Konferenztag am Freitagnachmittag?

  • Unsere Schulleitung möchte den Freitagnachmittag nun zum Konferenztag machen, damit an anderen Nachmittagen für Besprechungen und Konferenzen kein Unterricht mehr ausfallen muss. Das würde bedeuten, dass sich 100 Kollegen jede Woche verbindlich den Freitagnachmittag freihalten müssten, falls kurzfristig eine Konferenz / Besprechung / Treffen usw. angekündigt wird.


    Was haltet ihr grundsätzlich davon?
    Wie ist es bei euch an der Schule geregelt (Konferenzen und Nachmittagsunterricht)?


    Ich freue mich auf konstruktive Beiträge!

  • An unserer Schule gibt es Di., Mi. und Do. Nachmittagsunterricht. Dienstags ist Konferenztag, damit kein Unterricht ausfällt. Denkbar wäre natürlich auch der Freitag, was sicher ungewöhnlich wäre. Das wäre für mich aber okay.
    Den regulären Konferenznachmittag in die allgemeine Unterrichtszeit zu legen geht dagegen gar nicht.

  • Konferenzen werden bei uns erst ab 15.00 Uhr abgehalten, damit kein bzw. wenig Unterricht ausfällt. Es gibt aber keinen speziellen Tag. Allerdings muss eine Ladungsfrist eingehalten werden. Man weiß also mindestens eine Woche vorher, ob eine Konferenz stattfindet.

  • Wir haben bei uns i.d.R. auch den Dienstagnachmittag als Konferenztag, probieren das aber erst seit kurzem aus, so dass da teilweise noch Oberstufenkurse liegen, die dann mal ausfallen, allerdings nur für die Gesamtkonferenz oder Erprobungsstufenkonferenzen. Fachkonferenzen finden an anderen Tagen, da aber eh erst nach offiziellem Unterrichtsschluss nach 16h statt.
    Persönlich verstehe ich den Eiertanz um den Freitag nicht ganz, es sei denn, man hat jetzt beispielsweise eine Fernbeziehung o.ä., da kann ich das dann menschlich schon eher verstehen, ist aber halt im Zweifel immer noch Pech meiner Meinung nach. In vielen anderen Berufsbereichen wird auch Freitagnachmittags gearbeitet. (Und ja, ich habe durchaus Freitagnachmittags Unterricht, macht für mich persönlich keinen großen Unterschied zu anderen Wochentagen.)


    Die Ladungsfrist von mindestens einer Woche muss aber schon eingehalten werden (besserer Stil wäre natürlich deutlich früher, damit man planen kann), wenn vorausgesetzt wird, dass das auch mit zwei Tagen Vorlauf kommt, würde ich mal den Personalrat/ Lehrerrat drauf ansetzen.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Der Freitag ist ein ganz normaler Arbeitstag. Warum sollten dann an dem Nachmittag keine Konferenzen stattfinden?

  • @Diejenigen, die Freitag für unproblematisch halten: Ihr habt keine Kinder, oder? Am Freitagnachmittag ist die Kinderbetreuung nicht sichergestellt. Bei uns, wo die Kinderbetreuung ansonsten eher als gut anzusehen ist, macht der KiGa am Freitag um 15.30 Uhr zu (sonst 17.30 Uhr). Nachmittagsbetreuung an der Grundschule gibt es freitags gar nicht. An meiner Schule (GY mit gebundener Ganztagsschule) gibt es freitags auch keine Betreuung. Deswegen halte ich einen Konferenztag am Freitag für problematisch.

  • Nö, hab ich nicht und wusste das dementsprechend nicht. Hatte aber lustigerweise zufällig heute ein Gespräch mit kinderlosen Kollegen über die Zumutbarkeit von Unterricht am Freitagnachmittag, daher kam meine Formulierung. Und ich lerne ja gerne dazu.


    Wenn das bei euch ein übergreifendes Problem ist, würde ich mich mal mit dem Lehrerrat auseinandersetzen bzw. im Kollegium umhören, ob ihr da zu mehreren seid und dann eben gemeinsam das Gespräch mit der Schulleitung sucht und nach für die Mehrheit verträgliche Lösungen sucht. Wobei sich da vermutlich ja die Katze in den Schwanz beißt, wenn eben wegen Konferenzen kein Unterricht ausfallen darf, denn eine Konferenz nach Unterrichtsschluss dürfte dann meinethalben dienstags genauso bescheiden sein für die Öffnungszeiten der Kitas etc.?


