Schulformwechsel nach dem 1.Staatsexamen

  • Hallo,
    ich lebe in NRW und habe in Baden-Württemberg ein 1.Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien gemacht (als es eben das Staatsexamen noch gab). Mit nur einem Fach (Musik).
    Anerkennung des Staatsexamens für NRW ist auf den Weg gebracht und da es eine Ein-Fach-Regelung in NRW auch gibt, könnte ich mich demnächst hier ins Referendariat bewerben.
    Durch meine zwischenzeitliche Berufserfahrung habe ich aber viele Jahre mit Kindern im Grundschulalter gearbeitet und habe auch aktuell eine (befristete) Stelle an einer Grundschule.
    Gibt es wirklich keine Möglichkeit, ein "echter" Grundschullehrer mit Möglichkeit der Verbeamtung zu werden?
    An der Grundschule kann ich mit meinem 1.Staatsexamen kein Ref. machen - das Zfsl argumentiert, dass ich ja nur ein Fach habe.


    Die aktuelle Auskunft der Uni Paderborn ist, dass ich ein komplettes Grundschul-Lehramtsstudium absolvieren müßte, erst Bachelor , dann Master. Lediglich ein Fach könnte ich mir sparen, was aber die Studiendauer von insgesamt 10 Semestern nicht verkürzen würde.


    Habt ihr Ideen für mich?
    Z.b. Referendariat am Gymnasium, womöglich dort noch verbeamten lassen- kann man danach an die Grundschule wechseln? (Wäre zwar inhaltlich bescheuert, Referendariat mit "großen" Schülern zu machen, um dann die Kleinen zu unterrichten, aber wenn es anders nicht geht...?)


    Oder Deutsch und Mathe auf anderem Wege studieren (wie?) und dann als Seiteneinsteiger mit allen nötigen Fächern fürs Referendariat zugelassen werden? Am Gymnasium können Seiteneinsteiger doch berufsbegleitend Ref machen - an der Grundschule auch, wenn sie zwei Fächer haben?


    Oder habt ihr noch andere Ideen?


    LG!

  • Komm nach Berlin. Wir nehmen alle. Wir haben aktuell eine Trainerin, die als Quereinsteiger zuerst einen Vorbereitungskurs und dann ein berufsbegleitendes Referendariat macht und dabei Deutsch und Mathe "nachlernt". Verbeamtung fällt halt zur Zeit aus.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Komm nach Berlin. Wir nehmen alle. Wir haben aktuell eine Trainerin, die als Quereinsteiger zuerst einen Vorbereitungskurs und dann ein berufsbegleitendes Referendariat macht und dabei Deutsch und Mathe "nachlernt". Verbeamtung fällt halt zur Zeit aus.

    Vor allem wird in Berlin eh nur ein Fach anerkannt für die Grundschule, der Rest sind später eh nur Lernbereiche und da ist es dann bei uns sehr unterschiedlich gewesen (je nach Uni, selbst in einem Bundesland), wieviele man zusätzlich zu dem Fach hat.


    Sprich hier ist es gut möglich, dass du dein Ref an der Grundschule machen kannst mit einem Fach, weil eh für 1-10.

  • In Bundesländern mit Lehrermangel, die nicht ausschließlich nach korrekten Formalitäten schauen (z.B. Berlin oder auch NRW) gibt es Möglichkeiten, schulformfremd eingesetzt zu werden. Dir muss aber bewusst sein, dass dir viel Wissen fehlt, das im Rahmen eines Fachstudiums erworben wird und dass schon irgendwo seine Berechtigung hat: Das ist eben mindestens ein weiteres Fach (vor allem Deutsch oder Mathematik sind für den Grundschulbereich wichtig), Grundschuldidaktik und mindestens ein Grundschulpraktikum. Überlege also noch einmal, ob du nicht doch noch Grundschullehramt nachstudierst - Bildungswissenschaften und Musik als Fach, sowie die außerschulischen Praktika, evtl. ein Schulpraktikum und deine Abschlussarbeit müsstest du anerkannt bekommen, das verkürzt doch das Studium schon einmal um ein paar Semester!

  • In Bundesländern mit Lehrermangel, die nicht ausschließlich nach korrekten Formalitäten schauen (z.B. Berlin oder auch NRW) gibt es Möglichkeiten, schulformfremd eingesetzt zu werden. Dir muss aber bewusst sein, dass dir viel Wissen fehlt, das im Rahmen eines Fachstudiums erworben wird und dass schon irgendwo seine Berechtigung hat: Das ist eben mindestens ein weiteres Fach (für den Grundschulbereich sind Deutsch oder Mathematik von großer Bedeutung), Grundschuldidaktik und mindestens ein Grundschulpraktikum. Überlege also noch einmal, ob du nicht doch noch Grundschullehramt nachstudierst - Bildungswissenschaften und Musik als Fach, sowie die außerschulischen Praktika, evtl. ein Schulpraktikum und deine Abschlussarbeit müsstest du anerkannt bekommen, das verkürzt doch das Studium schon einmal um ein paar Semester!

