass aber ein "schlecht" unterrichtender Kollege unbedingt besser in Verwaltungsaufgaben und besonders in Leitungsfunktionen ist ja auch nicht sicher. Woran soll man es also ausmachen? Und wie soll man testen, ob jemand in der Leitung/Verwaltungsfunktion besser aufgehoben ist?


    Wir haben aktuell eine Kollegin, die man weder in der einen noch in der anderen Ebene gebrauchen kann. Sie ist trotzdem da irgendwie gelandet. Es geht also auch mit schlechtem Unterricht. Es darf nur kein besserer Bewerber da sein.

  • Meine persönliche Meinung: Es kann sein, dass die SL versucht, Dir das Leben "schwer" zu machen, aber warum sollte sie? Wenn sie Dich nicht mag, sollte sie doch froh sein, wenn Du weg bist. Bei uns war es jedenfalls schon mal so, dass ungeliebte Kollegen "weggelobt" wurden.

    Angenommen es ist so- man kennt ja den Chef und die Kollegen und wer welche Rolle einnimmt. Was kann der TE dann tun? Warum sollte die SL den TE bei Beförderungen berücksichtigen, dann hat sie noch mehr mit ihm zu tun. "Wegloben" kann ich vielleicht jemanden, in dem ich ihn ans Studienseminar schicke aber nicht, in dem ich ihn in die Abteilungsleitung stecke oder mir auf dem nächsten Schulleitertreffen die Breitseite geben zu lassen. Immerhin ist der TE einer, der anstrengend sein kann. Oder vielleicht will der TE über kurz oder lang die SL-Position an der aktuellen Schule und die SL hat Ängste? Oder sie will ihm einfach nur eins auswischen und lehnt alle Anträge kategorisch ab, um zu nerven?


    Dass es nur "tolle" und "unfähige" Leute gibt halte ich eh für fragwürdig. Jeder hat Stärken und Schwächen. Und dass Noten und Gutachten so und so ausfallen können dürfte jedem klar sein. Welche Note ist schon objektiv...

  • Ich bin ein sehr engagierter Lehrer, dem keine Aufgabe zu viel erscheint.

    Ich kenne dich jetzt nicht, aber vielleicht ist genau das das Problem. Vielleicht fehlt dir ein Profil, dass dich für die ausgeschriebenen Tätigkeiten auszeichnet?


    Beispiel:
    Jemand macht Berufsberatung, MINT, Verwaltungshilfe, Festorganisation und Medienkonzept.
    Was zeichnet so jemanden für eine Berufsberatungsstelle gegenüber demjenigen aus, der schwerpunktmäßig Berufsberatung macht?


    Falls es an deiner Schule mit der Beförderung nichts wird, kannst du dich auch auf Beförderungsstellen an anderen Schulen bewerben.
    Ich denke das ist leichter als eine direkte Konrektorenbewerbung. Solange letztere für eine attraktive nicht auslaufende Schule ist, schlagen dich da ja die Bewerber mit einer höheren Besoldungsstufe.

  • Vielleicht würde ich an der ein oder anderen Stelle falsch verstanden. Ich meinte nicht, dass ich alles mache. Ja, ich habe ein Profil und bilde mich in dem Bereich auch regelmäßig fort. Doch werden in meiner derzeitigen Schule eben Stellen bzw. Funktionen und Aufgaben an nur einen Personenkreis vergeben. Es ist halt nicht transparent und auf den Konferenzen wird dann mitgeteilt, wer ab nun etwas macht. Es gibt da nicht die Möglichkeit, sich auch für die Aufgabe bereit zu erklären. Ich bin auf die Stelle als Konrektor nur gekommen, weil ich von einem ehemaligen Kollegen darauf angesprochen wurde, dass an seiner Schule die Stelle noch nicht besetzt ist. Der Schulleiter der neuen Schule ist auch nicht abgeneigt. Sonst wäre ich gar nicht erst auf die Idee gekommen

  • Gegen eine dienstliche Beurteilung, die wirklich nicht passt, kann man Widerspruch einlegen, bis hin zur Verwaltungsklage, dann muss man allerdings auch wirklich gute Sachgründe anführen können (Fortbildungen wurden nicht berücksichtigt oder Tätigkeiten, die man gemacht hat, oder Kritikpunkte in der DB sind nachweisbar falsch usw.)


    Ansonsten ist es schwierig, auch für einen Personalrat, der z.B. eine Auswahl ablehnen könnte, reinzugrätschen, wenn formal alles richtig gelaufen ist. Und manchmal ist es auch inhaltlich schwer: zufällig sind nämlich 90% aller nicht-Ausgewählten der Meinung, es handele sich um Schulleiterschikane oder eine Verschwörung im Amt. Ich kenne wirklich kaum einen Menschen, der eine Stelle nicht bekommen hat, der meinte, es läge an ihm oder daran, dass der andere besser war.
    Kann ich auch irgendwie verstehen, man braucht das dann wohl auch für das Selbstwertgefühl.