    Was übrigens bei uns z.B. den Stundenplan betrifft, durchaus eine Möglichkeit ist, so etwas anzumerken (z.B. 1. Std an di und do schwierig, da Kind in die Kita muss, oder dann eben Freitag nachmittags geht nicht, da Kita schließt - oder auch: wäre schön, wenn es nicht der Freitag nachmittag würde, da der Partner in München lebt ;-) - da hat man natürlich keine Garantie drauf und auf die Kinder wird auch Rücksicht genommen vor dem Partner, aber wenn sie es einrichten können, versuchen sie es ;-) ) - also vielleicht ist da dann auch ein Kompromiss für den Konferenztag möglich?

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Der Umfang Kinderbetreuung am Freitag scheint ein eher individuelles als ein generelles Problem zu sein. Dieses Problem könnte ja theoretisch auch bei allen anderen Wochentagen auftreten.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Konferenznachmittage unterliegen in vielen BL der Mitbestimmung der Gesamtkonferenz (Rechte der GeKo/Schulgesetz) und/oder der Konferenzordnung. In Hessen zB

    Zitat

    § 33 KonferenzO – Stellung der Gesamtkonferenz
    (1) 1Die Gesamtkonferenz ist Beschlussorgan einer Schule im Rahmen der ihr durch § 111 Abs. 2 und § 133 Hessisches Schulgesetz übertragenen Aufgaben. 2Sie kann sich in Ergänzung dieser Konferenzordnung eine Geschäftsordnung geben. 3Die Geschäftsordnung kann durch Beschluss der Gesamtkonferenz auch für die Teilkonferenzen für entsprechend anwendbar erklärt werden.


    "Sich eine Geschäftsordnung geben" kann in der Praxis heißen, dass z.B. nicht der Schulleiter moderiert, sondern Moderation rotiert, oder dass zum Beispiel nicht Freitag nachmittags getagt wird. Oder nur alle 8 Wochen höchstens oder nicht länger als 2 Stunden, oder dass langatmige Informationen aus dem KuMi ans Ende und Anträge mit Beschlussfassung an den Anfang der TO kommen, oder dass Redebeiträge nicht länger als 5 Minuten dauern dürfen und dass Schulleitung kein Sonderrederecht in Debatten hat, ;) oder dass umfassende Informationen zu Beschlüssen vorher schriftlich verschickt werden müssen, oder oder oder...


    All solche Beschlüsse gibt es an Schulen, die ich kenne.


    Heißt: der Freitagnachmittag ist - wenn es im betroffenen Bundesland eine ähnliche Formulierung in der Konferenzordnung oder ähnlichen VO gibt - ein "Antragsdelikt", was durch gute Vorbereitung (z.B. seitens des PR vorher auf einer PV) auch abgelehnt werden kann.


    Sollte das ein heikles Thema sein, kann nach ähnlichen §§ wie diesem hessischen gefahndet werden:

    Zitat

    § 26 KonferenzO – Entscheidungen
    (1) Die Konferenzen der Lehrkräfte entscheiden durch Beschluss.
    (2) Beschlüsse, die eine Konferenz der Lehrkräfte im Rahmen ihrer Zuständigkeit fasst, sind für ihre Mitglieder verbindlich.
    (3) 1Beschlüsse werden mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen gefasst, sofern diese Konferenzordnung nichts anderes vorschreibt. 2Stimmenthaltungen und ungültige Stimmen zählen bei der Berechnung der Mehrheit nicht mit. 3Bei Stimmengleichheit gilt der Antrag als abgelehnt. 4Die Abstimmungen sind offen, auf Verlangen eines Fünftels der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder jedoch geheim.



    Das zur Technik. Zur Frage des Freitagnachmittags an sich: sinnvoll erhoben werden sollte die Lage im Kollegium der betroffenen Schule. Der PR könnte hier mal eine Umfrage dazu machen - anonym am besten - dann sieht man ja, ob dieser Tag eine erhebliche Belastung darstellt oder nicht. Ist dem so, könnte - im Falle ähnlicher Konferenzrechte - der PR auf der nächsten GeKo den Antrag stellen, dass die Geschäftsordnung der GeKo den Fr-nachmittag ausschließt. Oder andere sinnvolle Setzungen.


