Schüler in den USA, der Eltern das Essensgeld nicht zahlen, werden "beschämt"

  • Dann musst du aber sicher stellen, dass das Schulessen nicht, nachdem eine Beraterfirma Qualitätssicherung betrieben hat, totgekochter Kantinenfraß ist.

    Ich würde die Kantinenbetreiber das Essen täglich unter Aufsicht selber essen lassen, als Teil des Vertrages..


    Zitat

    Kinder sind in unserer Gesellschaft das schwächste Glied und jeder, der auf deren Kosten Profit generiert gehört sozial geächtet.

    In anderen Bereichen (z.B. Ärzte, Krankenhäuser) wird das aber geduldet und nie hinterfragt. Eigentlich eine intessante Frage, warum ist die Gesellschaft hinsichtlich der "Gewinnorientierung" im Bereich Bildung so sensibel, aber im medizinisches Bereich wird das akzeptiert?


    Gruß !

    • Offizieller Beitrag

    Dann musst du aber sicher stellen, dass das Schulessen nicht, nachdem eine Beraterfirma Qualitätssicherung betrieben hat, totgekochter Kantinenfraß ist. Dann treibst du nämlich den Teufel mit dem Beelzebub aus und statt Gelnägeln verhindern dann Managerprovisionen gesunde Ernährung.


    wer sagt denn, dass Schulessen automatisch = schlechtes Essen ist?
    wer sagt denn, dass hausgemachtes essen automatisch = hochwertiges Essen ist?
    Wer sagt denn, dass deine Forderung nicht sichergestellt werden kann?



    Eltern sorgen selbst für das Essen ihrer Kinder = dann musst du aber auch sicherstellen, dass sie den Kindern nicht irgendeine Tütensuppe/ Mac..fastfood /Süßigkeiten zu Mittag vorsetzen?


    Warum diese Schwarz-Weiß-Malerei?
    Warum überhaupt so verbissen??

  • Ok, die Diskussion führt zu nix, ich klinke mich aus.
    Ich hätte vor 3 Jahren auch noch nicht gedacht, dass ich mich mal so äußere, aber ich habe in der Zwischenzeit einfach zu viel gesehen.
    Ich bin grad in einer Phase, wo mir manche Schüler emotional zu nahe gehen und das lässt meinen distanzierten Blick verschwimmen.

  • Warum können wir das KG nicht komplett streichen

    Weil das Kindergeld keine Zuwendung des Staates vulgo Sozialleistung ist, sondern ein Steuerbonus. Seine Abschaffung würde die (zigfach nachgewiesene und höchstrichterlich längst gerügte) steuerliche Benachteiligung von Familien noch weiter verschärfen.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Das KG ist kein Steuerbonus, sondern (je nach Anteil) die steuerliche Freistellung des Existenzminimums für Kinder, die vorher von den Eltern kassiert wird.

    Das Haar lässt sich sicher auch nochmal spalten, wenn wir uns anstrengen. Einig scheinen wir uns immerhin darüber zu sein, dass das Kindergeld keine Sozialhilfe ist.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Bei uns hat sich das auch eingeschlichen. Da wir kein Kartensystem haben, flutschten immer mehr Kinder durch. Die Folge war, dass Kinder die bezahlt haben, nichts abkriegten, weil das Essen alle war.


    Und das waren nicht nur Familien mit wenig Geld, die aßen ohne zu bezahlen. Meine Meinung: Ich würde keinem das Fleisch vom Teller hauen, aber es ist wie es ist. Das Essen muss bezahlt werden und nur dann kann man auch etwas bekommen.


    Meine Tochter hat eine Essenskarte und wenn nichts bestellt wurde, kriegt sie auch nichts.


    Kindergeld streichen und dann Schulessen kostenlos? Dann aber bitte nicht den Fraß, den es in meiner und in der Schule meiner Tochter gibt. :/

  • wer sagt denn, dass hausgemachtes essen automatisch = hochwertiges Essen ist?

