Beförderung in NRW

  • Hallo zusammen,


    ich bin grade frisch in der Schule eingestiegen und habe mit der VOBASOF Erweiterung eine Planstelle erhalten, die nach Beendigung der Fortbildung in einer Verbeamtung übergeht. Die Zeit des Lehrgangs kann ich mir auf meine Probezeit anrechnen lassen, so dass ich dann bei A13 lande. Ich bin fertig ausgebildeter Sek II Lehrer.


    Als neue Ziele habe ich mir eine A15 Stelle oder gar eine Schulleitung gesteckt, daher habe ich einige Fragen:


    1) Was gibt es überhaupt alles für A15 Stellen? Also deren Aufgaben? Ich weiß bisher nur stellv. Schulleitung, Fachleiter und evtl. Oberstufenkoordination


    1a) Welche formalen Voraussetzungen muss ich dafür erfüllen? Ich habe schon herausgefunden, dass ich für eine A15 Stelle bspw. die Lebenszeitverbeamtung brauche und 1 Jahr diese mindestens inne haben muss. Aber sicher gibt es noch andere Dinge die ich beachten muss. Bei der Schulleitung z.B. braucht man ja noch dieses Eignungsfeststellungsverfahren. Aber alles zu gegebener Zeit.


    1b) Muss/Sollte ich ein bestimmtes Maß an FoBis besuchen/besucht haben? Ich mache - im Moment - Fortbildungen sowieso noch recht gerne.


    2) Welche Dinge sollte ich erfahrungsgemäß außerdem beachten bzw. schon vorher erledigen? Muss ich z.B. erst ein A14 Amt erledigen und dann höher kommen oder kann ich mit meiner Schulleitung reden und sagen "Hey ich würde gerne A15 werden und möchte dafür die Oberstufenkoordination übernehmen." Dass an Schulen auch oft gemauschelt wird, ist mir klar. Daher frage ich nach den formalen und informellen Voraussetzungen.


    Ich bin beruflich und räumlich relativ flexibel, also daran soll es nicht scheitern.


    Ich bedanke mich schon im Voraus für die Hilfe, aber habe noch eine Bitte:
    Spart euch Kommentare wie "Schau erstmal, dass du die Lebenszeitverbeamtung bekommst und sieh dann weiter" Ich habe im Referendariat genug solcher "Hilfen" bekommen und fuhr ausgezeichnet damit, genau das Gegenteil zu machen und habe entsprechend gut abgeschlossen. Aber eure Wahrnehmung in Bezug auf die oben gestellten Fragen - so subjektiv sie auch immer ist - würde mir sehr weiterhelfen.


    LG
    Fudell

  • Natürlich musst du erst A14 werden :-)
    Erst mal wird man A13 .... dann kann man sich auf A14 bewerben mit einer bestimmten Aufgabe ... das dauert alles eine gewisse Zeit ... für die A15-Stellen wird man nach meiner Beobachtung auch oft angesprochen.

  • Erprobungs- oder Mittelstufenkoordination. An Gesamtschulen die Didaktische Leitung, wenn ich mich nicht irre. An meinem Gymnasium hat eine Kollegin A15 für Schulentwicklung und alles rund um Förderung. ich weiß, dass es Schulen gibt, wo die Studien- und Berufswahlkoordination A15 ist. Ist aber eher selten. Ebenso wie die FAchbereichskoordination, auch eher selten nach meiner Wahrnehnung.


    Wie das recht umfangreiche Verfahren für A15 ist, kannst du leicht selber recherchieren.


    Um bei deinem Beispiel mit der Oberstufenkoorination zu bleiben: An den meisten Schulen gibt es 3 Stufenleiter, wovon einer auch Oberstufenkoordinator ist. Manchmal ist das auch eine vierte Person. Manchmal sind das teilweise zumindest Oberstudienräte. Wenn der Oberstufenkoordinator in Pension geht, kommt es oft vor, dass die Nachfolge genau aus diesem Pool von 2-3 Leuten gesucht wird. Sich dafür von 0 auf 100 selbst ins Gespräch zu bringen, kann natürlich funktionieren. Ist aber wohl eher selten, zumal sich ja auch Externe bewerben können, die schon Oberstufenarbeit gemacht haben.


    Das Referendariat und eine A15-Stelle zu bewältigen, das sind übrigens zwei ganz verschiedene Paar Schuhe. Beides ist für sich anspruchsvoll, aber vergleichbar ist das nicht.

  • Erprobungs- oder Mittelstufenkoordination. An Gesamtschulen die Didaktische Leitung, wenn ich mich nicht irre. An meinem Gymnasium hat eine Kollegin A15 für Schulentwicklung und alles rund um Förderung. ich weiß, dass es Schulen gibt, wo die Studien- und Berufswahlkoordination A15 ist. Ista ber eher selnte. Ebenso wie die FAchbereichskoordination, auch eher selten nach meiner Wahrnehnung.


