Verpflichtende Fortbildung und Leben

  • Wenn sie den bekommen, zumal ja streng genommen der Jahresurlaub von der Gesetzeslage her am Stück zu nehmen ist.

    Klar, er reicht ihn ja auch im Vorjahr schon ein und nimmt direkt eine ganze Woche.


    Und nein, du täuscht dich. Der Jahresurlaub muss ganz bestimmt nicht am Stück genommen werden. Das wären ja dann 6 Wochen!!! Jeder Arbeitgeber würde sich bedanken, wenn Mitarbeiter 6 Wochen am Stück fehlen würden.


    Es ist richtig, dass man nicht NUR einzelne Tage nehmen darf, aber wenn man z.B. schon 3 Wochen im Sommer nimmt , dann noch mal 2 einzelne Wochen, dann kann man ganz bestimmt für besondere Anlässe auch einzelne Tage frei kriegen. Manchmal sogar eher als eine ganze Woche drum herum.


    Ich bin übrigens entsetzt, dass Schulleiter bei sterbenden Elternteilen nicht frei stellen! Oder wenn ein Kind im KH ist.


    Ganz ehrlich: Da wäre mir die Schule vollkommen egal. Wenn mein Vater im sterben liegt, bin ich bestimmt nicht arbeitsfähig. Dann melde ich mich krank. Und wenn es mehr als 3 Tage dauert schreibt mich ganz bestimmt auch mein HA krank. Ich bin ja sonst nie krank oder fehle. Aber ich habe nur einen Vater.


    Als meine Kinder früher mal im KH waren wurde ich selbstverständlich als Begleitperson aufgenommen und bekam dafür ein Attest und Krankenhausaufenthalten zählen auch nicht zu den 4 Tagen.


    Und meine Kinder sind auch nur ein einziges Mal eingeschult worden. Meine Schulleiterin war gottseidank verständnisvoll. Aber wie soll man seinem Kind erklären, dass eine Grammatikstunde in Klasse 8, wo eh keiner Bock hat und zuhört bedeutend wichtiger ist, als an einem so einschneidenden und bedeutenden Tag im Leben seines Kindes dabei zu sein? Wenn die ganze Familie versammelt ist und nur die Mutter / der Vater es nicht für nötig hält??? Das ist doch nur 1 einziger Tag im Leben! Was kann denn schon wichtiger sein???


    In meiner Kindheit waren die Geburtstage von mir und meinem Bruder immer etwas ganz besonderes, die auch immer besonders gefeiert wurden (nein, nicht bloß Burger um 19 Uhr abends, während man den Tag davor alleine verbracht hat).
    Meine erweiterte Familie kam zu Besuch oder es wurde Kindergeburtstag gefeiert und der Familienbesuch nachgeholt. Aber gefeiert wurde immer. Unvorstellbar, dass meine Mutter oder mein Vater nicht dabei gewesen wären.
    So halten wir es mit unseren Kindern auch.
    Wenn meine Kinder um 20 Uhr ins Bett gehen, fange ich bestimmt nicht erst um 19 Uhr an zu feiern.


    Frag nach einer Vertretung, Frau Citas! Jeder halbwegs verständnisvolle Kollege geht für dich!

  • Bei uns gab es Kindergeburtstag bzw. sonstige Geburtstagsfeiern nur am Wochenende!


    Hatte man (ja, auch als Kind) unter der Woche Geburtstag, wurde an diesem Abend zum Essen ausgegangen (dahin wo das Geburtstagskind wollte) und am WE wurde dann nachgefeiert.


    Problem gelöst.

  • Lest ihr den ganzen Beitrag?
    Es geht doch nicht um einen normalen Geburtstag, sondern um ein Adoptivkind mit problematischem Bezug zum Geburtstag?


    Wenn ein Kind einen Terroranschlag in der UBahn miterlebt hat, sagt ihr auch nicht ein paar Monate später, es soll sich nicht so anstellen und kann doch den Klassenausflug in der UBahn einfach so machen, wenn bis dahin die Trauerarbeit nicht vorbei ist.
    über das Einfühlungsvermögen einzelner Kollegen irritiert.
    chili

  • Wenn ein Kind gerade einen Terroranschlag erlebt hat, gehe ich gar nicht arbeiten, sondern habs erst mal zu Hause. Und wenn ich ihm die U-Bahn ersparen muss, frage ich nicht im Lehrerforum nach, ob ich es in eine U-Bahn setzen soll.

