Konferenztag am Freitagnachmittag?

  • Es macht doch für den TE wenig Sinn, generell zu diskutieren, ob der Freitagnachmittag für wenige/viele/alle Beschäftigten in Deutschland/der Welt ein Problem darstellt. Offensichtlich gibt es Betriebe und Institutionen, wo er eines darstellt: viele Ämter, einige/viele Ärzte, manche Kindergärten, viele Behörden usw haben Freitag nachmittag nicht offen. Bei anderen Betrieben arbeitet Freitag nachmittag jemand anderes als Freitag vormittag. Und bei wieder anderen ist es nicht so. Ich hab mal kurz in'nem Land gelebt, da war Freitag vormittag kein Laden offen. Und Mo-Fr. mittags auch nicht für 3 Stunden oder so.


    Was der TE rauskriegen muss, ist ob es in SEINER Dienststelle ein Problem ist. Und das hängt von den dortigen Bedingungen ab - viele Menschen mit Teilzeit wg. Kinderbetreuung, schlechte Kinderbetreuung vor Ort, usw. WENN es ein Problem darstellt: siehe Beitrag 9.
    Wenn nicht: dann gibt es kein Problem. Auch schön.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Meine Güte, dass so eine Diskussion immer gleich so emotional werden muss...
    Natürlich ist es prinzipiell richtig, dass der Freitag ein normaler Arbeitstag ist, und dass man grundsätzlich auch an diesem Wochentag nachmittags für Unterricht, Konferenzen oder auch für andere dienstliche Veranstaltungen zur Verfügung stehen muss.
    Das trifft zunächst erstmal für Vollzeit- und Teilzeitkräfte zu. Sonderregelungen für Teilzeitkräfte müssen eben in Form eines guten Teilzeitkonzepts erarbeitet werden. Darin kann dann natürlich schon stehen, dass TZ-Kräfte freitags keinen Unterricht haben und nicht an Konferenzen teilnehmen. Ist halt eine Frage der Ausarbeitung eines solchen Konzepts. Wenn es kein solches Konzept gibt, dann sollten sich Teilzeitkräfte mit dem PR und der Gleichstellungsbeauftragten kurzschließen und eins erarbeiten. Das dauert aber und ist aufwendig. Wenn man das nicht möchte, bleiben nur noch individuelle Absprachen.


    Persönlich sehe ich aber das System "Schule" als ein System, bei dem es viel um gegenseitige Absprachen und Rücksichtnahme geht. Das Personalvertretungsgesetz spricht hier von der "vertrauensvollen Zusammenarbeit" und vom "Schulfrieden". Und der Freitagnachmittag ist eben rein subjektiv doch kein "normaler" Arbeitstag. Deshalb würde ich von einer Schulleitung, die in der Regel auch Arbeit und Engagement an manchen Abenden und am Wochenende einfordert (und sei es nur durch Korrekturen) so viel Sensibilität erwarten, hier auf die Wünsche des Personals Rücksicht zu nehmen. Auch da kann der PR einen Vorstoß leisten.
    Nicht zuletzt hat Meike ja ausführlich beschrieben, wie man auch von Seite des Kollegiums auf solche Vorgaben Einfluss nehmen kann. Stichwort: Geschäftsordnung der GeKo.

    Ja, natürlich hätten wir Rechte, aber das würde bedeuten, in komplette Konfrontation mit der Schulleitung zu gehen (die nur noch 2 Dienstjahre hat). Ganz ehrlich, da sitz ich die Zeit lieber aus.

    Wenn man natürlich die Konfrontation mit der Schulleitung scheut, dann darf man sich auch nicht beschweren, wenn diese in Gutsherrenart willkürliche Weisungen erteilt, ohne die Bedürfnisse des Kollegiums zu berücksichtigen. Man muss seine Wünsche und Bedürfnisse schon klar artikulieren und seine Rechte einfordern. Das ist zu einem großen Teil des PR, aber der kann auch nicht in die Köpfe des Kollegiums schauen. Außerdem schadet es auch dem Feld-Wald-und-Wiesen-Lehrer nicht, seine Rechte zu kennen. Und als verbeamteter oder unbefristet angestellter Lehrer kann man sich auch trauen, diese einzufordern.

