25 Jahre Erfahrung versagen bei dieser Klasse

    • Offizieller Beitrag

    Grundschule halt. Da ist es schon ein Wunder, wenn jemand mal wenigstens einen Telefonvermerk in die Akte heftet. ich glaube, dass viele es auch nicht mehr machen, weil die Sekretärin (!!!) beim Übergang an die weiterführende Schule, alles derartiges aus den Akten entnimmt und sie denkt, dass das so gemacht werden muss. Die alten Kollegen haben das so übernommen und wenn die Jungen was sagen, haben die keine Ahnung. Jaja ich weiß, Umsetzungsantrag. Ich bin aber innerlich noch nicht so weit, weil ich noch Hoffnung habe. Aber ich bin so weit, mir eine innerliche Deadline gesetzt zu haben.

    Aus eigener Erfahrung: Dringend Deadline! Eventuell Coach mit Erfahrung mit Lehrern suchen. Ich habe viel zu lange Hoffnung gehabt. Ich habe den 1. Antrag zu spät gestellt, danach keinen 2., weil meine SL mir einen Wunsch erfüllte, im Jahr darauf einen, weil ich Hoffnung hatte, jetzt muss ich es an meiner Schule noch länger aushalten, obwohl ich mich mit ihr absolut nicht mehr identifizieren kann, die Motivation ist im Keller und ich bekomme Sinnlosigkeitsgefühle beim pädagogischen Handeln.
    Oberflächlich betrachtet ist es gut, aber die darunter liegenden, auf den ersten Blick nicht sichtbaren Grundstrukturen im kollegialen Umgang, in der Transparenz und Orientierung und in der Art der Arbeit haben sich trotz hoher Fluktuation nicht wirklich geändert, im Moment wird es rapide schlechter. Ich ärgere mich, dass ich damals nicht bei den Anträgen geblieben bin.

  • Viele haben hier tolle Vorschläge gemacht.


    Als Problem empfinde ich grundsätzlich, dass, wenn an einer Schule keine gemeinsame Linie bei Störungen gefahren wird, die Sache unnötig erschwert wird.


    Vielleicht müsste man sich in der Schule (das ist Schulentwicklungsaufgabe) einmal grundsätzlich überlegen, wie man gemeinschaftlich bei solchen Dingen (außer dem, was man schon vom Gesetz her in der Hand hat) verfährt, dass sich nicht jeder kreativ Maßnahmen ausdenken muss.


    Seitdem wir an unserer Schule gewisse Maßnahmen haben, z. B. ein Trainingsraumkonzept mit klaren Abläufen, haben die Fachlehrer eine Möglichkeit diese anzuwenden. Bei uns würde bei solchen Fällen das Trainingsraumkonzept angewandt. (Unser Trainingsraumkonzept ist so abgewandelt, dass der störende Schüler im Unterricht eines Kollegen seinen "Trainingsraum" hat. Es gibt Infos an die Eltern und nach einer gewissen Anzahl von Trainingsraumaufenthalten, gibt es einen großen runden Tisch usw.)


    Was ich damit sagen will: Mein Vorschlag wäre zusätzlich zu den anderen hier geäußerten, sich ein gemeinsames Konzept zu überlegen, wie man mit Unterrichtsstörungen so umgeht, damit man sie gleich abstellen kann. Wenn in einer Schule gleiche Maßnahmen konsequent durchgezogen werden, dann ist das eine klare Sache und ein Fachlehrer hat etwas in der Hand. Bei uns sind die Fachlehrer jedenfalls froh, dass sie diese Möglichkeit haben.