    Wie das recht umfangreiche Verfahren für A15 ist, kannst du leicht selber recherchieren.


    Um bei deinem Beispiel mit der Oberstufenkoorination zu bleiben: An den meisten Schulen gibt es 3 Stufenleiter, wovon einer auch Oberstufenkoordinator ist. Manchmal ist das auch eine vierte Person. Manchmal sind das teilweise zumindest Oberstudienräte. Wenn der Oberstufenkoordinator in Pension geht, kommt es oft vor, dass die Nachfolge genau aus diesem Pool von 2-3 Leuten gesucht wird. Sich dafür von 0 auf 100 selbst ins Gespräch zu bringen, kann natürlich funktionieren. Ist aber wohl eher selten, zumal sich ja auch Externe bewerben können, die schon Oberstufenarbeit gemacht haben.

    Wobei möglicherweise sowohl Schulleitung als auch Kollegium in heiteres Gelächter ausbrechen, wenn "der Neue" sich mit diesen Wünschen vorstellt :-) ... aber ich schweife ab.

  • Wobei möglicherweise sowohl Schulleitung als auch Kollegium in heiteres Gelächter ausbrechen, wenn "der Neue" sich mit diesen Wünschen vorstellt

    Weiß ich nicht... für heiteres Gelächter sorgen bei uns eher diejenigen, die seit Jahren Minderleister sind und plötzlich vehement ihre schulische Karriere einfordern. Junge Kollegen, die wissen wohin sie wollen und entsprechende Leistung bringen, werden bei uns eigentlich gut akzeptiert.

  • vielen Dank für die unterstützenden Beiträge, aber es wäre schön beim Thema zu bleiben. Meine Intention etc spielt hier absolut keine Rolle für die Beantwortung meine Fragen. Falls diese zu unpräzise oder unverständlich waren, führe ich sie gern weiter aus

  • Ok, in der Regel ist es so, dass entsprechende Stellen öffentlich ausgeschrieben werden müssen, und zwar so, dass sich jeder Lehrer mit entsprechenden Erfahrungen darauf bewerben kann. In der Praxis haben Schulleiter aber meist einen bestimmten Kollegen im Auge, der die Stelle bekommen soll. Die Ausschreibung ist dann so formuliert, dass keine völlig abwegigen Qualifikationen gefordert werden, dass aber die spezifische Kombination aus Einzelqualifikationen rein zufällig (nur) auf den entsprechenden Kollegen zutrifft.
    Das ist nicht legal, aber gedudet.


    Im öffentlichen Dienst gibt es das Konzept des "Laufbahnvorteils". Das bedeutet, dass derjenige Bewerber die besseren Chancen hat, der bereits auf einer höheren Besoldungsstufe steht. Das heißt, dass du bei einer Bewerbung auf A15 mit A13 gegen einen Bewerber mit A14 immer einen Nachteil haben wirst. Es gibt durchaus auch Situationen, wo dieser Laufbahnvorteil durch entsprechend andere Qualifikationen aufgehoben werden kann, aber das ist sehr selten und erfordert das Wohlwollen und die Kooperation aller Entscheidungsträger. In der Regel haben diese Entscheidungsträger aber große Angst vor Widerspruchsklagen, die natürlich vor allem in so einem Fall durchaus erfolgsversprechend sein könnten, so dass das eben nicht so häufig vorkommt.


    Welche Qualifikationen / Fortbildungen du brauchst, hängt in erster Linie vom angestrebten Amt ab. Ich würde mir deshalb ansehen, welche A15-Kollegen an deiner Schule zu einem passenden Zeitpunkt in Pension gehen (- nicht zu früh, denn du musst ja Qualifikationen sammeln), ob dafür schon "Nachrücker" in Position sind und welche Kompetenzen dieses Amt erfodert. Dann würde ich ein offenes Gespräch mit dem Schulleiter führen. Transparenz ist hier ganz wichtig. Du kannst auch anbieten, dem Kollegen gegen Anrechnungsstunden (oder umsonst) zu assistieren, um schon mal in das Amt reinzuschnuppern.
    Außerdem würde ich regelmäßig die Ausschreibungen für Funktionsstellen lesen, um zu sehen, welche Kompetenzen erwartet werden und dann entsprechende Fortbildungen besuchen.


    In meinem letzten Post habe ich von den Kollegen geschrieben, die bereit sind, entsprechend anzupacken. Damit meine ich nicht die, die dem Oberstufenkoordinator hinterherlaufen und sich sonst für alle "niederen" Tätigkeiten zu schade sind. Die Kollegen, die ich meine, schleppen auch Stühle für Theateraufführungen und führen Aufsichten bei Schulfesten etc. Sie bringen sich eben da ein, wo sie gebraucht werden, und machen sich damit unentbehrlich.

