Wann sollte ein Kind im ersten Schuljahr zurückgestuft werden??

  • Hallo, meine Klasse ist sehr heterogen (1. Schuljahr). Einige Kinder können schon lesen und schreiben, andere erkennen nach 4 Wochen Schule noch nichtmal ihren Namen auf dem Namensschild wieder. Wieder andere sind nur im Förderunterricht, also in einer ganz kleinen Gruppe, in der Lage vernünftig zu arbeiten. Im Klassenverband sind sie unkonzentriert und lassen sich durch alles und jeden ablenken. Zwei meiner Schüler schaffen im Unterricht schlichtweg NICHTS - sie arbeiten nur dann, wenn ich daneben stehe. Nun hat mich die Mutter des einen Kindes angesprochen, ob ihr Kind evtl. noch gar nicht schulreif sei - - - schwierige Frage! Von der Intelligenz her ist es die Schülerin auf jeden Fall, aber sie kann sich einfach nicht konzentrieren und still sitzen. Woran merke ich denn konkret, ob es zu früh war, das Kind einzuschulen?? Und wenn ich es zurückstufe, wann und wie geht das von statten??? Gruß Jule

  • Hallo Jule,


    in erster Linie kannst du das beurteilen, wenn du das Kind mit den anderen vergleichst. Es hilft in Zweifelsfällen, eine andere Kollegin mal eine Stunde hospitieren zu lassen mit dem konkreten Arbeitsauftrag, nur dieses Kind und sein Arbeitsverhalten zu beobachten (und Notizen zu machen). Als nächstes müsste ein Elterngespräch folgen, und da ist es sehr gut, wenn man die Ansicht einer Kollegin (bzw. Fachlehrerin) kennt, und wenn diese derselben Meinung ist.
    In Hessen ist es so, dass ein Kind dann in die Vorklasse kommt, und zwar in der Regel möglichst "freiwillig", d.h. es ist für das Kind besser, wenn es diesen Übergang in die Vorklasse nicht als "Strafe" erlebt. Die Vorklasse hat die Kinder gern bis spätestens Weihnachten, damit sich auch dort in der Klasse eine richtige Klassengemeinschaft bilden kann.
    Wenn die Eltern nicht einverstanden sind, muss das Kind dann die erste Klasse wiederholen, was sicher die schlechtere Lösung für das Kind ist.


    Alles Gute bei der Entscheidung!
    Gruß von venti


    :)

  • Für mich gibt es konkrete Anzeichen, z.B. wenn ein Kind ganz oft zum Klo musste. Wenn es sich nach der ersten Stunde überhaupt nicht mehr konzentrieren kann, wenn es den Kopf auf den Tisch legt, sich beschwert, müde zu sein.


    Schulfähigkeit hat ja nichts mit Intelligenz zu tun.


    Ich finde es hilfreich, erstens auf das Geburtsdatum des Kindes zu schauen, ist es nahe am Stichtag?
    Kontakt mit dem Kindergarten aufzunehmen, können Sie deine Beobachtungen bestätigen?
    Kontakt mit der Schulkindergärtnerin aufzunehmen, evt. kommt sie zur Hospitation und schaut sich das Kind auch einmal an. Wenn du dir unsicher bist, ziehe erfahrene Kolleginnen hinzu .
    flip

  • Hi flip, ja, genauso ist es!!! Ein Kind, um das es geht, rennt bestimmt 5 mal pro Stunde auf´s Klo, hat dauernd Kopfschmerzen, ist müde, kommt schon lustlos morgens in der Schule an. Vom Geburtsdatum her gehört es aber in die erste Klasse. Was passiert denn, wenn ich das Kind zurückstufe? Den Schulkindergarten gibt es in NRW doch nicht mehr. Wo müsste das Kind dann hin? Zurück in den normalen Kindergarten? Und ob das was bringen würde? Oder lieber das erste Schuljahr ganz durchziehen und dann nächstes Jahr nochmal ins erste Schuljahr? Ein anderes Kind ist da ganz anders, es geht gern zur Schule, ist gern mit den anderen Kindern zusammen aber krieg einfach nichts auf die Reihe. Ich muss alles mehrmals sagen, es braucht immer die direkte Ansprache, sonst arbeitet es nicht. Aber ich kann bei 30 anderen Kindern in der Klasse nicht ständig hinter ein und demselben Kind stehen und es zum Arbeiten antreiben! Naja, vielleicht bessert sich das ganze ja, schließlich sind erst ein paar Wochen vergangen seit den Sommerferien. LIebe Grüße Jule

  • Hallo Jule,
    ist es nicht so, dass ihr in NRW eine zweijährige Schuleingangsphase habt und manche Kinder diese Eingangsphase in zwei, andere in einem und wieder andere Kinder in drei Jahren durchlaufen? Wichtig ist es, Gespräche mit den Eltern zu führen, sich mit kompetenten Leuten zu beraten und eventuell darauf vorbereiten,dass das Kind mehr Zeit brauchen könnte als andere.

  • Zitat

    ist es nicht so, dass ihr in NRW eine zweijährige Schuleingangsphase habt und manche Kinder diese Eingangsphase in zwei, andere in einem und wieder andere Kinder in drei Jahren durchlaufen?


    hallo nordlicht :)


    *sich mal einmischt* das beginnt flächendeckend erst nächstes schuljahr bei uns ;)
    aber einzelne dürfen sich schon damit vertraut machen :D


    gruß, sabi

    Geschüttelt - nicht gerührt.

    Einmal editiert, zuletzt von Sabi ()

  • Hallo, Jule!


    Offiziell gibt es den Schulkindergarten in NRW noch. Erst ab nächstem Jahr werden sie aufgelöst! In den letzten Tagen und Wochen habe ich in den ersten Schuljahren unserer Schule hospitiert und gerade die Kinder, die das von dir und Elefantenflip beschriebene Verhalten zeigen, werden für den Schulkindergarten vorgeschlagen (in den Schulkiga kommen sie nur mit Zustimmung der Eltern - ähnlich verläuft es am Ende des 1. Schuljahres: Kinder dürfen die 1. Klasse nur mit Zustimmung der Eltern wiederholen! Ein Sitzenbleiben gibt es noch nicht!).


    Grüße,


    Sina




    Grüße,


    Sina

  • Erkundige dich auf alle Fälle, ob ihr noch die Möglichkeit habt, das Kind in den Schulkindergarten zu überweisen. Die Möglichkeit, wieder zurück in den Kindergarten zu gehen, gibt es auf keinen Fall, da mit der Einschulung die "Schulzeit" beginnt.
    Wenn du das Kind nicht in den Schulkindergarten geben kannst, bleibt nur die Möglichkeit der extremen Differenzierung (deswegen denke ich, dass gezwungenermaßen alles auf eine Flex hinauslaufen wird).
    Es heißt, dass du das Kind entlasten musst, Spielräume schaffen musst, die wahrscheinlich ähnlich dem Kiga sind. Es ist aber alleine nicht zu schaffen, denn es wird erst schon mal an entsprechendem Material fehlen. ....


    Auch wenn der Schulkindergarten nicht mehr zur Verfügung steht, gibt es wahrscheinlich noch die FAchkraft, vielleicht kann sie für einige Stunden in die Klasse kommen und das Kind weiterbringen. Vielleicht gibt es klassenübergreifende Möglichkeiten - denn deine Kolleginnen haben ähnliche Probleme.
    Wie ist die Zusammenarbeit mit den Eltern? Sehen sie das Problem auch?
    flip

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