    • Offizieller Beitrag

    Was ist denn mit den Eltern der anderen 20 Schüler? Können denn nicht ein paar sprachlich gewandte Mütter/Väter bei der Schulleitung auflaufen und das Recht auf ungestörten Unterricht für ihre Kinder einfordern? Notfalls muss man auch mal ein verständnisvolles Elternteil zu so einer Maßnahme ermutigen ...
    Zu den fehlenden Notizen: Man kann auch rückwirkend Gedächtnisprotokolle anfertigen. Bitte deine Kollegen mit Nachdruck darum!
    Ansonsten müssen akut Sofortmaßnahmen ergriffen werden. Mindestens drei der fünf Burschen sollten in anderen Klassen arbeiten. Bei uns heißt das 'Lernortwechsel'. Ein wenig Arbeit muss man sich dann machen, indem die jeweilige Klassenleitung eine Liste mit Aufgaben bekommt, die abgehakt werden müssen. Aber die Störer benötigen eine ganz enge Struktur. Verhalten sie sich in den fremden Klassen auch nicht regelgerecht, ist das ein sehr guter Grund für richtige Ordnungsmaßnahmen. Naheliegend ist dann ein Unterrichtsausschluss. Erst für eine Woche, dann gibt es eine neue Chance. Bis dahin würde ich nach zwei Unterrichtsstunden mit permanenter Störung die Eltern anrufen und das Kind abholen lassen. Geschieht das nicht: Jugendamt.

  • Ein wenig Arbeit muss man sich dann machen, indem die jeweilige Klassenleitung eine Liste mit Aufgaben bekommt, die abgehakt werden müssen.

    Das gibt es so unangenehme Sachen wie... Warum ich diesen Text abschreiben muss..., also Selbstreflexionstexte...(findet man im Internet)- oder im
    "Bußgeldkatalog" (ist eine Sammlung von Zusatzaufgaben), allerdings sind die Zusatzaufgaben da drin Geschmackssache, man könnte sie aber auch abwandeln.
    Nacharbeit des eigentlichen Unterrichtsstoffes zuhause und eigenständige Information darüber.

  • Was ist denn mit den Eltern der anderen 20 Schüler?

    Ich glaube wir würden als Schule den Preis für die uninteressiertesten Eltern Deutschlands bekommen. Ungeachtet meines anderen Threads.


    Danke für deine Tipps, ich habe sie notiert und überlege, was der beste Schlachtplan wird.

  • Gedächtnisprotokoll ist gut. Aber noch ein Hinweis: bei schwierigem Schulleiter und schwierigen Eltern empfiehlt es sich, sehr genau zu überlegen, wie eine Massnahme heisst. Nachsitzen mit sinnfreien Texten möglicherweise untersagt. Und Abholenlassen ist auch so ne Sache, Eltern müssen nicht zu jeder Zeit ihr Kind abholen, nur weil es den Unterricht stört.


    Und gerade desinteressierte Eltern können sich plötzlich sehr gut mit dem Gesetz auskennen und so Erziehungsmassnahmen kippen...


    Immer an die Weisungen des Schulgesetzes halten und dokumentieren.


  • Ich habe meine Masterarbeit zu Unterrichtsstörungen geschrieben. MeineThese war (und ist): Unterrichtsstörungen sind keine zufälligenVerhaltensweisen frecher, fauler oder undisziplinierter Schüler, sondern psychisch gesunde Reaktionen (sogenannte Reaktanzreaktionen) auf schlecht oder nicht vorbereiten oder am Schüler vorbei geplanten Unterricht oder auf eine schlecht organisierte Schule. Sie sind häufigein Ausdruck von Unter- oder Überforderung oder Wut aufgrund von gefühlter oder realer Ungerechtigkeit. Kurzum: Wer guten Unterricht gestaltet, mit nachvollziehbaren Phasen und Zielen, wer Schüler
    wertschätzt, auf Fragen eingeht und individuell fördert, wer sich mit Kollegen abspricht sollte Störungen reduzieren können.


    Das gilt natürlich nicht für Verhandlungsstörungen (ADHS, Tourette, ...) und nicht für Störungen von außen (z.B. Baulärm).


    Das habe ich heute gelesen. Es ist nicht so ganz meine Meinung, aber eine interessante These, die ich hier mal einwerfen wollte.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Das habe ich heute gelesen. Es ist nicht so ganz meine Meinung, aber eine interessante These, die ich hier mal einwerfen wollte.


    Ich würde dieser These weitestgehend zustimmen. Mir scheint es gibt eine Korrelation zwischen der Heterogenität einer Klasse und Unterrichtsstörungen.
    Oder anders herum gesagt: Unter- und Überforderte Schüler können nicht (genug) individuell betreut werden.
    U.a. aus diesem Grund bin ich für Förderschulen, für eine x-Gliedrigkeit, und gegen Inklusion.

