Neues von den Inklusions-Apologeten: Auf den Lehrer kommt es an!

  • Sag mal, bist du eigentlich Autor des Artikels?

    Nein definitiv nicht. Aber er ist mir nicht unbekannt. Bzgl. Inklusion durfte ich an seinen Gedanken schon länger und tiefgehender teilhaben als die Öffentlichkeit, die leider abermals nur ein Bruchstück wahrnehmen kann. Ich wünschte, ich wäre in meinen Überlegungen schon so weit wie er. Daher danke für das Kompliment.

  • Ulkig, ich habe jetzt zuerst die Diskussion hier gelesen und dann erst den Artikel und wirklich kurz überlegt, ob es hier tatsächlich um diesen Artikel geht oder ob da irgendwas falsch verlinkt wurde? Ich dachte , wunder was da jetzt kommt... und dann das: ich seh da auch keinen selbstherrlichen Menschen, sondern jemanden der selbst zugibt nicht allen gerecht zu werden und sich Gedanken macht ob einfach nur mehr Ressourcen ausreichen oder ob man es ich nicht noch zusätzlich schwerer macht, weil man an bestimmten Vorstellungen festhält. Alles eher vorsichtig formuliert und offenkundig aus eigener Erfahrung heraus geschrieben.
    Für mich geht es hier überhaupt nicht um "entweder oder", sondern um "sowohl als auch". Natürlich müssen sich die Rahmenbedingungen ändern (dringend!!!) aber das allein wird in der Tat nicht reichen. Genausowenig wie nur die richtige Einstellung und der gute Wille ausreichen. Aber gerade den Punkt mit der Leistungsberwertung finde ich einen absoluten Knackpunkt. Ich kann nicht Inklusion wollen (und Individualisierung und Differenzierung) und gleichzeitig am herkömmlichen Bewertungsraster festhalten. Das ist einfach ein Widerspruch in sich.
    So sehr ich mich selbst oft über das Thema und Schöngerede des Ganzen aufrege, kann ich die Aufregung an dieser Stelle nicht nachvollziehen.
    Ich habe wirklich den Eindruck, dass allein der Begriff Inklusion bei vielen schon so ein rotes Tuch ist, dass sachliches Lesen einfach nicht mehr funktioniert. Finde ich schade, weil man dabei durchaus nachdenkenswerte Aspekte von vorneherein vom Tisch wischt.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Ist doch nicht so kompliziert. Aussage des Artikels: es reicht nicht, dass noch ein Sonderschullehrer in jeder Klasse mit drin sitzt, solange der Rest des Schulsystems unverändert bleibt. Solange weiterhin frontal gearbeitet und die bisherigen Lehrpläne mit der bisherigen Lernzielkontrollpraxis durchgeführt werden, kann Inklusion nicht funktionieren.


    Wo liegt das Verständnisproblem? Anstatt hier KollegInnen anzupöbeln könnten diejenigen, die das nicht verstanden haben, einfach nachfragen. Es würde hier so viel Ärger erspart bleiben, wenn Leute ernsthaft an Diskussionen interessiert sind, anstatt die ewig gleichen Phrasen zu dreschen und mit der ewiggleichen Ironie sinnvolle Gespräche im Keim zu ersticken.


    Mehr nachfragen, weniger finden und meinen :top:

  • Es erschreckt mich einfach nur, dass diese Debatte so sinnlos ist und das unter Kollegen. JA ich bin auch ständig am Limit, weil ich, wie Philipp, bemüht bin, jedem Schüler gerecht zu werden. Doch ich würde nicht auf die Idee kommen, diese Kinder abzuschieben, weil ihnen vermeintlich woanders besser GEHOLFEN wird. Das muss immer eine Einzelfallentscheidung bleiben, aber in euren Beiträgen wird genau das nicht deutlich.

    Vielen Dank! Inklusionsfanatiker und weltfremde Pädagogenheinies feiern dich. Politiker sehen dich als leuchtendes Beispiel.


    Deine Kollegen, die dich bei deinem Burn-Out vertreten dürfen, sicher nicht. Der Steuerzahler, der dich bei deiner Frühpensionierung alimentieren darf, auch nicht. Und für andere Politiker bist du jetzt kein leuchtendes Beispiel mehr.


    @Artikel
    Wenn das der typische Lehrer an einer Gemeinschaftsschule ist, dann wundert mich das Niveau der Schüler die ich erhalte nicht. Die Entscheidung, dass nur das Gymnasium für meine Kinder in Frage kommt, bereue ich bis jetzt bei den Älteren nicht. Singen und Klatschen können sie in der Freizeit.