  • Nein, es war schon richtig, doppelte Verneinung ;)
    Also doch, der AG hat sich aufgrund der "Vereinbarungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf" auch darum zu kümmern, dass das klappen kann. Wenn also in dem Bundesland die Betreuungsstätten in der Regel mittags zu machen, dann muss der AG das bei der Festlegung des Konferenztages auch berücksichtigen!

    Hab meinen Post geändert. Hatte mich verlesen und das doppelte nicht übersehen.
    Wenn ich jetzt Freitag halt schreibe, kommt das in diesem Thread wohl eher komisch. :)

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Siehst du - und genau an diesem Punkt trifft es die Lehrer, mit nicht so organisierten Schulleitungen

    Danke für deine Schilderung.
    Ich wollte mit meinem Beitrag nicht auf Kollegen rumhacken, die eine suboptimale Konferenzkultur ausbaden müssen.
    ich wollte nur klarmachen, dass ich das Argument mit der Anzahl der Konferenzen als nicht ausreichend erachte, pauschal den Freitag Mittag abzulehnen.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • vielleicht könnte man, wenn es denn unbedingt der Freitag (nach)mittag sein muss, sich wenigstens auf eine kurze knackige Abwicklung der Konferenz einigen und sich auch dran halten?

  • Wenn in der Umgebung alle Kitas, OGSen und Tagesmütter Freitags nur bis Mittag zur Verfügung stehen (wie z.B. bei uns), dann ist es von der SL oder dem Kollegium extrem bescheuert, den Konferenznachmittag dorthin zu legen, es sei denn, man möchte viel Unmut im Kollegium oder große Unruhe auf den Konferenzen erzeugen, weil dann alle möglichen Kollegenkinder dort herumwuseln.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Es ist grundsätzlich mal doof, einfach so einen Tag zu bestimmen, ohne zumindest die Meinungen sich anzuhören und evtl. sich nach der Mehrheit zu richten. Denn das hat zur Folge, dass die Leute dann plötzlich "krank" sind.
    Und das mit dem Kollegium zu besprechen, warum, weshalb und wieso hat ja nix mit Rechtfertigung zu tun (wie manche meinen), sondern mit Transparenz....

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Dem stimme ich vollkommen zu. Bei uns wurde nun auch versucht, alle Konferenzen auf Freitag Nachmittag zu legen ab dem nächsten Schuljahr. Da hat sich das Kollegium aber so geschlossen dagegen gestellt, dass selbst die SL überrascht war. Unser Direktor hat sich dann offen für andere, stundenplanfreundliche Alternativen gezeigt, die wir uns nun in Teams überlegen sollen. Dieses Vorgehen finde ich gut, denn so werden wir mit einbezogen und es ist keine Anordnung "von oben herab".

  • Ich habe zwei Kinder und hatte noch nie Probleme mit einer Betreuung am Freitag. Sowohl der Ganztag, als auch Kitas, Horte und Kindergärten haben freitags hier ganz regulär geöffnet und das kreisübergreifend.
    Ich habe ehrlich noch nie davon gehört, dass freitags keine Betreuung stattfindet.


    Als Schulleitung würde ich es zwar vermeiden, freitags Konferenzen anzusetzen, aber das eher aus empathischen denn rechtlichen Gründen.


    Ansonsten gehe ich grundsätzlich davon aus, dass die Kollegen, die Kinder haben, ihre Betreung selbstverständlich so regeln, dass berufliche Belange berücksichtigt werden.


    Klappt hier eigentlich immer. Und über Ausnahmen lässt sich immer reden.