  • Die Geschichte mit dem sterbenden Vater hat eine Kollegin ähnlich erlebt. Bei uns bekommt man erst frei, wenn ein Verwandter ersten Grades BEERDIGT wird, nicht wenn er erst stirbt. Allerdings fand es die SL angebracht, von der Kollegin zu verlangen, vor der Beerdigung ihres Vaters die ersten beiden Stunden zu unterrichten, da die Beerdigung auf 11 Uhr terminiert war.

    Ging mir in meinem Ref ähnlich. Die Sterbezeit begann dann, als wenn es geplant gewesen wäre, als ich in den Ferien nach hause zu Besuch kam. Und ab da war mir dann schlichtweg egal, für wie wichtig sich das ZfsL oder meine ehemalige Schule hält. Die hatten die Krankschreibung für einen ganzen Monat auf dem Tisch und konnten zusehen, wie sie klarkamen. Klar als nur Referendar war das weitaus weniger dramatisch für die Schule, aber es wurde so vermittelt, als wenn das ein Unding sei und ich solle doch MINDESTENS noch die Klausuren korrigieren. Am ersten Tag als ich wieder da war, wurde ich dann auch zur SL zitiert und durfte mich rechtfertigen, warum ich die Klausuren nicht korrigiert hätte. Gott sei Dank war mein Seminarleiter super und da es an der Schule seit längerem für mich aus Gründen, die nicht mit meiner angeblichen Unfähigkeit zu tun hatten, nicht lief, konnte ich schneller wechseln, als die gucken konnten. Dafür bin ich dann im Nachhinein sehr froh gewesen. Dennoch rege ich mich auch noch Jahre danach darüber auf. So etwas bleibt hängen.

  • Lest ihr den ganzen Beitrag?
    Es geht doch nicht um einen normalen Geburtstag, sondern um ein Adoptivkind mit problematischem Bezug zum Geburtstag?


    Wenn ein Kind einen Terroranschlag in der UBahn miterlebt hat, sagt ihr auch nicht ein paar Monate später, es soll sich nicht so anstellen und kann doch den Klassenausflug in der UBahn einfach so machen, wenn bis dahin die Trauerarbeit nicht vorbei ist.
    über das Einfühlungsvermögen einzelner Kollegen irritiert.
    chili

    Wird sicher auch besser, wenn man das Kind laufend darin bestätigt, wie "schlimm" der Geburtstag doch ist...

  • Wird sicher auch besser, wenn man das Kind laufend darin bestätigt, wie "schlimm" der Geburtstag doch ist...

    Darum geht es in diesem Fall auch gar nicht.
    Es geht einfach um eine gewisse Sensibiltät, dass das Kind nicht erneut denkt "Mama hat mich nicht lieb", "Ich bin alleine" (oder ähnliches).
    Es geht darum, dem Kind an seinem Geburstag (der ja ohnehin gewisse Erinnerungen hervorruft) ein stabiles Umfeld zu bieten, wo die Adoptivmama beim Geburstag mit dabei ist.

  • Jeder andere Arbeitnehmer bekommt in so einem Fall frei. Wir müssen lügen. Die letzten beiden Schulstunden wurden mir diesmal allerdings "erlassen."

    Wow ... das ist echt unter aller Kanone. Mir war bis eben echt nicht klar, dass ihr in so einem Fall nicht offiziell freinehmen dürft. Meine Mutter ist erst vor Kurzem gestorben, da habe ich anstandslos 2 Tage frei bekommen. Es hätte mir per Gesetz (!) sogar noch ein dritter zugestanden, auf den ich verzichtet habe. Uns steht auch für sowas wie Hochzeit oder Umzug je 1 Tag Sonderurlaub zu. Wollte ich jetzt einfach mal so erwähnt haben, da es ja anscheinend wirklich Leute hier gibt, die denken, das sei im System Schule nicht drin.

  • Wow ... das ist echt unter aller Kanone. Mir war bis eben echt nicht klar, dass ihr in so einem Fall nicht offiziell freinehmen dürft. Meine Mutter ist erst vor Kurzem gestorben, da habe ich anstandslos 2 Tage frei bekommen. Es hätte mir per Gesetz (!) sogar noch ein dritter zugestanden, auf den ich verzichtet habe. Uns steht auch für sowas wie Hochzeit oder Umzug je 1 Tag Sonderurlaub zu. Wollte ich jetzt einfach mal so erwähnt haben, da es ja anscheinend wirklich Leute hier gibt, die denken, das sei im System Schule nicht drin.

    Eigene Hochzeit z.B. ist hier in der Regel auch kein Grund um frei zu bekommen, kann man ja in den Ferien machen. Bisher hatte ich bei meinen Schulleitungen bei so etwas immer Glück, auch die Beerdigung meines Großvaters war kein Problem da frei zu bekommen, aber ansonsten bin ich bei so etwas auch nicht arbeitsfähig, das attestiert mir jeder Arzt.