  • Ist doch nicht so kompliziert. Aussage des Artikels: es reicht nicht, dass noch ein Sonderschullehrer in jeder Klasse mit drin sitzt, solange der Rest des Schulsystems unverändert bleibt. Solange weiterhin frontal gearbeitet und die bisherigen Lehrpläne mit der bisherigen Lernzielkontrollpraxis durchgeführt werden, kann Inklusion nicht funktionieren.


    Wo liegt das Verständnisproblem? Anstatt hier KollegInnen anzupöbeln könnten diejenigen, die das nicht verstanden haben, einfach nachfragen. Es würde hier so viel Ärger erspart bleiben, wenn Leute ernsthaft an Diskussionen interessiert sind, anstatt die ewig gleichen Phrasen zu dreschen und mit der ewiggleichen Ironie sinnvolle Gespräche im Keim zu ersticken.


    Mehr nachfragen, weniger finden und meinen :top:

    Das ist eines der Probleme, ich habe es mal verfettet (in deinem Text). Es wird einfach davon ausgegangen, dass irgendwo nur frontal unterrichtet wird. Woher weiß der Autor das? Dann wird davon ausgegangen, dass die Abkehr vom Frontalunterricht ein (eines von vielen) gutes Mittel ist, um Inklusion zu bewerkstelligen und den Schülern gerecht zu werden. Dies wird dann als tolle Idee vermittelt. Das mag sein, das hat aber schon längst jeder vor Jahren erkannt. Das wird auch längst umgesetzt. Das löst das Problem aber doch nicht. In diesem Zusammenhang überhaupt über Frontal- oder Nicht-Frontal-Unterricht zu schreiben, macht auf mich den Eindruck, als wäre der Autor mit seinen Gedankengängen nicht etwa ein visionärer Vorreiter, sondern Jahre hinterher.


    Bitte sag, dass du mich verstehst. :(

  • @Schantalle: Es gibt schlichtweg zwei Fronten: die Inklusionsbefürworter und die -gegner. Da Meinungsfreiheit herrscht, darf auch jeder seine Meinung haben und somit ist es auch OK, wenn der Autor im verlinkten Artikel Inklusion betreibt und seine Unterrichtsmethoden ganz toll findet. Damit kann ich leben und wenn ich als Elternteil diese Lehrmethoden nicht befürworte, kann ich mich für eine andere Schule entscheiden. Bis dahin kein Problem. Das Problem entsteht dann, wenn der Autor meint, seine Unterrichtsmethoden und sein Weltbild allgemein anderen Menschen aufdrücken zu wollen. Und das ist bereits gegeben, wenn er z.B. schreibt, dass Inklusion obligatorisch sei oder eben die allgemeine Kritik an zu unterrichtenden Lernzielen und einem allgemein auf Leistung basierenden Schulsystem (Noten, Klausuren, Versetzung). Letztlich fordert er, dass bundesweit nach seinem Modell unterrichtet wird und da endet für mich Meinungsfreiheit und beginnt, wie schon zuvor angedeutet, Propaganda.


    Du möchtest Nachfragen? Eine Frage meinerseits wäre: Warum kann der Autor nicht damit leben, dass das Schulsystem (mit dem ja durchaus auch einige Leute zufrieden sind) so ist wie es ist und froh sein, dass ihm die Möglichkeit gibt, sich im Rahmen seiner Klassen inklusionsmäßig auszutoben, während andere Lehrer ihren Unterricht eben anders gestalten? Warum diese wertende Haltung dahinter?

  • ... indem er indirekt von seinen Kollegen fordert, seine tolle Unterrichtsweise (jeder macht im Unterricht was er will, keine Noten bis Klasse 9, freiwillige Zusatzstunden für Lehrer, Inklusion als Bereicherung für alle) doch bitte schön zu übernehmen, da das klassische Schulsystem ja so überholt sei.


    Unfassbar anmaßend.


    Finde ich auch.


    Gruß !


    ps: Und wie immer lässt SPON keine Leserkommentare zu bei Artikeln, die man nicht kritisieren darf, weil sie der offziellen Linie entsprechen ("Wir schaffen das!").

