Grundschullehrerausbildung ohne Studium ?

  • Weiß das denn ein Lehramtsstudent? Das weiß ein Mathematikdidaktiker, der auf diesem Gebiet zufällig seinen Forschungsschwerpunkt hat, ...

    :ohh: Ich hoffe es doch?! Jedenfalls kann man von einem Uniabsolventen erwarten, dass er sich grundlegende Kenntnisse aneignet, wenn er im Seminar nicht zugehört hat.


    Und- das ist entscheidend- beschäftigt sich jetzt überhaupt die Forschung mit derlei Fragen. Die oben von dir ins Feld gebrachte Reinigungskraft benötigt keine Forschungsgrundlage "wie wird das Fenster sauber?"

  • Selbstverständlich weiß dass ein ausgebildeter Grundschullehrer. Der Zehnerübergang ist eines der ganz zentralen Schwerpunkte und auch Knackpunkte im Mathematik-Unterricht der Grundschule.

  • ...


    Ich sage es noch einmal: Du hast behauptet, das DDR-Unterstufenlehrer "inzwischen einen fachlich ausgezeichneten Ruf" genießen. Und dafür hätte ich gerne eine seriöse, valide Quelle.
    ...


    Darf ich ehrlich sein, @Karl-Dieter? Ich finde diese Herumreiterei auf "wissenschaftliche Quelle" Quatsch.


    Ich habe keine wissenschaftliche Quelle für die Aussage, dass DDR-Unterstufenlehrer einen guten Ruf besitzen und du hast keine wissenschaftliche Quelle dafür, dass DDR-Unterstufenlehrer keinen guten Ruf (also einen schlechten) besitzen. Was soll das?


    Du willst wahrscheinlich daraus ableiten, weil ich keine wissenschaftliche Quelle präsentieren kann, habe ich Unrecht. Ist das wissenschaftlich? Wenn es das eine nicht gibt, gibt es das andere auch nicht. Das nennst du wissenschaftlich? Vielleicht gibt es eine solche Studie, nur ich kenne sie nicht? Ist meine Aussage falsch, nur weil ich die Studie nicht kenne? Aber es gibt sie ja vielleicht?


    Ich habe auch keine Lust, jetzt im Internet danach zu suchen - nach weiteren Artikeln, Umfragen, Sonstigem dazu, denn du wirst das sowieso alles schlechtreden :) weil du diesen guten Ruf ja eben Unfug findest. Ich frage auch noch einmal: Hast du denn eine wissenschaftliche Quelle dafür, dass DDR-Unterstufenlehrer einen schlechten Ruf haben? Deine bisherige Aussage dazu ist immer nur, du müsstest deine Aussage nicht wissenschaftlich beweisen, weil ich ja zuerst obige Aussage dazu getroffen. Ich sage dir, du hast keine wissenschaftliche Quelle dazu. Nun sind wir also quitt. Und was beweist das?


    Mein Gott, glaub es oder glaub es nicht und denk, was du willst, wir leben in einem freien Land. :)


    PS: Ich glaub langsam auch nicht, dass du eine wissenschaftliche Ausbildung hast. Oje - und nun?

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

    2 Mal editiert, zuletzt von Das Pangolin ()

  • @sofawolf
    Ich wäre ja noch immer interessiert an einer Auseinandersetzung mit den inhaltlichen Argumenten pro Studium, die ich vor einigen Seiten ausführlich gebracht und u.a. mit Wollsocken diskutiert habe. Leider ignorierst du das ja und wiederholst nur den gleichen Standpunkt (= man könnte das Berufsfeld für geeignete Realschüler öffnen), ohne dabei diese Argumente in irgendeiner Weise aufzugreifen.


    @WillG,


    entschuldige bitte. Zur Zeit reagiere ich nur noch auf einzelne Reaktionen. Ich würde das gerne auslaufen lassen, denn ich habe kein Interesse daran, diese Diskussion ewig fortzusetzen. :(


    Ich habe deine Diskussion mit "wollsocken" nicht verfolgt (inzwischen gibt es hier 189 Kommentare !!!). Deshalb kann ich jetzt nichts weiter dazu sagen, außer ganz allgemein, dass ich glaube, dass man auch z.B. an einer Fachhochschule (o.Ä.) lernen kann, was man jetzt für den Grundschullehrerberuf an einer Hochschule studieren muss. Wie gesagt, es ging ja anderswo zu anderen Zeiten und mit (sehr) guten Ergebnissen auch.