    Es gibt auch BL, wo das über eine Dienstvereinbarung PR/SL geregelt werden kann. Steht dann im PVG, in Hessen §113.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Nö, das mit der Kinderbetreuung ist nicht individuell, sondern hat schon mit dem Freitag zu tun. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass eure Konferenzen nicht bis Ultimo gehen, sondern so gegen 17 Uhr Schluss ist. Ist bei uns so mit den allermeisten Konferenzen. An diesen Wochentagen ist die Kinderbetreuung alsogesichert, da KiGA/Ganztagesgrundschule/Hort noch offen haben. Die gibt es freitags aber eben grundsätzlich nicht, da da wohl keine Nachfrage besteht (die meisten Arbeitnehmer machen Freitag halt doch eher Schluss).

  • Nein, ich habe keine Kinder. Aber es gibt auch viele andere Gründe, warum man zu bestimmten Zeiten gerne frei hätte, Pflege eines Familienmitglieds, ein Partner, der woanders lebt, ein Hobby, das nur zu bestimmten Zeiten ausgeübt werden kann usw. Welcher Arbeitgeber kann all dies berücksichtigen? Wenn man Vollzeit arbeitet, sollte man davon ausgehen, dass man zu den in der Gesellschaft üblichen Zeiten Arbeitszeit hat und das ist nun mal in Deutschland von ca. 7.30 bis 17 Uhr (je nach Arbeitsbeginn). Als Lehrer hat man schon die Möglichkeit, im Gegensatz zu anderen Arbeitnehmern, sich die Zeit teilweise selber einzuteilen. Aber daraus den Anspruch abzuleiten, bspw. den Freitag Nachmittag frei zu haben, da dann der Kindergarten zu hat, finde ich ein wenig befremdlich. Und wie Bolzbold ja auch schon schrieb, kann dieses Problem genauso gut an anderen Tagen auftreten.

  • Wir haben extra an wechselnden Wochentagen Konferenztermine, da viele Kollegen an einigen Tagen keinen Unterricht haben. Ich habe zur Zeit 26 Stunden in 4 Tagen. Es wäre unfair gegenüber einigen Kollegen, die stets an freien Tagen kommen müssten oder unfair für Kollegen, die an dem Tag stets volles Programm haben und dann noch die Konferenzen absolvieren müssen. Hängt von der Sichtweise ab...

  • Der Freitag scheint mir Kitatechnisch im ländlichen Raum durchaus ein Problem zu sein. Und liebe Nordseekrabbe, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eben Sache des Ag, insbesondere, wenn es der Staat ist. Man kann (darf) Kinder bis zu einem gewissen Alter nicht allein lassen, nur am Freitagnachmittag ist es nicht einfach, eine Tagesmutter zu finden und auch der regelmäßige Babysitter ist nicht ganz einfach zu finden. Und die Kinder müssen auch mitspielen.


    Übrigens: Hier im Forum seid ihr (hoffentlich) Lehrer, die ja auch immer wieder einfordern, dass man sich um die eigenen Schüler gefälligst perfekt zu kümmern habe, auf dass sie friedliche Kinder sind. Das gilt doch dann auch für Kollegen, oder sollen die die Kinder vernachlässigen?


    Wenn man die Kinder in der Schule dabei haben soll, muss man sie erst einmal abholen (gar wohnortnah?).
    Ein kleines Kind hat auch noch Ansprüche an den Alltag und das Bedürfnis nach einer Tagesroutine, wenn die gestört wird , sie zum Beispiel nicht zur gewohnten Zeit schlafen können, entpuppten sich meine Junioren früher als wahre Heulbojen, die einen ganzen Supermarkt zusammenschreien konnten, weil sie aus dem Mittagsschlaf geweckt worden waren.


    Ergo: Ganz so einfach ist es nicht.


    Habt ihr keine BFC an der Schule? Ein klassisches Thema.