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • @Schantalle: Es gibt schlichtweg zwei Fronten: die Inklusionsbefürworter und die -gegner. Da Meinungsfreiheit herrscht, darf auch jeder seine Meinung haben und somit ist es auch OK, wenn der Autor im verlinkten Artikel Inklusion betreibt und seine Unterrichtsmethoden ganz toll findet. Damit kann ich leben und wenn ich als Elternteil diese Lehrmethoden nicht befürworte, kann ich mich für eine andere Schule entscheiden. Bis dahin kein Problem. Das Problem entsteht dann, wenn der Autor meint, seine Unterrichtsmethoden und sein Weltbild allgemein anderen Menschen aufdrücken zu wollen. Und das ist bereits gegeben, wenn er z.B. schreibt, dass Inklusion obligatorisch sei oder eben die allgemeine Kritik an zu unterrichtenden Lernzielen und einem allgemein auf Leistung basierenden Schulsystem (Noten, Klausuren, Versetzung). Letztlich fordert er, dass bundesweit nach seinem Modell unterrichtet wird und da endet für mich Meinungsfreiheit und beginnt, wie schon zuvor angedeutet, Propaganda.


    Du möchtest Nachfragen? Eine Frage meinerseits wäre: Warum kann der Autor nicht damit leben, dass das Schulsystem (mit dem ja durchaus auch einige Leute zufrieden sind) so ist wie es ist und froh sein, dass ihm die Möglichkeit gibt, sich im Rahmen seiner Klassen inklusionsmäßig auszutoben, während andere Lehrer ihren Unterricht eben anders gestalten? Warum diese wertende Haltung dahinter?

    Viel Spaß in der echten Schule, falls du es so weit schaffst! ;(

  • Warum kann der Autor nicht damit leben, dass das Schulsystem (mit dem ja durchaus auch einige Leute zufrieden sind) so ist wie es ist und froh sein, dass ihm die Möglichkeit gibt, sich im Rahmen seiner Klassen inklusionsmäßig auszutoben, während andere Lehrer ihren Unterricht eben anders gestalten? Warum diese wertende Haltung dahinter?

    Eine Vermutung habe ich geäußert: Inklusion ist doch momentan DER Karrierebeschleuniger!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • @Artikel
    Wenn das der typische Lehrer an einer Gemeinschaftsschule ist, dann wundert mich das Niveau der Schüler die ich erhalte nicht. Die Entscheidung, dass nur das Gymnasium für meine Kinder in Frage kommt, bereue ich bis jetzt bei den Älteren nicht. Singen und Klatschen können sie in der Freizeit.

    Wenn das das heutige SChulniveau ist, um einen FOR zu bekommen, wundere ich mich auch nicht mehr, daß die Lehrherren heute nur noch Abiturienten einen Lehrvertrag vorlegen und die anderen für "nicht ausbildungsfähig" halten. Sind sie dann nämlich auch nicht.


    Oder anders; von einem Schüler mit FOR erwarte ich in Mathe folgende Fähigkeiten:

    • 4 Grundrechenarten
    • Bruchrechnung
    • Prozentrechnung
    • Dreisatz
    • Ansatzweise Quadratzahlen und Wurzelfunktion

    Leider muß ich immer wieder feststellen, daß es schon am ersten Punkt gehörige Probleme gibt.


    Und nein, ich würde die Prüfungen nicht leichter machen, damit die Schüler, die die Inklusion und andere politisch gewollten Auswüchse erleiden müssen, dann alle das Abitur bekommen. Ganz im Gegenteil. Für mich zählt das Ergebnis. So muß ein KFZ-Geselle in der Lage sein einen PKW zu reparieren und da die Technik heute immer komplexer wird, steigen entsprechend auch die Anforderungen. Die Lehrmethode hat sich an dem geforderten Ergebnis auszurichten und nicht andersrum. Wenn das dann heißt "Zurück zum Frontalunterricht", weil man anders den ganzen Stoff in der Lehrzeit nicht schafft, dann ist das eben so.


    @Yummi:
    Dein Fazit zum Gymnasium habe ich für mich um das Kapitel Grundschule erweitert. Ich würde mein Kind nie an eine Grundschule schicken, wo die Alphabetisierung gemäß dem Modell "Schreiben nach Gehör" bzw. "Lesen durch Schreiben", oder wie immer man diesen orthographischen Unsinn aktuell nennt, durchgeführt wird. Das wäre für mich bei der Schulform das absolute KO-Kriterium.