    Ich weiß, das ist sicherlich unbefriedigend für dich, aber ich habe nicht die Illusion, hier irgendjemanden von irgendetwas zu überzeugen (was auch umgekehrt gilt) und ich habe nichts in dieser Sache zu entscheiden. Wir wissen alle, dass am Ende einer Diskussion in der Regel jeder bei der Meinung bleibt, die er sowieso von Anfang an hat(te).


    Also ich danke dir fürs Mitdenken und Mitmachen und verabschiede mich an dieser Stelle. Man liest sich. ;)

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Ist meine Aussage falsch, nur weil ich die Studie nicht kenne? Aber es gibt sie ja vielleicht?


    Nein, deine Aussage ist eben nicht belegt. Aber um diese Argumentation dreht sich halt hier dein ganzer Thread. Aber wenn du eine diese Grundaussagen "Die DDR-Unterstufenlehrer ohne Studium waren ganz toll, also muss das generell auch ganz toll sein" nicht mal belegen kannst, führt deine ganze Argumentationsstruktur ins Nichts.


    Du kannst auch behaupten, dass ein fliegendes Spaghettimonster um die Erde fliegt und dass du aus diesem Grund auch der Meinung bist, dass es dann irgendeinen Gott gibt.


    Aber solange du nicht beweisen kannst (ich wiederhole: Andere müssen dir nicht das Gegenteil beweisen), dass es ein fliegendes Spaghettimonster gibt, brauchen wir über deine Theorie eines andere Gottes erst gar nicht weiterreden.

  • Und genau DAFÜR hätte ich gerne eine Quelle! Die hast du aber noch NIE geliefert.

    Grundsätzlich hast Du ja recht mit Deinem Einwand. Nur wurden auf meinen Einwand "Primarlehrer in der Schweiz studieren nur an der PH und machen ihre Sache trotzdem gut" auch immer wieder die gleichen allgemeinen Floskeln wie "es ist zig mal bestätigt, dass Lehrer mit universitärer Ausbildung besser sind" gebracht. Fakt ist, dass es keine passende Studie zu genau dem Szenario gibt, welches ich geschildert habe. Es gibt einen Haufen Studien zu fachfremden Unterricht und man kann festhalten, dass die Bildungssysteme bestimmter Länder besonders gut zu funktionieren scheinen. Gerade da kann man aber ganz sicher keine monokausalen Zusammenhänge herstellen. Sonst müsste ich ja wieder fragen, warum nun Deutschland mit seinen universitär ausgebildeten Lehrern bei PISA z. B. nicht erheblich besser abschneidet, als die Schweiz.

  • Selbstverständlich weiß dass ein ausgebildeter Grundschullehrer. Der Zehnerübergang ist eines der ganz zentralen Schwerpunkte und auch Knackpunkte im Mathematik-Unterricht der Grundschule.

    Damit beziehst du dich auf Studium + Referendariat, oder? Hier im Thread geht es ja konkret um das Thema Sinnhaftigkeit eines Studiums für angehende Grundschullehrkräfte und ich kann zumindest aus meinem Studium sagen, dass ich kaum mit dem Thema Zehnerübergang zu tun hatte. Wenn Interesse bestehen sollte, kann ich ja mal die inhaltlichen Schwerpunkte meines Mathematikstudiums darlegen. Es gibt aber auch genug Lehrer, die Mathematik überhaupt nicht studierten, aber im Sinne des Klassenlehrerprinzips das Fach unterrichten. Zur Not ohne je den Begriff "Zehnerübergang" gehört zu haben.
    Ob ein Referendariat für den Umgang mit dem Zehnerübergang sensibilisiert, kann ich nicht sagen. Ich vermute es zwar, aber darum geht es in diesem Thread nicht, sondern explizit um das Studium.

  • In Hamburg wurde gerade eingeführt, dass nur noch studierte Mathe-Lehrer das Fach unterrichten dürfen (oder mit 4 Jähriger Zusatzfortbildung).


