Steuergruppen

  • Guten Morgen, liebe Kollegen!
    Ich wollte mich mal erkundigen, wie das bei euch läuft. Habt ihr eine Steuergruppe? Ist sie hilfreich?
    Ich frage nur, weil unsere Steuergruppe leider gar keine Schulentwicklung unterstützt, weil sich bspw. jedes Treffen in inkonkreten Aussagen verläuft (fast wie in der Politik!). Ich würde das natürlich gerne ändern und da ich gerade wenig zu tun habe, kreisen meine Gedanken...
    Vielleicht könnt ihr mir von eurer erzählen, sofern ihr eine habt? Oder läuft es bei euch ähnlich?


    Viele Grüße
    MT

  • Eine Steuergruppe?
    Wir haben mal mindestens 5...
    Für jedes Thema das in Richtung Schulentwicklung geht, gibt es eine eigene Steuergruppe:
    Ganztag, Schulprogramm, Cafeteria/Mittagessen, ....
    Da wird dann in Gruppen beraten, Konzepte ausgearbeitet, die Ergebnisse den Gremien vorgestellt und dann an der Umsetzung gefeilt... (aber auch da verläuft immer mal wieder was im Sand oder man dreht sich im Kreis....)
    Eine einzelne Steuergruppe macht das Arbeiten natürlich recht lahm, da man wenig fokusiert arbeiten kann

  • Danke dir, panthasan! Das gibt es bei uns natürlich auch, die AKs, aber jeder dümpelt da vor sich hin und es gibt keinen Konsens und keine Richtung. Die Steuergruppe amplifiziert das Ganze noch mit den vielen KuK, die mit ihren Wunschvorstellungen etwas anstoßen wollen...

  • Ob da die Steuergruppe wirklich gut strukturiert ist? Wir hatten einmal eine Fortbildung zur Steuergruppe, weil unsere Schulleitung diese gerne einführen möchte. In groben Zügen wurde die Reinform so vorgestellt:
    - Die Steuergruppe besteht aus wenigen gewählten KollegInnen, jedes Schuljahr neu gewählt.
    - Die Steuergruppe zählt zur erweiterten Schulleitung.
    - Die Steuergruppe befragt am Anfang oder am Endes des Schuljahrs das Kollegium, was gemacht werden soll, plant dieses zeitlich und inititiert Qualitätszirkel, das sind Arbeitskreise zu einzelnen Projekten.
    - Die Steuergruppe unterstützt die Arbeitskreise, wenn sie etwas brauchen und überwacht die Prozesse.
    - Die Steuergruppe initiiert die Evaluation der getanen Arbeit.


    Wir im Kollegium fanden das im Ansatz zu autoritär und haben es in der Reinform abgelehnt. Keiner von uns mag über andere Kollegen bestimmen; uns ist die Überwachung aufgestoßen.
    Im Augenblick sind wir in der Schulentwicklung - es gibt bei uns schon ein Schulentwicklungsteam - dabei, ein Kompromisskonzept zu entwickeln, aber das steckt noch in den Kinderschuhen. Vieles der obigen Aktionen macht im Augenblick die Schulleitung.
    Um Mehrheiten für Arbeitsfelder herauszufinden, wird bei uns gerne "bepunktet", d.h. die Vorschläge hängen an der Pinwand, jeder Kollege klebt seine Punkte dorthin, was er gerne hätte. Dadurch zeichnen sich schnell Schwerpunkte ab.

  • Vielen Dank, Caro07! Die Reinform hat ja sehr klare Vorstellungen! Ich denke auch, dass das zu autoritär ist. Vor allem würden sich sicherlich einige KuK absolut dagegen wehren, u.U. in die Steuergruppe gewählt zu werden und, wie du sagst, die Arbeit anderer in dem Maße zu beurteilen. Immerhin habt ihr euch schon auf den Weg gemacht. Wir müssen jetzt erstmal irgendwie den Weg aus der Sackgasse finden...

  • Also bei uns läuft es auch so ähnlich wie in der o.g. "Reinform" - halt auch mich Modifizierung.
    Es gibt nicht eine Steuergruppe, sondern die Schulleitung steuert sozusagen, es gibt zu verschiedenen Sachen verschiede Steuergruppen. die aber freiwillig mitarbeiten.
    Es gibt Ziele, die erreicht werden sollen, die in Etappenziele aufgeteilt sind.
    Bei jeder LK gibt`s dazu einen kurzen Bericht und die Steuergruppen berichten der Schulleitung. Das sind auch nie viele KuK, sondern max. fünf.
    Sozusagen streng "überwacht" wird das nicht, aber durch die Berichte und Treffen mit der Schulleitung läuft das ganz gut. Evaluiert wird natürlich auch. Meiner Meinung nach muss die Koordinierung die Schulleitung in die Hand nehmen und es müssen klare Ziele vorgegeben bzw. erarbeitet worden sein.