  • Das habe ich heute gelesen. Es ist nicht so ganz meine Meinung, aber eine interessante These, die ich hier mal einwerfen wollte.

    Nun, da drei der fünf Schüler Flüchtlingskinder sind, bei einem eine tiefergehende psychische Störung vermutet wird und der letzte als Neuer sich gerade entscheidet, sich mit bei den Falschen anzubiedern, haut das ganz gut hin, ändert aber kurzfristig nichts.

  • Hat es einen Grund, warum du jetzt erst erwähnst, dass 3 der 5 Kinder Flüchtlingskinder sind? Das ist ja für das Thema eigentlich nicht ganz unerheblich.

  • Warum ist das für das Thema "nicht ganz unerheblich"? Was macht das für einen Unterschied?


    Fehlende Akten: Und? Ordnungsmaßnahmen ergreift man ja nicht wegen Dingen aus dem letzten Schuljahr.
    Es wird halt ab sofort alles dokumentiert. Bis es für eine Klassenkonferenz reicht.
    Wenn die Schulleitung da nich mitzieht, den Personalrat einschalten.
    Eine Konferenz wegen massiver Störung des Schulfriedens ist ja durchaus üblich. Wenn die Schulleitung das nicht will, sollte sie dafür gute Gründe haben.

  • Warum ist das für das Thema "nicht ganz unerheblich"? Was macht das für einen Unterschied?

    Es macht einen Unterschied hinsichtlich des Erziehungsaspektes, wenn ein Kind von Geburt an "deutsch" sozialisiert ist oder ob es schlichtweg einen anderen Erziehungsstil gewöhnt ist. Davon mal abgesehen beeinflusst das natürlich die Elternarbeit. Man muss natürlich nicht das Problem mit den Schülern alleine auf den kulturellen Hintergrund schieben, aber es spielt wohl mindestens eine untergeordnete Rolle bei dem Verhalten der Schüler, weswegen ich davon ausgehe, dass die User hier noch präziser auf das geschilderte Problem hätten antworten können, wenn dieser Aspekt bereits aus dem ersten Beitrag hervorgegangen wäre. Schließlich macht es auch in der Unterrichtspraxis einen Unterschied, ob man ein in Deutschland geborenes, sozialisiertes und dauerhaft hier beheimatetes Kind unterrichtet oder eines, das aus einem anderen Land stammt (und vor allem sozialisiert wurde!) und hier nur vorübergehend wohnt und beschult wird.

  • Hat es einen Grund, warum du jetzt erst erwähnst, dass 3 der 5 Kinder Flüchtlingskinder sind? Das ist ja für das Thema eigentlich nicht ganz unerheblich.

    Das sollte sich dir eigentlich erschließen, denn Verhaltensauffälligkeiten bei Flüchtlingskindern gehen meist auf noch nicht verarbeitete Erlebnisse zurück. Erschließt sich auch aus der Thematik.


    Ansonsten bitte ich ausdrücklich um Hinweise von Kollegen im Schuldienst und bedanke mich bei allen, die das so sinnvoll getan haben. Habe einen vorläufigen Masterplan und entsprechende Formulare entwickelt und bin zwar schon per Mail auf Ablehnung gestoßen*, habe aber beschlossen, dass ich das durchziehe.


    *"bei XY lohnt sich der Aufwand nicht, da der eh in 6 Monaten weg ist" - und bis dahin darf er die gesamte Klasse am Lernen hindern!?
    "im letzten Jahr fanden ja Elterngespräche statt"- schön, aber nicht dokumentiert!

  • Es macht einen Unterschied hinsichtlich des Erziehungsaspektes, wenn ein Kind von Geburt an "deutsch" sozialisiert ist oder ob es schlichtweg einen anderen Erziehungsstil gewöhnt ist. Davon mal abgesehen beeinflusst das natürlich die Elternarbeit. Man muss natürlich nicht das Problem mit den Schülern alleine auf den kulturellen Hintergrund schieben, aber es spielt wohl mindestens eine untergeordnete Rolle bei dem Verhalten der Schüler, weswegen ich davon ausgehe, dass die User hier noch präziser auf das geschilderte Problem hätten antworten können, wenn dieser Aspekt bereits aus dem ersten Beitrag hervorgegangen wäre. Schließlich macht es auch in der Unterrichtspraxis einen Unterschied, ob man ein in Deutschland geborenes, sozialisiertes und dauerhaft hier beheimatetes Kind unterrichtet oder eines, das aus einem anderen Land stammt (und vor allem sozialisiert wurde!) und hier nur vorübergehend wohnt und beschult wird.