    Ich hatte Didaktikseminare und habe da genau das gelernt.


    LG Anja

  • Wenns dich ernsthaft interessiert, sofawolf, die Diskussion wurde zu DDR-Zeiten auch schon geführt. Ein vehementes Vertreten der Fachschulargumente mit der Begründung "ging doch früher auch" also obsolet.


    http://www.pedocs.de/volltexte…rerbildung_in_der_DDR.pdf


    Wenn du wenigstens sagen würdest: "Uni ist viel zu verkopft für die Lehrer der lieben Kleinen, lasst uns wieder zur Intuition einer praktischen Unterstufenausbildung zurückfinden" oder wenigstens "das wär für die Gesellschaft viel billiger", dann könnte man auseinandergehen mit der Überzeugung: ich sehs halt anders.


    Solange aber kein Pro-Argument von dir (als TE) kommt, ist der Thread tatsächlich ziellos.

  • Guten Abend zusammen. Auch wenn diese Diskussion schon sehr lang ist, möchte ich doch noch etwas zum Thema beitragen. 14 Jahre war ich in NRW als Grundschullehrerin tätig. Danach bin ich nach Sachsen gezogen und arbeite jetzt seit 14 Jahren zuerst an privaten Grundschulen und seit 9 Jahren an einer staatlichen Grundschule. Den Unterschied der "DDR-Ausbildung" und der "West-Ausbildung" der Lehrer an Grundschulen durfte ich jeden Tag beobachten. Zuerst einmal waren die Vorbehalte der "DDR-Lehrer" mir gegenüber sehr groß. Sie vermittelten mir zu jeder Gelegenheit, dass meine "Westausbildung" nicht so qualifiziert sei wie ihre. Ich habe mich da nie auf Diskussionen eingelassen. Was mir allerdings immer noch auffällt, ist, dass viele Kollegen mit der alten Ausbildung nach wie vor ihre Schwerpunkte anders setzen. Sie sind wesentlich unflexibler und die Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen eher im Formalen. Bei Fortbildungen fällt mir auf, dass viele fachwissenschaftliche Themen nicht interessieren, oder nicht umgesetzt werden können. Ich habe oft zu kämpfen mit der Durchsetzung eher freieren Unterrichtsformen, da meine "DDR" Kollegen keine Struktur im Unterricht sehen. Sie sind sehr unflexibel und wollen sich nicht auf Neues einlassen. Oft wird ausschließlich frontal unterrichtet und der Unterrichtsverlauf richtet sich nach dem vorgegebenen Plan der Lehrbücher. Wenn ich die Diskussion hier verfolge, sehe ich auch den deutlichen Unterschied in der Ausbildung von Lehrern Ost und Lehrern West. Ich habe immer Referendare ausgebildet in West und Ost und finde es ganz wichtig, dass gerade ein Grundschullehrer eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung hat. Eigentlich müssten wir alle hier wissen, dass man nur dann einem Kind etwas vermitteln kann, wenn man etwas weiß über Entwicklungspsychologie einerseits und die fachliche Seite andererseits. Ich brauche fundierte Kenntnisse, um es für Grundschüler sachgerecht vermitteln zu können. Referendare scheitern oft im Unterricht an einer schlechten Sachanalyse. Erst wenn ich ein Thema in seiner Ganzheit verstehe, kann ich es vermitteln. Aber das wissen wir hier ja alle. 1989 und später wäre es sehr wichtig gewesen, einen Austausch von Lehrern Ost und Lehrern West voranzutreiben. Dann würde man sich heute vielleicht besser verstehen und "sofawolf" würde den Lehrerberuf a la "DDR" vielleicht auch differenzierter betrachten. Ich kämpfe also weiter an meiner Schule für ein freieres Lernen und dabei ist mir mein fundiertes Studium immer noch sehr hilfreich.

    • Offizieller Beitrag

    Sie sind wesentlich unflexibler und die Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen eher im Formalen.

    Vielen Dank! Ich habe mich bisher hier zurückgehalten, ich mache (nach der Wende im vereinten Berlin studiert) mit Kolleg/innen ähnliche Erfahrungen. Das heißt nicht, dass das auf jeden zutrifft, aber das ist der Kern der Ausbildungsfolgen der LuK (Lehrer unterer Klassen).

