Was ist ein Brikett?

  • Ich war heute mit einer 5. Klasse zur Exkursion Geographie in einem Tagebau. Tolle Exkursion, toller Besucherbetreuer, viel gesehen.
    Der Besucherbetreuer hat erklärt, dass die Kohle aus dem Tagebau nicht für die Brikettierung geeignet ist also nicht für Briketts verwendet wird.


    Im Anschluss hat mich doch tatsächlich ein (deutsches) Kind gefragt, was ein Brikett ist.


    Ich war so sprachlos, dass ein Kind heute nicht mehr weiss, was ein Brikett ist. Bin ich jetzt wirklich zu alt oder ist so was heute nicht mehr Allgemeinbildung??

  • Ob du es glaubst oder nicht, ich als erwachsene Person mit Deutsch als Muttersprache, Abitur und im Studium musste auch erst einmal kurz nachschauen, was der Begriff "Brikett" genau bedeutet. Ich kannte den Begriff grob aus dem Kontext des Grillens, war mir aber auch nicht 100% sicher.


    Wenn du darüber verwundert bist, dass ein Kind zu diesem Begriff keine Assoziationen hat, könntest du mal überlegen, wie oft ein 10-jähriges Kind mit enem Brikett in Verbindung kommt. Wenn der Papa nicht gerade mit diesen beruflich arbeitet und zuhause von seiner Arbeit berichtet, dürfte es eher wenige Schnittstellen geben, die zu einer differenzierteren Auseinandersetzung von Kindern mit der Thematik führen.

  • Liegt wahrscheinlich auch daran, dass Kohle als Heizmittel in den alten Bundesländern eine deutlich geringere Rolle spielt(e) als in den neuen.


    Fragen, die mich verwunderten:
    - Was ist eine B-Seite?
    - Was bedeutet Bandsalat?

  • Seit mein Sohn mit 6 Jhren im Centerparc die Kaffeemaschine nicht erkannt hat, wundert mich gar nichts mehr...
    Eigentlich auch kein Wunder, da Kaffee bei allen die ich kenne aus dem Vollautomaten kommt oder der Kapsel-)/Padmaschine kommt.
    Wenn ich denke, wieviele Erwachsene bei "Der Dummfrager" etc GZSZ nicht kennen... Ist für manche auch ne echte Bildungslücke.
    Koks assoziieren inzwischen viele auch eher mit was anderem... Wichse kennt vermutlich auch kaum noch einer..
    Um ehrlich zu sein, verstehe ich die Aufregung nicht.

  • Einer unserer Schüler hat im Abitur GK leider seinen Bio GK verhauen, weil er nicht wusste, was das Wort "Geröll" bedeutet. Im Duden steht es leider auch nicht. Eine große Aufgabe baute auf diesen Sinnzusammenhang auf (Pflanze wächst im Geröll). Er war auch Muttersprachler.

  • Mündung ( eines Flusses) unbekannt in Klasse 5
    So isses leider...

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Wahrscheinlich zu alt ;) . Welcher Haushalt heizt heute noch mit Kohle...? Und in anderen Zusammenhängen nutzt man das doch praktisch nicht.

  • Ich find's auch nicht verwunderlich. Ich hab das Wort auch erst zum ersten Mal gehört, als wir in ein Haus gezogen sind, wo mit einem Ofen geheizt wurde. Für's Grillen hab ich mich nie interessiert.


    Generell hab ich schon festgestellt, dass Kinder viele Wörter nicht kennen, die wir als selbstverständlich voraussetzen.


    Man muss auch immer schauen in welchem Umfeld die Kinder aufwachsen (Stadt, Dorf, Bildungsstand der Eltern etc.).


    Das haareraufenste, was ich mal erlebt habe, war ein Deutch GKler (4 Wochen vorm Abi), der doch tatsächlich gefragt hat, ob es denn auch Untertitel für Analphabeten gäbe... Da fällt dir nichts mehr zu ein...


    Ich finde es übrigens gut, dass der Schüler sich getraut hat zu fragen und finde auch, dass man da nicht zeigen sollte, wenn man entsetzt ist. Sonst schämen sich die Schüler irgendwann und fragen gar nicht mehr nach und lernen so auch nichts mehr dazu.

  • Bei mir hat sich heute ein Mädchen beschwert, dass ich eine Vokabel im Englischen nicht gut in den Fußnoten erklärt hatte in der Klausur. Da stand allerdings eine Definition auf Englisch und dahinter dann (pflügen). Sie kannte das Wort nicht und dachte es sei Englisch. Trotz des Umlauts.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Bei mir hat sich heute ein Mädchen beschwert, dass ich eine Vokabel im Englischen nicht gut in den Fußnoten erklärt hatte in der Klausur. Da stand allerdings eine Definition auf Englisch und dahinter dann (pflügen). Sie kannte das Wort nicht und dachte es sei Englisch. Trotz des Umlauts.

    Um welches Lernjahr und welches Lernniveau (Fö, H/R,G) handelt es sich denn? In den ersten 2-3 Lernjahren sollte noch möglichst jedes Wort erklärt werden, in den höheren Lernjahren sollten Schüler sich jedoch ein Wort aus dem Kontext erschließen können, weswegen nicht jedes unbekannte Wort erklärt werden muss (außer es ist ein Wort, was in dem Kontext wirklich nicht klar wird, aber für die Handlung wichtig ist. Dann kann man es mit einer zielsprachigen Definition erklären, wie du es ja machtest.) Das Wort "pflügen" muss ein Teenager jetzt nicht unbedingt kennen; nach einigen Lernjahren, erst recht auf einem gewissen Lernniveau, sollte aber zumindest das Sprachgefühl der englischen Sprache soweit entwickelt sein, dass man erkennt, ob ein Verb englisch- oder deutschsprachig ist (Umlaut, -en-Endung) - unabhängig davon, ob man das konkrete Verb kennt oder nicht.