    Und das sagst du aus Erfahrung oder was?


    Sorry, aber langsam wird nichts nur albern, sondern unverschämt.


    Berlin hat bei Grundschullehrern nur ein Fach und das ist auch von den Formalitäten korrekt und in Berlin bist du auch nicht Grundschullehrer, sondern Lehrer für allgemeinbildende Schulen (was alle Schulen bis Klasse 10 sind), mal davon ab, dass Berlin 6 Jahre Grundschule hat, das nennt sich bei euch dann eben anders.


    Aber gut, das weißt du ja sicher alles, wozu, warum usw.

  • Es ist dir möglich Gymnasiallehrbefähigung zu erwerben und nur ein Fach (Musik) zu unterrichten?! Das ist doch ein 6er im Lotto!
    Gibt in dem Fach extrem wenige Korrekturen... du hast dann auch in Windeseile für alle Klassenstufen Unterrichtsmaterial zusammen.
    Also wenn ich die Möglichkeit hätte nur Chemie zu unterrichten und nicht dieses korrekturbelastete (zum Glück allerdings nur in der Oberstufe, sonst gibts ja auch nur Tests) und im mündlichen Abitur grauenvoll arbeitsaufwändige Fach Biologie, ich wäre so glücklich.
    Leute die nur Musik oder nur Kunst am Gymnasium unterrichten haben alles richtig gemacht. Eine bessere Wahl gibt es nicht! Ich wünschte es wäre mit Chemie auch möglich :(


    Kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum Du diesen 6er im Lotto nicht willst und stattdessen Grundschullehramt nachholen möchtest.

  • Susannea: Ja, ich weiß, dass die berliner und die brandenburger Grundschulen bis Klasse 6 gehen.


    Firelilly: Je höher es in der institutionellen Bildung geht, desto spezialisierter sind ja die Lehrenden im weitesten Sinne. Der Kindergartenerzieher denkt im Prinzip alle Bereiche des Erziehens ab, beim Grundschullehrer sind es schon nicht mehr alle Fächer, bishin zum Universitätsprofessor, der sich nicht nur mit einer akademischen Disziplin beschäftigt, sondern oftmals sogar nur mit einem Teilbereich innerhalb dieser Disziplin (z.B. Literaturdidaktik innerhalb der akademischen Disziplin Germanistik). Die einen fühlen sich eher als Generalisten, die anderen als Spezialisten. Wenn man ein Faible für Musik und Musikpädagogik hat, kann es ein Segen sein, nur dieses Fach und am besten auf hohem Niveau (=gymnasiale Oberstufe, vlt. sogar Leistungskurs) zu unterrichten. Man muss sich nur klar machen, dass man dann vermutlich jedes Jahr in den gleichen Klassen (da Musik ein Nebenfach ist, wird man bei einer vollen Stelle in fast jedem Jahrgang eingesetzt werden) das gleiche Fach unterrichtet - da muss man schon kreativ bei der Wahl der Unterrichtsmittel und -inhalte sein, dass es einem nicht langweilig wird.


    Was noch wichtig sein könnte: Ich weiß nicht, wie es in Baden Württemberg ist, aber in Hessen z.B. ist die Lehrgenehmigung nicht auf die reine studierte Lehramtsform beschränkt. Gymnasiallehrer dürfen z.B. auch im H/R-Bereich und im allgemeinbildenden Bereich der Berufsschulen unterrichten - vlt. gibt es eine ähnliche Regelung auch bei euch, sodass du nicht "gezwungen" bist, nur am Gymnasium zu unterrichten.

  • Also in BW geht das alles gar nicht. Zumal du hier für Gym. Sn der Uni studierst. Für GS bzw. SEK I an der PH.
    Ich würde das Studium eher nachholen.
    Mir graut etwas bei dem Gedanken, dass Leute wahllos unterrichten- unabhängig der ursprünglich studierten Schulformen.

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Oje, ich wollte eigentlich keine Grundsatzdiskussion entfachen, welche Schulform oder gar welches Fach besser/weniger arbeitsintensiv etc ist...
    Mir ist durchaus bewusst, dass ich am Gymnasium besser verdienen würde. Auch weiß ich ja, daß ich am Gymnasium Ref machen könnte. Vorausgesetzt, ihr bekomme einen Platz.
    Ich möchte aber die kommenden 30 Jahre (ja, so alt bin ich ;-) ) an der Grundschule verbringen. Wenn das aber heißt, weitere 5 Jahre zu studieren, bevor ich überhaupt ins Ref kann, werde ich diesen Plan wohl begraben... und mich sehenden Auges für die nächsten 30 Jahre als Lehrer 2.Klasse zu bewerben, sehe ich auch nicht ein - in 30 Jahren will man ja evtl auch noch mal die Schule wechseln... und wer weiß, ob Musik in 20 Jahren immer noch Mangelfach an Grundschulen ist...


    Daß ein Studium mit 2 statt drei Fächern kürzer wäre, ist leider auch nicht gesagt, weil ja manche Seminare aufeinander aufbauen und alles auch zeitlich aufeinander abgestimmt ist.