  • Es ist ja schön, dass Du Dir von Anfang an solche Ziele setzt. Vielleicht wäre es aber in der Tat erst einmal sinnvoller, den Beruf ein paar Jahre auszuüben, bevor man sich aufmacht zu den höheren Weihen.
    Die A14 gibt es noch relativ leicht, da diese noch verhältnismäßig oft ausgeschrieben werden und "personalisiert" werden können. Bei den A15 Stellen ist die Chance auf eine solche Stelle deutlich geringer, weil die Schulen in der Regel nur 4 davon haben - Ausnahmen gibt es bei Gesamtschulen und bei einem Stellenkegel, der grundsätzlich mehr A15 Stellen zulässt.
    Ein gewisses Maß an Erfahrung abgesehen von der fachlichen Eignung sollte schon vorhanden sein.


    Die Leute, die bei uns diese Stellen innehaben, sind "toll" - sowohl nach der heutigen Bedeutung des Wortes als auch nach der antiquierteren Bedeutung. Ich habe jetzt erleben dürfen, wie mein neuer OK, anfang 40, nun seinen ersten Abi-Jahrgang durchgebracht hat. Er ist dabei fast in die Knie gegangen und ich habe sehr deutlich gemerkt, dass das mit Familie nur unter optimalen Bedingungen überhaupt möglich ist.


    Die meisten Kollegen an meiner Schule würden niemals A15 oder Schulleitung machen wollen, weil es ein Knochenjob ist und zudem ein recht "einsamer" Job. Ob man das eigene Geltungsbedürfnis dadurch befriedigt bekommt, ist darüber hinaus auch äußerst fraglich. Manchmal habe ich den Eindruck, man ist als A15er oder als Schulleitung eher "Oberdepp vom Dienst".


    Ich für mich habe langfristig einen anderen Weg angedacht. Mal sehen, ob das in den nächsten Jahren so klappt, wie ich mir das vorstelle.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Mein Tipp, wenn du "Karriere" machen willst:


    Lass dich gleich zu Beginn deiner Tätigkeit (max. 1-2 Jahre Tätigkeit im Klassenzimmer) für 1-2 Jahre in die Schulverwaltung abordnen. Da machst du dann irgendeinen Mumpitz, der gerade angesagt ist. Die nehmen für solche Tätigkeiten gerne Berufsanfänger, weil die im Gegensatz zu den altgedienten Frontkämpfern oft noch tatsächlich an das glauben, für was sie eingespannt werden. Nach diesen 1-2 Jahren wirst du dann fast automatisch auf eine A15-Stelle weggelobt, sofern du dich als "guter" Schulverwaltungsmitarbeiter "bewährt" hast, da du die entsprechenden Netzwerkkontakte hast. Schulleiter ist dann nur noch eine Sache der Zeit.


    Das ist auf jeden Fall der schnellere und sicherere Weg, als sich jahrelang / jahrzehntelang an der Basis abzumühen!


    Gruß !

  • prinzipiell stimmt das mit der "Förderlichkeit" einer Stelle im Ministerium oder Ähnlichem. An meiner Schule haben auch schon einige diesen Weg gemacht – aber sicherlich nicht ein bis zwei Jahre, nachdem man in die Schule eingestiegen ist! Meistens waren es auch diejenigen, für im Kollegium doch sehr anstrengend war ... dass die jetzt SL sind oder stellv. SL ... naja ... vielleicht das Peter-Prinzip

  • ...Als neue Ziele habe ich mir eine A15 Stelle oder gar eine Schulleitung gesteckt...


    ...Was gibt es überhaupt alles für A15 Stellen? ...


    Schön, dass Du schon jetzt genau weißt, wo Du mal hin willst.
    Schade, dass Du sehr wenig darüber weißt, wo das sein könnte.

  • ist das dein Ernst oder war das Sarkasmus?
    Falls ersteres: kannst du das konkretisieren?

  • Das ist mein Ernst. Im Schulverwaltungsblatt (oder wie immer das in NRW heißt) werden laufend Stellen in den Schulverwaltungen ausgeschrieben. Und wenn du dich am Ende deiner Abordnung auf eine A15-Stelle an einer Schule bewirbst, wirst du von der Behörde beurteilt, an welcher du abgeordnest bist. Da brauchst du auch keine Unterrichtsbeurteilung über dich ergehen lassen. Ein guter "Verwaltungsmitarbeiter" zu sein reicht völlig aus. Bewirbst du dich dagegen als an der Schule praktizierender Lehrer auf eine A15-Stelle, wird nicht nur dein Unterricht in beiden Fächern beurteilt, sondern auch noch deine ganzen außerunterrichtlichen Aktivitäten, deine Zusammenarbeit mit Kollegen, Elternvertretern und Schülern sowie deine Erfahrungen in Bezug auf die angestrebte Stelle. "Nur" mit gutem Unterricht, oder "nur" mit außerunterrichtlichen Aktivitäten oder "nur" mit stellendienlichen Erfahrungen hast du keine Chance. Du musst in allen Bereichen mindestens "gut" sein.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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