  • Also ich muss sagen, ich hab schon in der Grundschule gelernt, was pflügen ist und wie landwirtschaftliche Vorgänge ablaufen.


    Ich denke auch unabhängig davon, in welcher Schulform man sich befindet sollte man eigentlich schon nach einem Jahr Englischunterricht festgestellt haben, dass das Englische keine Umlaute besitzt.


    @Lehramtsstudent: Also ich hab im Englischstudium (Gymnasium) beigebracht bekommen, dass man nicht jedes Wort übersetzen soll, denn die Schüler sollen ja auch lernen mit dem situativen und allgemeinen Wissen, sowie unter Einbezug des Kontextes und der Muttersprache sich selbstständig Wörter zu erschließen. In der Grundschule mag das vielleicht anders aussehen, aber da kann ich mir auch nicht vorstellen, dass man einen Englischen Text bekommt, wo es ums Pflügen geht.

  • Wir haben zwei Stunden über Verhütungsmittel gesprochen, Kondom und Pille, Vor-/ Nachteile, Kosten, Nutzungsbedingungen... wirklich ausführlich. Und dann kam am Ende der zweiten Stunde die Frage: hö? was heißt verhüten?


    Muss die Mehrsprachigkeit des Fragenden natürlich zugute halten. Aber manchmal frag ich mich schon: wofür reden wir überhaupt so viel? die wesentlichen Dinge im Leben sind doch am effektivsten und schnellsten vorgemacht/gezeigt. Kopf, Herz und v.a. Hand ;)

  • War das in deiner Förderschulklasse? Dann muss man dazu sagen, dass das Thema so viel hergibt, dass es selbst in einer Gymnasialklasse, entsprechend didaktisch aufbereitet, noch anspruchsvoll genug ist: Das Thema Sexualkunde ist komplex und gibt viel her und entsprechend kann man auch hierbei viel rausholen. Es kommt natürlich drauf an, wie viel Vorwissen vorhanden ist. Wenn bislang nicht so viel vorhanden ist, muss man schon sehr stark ausholen und vor allem in Klassen mit niedrigerem Lernniveau sehr viel mit Illustrationen und Beispielen arbeiten, ehe man dann zum Schluss irgendwann bei den Verhütungsmitteln landet. Denn, wie du bei deiner Klasse merktest, wenn nicht klar ist, wofür man überhaupt Verhütungsmittel braucht, macht es keinen Sinn, sich über die verschiedenen auf dem Markt zur Verfügung stehenden Optionen zu unterhalten, dann muss man früher ansetzen.
    OT: In unserem Bundesland gibt es jetzt seit Neuestem einen Lehrplan extra für Sexualkunde, der in allen Schulformen und Jahrgangsstufen gilt. Gibt es sowas auch bei euch?

  • Lehramtsstudent, du machst mich nervös. Der Schüler, der dies fragte, weiß über Sex mehr, als du dir in deinen naiven Träumen vorstellen kannst. Belehre doch bitte nicht in jedem Post einen Mitmenschen. Du wirst zwar Lehrer, aber "belehren" ist etwas ganz anderes als "lehren". Wenn ich von dir einen Rat brauche, melde ich mich schon :top: .

  • Um welches Lernjahr und welches Lernniveau (Fö, H/R,G) handelt es sich denn? In den ersten 2-3 Lernjahren sollte noch möglichst jedes Wort erklärt werden, in den höheren Lernjahren sollten Schüler sich jedoch ein Wort aus dem Kontext erschließen können,

    11. Klasse berufliches Gymnasium, also Oberstufe. Dementsprechend 11. Lehrjahr. Und ja, anhand der englischen Definition hätte man die Tätigkeit erraten können ohne das Wort zu kennen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • @Schantalle: Wenn dem so ist, warum teilst du deine Gedanken in einem öffentlichen Forum, wenn du im Prinzip nicht daran interessiert bist, eine Antwort hierauf zu erhalten? Das ist ja irgendwo die logische Konsequenz bei (fast) allen Formen der nach außen gerichteten Konversation, mal das Selbstgespräch (Tagebuch, Blog,...) außen vor gelassen.


    yestoerty: Bei euch wird Englisch ab der 1. Klasse unterrichtet, oder? Aber so oder so, im 11. Lernjahr und am beruflichen Gymnasium sollte in der Tat ein gewisses Sprachgefühl vorhanden sein. Ich gehe mal davon aus, dass die Schülerin in dem Moment nicht ganz ihre Gedanken bei sich hatte (Montag 1. Stunde, Freitag 6. Stunde oder ähnliches) und es daher zu der Äußerung kam ;) .

    2 Mal editiert, zuletzt von Lindbergh ()

  • Sicher verschwinden einige Wörter nach und nach aus dem Sprachgebrauch, dafür kommen andere hinzu (zB Diskette, Schallplatte...oder auch Brikett). Ich selbst kannte den Begriff zwar, aber erst mit dem Einzug des Kaminofens wusste ich sicher, was das ist. Finde ich jetzt nicht so dramatisch.
    Ein Freund aus Bayern wusste nicht, was ein Wendehammer oder ein Durchschlag ist. Ist auch örtlich verschieden, wie der Wortschatz zusammengesetzt ist.

Werbung