    • Offizieller Beitrag

    Hier mal ein Zitat aus Artikel 24 der besagten Konvention


    Zitat

    (2) Bei der Verwirklichung dieses Rechts stellen die Vertragsstaaten sicher, dass

    • Menschen mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden und dass Kinder mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom unentgeltlichen und obligatorischen Grundschulunterricht oder vom Besuch weiterführender Schulen ausgeschlossen werden;
    • Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben, Zugang zu einem integrativen, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen haben;
    • angemessene Vorkehrungen für die Bedürfnisse des Einzelnen getroffen werden;
    • Menschen mit Behinderungen innerhalb des allgemeinen Bildungssystems die notwendige Unterstützung geleistet wird, um ihre erfolgreiche Bildung zu erleichtern;
    • in Übereinstimmung mit dem Ziel der vollständigen Integration wirksame individuell angepasste Unterstützungsmaßnahmen in einem Umfeld, das die bestmögliche schulische und soziale Entwicklung gestattet, angeboten werden.

    (Hervorhebungen durch mich)



    Ich denke, wir sind uns einig,
    dass diese Unterstützung nicht mit einem Förderschullehrer, der alle paar Tage mal für zwei Stunden in den Unterricht kommt, erreicht wird,
    dass die notwendige Unterstützung nicht auf der Basis des tatsächlichen Förderbedarfs geleistet wird,
    dass "individuell angepasst" sich allenfalls auf das marode Schulsystem bezieht, nicht aber auf konkrete Unterstützungsmaßnahmen.


    Inklusion wird so zum Sparpaket mit moralischer Keule pervertiert. Mir tun die Menschen mit Förderbedarf aufrichtig Leid, dass es in Deutschland nicht möglich ist, hier gezielt und vor allem geplant (!) zu handeln

  • Ein super Tipp (Achtung, das steht wirklich im Artikel): Macht doch mal Gruppenarbeit!

    Also wenn bei mir die Schüler auf die Komplexität der realen Welt treffen, wollen sie von Gruppenarbeit nichts mehr wissen. Da fordern sie sehr häufig durch "sagen sie uns, wie das geht!" den Frontalunterricht quasi direkt ein.


    Wir sind halt als Lehrer nicht so genial, daß wir Lösungen, für die Wissenschaftler ihr ganzes Leben benötigt und den Nobelpreis bekommen haben, mal eben so didaktisch reduzieren können, daß die Schüler das Problem in 5 Minuten erfassen und in 20 Minuten eine Lösung erarbeiten können. Zumindes traue ich mir das nicht zu.


    Hier mal ein kleines Beispiel, sozusagen fächerübergreifend:


    https://www.youtube.com/watch?v=07gHAmW91Cc

  • Das ist auch DAS Standardargument. Und nein, ich bin NICHT dafür, Förderschulen per se abzuschaffen, aber wohl dagegen, dass Lehrer erst mal aus Prinzip, weil man dann weniger Probleme hätte, Kindern bzw. deren Eltern Förderschulen empfehlen. Insb. bei L-E-S.


    Ich erlebe in der Praxis, wie Schüler in die Sonderschule wechseln ("Abstieg", würden vielleicht manche sagen), weil sie ihrer Schulart nicht gewachsen waren, an welcher sie im Unterricht total untergegangen sind und nur Mißerfolgs-Erlebnisse hatten. An der Sonderschule werden sie individuell betreut - weil die Klassen klein sind - und können dann auch wieder etwas Spaß an der Schule und im Leben haben.
    Dass Lehrer Schüler dorthin "abschieben" um sie vom Hals zu haben, habe ich noch nicht erlebt. Im Gegenteil setzt man sich ja dort erst richtig mit ihnen auseinander, anstatt sie einfach irgendwie mit- und bei der Prüfung ins Messer laufen zu lassen.

  • Der Artikel beschäftigt sich nicht mit der Frage, ob Kinder mit Behinderungen in Regelschulklassen sitzen sollen oder nicht. Er versucht Antworten darauf zu finden, wie das gelingen kann, wenn sie denn dort sitzen.


    Und genau das sollte der Ansatz sein: Wie kann kann "unser Schulsystem" diese Aufgabe bundesweit bewältigen? Ob Kollege X oder in diesem Falle Y Burnout bekommt, wenn er sich darüber Gedanken machen muss ist da tatsächlich eher weniger relevant. Denn an Burnout leiden ja vor allem die vielen Kollegen die sich damit bereits seit Jahren auseinandersetzen MÜSSEN, weil sie keine andere Wahl haben.


    Interessanterweise regen sich hier immer wieder diejenigen am meisten auf, die am allerwenigsten mit Differenzierung und co. zu tun haben. Noch kein einziger Grundschullehrer hat hier vehement aufgeschrien, als es um die Frage ging: Wie zum Teufel soll ich all dieser Heterogenität Herr werden, ohne selbst dabei über die Klinge zu springen? Grundschulen sind bereits inklusiv. Sie nehmen weitgehend erst mal jeden Sechsjährigen auf und müssen gucken, wie sie klar kommen.


