Referendariat im Heimatbundesland Baden-Württemberg oder in Bayern?

  • Hallo ihr Lieben,



    ich studiere im Moment noch für 4 Semester Sonerpädagogik in Baden-Württemberg (BW).
    Allerdings wollen mein Freund und ich auf lange sicht wieder zurück nach Bayern.



    Ich habe mich zwar beim Kultusministerum in Bayern erkundigt, aber
    irgendwie hört sich das zu leicht an weshalb ich dachte ich frage hier
    mal nach.



    Aussage des Kultusministerium war:
    1. Ref. in Bayern ist möglich, dauert aber zwei Jahre, fängt immer nur im September an und man muss eine 4h Didaktik/Pädagogik-Prüfung nachholen, und sich das Studium anerkennen lassen.
    2. Ref. in BW, dann in Bayern Studium anerkennen lassen, 4h Didaktik/Pädagogik-Prüfung nachholen und darf dann unterrichten



    Für mich kommt eigentlich eher in Frage, mein Ref. in BW zu machen, da
    ich hier nicht ein Jahr verliere. (ich werde regulär im Sommer fertig,
    das Staatsexamen zieht sich aber bis November, weshalb ich dann ein Jahr
    aufs
    Ref. warten müsste (Ref. in Bayern fängt im Sept. an)) Ist es wirklich
    so einfach? und wie läuft das mit der Verbeamtung? Was würdet ihr
    empfehlen? Hat jemand mit dem Problem Erfahrungen?



    Liebe Grüße Rose_92 (Laura)

  • bist du jahrgang 92? tu dir einen gefallen, und pack die hektik deiner generation in bildungsdingen ("ich verliere ein jahr!") unbedingt wieder ein.


    jedes jahr lebenserfahrung mehr hiflt dir *sehr*, eine gute lehrerin zu werden. ein ref, das 24 monate dauert, ist viel, viel, viel stressfreier und vor allem effektiver für dich, als ein kürzeres ref in ba-wü oder sonstwo. in 24 monaten hast du wenigstens ein kleines bisschen zeit und raum, dich als lehrerin zu entwickeln und was zu lernen, ohne ständig irgendwelche prüfungen machen zu müssen. also, nicht falsch verstehen, der druck ist die ganzen 24 monate lang hoch, aber förderschule hat in bayern volleinstellung momentan, und es ist nicht abzusehen, dass sich das ändern wird. du musst dir also wenig stress wegen der noten machen.


    dieses schnellschnell in bildungsdingen ist gar nicht gut. du gewinnst dabei nichts, und verlierst viele entwicklungsmöglichkeiten. das gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht. unterrichten muss man lernen, und das braucht seine zeit.

  • Vielen Dank für deine Antwort, dass mit dem Zeitverlust war jetzt auch nicht negativ gemeint, man macht sich halt so seine Gedanken. Mir geht es eigentlich mehr darum, ob es Sinn macht, das Ref. in BW, wo ich studiere fertig zu machen und dann rüber zu wechseln oder mit dem Ref. in Bayern einzusteigen? Heißt mit Volleinstellung, dass im Moment jeder genommen wird?


    Du würdest mir also empfehlen das Ref. in Bayern zu machen, da es in 24 Monaten nicht so stressig ist wie in 18 Monaten?


    Ist es in Bayern auch wie in BW, dass man mit dem ersten Staatsexamen auch schon als "Hilfslehrer" arbeiten darf?


    Liebe Grüße

  • ...bayern vergibt alle möglichen vertretungsverträge, evtl. auch an leute mit nur einem examen, das weiß ich nicht sicher für förderschulen. das ist wohl v.a. bedarfsabhängig, und der bedarf an förderschulen ist hier extrem hoch und nicht gedeckt.


    der wechsel nach bayern ist immer vor dem ref leichter als danach. bayern ist traditionell pingelig mit examina aus anderen bundesländern. da kann alles mögliche passieren, von problemlos bis nachstudieren oder malus oder anpassungslehrgang blablabla.


    wenn du dagegen hier ein ref machst, dann nimmt dich bayern anschließend zumindest was das examen angeht problemlos, du bist dann examenstechnisch ja "landeskind".

  • Ist es trotz Volleinstellung so schwer von außen nach Bayern rein zu kommen zum unterrichten, auch wenn man aus dem Nachbar Bundesland kommt?


    Das heißt es könnte sein das meine Prüfungen nicht anerkannt werden?

  • ja, könnte es. oder ein malus draufkommt. oder du was nachstudieren musst. oder du einen anpassungslehrgang (nochmal ne art ref, nur kürzer) machen musst etc. das sind immer einzelfallentscheidungen. kann auch sein, dass alles glatt geht.

  • Ist es in Bayern auch wie in BW, dass man mit dem ersten Staatsexamen auch schon als "Hilfslehrer" arbeiten darf?