    Wenn es eine Möglichkeit gäbe, nochmal 4 oder 6 Semester zu studieren, um Deutsch und Mathe nachzuholen, würde ich das sofort tun. Aber eine Regelstudienzeit von 10 Semestern (die man selbst verkürzen, die sich durch eine nichtbestandene Klausur auch schnell mal verlängern kann), steht nicht zur Diskussion.


    Schade, dass ein 1.Staatsexamen nicht als Bachelor gewertet wird und ich einfach Master studieren kann - aber das geht wohl nicht.... hm....

  • Bei 10 Semestern gibt es ja eine Gesamtanzahl von 300CP, die es zu absolvieren gibt. Da könntest du ja für dich persönlich schon einmal die Studienordnungen vergleichen und schauen, was dir angerechnet werden könnte und wie dies die Studiendauer verkürzen würde. Da bist du vlt. pessimistischer als es tatsächlich ist. Ich habe selbst einen Wechsel durchgemacht und mir konnten von 56CP aus dem ersten Studiengang insgesamt 44CP (2 Veranstaltungen wurden nicht anerkannt, da für den Studiengang nicht vorgesehen, außerdem hat sich in dem einen Fach die Studienordnung etwas verändert, wodurch die CP-Anzahl angepasst wurde) angerechnet werden.
    Natürlich muss man sich teilweise an eine Abfolge an Kursen halten, aber z.B. im Fach Deutsch konnte ich die Einführungskurse durch das Vorziehen von Kursen in 2 statt der empfohlenen 3 Semestern absolvieren.

  • Naja, es ist ziemlich sicher, dass Musik voll anerkannt würde - vermutlich im Bachelor und im Master. Insofern könnte ich im Bachelor wohl ein Semester einsparen , ggf. sogar zwei. Wenn dann aber doch irgendwo in 4 Jahren etwas schlecht läuft bin ich doch bei 4,5 - 5 Jahren... Zu lang für eine anschließende Berufstätigkeit von nur noch 23 Jahren...

  • Hast du die Bildungswissenschaften, die Abschlussarbeit und die Praktika auch berücksichtigt? Ein Lehrer studiert ja nicht nur seine Fächer. Eine Garantie, dass du alle Kurse immer auf Anhieb bestehst, kann dir keiner geben, das hängt von diversen Faktoren, u.a. deiner Leistungsfähigkeit, ab. 23 Jahre stellst du dir wohl kürzer vor als sie tatsächlich sind. Davon mal abgesehen, dass dich wohl keiner zwingt, pünktlich zum 65. Geburtstag den Job an den Nagel zu hängen... Wenn es die Gesundheit mitmacht, könntest du auch bis 70 arbeiten ;).

  • Ich hatte jetzt bis 67 gerechnet ;-)
    Eben - ob mir meine Abschlussarbeit überhaupt anerkannt wird, entweder als Bachelor oder als Masterarbeit, ist ja vorher nicht sicher. Und wie viel ich von den Erziehungswissenschaften machen müßte, kann man wohl auch nicht vorher feststellen...
    Ich habe 15 Jahre Berufserfahrung in der Arbeit mit Grundschulkindern - aber die zählt nicht, denn so einen Seiteneinstieg, wie es ihn hier am Gymnasium gibt, ist für Grundschulen wohl nicht vorgesehen...
    bzw. es gibt neuerdings einen Seiteneinstieg für das Fach Musik - mit einer einjährigen pädagogischen Einführung darf ich dann bis an mein Lebensende Musik an Grundschulen unterrichten. Um aber auch nur ein weiteres Fach unterrichten zu dürfen, müßte ich 10 Semester studieren...? Außerdem würde ich ja gerne vor dem Unterrichten ein "richtiges" Referendariat machen, aber das scheint nicht zu gehen...
    Oder habe ich mit Schulleitung und Zfsl und Uni bisher die falschen Ansprechpartner?
    Wer kennt sich in NRW aus?

  • Vorweg: Mit dem Seiteneinstieg an Grundschulen kenne ich mich nicht aus.
    Aber wäre es denn so schlimm, OBAS an einem Gymnasium zu machen? Zwei Jahre berufsbegleitendes Referendariat und danach die Fühler ausstrecken, ob es im Umkreis eine Grundschule gibt, die Gymnasiallehrer nimmt.
    Ein Art Laufbahnwechsel ist mit einem ordentlichen zweiten Staatsexamen (abgesehen von ein paar beckmesserischeren "Kollegen" interessiert es danach keinen mehr, was Du vorher gemacht hast) einfacher, als jetzt mittendrin zu wechseln.

  • bzw. es gibt neuerdings einen Seiteneinstieg für das Fach Musik - mit einer einjährigen pädagogischen Einführung darf ich dann bis an mein Lebensende Musik an Grundschulen unterrichten.

    Also meist interessiert in der Grundschule später niemanden, welches Fach du hattest, bis auf wenige Ausnahmen (und das nur in einigen Bundesländern) hast du dann alles zu unterrichten.

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