  • Hallo,
    hatten wir auch mal freitags, ging nicht anders, wurde aber für alle glimpflich abgedämpft:


    Zitat

    Das würde bedeuten, dass sich 100 Kollegen jede Woche verbindlich den
    Freitagnachmittag freihalten müssten, falls kurzfristig eine Konferenz /
    Besprechung / Treffen usw. angekündigt wird.

    Das war bei uns der Knackpunkt: GLKs nur dann, wenn wichtige Abstimmungen mit absehbarem Diskussionsbedarf anstanden, das waren im Schuljahr ca. 5 Stück. Die "wichtigen Abstimmungen" wurden gebündelt, denn was heute wichtig ist, ist es auch noch morgen, diese ca. fünf Freitags-GLKs waren schon Monate vorher terminlich festgelegt.
    Davon wurde dann konsequent der ganze andere Kruscht getrennt und als Dienstbesprechung in eine Mittagspause geklemmt.
    Im Moment ist es so, dass diese Dienstbesprechungen in der 6. Stunde jenes Tages stattfinden, an dem da eh wegen des Schulchores frei ist, fehlt halt der Musiklehrer - der Planet dreht sich dennoch weiter. Teilnehmen muss, wer ab der 3. Stunde an der Schule ist, alle anderen müssen das Protokoll unterschreiben.
    Und dann gibt es auch noch diese Pillepalle-Abstimmungen, die man nach Rundschreiben blitzschnell in der großen Pause erledigen kann.
    Man sieht also, es geht.
    Ciao

  • Dieses Thread zeigt mal wieder schön, warum Lehrer in der Öffentlichkeit genau diesen Ruf haben. Ich hoffe mal, das das hier kein Nicht-Lehrer mitliest.


    Frag doch mal die ALDI-Kassiererin: Freitag Nachmittag ist ganze normale Arbeitszeit und Kinderbetreuung ist nicht Problem der Firma. Außerdem reden wir über eine handvoll Termine pro Jahr.


    Also, ich finde diese Diskussion peinlich.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Eine Alternative wäre sicherlich an einem anderen Tag nach dem Unterricht.
    Unterricht geht nun einmal vor. Und das der ausfällt wegen einer Konferenz ist m.E. gar nicht zulässig. Kann aber sein, dass das in der SEK anders geregelt ist als bei uns.
    Die Wahl des Wochentages bespreche ich immer im Kollegium.


    Und den Freitag würde ich direkt mal ablehnen. Keiner hat Freitags nach Schulende mehr die Kraft oder Energie, ne GLK abzuhalten......


    Von daher: Wäre ein anderer Tag NACH Unterrichtsschluss eine Option für euch?

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Hallo,


    Zitat von Modal Nodes

    Frag doch mal die ALDI-Kassiererin

    ist das die, die dauernd auf Elternabenden, Elterngesprächen und Schullandheimen rumhängt? Die, die sonntags korrigiert, abends am Telefon Kundengespräche führt, usw.? Die kann das nicht sein, die ist schon in der Klappsmühle.
    Ciao

  • Bei uns geht die OGS Freitags auch nur bis 15 Uhr. Für mich wäre es ein Problem. Und ich wohne in einer Großstadt.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • ist das die, die dauernd auf Elternabenden, Elterngesprächen und Schullandheimen rumhängt? Die, die sonntags korrigiert, abends am Telefon Kundengespräche führt, usw.? Die kann das nicht sein, die ist schon in der Klappsmühle.

    Darum geht's doch gar nicht. Es geht darum, dass eine Berufsgruppe meint, dass Freitag ab 13:00 Uhr grundsätzlich Wochenende ist, während die ganze Republik noch ein paar Arbeitsstunden vor sich hat.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

    Einmal editiert, zuletzt von Modal Nodes ()

  • Mir leuchtet absolut nicht ein, weshalb man als (Vollzeit) arbeitender Lehrer am Freitag Nachmittags selbstverständlicherweise frei haben muss. Es ist vielmehr selbstverständlich, dass für Konferenzen kein Unterricht ausfallen darf. Denn sonst verlagert man das Betreuungsproblem nur von sich auf die Schülereltern. Jeder, der arbeitet und dafür gutes Geld verdient, muss in der Lage sein, eine zuverlässige Kinderbetreuung zu organisieren.

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