    Viele Grüße
    strubbelsuse

  • Hier ist es so, dass Hort/KiTa am Freitag genauso lange Betreuungszeit haben, wie an den anderen Tagen auch. Aber keine der Schulen hier hat freitags eine Nachmittagsbetreuung, es gibt freitags auch in den Schulmensen kein Mittagessen. Natürlich gibt es an meiner Schule auch freitags keinen Nachmittagsunterricht.
    Hier ist Donnerstag Konferenztag, bei Bedarf auch mal Dienstag (Zeugniskonferenzen z.B. werden auf zwei Tage - Dienstag und Donnerstag - verteilt). Verbindlicher Unterricht ist montags und mittwochs, dienstags und donnerstags freiwillige AGs und die fallen bei Konferenzen eben aus. Wir haben aber auch zusätzlich jedes Wochenende eine Wocheninfo in einer Art schulinternem Blog, aktuelle Infos werden auf diesem Weg weitergegeben, und Dienstbesprechungen dauern selten länger als 90 Minuten. Die Schulleitung plant feste Zeiten für die Themen ein und achtet auch darauf, dass es zügig voran geht. Es ruft hier immer großen Unmut hervor, wenn dann eine Klassenkonferenz wegen Terminproblemen doch mal an einem anderen Wochentag zwischen Vormittags- und Nachmittagsunterricht stattfindet.
    Ich persönlich finde es übrigens auch doof, wenn an meinem unterrichtsfreien Tag irgendwelche dienstlichen Veranstaltungen sind, an denen ich teilnehmen muss. Das entwertet den unterrichtsfreien Tag doch erheblich, weil ich den Nachmittag nie mit einplanen kann.

  • Wenn in der Umgebung alle Kitas, OGSen und Tagesmütter Freitags nur bis Mittag zur Verfügung stehen (wie z.B. bei uns), dann ist es von der SL oder dem Kollegium extrem bescheuert, den Konferenznachmittag dorthin zu legen,

    Manchmal frage ich mich echt, wie Leute, die keine Lehrer sind, Kinder bekommen können... Meine Eltern sind beide keine Lehrer und beide arbeiteten Vollzeit. Auch Freitags war erst um 17 Uhr Schluss. Frage mich, wie sie das hinbekommen haben damals, wo es noch nicht dermaßen flexible und vielfältige Betreuungsangebote gab...

  • Bei uns gibt es Nachmittagsunterricht von Montag bis Donnerstag, außerdem noch ein Ganztagesangebot. Am Freitag ist bei uns der Konferenznachmittag - eben darum, weil so kein Unterricht ausfällt. Der Schulleiter versucht aber, die Konferenzen immer recht kurz zu halten - gegen 16.00 Uhr ist meistens Schluss, manchmal auch früher. An meiner alten Schule fanden Konferenzen unter der Woche nach dem Nachmittagsunterricht statt - und dann saß man da mitunter bis 19.00 Uhr! Da finde ich den Freitag angenehmer.

  • Dann frag sie doch mal.
    Während meiner Grundschulzeit konnte meine Mutter nicht länger als zwei Stunden am Tag arbeiten, weil die Schule um spätenstens 11:30 Uhr aus war. Hortplätze waren rar gesät.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Dann frag sie doch mal.
    Während meiner Grundschulzeit konnte meine Mutter nicht länger als zwei Stunden am Tag arbeiten, weil die Schule um spätenstens 11:30 Uhr aus war. Hortplätze waren rar gesät.

    Das war eine rhetorische Frage... Ein stilistisches Mittel... Natürlich weiß ich es, war ja dabei... Fakt ist: Es ging!