    OT: Bei dem Thema muss ich oft an die Erlebnisse eines Schulfreundes denken, der zum Schüleraustausch nach F durfte und sich vor allem auf das gute französische Essen freute. In seiner Vorstellung spielte wohl eine graulockige, rundliche Memère mit Schüsseln voll Patê und Rillettes in den Händen, im Abendlicht vor ihr Häuschen in der Provence tretend, eine tragende Rolle... gelandet ist er dann in der Pariser Banlieue, das Essen kam ausschließlich aus der Mikrowelle, und der Schüler, bei dem er gewohnt hat, saß den ganzen Tag vor der Spielekonsole und futterte Süßigkeiten. Aber in der Umgebung war es wenigstens nicht so schlimm, dass wir in drei Jahren (3. Fremdsprache) nur äußerst gruseliges Französisch gelernt hatten.



    wer sagt denn, dass Schulessen automatisch = schlechtes Essen ist?

    Die Erfahrung... wobei es auch durchaus anders geht. In unserer Klinik verfügt der Koch auch nicht über goldene Löffel, kocht aber jeden Tag nach slow-food-Grundsätzen zwei Gerichte (immer ein vegetarisches, zwei Mal die Woche nur vegetarisch) mit frischem Salat, Vorsuppe und Obst als Nachtisch. Dafür zahle ich als Mitarbeiter etwas über drei Euro. Das Schulessen unserer Kleinen kostet fast genauso viel, kommt aus der Behindertenwerkstatt und schmeckt (hm, dürfte ich jetzt schreiben "voll behindert"? Vermutlich nicht) nicht besonders. Die Menge der jeweils hergestellten Essen dürfte in beiden Fällen ähnlich sein.


    Allerdings lege ich auch immer Wert auf die Feststellung, dass zwischen "schmeckt nicht besonders" und "Fraß, vor dem man sich ekelt" schon noch Platz ist. Eine besonders hübsche Geschichte hat mir mal ein Kollege aus der Uni-Mensa in Mannheim berichtet. Dort sei (zumindest eine Zeitlang) das Essen nicht mit Schöpflöffeln, sondern mit bloßen Händen (die bis zu den Ellenbogen in dicken Gummihandschuhen steckten) aus den Pötten geholt worden. Da wird selbst das feinste Essen zum Fraß...

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Da das Essen möglichst billig sein muss, ist es sehr unwahrscheinlich gutes Essen in Deutschlands Schulkantinen zu finden.

  • Da das Essen möglichst billig sein muss, ist es sehr unwahrscheinlich gutes Essen in Deutschlands Schulkantinen zu finden.

    Na ja, foss74 bspw. schreibt, dass er für das Mittagessen seiner Tochter 3 Euro am Tag zahlt und ich denke, für den Preis könnte man anständig kochen. Es kommt ja auch darauf an, welche Lebensmittel verwendet werden. In einer Schule, in der ich früher gearbeitet habe, gab es z.B. als Nachtisch recht häufig Eis am Stiel u.ä. Da wäre es sicherlich preiswerter (und natürlich gesünder) stattdessen Obst anzubieten. Gleiches gilt für das eigentliche Essen. Statt vorgefertigte Lebensmittel wie Pommes, Hamburger, Ravioli etc. kann man vernünftiges Gemüse und andere Zutaten verwenden. Dafür müsste allerdings richtig gekocht werden, und nicht, wie dort, das Essen einfach nur tiefgefroren angeliefert und dann erhitzt werden.

  • Ich hatte das bereits anderswo geschrieben. An unserer Schule haben wir da Glück: Maximal 3,50€ (gestaffelt nach Einkommen), frische Zubereitung, lecker, größtenteils gesund, zwei Mahlzeiten zur Auswahl.
    Wir werden nicht extra gefördert, sondern haben einfach eine Produktionsküche und einen sehr guten Vertragspartner erwischt.
    Kurzer Blick in den Plan für heute:
    Lachsfilet mit Ratatouillegemüse, dazu Kartoffelgnocchi und Tomatensoße.
    Alternativ Kartoffelgnocchi mit frischem Gemüse, Tomatensoße und Käse.
    Nchtisch: Knabbergemüse und Obst.
    Und wir sind mit 270 SuS kein Großbetrieb.