    Sei immer du selbst! Außer, du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn! :verliebt:

  • Bei uns läuft es so wie bei MaggaTin.
    Unsere Steuergruppe ist nur sehr klein, und sehr viel kriegen sie nicht hin, ist mein Eindruck. Aber ein bisschen vielleicht doch, und das wäre ja auch schon gut.


    Ich sehe das aber sehr locker, weil ich mich frage, wieso es überhaupt eine "Steuergruppe" und auch einen "Schulvorstand" gibt. Beide nehmen Steuerungsaufgaben wahr, aber zur "Steuerung" ist doch eigentlich die Schulleitung da?! Warum sollen KollegInnen ohne Anrechnungsstunden und ohne Höhergruppierung Schulleitungsaufgaben übernehmen und sich damit also zusätzlich belasten?


    Die Antwort ist, zumindest für Nds, dass im Zuge der sog. eigenverantwortlichen Schule Zuständigkeitsbereiche aus der Behörde in die Schulleitungen "verschoben" wurden/werden, und diese wiederrum geben Zuständigkeitsbereiche an engagierte "normale" Kolleginnen und Kollegen weiter, ohne dass diese dafür nennenswert entlohnt würden.


    Finde ich ein Unding, aber es gibt halt Kollegen, die das so mitmachen. Ist doch ok, wenn sie bei den Steuerungsgruppen-Treffen sich amüsieren statt was zu erarbeiten...

  • aber zur "Steuerung" ist doch eigentlich die Schulleitung da?! Warum sollen KollegInnen ohne Anrechnungsstunden und ohne Höhergruppierung Schulleitungsaufgaben übernehmen und sich damit also zusätzlich belasten?

    Das ist nämlich genau das, was ich ebenfalls für einen Knackpunkt halte. Da werden Schulleitungsaufgaben auf KollegInnen abgewälzt, die davon nichts haben - sie handeln sich höchstens noch mit Kollegen Ärger ein.


    Uns wurde die Steuergruppe zusätzlich mit dem Argument schmackhaft gemacht, dass aus solchen Gruppen auch einmal künftige Schulleitungen kämen, was allerdings überhaupt nicht gezogen hat. ;-)

  • Ja, das ist ein echtes Problem! Bei uns nehmen vor allem Idealisten teil (von denen ich dann wahrscheinlich auch einer bin) und kommen trotzdem nicht weiter. Aber gut. Danke euch vielmals für eure guten Tipps. Zumindes weiß ich jetzt, wie es wirklich NICHT ablaufen sollte :autsch:

  • Das ist nämlich genau das, was ich ebenfalls für einen Knackpunkt halte. Da werden Schulleitungsaufgaben auf KollegInnen abgewälzt, die davon nichts haben - sie handeln sich höchstens noch mit Kollegen Ärger ein.

    Naja, ich denke, da hast du nur bedingt recht - kommt drauf an, worum es genau geht. Aber für Schul- und Unterrichtsentwicklung trägt zwar die Schulleitung die Verantwortung, aber es ist trotzdem auch die Aufgabe von "normalen" Lehrern und gehört zur Tätigkeit. Das die Schulleitung steuert bedeutet doch nicht zwangsläufig, dass sie alles alleine macht...

    Sei immer du selbst! Außer, du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn! :verliebt:

  • Das die Schulleitung steuert bedeutet doch nicht zwangsläufig, dass sie alles alleine macht...

    Natürlich nicht. Die Arbeit in den Arbeitskreisen machen letztendlich die Kollegen. Ich meine, dass durch eine zwischengeschaltete Steuergruppe die hierarchische Struktur in der Schule verstärkt wird. Ich habe unterschiedliche Schulleitungen erlebt. Am besten ist alles gelungen, wo die Arbeitskreise selbstständig arbeiten konnten und die Arbeit von der Schulleitung (Rektor und Konrektor/en) unterstützt und gewürdigt wurde. Das holte viele Leute ins Boot. Sobald es mehr hierarchische Struktur gibt, befürchte ich, dass es mehr Druck und sozialen Unfrieden gibt. Nach wie vor meine ich ebenso, dass eine Schulleitung in Bezug auf Schulentwicklung schon Impulse setzen kann, aber vor allem managen soll. Idealweise kommen die Impulse vom Kollegium, dann ist die Arbeit auch tragfähig und bringt die Schule weiter.
    Ich weiß, dass es Schulleitungen gibt, die das anders sehen. Sie möchten eher die Schule nach ihren Vorstellungen gestalten.

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