  • Ach was?
    Ja, bei meinen Kindern würde es auch gehen: Sie wären dann eben mit auf der Konferenz.
    So übrigens auch kommenden Montag, der eigentlich mein freier Tag ist, an dem aber die Fachprüfungsausschüsse tagen. Da muss mein Großer mit. Anders geht es tatsächlich nicht. (Was aber daran liegt, dass es zum rechtlich garantierten inklusiven Schulplatz für mein behindertes Kind keine bezahlbare Nachmittagsbetreuung gibt. Weil die Damen Kraft und Löhrmann doch kein Kind zurücklassen wollten. Aber jetzt wechsle ich das Thema ... )

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Also, meine Schwester arbeitet mit einer halben Stelle und hat jeden Tag ab mittags frei. Ich arbeite auch mit einer halben Stelle und habe ständig Termine am Nachmittag. Beide haben wir die halbe Stelle, weil wir Kinder haben.
    Für mich ist da ein Unterschied, ob ich Vollzeit arbeite oder nicht. Wenn ich Vollzeit arbeite, muss ich auch nachmittags zur Verfügung stehen, jeden Werktag. Wenn ich Teilzeit arbeite, dann kann ich normalerweise mit dem AG aushandeln, wann diese Zeiten liegen - nur in der Schule ist es so, dass sich das auf die Unterrichtszeiten beschränkt und die zusätzlichen Verpflichtungen 1. selten nennenswert reduziert werden und 2. zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten liegen können, und eben insbesondere nachmittags und teilweise abends.

  • nur in der Schule ist es so, dass sich das auf die Unterrichtszeiten beschränkt und die zusätzlichen Verpflichtungen 1. selten nennenswert reduziert werden

    aber deine Vorbereitungs- und Korrekturzeit reduziert sich doch auch bei entsprechend reduzierter Stundenzahl. Ebenso die Teilnahme an Klassen- bzw. Versetzungskonferenzen und die Besucherzahl an Elternsprechtagen.


    Über die Anwesenheit bei Gesamtkonferenzen, Projektwochen und so etwas wie Schulfesten muss die Schule dann ein gescheites TZ-Konzept haben- an dem jeder, dem es wichtig ist, mitwirken kann.

  • aber deine Vorbereitungs- und Korrekturzeit reduziert sich doch auch bei entsprechend reduzierter Stundenzahl. Ebenso die Teilnahme an Klassen- bzw. Versetzungskonferenzen und die Besucherzahl an Elternsprechtagen.

    Und was nützt mir eine reduzierte Besucherzahl an Elternsprechtagen, wenn die Lehrer von 17-19 Uhr anwesend sind, dann sitze ich zwei Stunden nutzlos rum, mangels Material in der Schule kann ich dann meist nicht mal die Zeit als Vorbereitungszeit nutzen.
    Und wie kommst du darauf, dass die Teilnahme an Klassen- und Versetzungskonferenzen dann weniger sind. Bei uns bekommen die Teilzeitkollegen meist keine Klasse, sondern nur Fachunterricht, was zur Folge hat, dass ich z.B. mit nur 11 Stunden (39%) in 6 verschiedenen Klassen unterrichte. Die Vollzeitkollegen haben bei Glück genau eine Klasse, nämlich ihre. Also wer hat dann die geringere Anzahl Klassen- und Versetzungskonferenzen? Und damit muss sich dann meine Vorbereitungs- und Korrekturzeit dann exorbitant verringern, wenn ich nicht ständig über meiner Arbeitszeit sein will.


    Natürlich liegt das evtl. alles auch an einem fehlenden Teilzeitkonzept, aber der offizielle Vorschlag der dazu kam, ist wohl so bekloppt, dass zumindest bei uns im Bezirk die Frauenvertretung den abgelehnt hat!

  • Naja, bei uns gibt es viel Unterricht in Kursen, da kommt man auch mit einer halben Stelle schnell dazu, in fast allen Klassen- und Versetzungskonferenzen zu sitzen. Es gibt viel fachfremden Unterricht, entsprechend viele Fachkonferenzen. Bei Gesamtkonferenzen und Schulfesten haben alle Kollegen Anwesenheitspflicht. Ein Teilzeit-Konzept gibt es nicht, der Personalrat ist auf entsprechende Anregungen noch nicht eingegangen.
    Wie so oft, gibt es auch hier oft einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

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