    Dass Funktionen und Aufgaben innerhalb einer Dienststelle nur an einen Personenkreis vergeben werden, ist in vielen BL technisch schwierig, da sowohl Ausschreibungstext als auch Auswahl über das Amt gehen. Da gilt grundsätzlich die Devise: juristisch wasserfest und möglichst ohne Nachfragen vom Juristen/Personalrat muss es ablaufen und da wird einfach nur jeder Formfehler vermieden. Da müsste also erst beim Ausschreibungstext mit dem Personalrat gemauschelt worden sein, dann mit dem Amt, dann bei den dienstlichen Beurteilungen, die auch übers Amt müssen, dann bei der Auswahlentscheidung mit dem Juristen zusammen, und dann bei der Zustimmung durch den PR nochmal. Laaaange Mauschel-Kette.
    Wird eher selten in der Konsequenz durchgezogen.


    Aber kann ja sein, dass in NRW keine Sicherungsnetze da sind und SLen Beförderungen direkter vergeben können?

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Angenommen es ist so- man kennt ja den Chef und die Kollegen und wer welche Rolle einnimmt. Was kann der TE dann tun? Warum sollte die SL den TE bei Beförderungen berücksichtigen, dann hat sie noch mehr mit ihm zu tun. "Wegloben" kann ich vielleicht jemanden, in dem ich ihn ans Studienseminar schicke aber nicht, in dem ich ihn in die Abteilungsleitung stecke oder mir auf dem nächsten Schulleitertreffen die Breitseite geben zu lassen. Immerhin ist der TE einer, der anstrengend sein kann. Oder vielleicht will der TE über kurz oder lang die SL-Position an der aktuellen Schule und die SL hat Ängste? Oder sie will ihm einfach nur eins auswischen und lehnt alle Anträge kategorisch ab, um zu nerven?

    Ich habe es so verstanden, dass die Konrektorenstelle an einer anderen Schule ist. Und da kann man den Bewerber wegloben. Mein Statement bezog sich daher nicht auf die vermeintlich ungerechte Beurteilung, sondern auf die Sorge, dass die SL mit Hilfe des Dezernenten die Bewerbung auf die Stelle blockieren kann.

  • Aber kann ja sein, dass in NRW keine Sicherungsnetze da sind und SLen Beförderungen direkter vergeben können?

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass bei uns A14-Stellen nur über die dienstliche Beurteilung der SL vergeben werden. bei A15 dagegen kommt der Dezernent vorbei.


    EDIT: Und es ist tatsächlich so, dass die ausgeschriebenen Aufgaben für bestimmte Personen ausgeschrieben werden. Somit kann es tatsächlich sein, dass derjenige ohne dieses Profil keine Chance hat, weil er die Voraussetzungen nicht mitbringt. Das Szenario, was der TE schildert, kann ich mir durchaus vorstellen. Erlebe ich an unserem BK oft. Aber ob das mit persönlichen Animositäten zu tun hat, weiß ich nicht / kann ich nicht beurteilen.


    an den TE: Was für Aufgaben übernimmst Du denn? Ich frage deshalb, weil wir einen Kollegen hatten, der sich um die Getränke im Kühlschrank des Lehrerzimmers gekümmert hat und dann beleidigt war, dass er jahrelang bei Beförderungen übergangen wurde.

  • Ja, aber finder die Auswahl nicht im Amt statt und nicht nur, sondern unter anderem auf Basis der DB, plus Bewerbungsmappe?

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  • Weiß ich nicht so genau. Aber warum sollte das Amt sagen: Wir geben dem Bewerber, der eine schlechtere DB hat, die Stelle. ? In der DB ist ja auch die außenunterrichtliche Tätigkeit aufgeführt.

  • Machen sie ja auch eher nicht. Nicht nie, aner eher nicht. Aber DB und Bewerbungsmappen werden verglichen. DB auf Richtigkeit geprüft. Es werden übrigens auch öfter mal welche an SL zurückgeschickt, mit der Weisug, die zu überarbeiten. Kommt öfter vor als man denkt.
    Der Punkt ist: die Sache mit dem "nach Gutdünken Stellen vergeben" und "mauscheln" ist deutlich schwieriger als man sich das so in der Lehrergerüchteküche denkt. Nicht unmöglich, aber es hängt doch an mehr Stellen und geht über diverse Hürden und da müssen schon viele Beteiligte - Personalrat, SL, Sachbearbeiter, Dezernent - böswillig zusammenarbeiten. Gibt es wohl auch, aber nicht flächendeckend. Was aber schon flächendeckend ist, ist die These, dass es immer an solchen Konstellationen lag, wenn einer eine Stelle nicht bekommt.
    Ich war ja nun bei einigen Auswahlen/Überprüfungsverfahren dabei. Und kann zum Thema Fremd/- und Selbstwahrnehmung mittlerweile einen Roman schreiben :)