    Dass das an den Kräften zehrt, muss man hier keinem erklären. Lösungen wären aber mal schön. Also Lösungen jenseits von "ich will aber! *mit dem Fuß aufstampf*"

  • If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Noch kein einziger Grundschullehrer hat hier vehement aufgeschrien, als es um die Frage ging: Wie zum Teufel soll ich all dieser Heterogenität Herr werden, ohne selbst dabei über die Klinge zu springen?

    Wie viele unterschiedliche Schüler haben die Grundschul-Kollegen bzw. Sie selber denn vor der Nase?


    Bei mir waren es im letzten Schuljahr 18 Klassen. Mein Rekord liegt bei 22 Klassen. Bei meinen Fachkollegen ist es ähnlich und dabei haben wir ein prüfungsrelevantes Fach und eben nicht Religion. Wir reden also mal eben über 500 Schüler.


    Wenn ich ehrlich sein darf, ich habe mir inzw. sogar abgewöhnt die Namen der ganzen Schüler auswendig zu lernen. Das funktioniert sowieso nicht bei der großen Zahl. Ok, dort, wo ich Klassenlehrer bin, bekomme ich die Namen mehr oder weniger auf die Kette. Aber als Klassenlehrer mit nur einer Wochenstunde in der Klasse ist das auch irgendwie überflüssig, weil ich zu mehr als zum reinen Verwalten nicht komme.
    Auf irgendwelche persönlichen Befindlichkeiten eingehen bzw. diese auch nur erkennen, wenn sie nicht absolut unübersehbar sind? Unmöglich!


    Darf ich fragen wie viele Schüler Sie in der Förderschule je Schuljahr unterrichten? Nur um auf den Ausgangpunkt meines Postings zurückzukommen.

  • Wir sind halt als Lehrer nicht so genial, daß wir Lösungen, für die Wissenschaftler ihr ganzes Leben benötigt und den Nobelpreis bekommen haben, mal eben so didaktisch reduzieren können, daß die Schüler das Problem in 5 Minuten erfassen und in 20 Minuten eine Lösung erarbeiten können. Zumindes traue ich mir das nicht zu.
    Hier mal ein kleines Beispiel, sozusagen fächerübergreifend:


    https://www.youtube.com/watch?v=07gHAmW91Cc

    Dann aber bitte das Problem so aufbereiten, dass das Ziel (Ring vom grünen Ball zum roten Ball) auf mind. drei verschiedene Lösungswegen erreicht werden kann (die im Video machen sich das zu einfach, die stellen nur einen Lösungsweg dar...), und dann bitte auch so, dass die Rot-Grün-Blinden, die motorisch Benachteiligten und die ADHS-Kandidaten auch etwas davon haben. Die Lösungswege müssen natürlich auch alle selbstständig gefunden werden und so von den Lösenden den anderen präsentiert werden, dass diese den Lösungsweg abprüfbar rekonstruieren können. Und das alles in 45 Minuten. Sollte ein Lösungsweg nicht funktionieren, sollte der Lehrer natürlich sofort und ad-hoc erklären können, warum er nicht funktioniert und mittels entsprechender Impulse die betreffenden Schüler auf den richtigen Weg bringen.


    Wäre doch einmal etwas für eine Lehrprobe (wobei: Dann versteht's am Ende der Fachseminarleiter selber nicht -> durchgefallen :zungeraus: )


    Gruß !

  • Zitat

    Zur Person


    Philipp Krüger ist seit neun Jahren Lehrer an einer Gemeinschaftsschule in Berlin. Er unterrichtet Geschichte, Erdkunde, Ethik und Sport und schließt in diesem Sommer eine Weiterbildung an der Freien Universität zur Inklusion ab. Er ist zudem Verfasser des Blogs Inklusion-denken.

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    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Philipp Krüger ist seit neun Jahren Lehrer an einer Gemeinschaftsschule in Berlin. Er unterrichtet Geschichte, Erdkunde, Ethik und Sport und schließt in diesem Sommer eine Weiterbildung an der Freien Universität zur Inklusion ab. Er ist zudem Verfasser des Blogs Inklusion-denken.

    Für mich hört sich das irgendwie so an wie ein wahrgewordener Hauke Wölki aus "Fack ju Göhte 2". :pfeifen:


    Wenn man sich seinen Blog anguckt, gibt es da auch "Visionen". Da halte ich es doch lieber mit Helmut Schmidt: "Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen." :zungeraus:

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