  • Wollsocken: Mein Vater war noch nicht tot, da hätte ich 2 Tage frei bekommen.
    Er lag 3 Tage im Sterben und ich hätte gerne meiner Mutter beigestanden und ihm auch, was bei einer Anreise von 240km nicht so einfach ist. Einmal bin ich nachmittags hin und nachts wieder zurückgefahren.
    Aber man wird klüger....

    Einmal editiert, zuletzt von lamaison ()

  • Oh, ich korrigiere mich: Ich bin auch schon losgefahren, als meine Mutter im Krankenhaus lag. Bei mir waren es nur leider 550 km und ich kam zu spät.

  • Ich kann mir auch so vieles nicht vorstellen, aber trotzdem muss ich es machen.


    Deine Absichten sind etwas merkwürdig, ich würde zur Arbeit gehen. Fertig.

    Arbeitest du denn auch Teilzeit wie Frau Citas? Ich finde es merkwürdig, dass Teilzeitkräfte so ganz selbstverständlich Vollzeit arbeiten sollen und dass dann ausgerechnet am Geburtstag des Kindes.
    Man arbeitet ja vielleicht ganz bewusst Teilzeit und verzichtet auf SEHR viel Geld, damit man eben solche Termine wie den Geburtstag des Kindes problemlos wahrnehmen kann.

  • Ja und, genauso Scheiße wie bei mir.

    Sorry, da hast Du mich falsch verstanden. Es ging nicht um "bei mir war's schlimmer" sondern nur drum, dass ich dafür schon frei bekommen habe.


    Ich finde es echt schräg, dass hier tatsächlich ein paar Leute diskutieren wollen, welcher Anlass jetzt genau "würdig" ist um dafür einen halben oder ganzen Tag frei zu nehmen. Bei uns ist es einfach gesetzlich so geregelt, dass man für bestimmte familiäre Anlässe Sonderurlaub nehmen kann und da muss sich keiner rechtfertigen, wie nahe einem jetzt der z. B. verstorbene Verwandte gestanden hat oder ob man die Hochzeit nicht auch in den Ferien hätte planen können. Man hat einfach per Gesetz das Recht diese Tage zu beziehen. Punkt.


    Es geht hier um 1 - 2 Tage pro Jahr (!), die man abseits der Ferien nehmen darf. Es ist nun mal faktisch auch ein Nachteil, dass man als Lehrer seinen Urlaub nur während der Schulferien nehmen kann. Wir wissen alle hier, dass wir eben keine 12 Wochen Urlaub pro Jahr haben, sondern dass wir in den Ferien auch noch genug zu arbeiten haben.

  • Es ist soweit ich weiß, aber genau festgelegt, wofür man den Sonderurlaub bekommt. Geburtstag oder Einschulung des Kindes sind nicht dabei, obwohl das für die betroffene Person selber durchaus ein trifftiger Grund sein mag. Da liegt es wohl im Ermessen des Schulleiters....was geht und was nicht.


    Im Fall der Foreneröffnerin handelt es sich nicht um planbare Unterrichtszeit, sondern um eine einmalige Fortbildung am Nachmittag, die bei gutem Willen von jemand anders übernommen werden könnte.


    Also, ich würde fragen, ob das geht und wenn nicht...ist es unglaubwürdig, dann plötzlich krank zu sein und man müsste wohl in den sauren Apfel beißen.

  • die bei gutem Willen von jemand anders übernommen werden könnte.

    Genau. Lassen wir das doch die kinderlose Frau Pace machen, die mit genau diesem Argument auf Hüttenaufenthalte und Studienfahrten geschickt und für andere außerunterrichtliche Veranstaltungen (Tag der offenen Tür, Wandertag, Projekttage, etc.) eingeteilt wird. Weil sie hat ja keine Kinder.

  • Genau. Lassen wir das doch die kinderlose Frau Pace machen, die mit genau diesem Argument auf Hüttenaufenthalte und Studienfahrten geschickt und für andere außerunterrichtliche Veranstaltungen (Tag der offenen Tür, Wandertag, Projekttage, etc.) eingeteilt wird. Weil sie hat ja keine Kinder.

    Zum Glück haben wir ein Kollegium, das in so einem Falle solidarisch wäre. Irgendein Freiwilliger (der sich vll. sogar auf eine solche Fortbildung freut) findet sich bei uns immer (wenn "Ersatz" gesucht werden sollte).
    Bei uns nehmen auch junge Eltern am TOT, Wandertag etc. teil und fahren auch auf Klassenfahrten mit.

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