    Ja. Teilweise ist es erschreckend, welche "Qualifikationen" Aushilfskräfte vorweisen, nur damit die Unterrichtsversorgung aufrecht erhalten werden kann. Wenn du auch bereit bist, an GS oder MS eingesetzt zu werden, wendest du dich direkt an ein Schulamt, das dir von der Lage gut passt.


    Wenn du langfrisrig gesehen nach Bayern möchtest, würde ich das Referendariat schon hier absolvieren.

  • Wenn du lang- bis mittelfristig nach Bayern willst, kann ich dir nur raten, das Ref direkt dort zu machen. In Bayern kommst du weder rein noch raus...

    Das stimmt so einfach nicht. Ich habe sowohl schon aus Bayern raus als auch wieder zurück nach Bayern rein gewechselt. Ging jedesmal.
    Allerdings war der Wechsel nach Bayern nicht ganz so einfach wie umgekehrt, was einfach daran liegt, dass es hier kein schulbezogenes Ausschreibungsverfahren gibt. Du kannst also nicht durch persönliche Kontakte und Initiativbewerbungen die intransparente Stellenvergabe im KM umgehen.


    An die TE: Auf jeden Fall Ref in Bayern machen, wenn du jetzt schon weißt, dass du hierher kommen willst.

  • Zitat von WillG

    Ich habe sowohl schon aus Bayern raus als auch wieder zurück nach Bayern rein gewechselt. Ging jedesmal.


    Hattest du dann immer Wartezeiten wenn du nach Bayern wechseln wolltest?


    Grundsätzlich würdest du mir aber auch ein Ref. in Bayern anstatt BW empfehlen, auch wenn die Ausbildung sich dann länger zieht?

  • Ja. Beim Wechsel nach Bayern ging das nicht direkt, allerdings hatte ich Glück und hab's im zweiten Jahr hinbekommen.
    Es ist ja so, dass es neben dem "normalen" sog. "planstellenneutralen Länderaustauschverfahren" auch die Möglichkeit gibt, sich nach Freigabe durch das heimische KM auch am regulären Stellenvergabeverfahren im Zielbundesland zu beteiligen.
    In viele Bundesländern können Schulen Stellen direkt ausschreiben, und zwar mit einem Stellenprofil, das zur Schule (oder evtl. sogar zum Bewerber) passt. Wenn man da als Bewerber aus einem Bundesland Kontakte zu Schulen herstellt und dort evtl. mit seinen Erfahrungen und seinem Profil beeindrucken kann, dann kann es schon sein, dass eine Stelle konkret ausgeschrieben wird. Dadurch werden viele Türen geöffnet.


    In Bayern gibt es das nicht. Hier werden alle Stellen zentral durch das KM nach Notendurchschnitt vergeben, wo es auch eine Warteliste etc. gibt. Entweder ist der eigene Schnitt also so gut, dass man hier zum Zug kommt, oder man kommt eben im Ländertauschverfahren dran. Beides ist sehr intransparent und kaum steuerbar, zumal Bayern wohl tatsächlich manchmal Bewerber aus anderen Bundesländern mit einem Malus auf den Notendurchschnitt belegt.
    Hier gibt es als Initativalternative nur die Möglichkeit, dass man an einen Schulleiter kommt, der sehr gute Kontakte ins KM hat und so großes Interesse an deiner Person hat, dass er durch Strippenzieherei die offiziellen Wege umgeht. Das kommt durchaus vor, ist aber natürlich Glückssache.


    Deshalb: Ja, ich würde dir zum Ref in Bayern raten, wenn du jetzt schon weißt, dass du sowieso herkommen willst.

  • Ich würde spontan sagen: mach auf jeden Fall da Ref, wo du später arbeiten willst. Dieser ganze Länderzirkus macht es für Lehrer immer kompliziert, Bayern ist sowieso speziell, was seine Abschlüsse angeht. Es werden auch immer Leute an Erziehungshilfeschulen gesucht aber selten an Geistigbehindertenschulen. Zumal auch inklusionsmässig jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht, mal Schularten umbenennt, Förderzentren erfindet etc.pp. wer weiß schon, was in 5 Jahren mal sein wird...


    Da du das aber auch nicht weißt (Liebe des Lebens in Ba-Wü kennenlernen, 5 Kinder kriegen, nie wieder wegwollen?...) kannst du auch erst mal abwarten und in Ruhe fertig studieren :_o_)

  • Danke für eure ausführlichen Antworten.


    Was wäre gesetzt dem Fall, dass man eine Familie hätte, sein Ref. in BW macht und dann nach Bayern will,
    wie wäre es dann?

  • genauso? warum sollte das einen unterschied machen bei der einstellung oder bei der einschätzung deiner examensleistungen? heirat/kinder können vorteile bei der ortszuweisung in bayern bringen, dienstliche belange haben aber immer vorrang. d.h. wenn die dich in naila brauchen, kommst du nach naila oder nirgendwohin, kinder/mann hin oder her.

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