  • Das ist dann wirklich Glück. In England hat ja Jamie Oliver eindrucksvoll gezeigt, dass es auch mit dem geringen Budget geht. Wenn man den will. Nur will man oft nicht.

  • Ich finde unser Essen jetzt auch nicht schlimm. Wird zwar auch von einem Caterer angeliefert, aber ich esse da auch ab und zu und ich bin mir sicher, dass selbst das durchschnittliche Essen hier noch x-Mal besser ist als das, was die häufig zuhause bekommen.

  • Lachsfilet mit Ratatouillegemüse, dazu Kartoffelgnocchi und Tomatensoße.
    Alternativ Kartoffelgnocchi mit frischem Gemüse, Tomatensoße und Käse.

    Mit meiner leider langjährigen Grossküchenverkostungserfahrung lese ich "Fisch oder Tiefkühl-Gemüse mit Ketchupsosse"


    Ich würde ja gern mal eine zeitlang diese Menükarten erfinden. Ich probiers mal:



    Reichhaltige Gemüsepraline "Gärtnerin Art" an einer Komposition aus leichtem Apfelkompott und Rahmtupfern mit einer Fantasie von Mais.


    Dazu Gänsewein aus heimischen Wasserwerken.


    Es gibt aber tatsächlich auch bei lauwarmem Massenessen noch Unterschiede. Unser Koch muss ein sehr sehr unglücklicher Mensch sein X/

  • Ich wage zu behaupten, dass davon NICHTS frisch ist, sondern alles Convenience und der "Koch" bzw. Aufwärmer nur noch die Tüten und Eimer aufreisst..


    Bei uns wird angeblich auch frisch gekocht...


    Aber: Die Wedges sind TK, das Gemüse Kaisergemüse, die Bolognesesoße ist ein fertiges Produkt, die Nudeln werden allerdings frisch in Wasser gekocht aber kommen natürlich auch aus der Tüte.
    Die Salate sind fertig aus dem Plastikbeutel, die Grütze aus dem Eimer, Vanillesoße aus dem Tetrapack, Äpfel am Stück sind frisch , die Schnitzel fertig paniert...
    Das ist für mich nicht frisch gekocht und auch nicht gesund.


    Zu den 3,-, dass man davon toll kochen kann...
    Das glaubt ihr doch nicht im Ernst.
    Ich würde behaupten maximal 0,50C sind davon pro Gericht einkalkuliert, der Rest ist Personal- und Sachkosten incl. Verwaltungsapparat, der hinter den Abrechnungen steht.

  • Na ja, foss74 bspw. schreibt, dass er für das Mittagessen seiner Tochter 3 Euro am Tag zahlt und ich denke, für den Preis könnte man anständig kochen

    Hierauf habe ich mich oben bezogen.
    Zuhause kannst du dafür locker was tolles kochen, aber da stellst du ja Arbeitsleistung, Strom, Geschirr, etc auch kostenfrei zur Verfügung...

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns kostet das Essen über 3€ (Ermäßigung für HartzIV-Kinder möglich und für Hortkinder in den Hortkosten enthalten). Dafür wird auch jede Menge Fertig- und TK-Zeug zusammengekocht und warm angeliefert. Manche Essen sehen nicht schmackhaft aus: Gestern gab es Kartoffelbrei mit wenig dunkelgrüner Spinatsoße ("Rahmspinat") und einem Ei-Bratling (O-Ton Kinder "Schmeckt wie Schuhsohle."). Oft schmeckt es auch nicht schlecht, nur ist vieles unglaublich salzig. Rekord diese Woche 15 g (in einem Essen!), viele Speisen haben 4 bis 8 g Salz. DGE empfiehlt maximal 6g täglich.
    3mal wöchentlich gibt es ein Rohkostbuffet, das finde ich gut.

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