  • In Hamburg wurde gerade eingeführt, dass nur noch studierte Mathe-Lehrer das Fach unterrichten dürfen (oder mit 4 Jähriger Zusatzfortbildung).


    Ich hatte Didaktikseminare und habe da genau das gelernt.


    LG Anja

    Dazu muss ich sagen, dass ich persönlich diesen Ansatz im Moment präferiere. Ob sich das schlussendlich als richtig herausstellt muss man sehen

  • Man muss vorsichtig sein. Gerade die auffälligen Kinder brauchen Stabilität und einen Klassenlehrer mit möglichst vielen Stunden in der Woche. Englisch und Mathe sollen in HH von fachkompetenten Lehrern unterrichtet werden. Das geht gerade noch, aber bei mehr Verfachlichung leidet die Bildung zum Klassenlehrer und die ist, gerade am Anfang, enorm wichtig.

  • Das geht gerade noch, aber bei mehr Verfachlichung leidet die Bildung zum Klassenlehrer und die ist, gerade am Anfang, enorm wichtig.

    Ach was ... aber das universitäre Fachstudium ist doch für Grundschullehrer so wichtig?

  • Ach was ... aber das universitäre Fachstudium ist doch für Grundschullehrer so wichtig?

    Für mich hat es sich nicht so angehört, als ob Anja grundsätzlich gegen fachliche Inhalte im Studium sei, sondern vielmehr, dass sie in der Schulpraxis eine Balance zwischen Fach- und Klassenlehrerprinzip für sinnvoll hält.

  • Für mich hat es sich nicht so angehört, als ob Anja grundsätzlich gegen fachliche Inhalte im Studium sei

    Hab *ich* denn irgendwo geschrieben, ich sei gegen fachliche Inhalte im Studium? Das ist doch genau der Kern der ganzen Diskussion - *weniger* Verfachlichung in der Grundschule. Weniger ist nicht das gleiche wie *keine*. Da krähen erst alle wie man nur an sowas denken kann und dann kommt auf Seite 10 dieses Statement von Anja.

  • Anjas Argument bezog sich auf den Einsatz von Fachlehrern. So wie ich sie verstanden habe, sieht sie es kritisch, wenn das Klassenlehrerprinzip komplett aufgeweicht wird. Dies hat nichts mit einem Argument kontra Studium zu tun.
    Dies ist übrigens auch meine Meinung. Fachlehrern ja, aber gerade in den kleinen Klassen nicht auf Kosten des Klassenlehrerprinzips. Ideal ist es, wenn Klassenlehrer möglichst breit aufgestellt und ausgebildet sind, aber das ist an kleinen Systemen kaum zu schaffen.
    Grundsätzlich sehe ich den Hamburger Ansatz aber sehr positiv, ausgebildete Lehrkräfte gerade in Mathe einzusetzen. Dies gilt ja für die Grundschule schon etwas länger (und die Ergebniss in diesem Fach scheinen das zu positiv zu bestätigen) und wird mMn auch für Deutsch kommen.

  • wenn Klassenlehrer möglichst breit aufgestellt und ausgebildet sind, aber das ist an kleinen Systemen kaum zu schaffen.

    Anscheinend gehen da Bundesländer unterschiedliche Wege. Ich selbst bin für das absolute Klassenlehrerprinzip und die Abgabe von Fächern höchstens in Nebenfächern. In Bayern werden die Grundschullehrer so ausgebildet, dass sie alle Hauptfächer können. In Nebenfächern kann man Schwerpunkte setzen. Allerdings wird erwartet, dass man sich in alle Fächer einarbeiten kann. Textiles Gestalten unterrichten bei uns Fachlehrer, die fallen für einen Grundschullehrer weg; für Sport und Englisch werden Nachqualifikationen verlangt. Wenn jemand sagt, er sei absolut unmusikalisch, dann wird auch mal getauscht.
    Das Fortbildungssystem bei uns ist gut und deckt ganz viel ab. Man kann sich immer auf den neusten Stand bringen, also dürfte die Fächervielfalt qualifiziert zu unterrichten für einen Klassenlehrer kein Problem sein.

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