    Deshalb halte ich es für kontraproduktiv, auch für einen selbst, sich mit diesen ggf. halbverschwörerischen Thesen nervlich aufzureiben und würde raten: wenn ich's wirklich wissen will, ob ich einer von diesen Einzelfällen bin, lege ich gegen meine DB Widerspruch ein und klage zur Not. Dann muss der SL endlos Stellungnahmen schreiben und ggf. haarklein vor Gericht erläutern, wie er dazu kommt.


    Es gibt, niederschwelliger, auch die Möglichkeit, sich - ggf. in Anwesenheit des PRs - die DB erläutern zu lassen und ganz konkret zu fragen, was exakt man machen muss um an die gewünschte Punktzahl zu kommen. Das protokollieren (lassen) und dann im Folgejahr genau so machen und (zumindest in Hessen möglich) um eine neue DB bitten. Die müssen auch auf Anfrage erstellt werden.

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  • Machen sie ja auch eher nicht. Nicht nie, aner eher nicht. Aber DB und Bewerbungsmappen werden verglichen. DB auf Richtigkeit geprüft. Es werden übrigens auch öfter mal welche an SL zurückgeschickt, mit der Weisug, die zu überarbeiten. Kommt öfter vor als man denkt.
    Der Punkt ist: die Sache mit dem "nach Gutdünken Stellen vergeben" und "mauscheln" ist deutlich schwieriger als man sich das so in der Lehrergerüchteküche denkt. Nicht unmöglich, aber es hängt doch an mehr Stellen und geht über diverse Hürden und da müssen schon viele Beteiligte - Personalrat, SL, Sachbearbeiter, Dezernent - böswillig zusammenarbeiten. Gibt es wohl auch, aber nicht flächendeckend. Was aber schon flächendeckend ist, ist die These, dass es immer an solchen Konstellationen lag, wenn einer eine Stelle nicht bekommt.
    Ich war ja nun bei einigen Auswahlen/Überprüfungsverfahren dabei. Und kann zum Thema Fremd/- und Selbstwahrnehmung mittlerweile einen Roman schreiben :)


    Deshalb halte ich es für kontraproduktiv, auch für einen selbst, sich mit diesen ggf. halbverschwörerischen Thesen nervlich aufzureiben und würde raten: wenn ich's wirklich wissen will, ob ich einer von diesen Einzelfällen bin, lege ich gegen meine DB Widerspruch ein und klage zur Not. Dann muss der SL endlos Stellungnahmen schreiben und ggf. haarklein vor Gericht erläutern, wie er dazu kommt.


    Es gibt, niederschwelliger, auch die Möglichkeit, sich - ggf. in Anwesenheit des PRs - die DB erläutern zu lassen und ganz konkret zu fragen, was exakt man machen muss um an die gewünschte Punktzahl zu kommen. Das protokollieren (lassen) und dann im Folgejahr genau so machen und (zumindest in Hessen möglich) um eine neue DB bitten. Die müssen auch auf Anfrage erstellt werden.

    Ja, sehe ich auch so. Deswegen mein Einwand, dass wahrscheinlich wirklich einer besser war. Ich denke auch, dass in den meisten Fällen wirklich ein geeigneter Kandidat befördert wird. Und wenn man mehrmals in Folge nicht berücksichtigt wird, ist eine Nachfrage sicher angebracht. Ich jedenfalls würde meine SL fragen, woran es denn liegt und was ich tun kann, um eine Funktionsstelle zu erhalten, wenn ich eine haben will. Denn ich gebe zu, dass ich da typisch Frau bin: Die Ursache erstmal bei mir suchen. Und dann erst bei den anderen.


    Trotzdem glaube ich: Sind 2 nahezu gleiche Kandidaten da und die SL kann persönlich mit dem einen besser, wird der auch die Beförderung erhalten. Benotung und Beurteilung ist nicht immer objektiv. Wissen wir alle.


    Verschwörungstheorien glaube ich aber trotzdem nie. Das Ref hat mir auch gezeigt, dass diejenigen, die schlechte Noten hatten, diese auch zu Recht hatten. Jedenfalls in den Fällen, die ich erlebt habe. Wie das bei Beförderungsstellen ist, weiß ich nicht. Da beschäftige ich mich erst seit kurzem mit.

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