    Die TE hat erwähnt, dass die Kommunikation schwierig ist, weil die Eltern kein Deutsch können. Welchen Aufenthaltsstatus die Kinder haben, spielt überhaupt keine Rolle.


    Im Übrigen geht es hier um massive Unterrichtsstörungen und respektloses Verhalten. Dass Fluchterfahrung oder gar Herkunftsland hier eine Rolle spielten, wäre mir neu.

  • Naja,sie könnten aber auch darauf fußen, daß in manchen Kulturen Männer (bzw. männliche Kinder) keine Ansagen von Frauen akzeptieren.


    Die TE hat erwähnt, dass die Kommunikation schwierig ist, weil die Eltern kein Deutsch können. Welchen Aufenthaltsstatus die Kinder haben, spielt überhaupt keine Rolle.
    Im Übrigen geht es hier um massive Unterrichtsstörungen und respektloses Verhalten. Dass Fluchterfahrung oder gar Herkunftsland hier eine Rolle spielten, wäre mir neu.


    Dürfte - unter anderem - beides eine Rolle spielen: sowohl die schwierige bis unmögliche Kommunikation dank Sprachbarriere, und andererseits (möglichwerweise) die falsche Erziehung, Frauen "aus Prinzip" nicht zu respektieren - wo halt sofort und deutlich etwas zu tun ist, insofern - viel Erfolg bei dem "Masterplan".
    Und Kopf hoch - die kriegen dich nicht klein.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Naja, "möglicherweise" halt. Ich habe hohen Migrantenanteil und null Probleme mit Geschlechterrollen/
    -akzeptanz o.ä. Im Gegenteil, der Anteil verzogener "deutschstämmiger" ist wesentlich höher. Liegt halt am Einzugsgebiet. Ist aber auch egal, an der Reaktion der SL darf das nichts ändern.

  • Naja,sie könnten aber auch darauf fußen, daß in manchen Kulturen Männer (bzw. männliche Kinder) keine Ansagen von Frauen akzeptieren.

    Das ganz definitiv. Im Grunde sind die Gründe aber tatsächlich "egal", denn unsere biodeutschen schwierigen Kinder zeigen das gleiche Verhalten. Bei denen sind das meistens Bindungsstörungen.

  • Ansonsten bitte ich ausdrücklich um Hinweise von Kollegen im Schuldienst und bedanke mich bei allen, die das so sinnvoll getan haben. Habe einen vorläufigen Masterplan und entsprechende Formulare entwickelt und bin zwar schon per Mail auf Ablehnung gestoßen*, habe aber beschlossen, dass ich das durchziehe.


    *"bei XY lohnt sich der Aufwand nicht, da der eh in 6 Monaten weg ist" - und bis dahin darf er die gesamte Klasse am Lernen hindern!?
    "im letzten Jahr fanden ja Elterngespräche statt"- schön, aber nicht dokumentiert!

    Viel Erfolg bei deinem Masterplan! Wie stehen denn die Kollegen zu den Vorschlägen? Zur Not ohne SL durchziehen (soweit möglich).

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Viel Erfolg bei deinem Masterplan! Wie stehen denn die Kollegen zu den Vorschlägen? Zur Not ohne SL durchziehen (soweit möglich).

    Danke. Die Kollegin, bei der noch mehr Terror ist, findet das sehr gut, problematisch wird es, wie sie mir bereits angekündigt hatte, bei der Klassenleitung. Die unterstützt zwar weiterhin, telefoniert die Eltern genauso ab, aber hält von meinem Dokumentationsplan nichts mit dem Argument "Mehraufwand". Daher könnte es problematisch werden, wenn nur zwei Kollegen ständig "dokumentieren" aka die Akten füttern.

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